Weihnachtliches Mallorca – Ein abendlicher Spaziergang durch Palma

Mal­lor­ca im Win­ter geht nicht? Geht doch. Und gera­de zur Weih­nachts­zeit strahlt die Insel in einem ganz beson­de­ren Glanz. Beson­ders die Insel­haupt­stadt Pal­ma putzt sich pünkt­lich zum ersten Advent her­aus und zieht nicht nur Tou­ri­sten, son­dern auch Scha­ren von Ein­hei­mi­schen an, die durch die geschmück­ten Gas­sen fla­nie­ren. Dabei gibt es auch so eini­ge spa­ni­sche Weih­nachts­tra­di­tio­nen zu entdecken.

Ich star­te mei­nen Rund­gang durch das abend­li­che Pal­ma am „Parc de la Mar”, der den wohl schön­sten Blick auf die Kathe­dra­le und den Königs­pa­last von Pal­ma bie­tet. Schon auf mei­ner ersten Rei­se nach Mal­lor­ca habe ich hier mei­nen Stadt­rund­gang begon­nen. Wenn sich die Dun­kel­heit über die Stadt legt, dann wer­den hier die Lich­ter ange­schal­tet und die zwei Bau­wer­ke wun­der­schön angestrahlt.

Bereits im „Parc de la Mar” kommt aber auch schon Weih­nachts­stim­mung auf. Ein rie­si­ger Weih­nachts­baum strahlt hier in den Abend­stun­den. Der Baum ist so groß, dass durch den unte­ren Teil ein Lich­ter­tun­nel führt, in dem vie­le Besu­cher ihre Sel­fies machen.

Vie­le Lich­ter glit­zern auch an den Pal­men am „Pass­eig de Sagrera”, der am Ran­de der Alt­stadt entlangführt.

Ich aber bie­ge nun in die eben­falls geschmück­te Ave­nue d’An­to­ni Mau­ra ein, der ich tie­fer in die Alt­stadt hin­ein folge.

Auf mei­nem Weg kom­me ich am „Con­sell Insu­lar de Mal­lor­ca”, dem Insel­rat, vor­bei. Das Gebäu­de im neu­go­ti­schen Stil wur­de 1882 vom dama­li­gen Pro­vinz­rat in Auf­trag gege­ben und noch heu­te wer­den die Geschicke der Insel von hier geleitet.

Nur weni­ge Schrit­te wei­ter errei­che ich die „Pla­ca de Cort”, einen der zahl­rei­chen Plät­ze in der histo­ri­schen Alt­stadt. Der Name erin­nert an die Gerichts­ver­hand­lun­gen, die hier einst statt­fan­den. Auf dem Platz steht ein sechs­hun­dert Jah­re alter Oli­ven­baum, der erst 1989 hier­her ver­setzt wurde.

Eine Sei­te des Plat­zes wird kom­plett vom wun­der­schö­nen Rat­haus von Pal­ma ein­ge­nom­men. Das Gebäu­de wur­de bereits im 17. Jahr­hun­dert im Stil eines mal­lor­qui­ni­schen Her­ren­hau­ses errichtet

Vor einem der Ein­gän­ge hat sich eine klei­ne Schlan­ge Men­schen gebil­det, die immer in Grup­pen in das Gebäu­de ein­ge­las­sen wird. Ich kann zwar nicht erken­nen, was hier der Grund ist, stel­le mich aber ein­fach mal an. Kur­ze Zeit spä­ter bekom­me ich Ein­lass, der ein­fach nur wegen der gül­ti­gen Coro­na­re­geln beschränkt ist.

Gleich links neben der Tür sind eini­ge der berühm­ten „Gigan­tas”, rie­si­ge Papp­ma­ché Figu­ren zu sehen, die in Spa­ni­en so beliebt sind. Auf Festen wird mit den über­le­bens­gro­ßen Figu­ren auch durch die Städ­te gewan­delt. Die zwei klei­ne­ren Tier­fi­gu­ren sind übri­gens erst 2017 dazu­ge­kom­men. „Met” und „Nena” hei­ßen die Kat­ze und der Löwe und sol­len beson­ders die Kin­der ansprechen.

Viel vom Rat­haus bekom­me ich zu so spä­ter Stun­de sonst nicht zu sehen, denn Ein­lass gibt es nur in die Vor­hal­le. Der Rest des Gebäu­des ist verschlossen.

Hier ist aber auch die Attrak­ti­on zu fin­den, wegen der alle anste­hen – die Weih­nachts­krip­pe. Krip­pen gehö­ren in Spa­ni­en zum Fest dazu, sind aber nicht zwangs­läu­fig so klas­sisch gestal­tet, wie man das aus Deutsch­land kennt. Viel mehr sind es gan­ze Land­schaf­ten, die hier künst­le­risch gestal­tet wer­den und nur ein klei­ner Teil ist reli­gi­ös geprägt.

Die Weih­nachts­krip­pe im Rat­haus von Pal­ma ist einer der belieb­te­sten auf der gan­zen Insel. So war­ten die Men­schen auch gedul­dig in der Schlan­ge, um einen Blick auf das klei­ne Kunst­werk hin­ter Glas wer­fen zu können.

Die Krip­pe wird jedes Jahr anders gestal­tet und in die­sem Jahr zeigt sie neben bibli­schen Sze­nen das Land­le­ben von Mal­lor­ca. So gibt es auch eine Men­ge an Tie­ren zu sehen, was beson­ders die klei­nen Besu­cher freut.

Rich­tig toll gelun­gen ist aber auch die Nach­bil­dung der „Pla­ca de Cort” eben jenes Plat­zes mit dem Rat­haus in der Mit­te, in dem ich mich gera­de befinde.

Nur weni­ge Minu­ten spä­ter ste­he ich wie­der auf der rea­len „Pla­ca de Cort”, wo ich noch ein wenig die schö­ne Vor­weih­nachts­stim­mung genieße.

Wei­ter will ich nun eigent­lich zur „Pla­ca Major”, doch irgend­wie bie­ge ich falsch ab und lan­de statt­des­sen vor der Basi­li­ka Sant Fran­cesc, der Basi­li­ka des hei­li­gen Fran­zis­kus. Da die Kir­che heu­te Abend für Besu­cher geöff­net ist, wer­fe ich einen Blick hinein.

Die monu­men­ta­le Kir­che wur­de bereits 1281 unter der Herr­schaft von Jau­me II. erbaut, als Fran­zis­ka­ner hier ein Klo­ster errich­te­ten. Aller­dings wur­de sie mehr­mals umge­baut und erwei­tert. So wur­de das Äuße­re mit einer barocken Fas­sa­de ver­se­hen und die Bal­ken im Kir­chen­schiff durch ein Kreuz­ge­wöl­be ersetzt, das dem Bau mehr Sta­bi­li­tät gab.

Die Kir­che ist nach der Kathe­dra­le von Pal­ma eine der größ­ten der Balea­ren und wur­de bereits 1943 durch Papst Pius XII. in den Stand einer Basi­li­ca minor erhoben.

Die pracht­vol­le Orgel besteht aus einem Gehäu­se aus dem 16. Jahr­hun­dert, das sich einst in der St. Fran­zis­kus Kir­che in Pal­ma befand sowie dem Instru­ment, das 1772 von Jor­di Bosch gebaut wurde.

Was man doch alles ent­deckt, wenn man falsch abbiegt. Doch nun schla­ge ich den rich­ti­gen Weg ein und errei­che so die „Pla­ca San­ta Eulà­lia”, die eben­falls weih­nacht­lich deko­riert ist.

Hier befin­det sich eine wei­te­re Kir­che der mal­lor­qui­ni­schen Haupt­stadt mit dem Namen San­ta Eulà­lia. Das Got­tes­haus gehört zu den älte­sten der Stadt und wur­de schon 1236 durch den christ­li­chen Erobe­rer der Insel, König Jau­me I., gegrün­det. Zuerst gab es nur eine Kapel­le, die bis 1414 im Stil der Hoch­go­tik zur heu­ti­gen Kir­che aus­ge­baut wurde.

Auch die­se Kir­che ist heu­te geöff­net, sodass ich wie­der auch das Inne­re des drei­schif­fi­gen Got­tes­hau­ses anschau­en kann.

Von der Kir­che fol­ge ich den Gas­sen wei­ter durch die Alt­stadt. Hier brummt am Abend das Leben und die Men­schen strö­men durch die weih­nacht­lich geschmück­ten Stra­ßen, um ihre Ein­käu­fe zu erle­di­gen oder ein­fach nur das weih­nacht­li­che Flair zu genießen.

Schließ­lich errei­che ich mein Ziel, die „Pla­ca Major”, den Haupt­platz von Pal­ma. Der recht­ecki­ge Platz gehör­te einst zum Klo­ster San Feli­pe Nerí, das bis 1838 Sitz der Inqui­si­ti­on war. Heu­te fin­den auf dem Platz regel­mä­ßig Kunst­hand­wer­ker­märk­te statt, so auch in der Weihnachtszeit.

Die Stän­de bie­ten momen­tan vor allem Figu­ren für die tra­di­tio­nel­len Weih­nachts­krip­pen an. In Spa­ni­en wer­den die­se näm­lich nicht kom­plett gekauft, son­dern wach­sen über die Jah­re immer wei­ter. Die hand­ge­fer­tig­ten Figu­ren­grup­pen haben so auch ihren Preis, sind aber auch rich­tig toll anzu­se­hen und anschei­nend ein Ver­kaufs­schla­ger, wenn man die vie­len Men­schen sieht, die sich hier tummeln.

Vom „Pla­ca Major” zie­he ich wie­der wei­ter durch die Gas­sen der Alt­stadt. Jede ist anders geschmückt, aber nicht grell oder bunt blin­kend, son­dern ganz tra­di­tio­nell und trotz­dem schön.

Auf dem Rück­weg zu mei­nem Auto kom­me ich an einem wei­te­ren präch­ti­gen Gebäu­de vor­bei, dem heu­ti­gen Par­la­ment der Insel. Das Gebäu­de wur­de aller­dings um 1850 von ver­mö­gen­den Geschäfts­leu­ten erbaut. Das soge­nann­te „Cír­culo Mal­lor­quín” war damals aber noch klei­ner und ein exklu­si­ver Club für die wohl­ha­ben­den Her­ren. Zum Regio­nal­par­la­ment wur­de das Gebäu­de erst 1983, vor­her dien­te der Par­la­ments­saal noch als Kasi­no und in der heu­ti­gen Cafe­te­ria fan­den Schach­tur­nie­re statt.

Ein Stück wei­ter ist ein wei­te­res staat­li­ches Gebäu­de fest­lich erleuch­tet, das Haus der Regie­rungs­ver­tre­tung in der auto­no­men Regi­on der Balearen.

Mein Ziel ist der berühm­te „Pass­eig del Born”, die wohl exklu­siv­ste Ein­kauf­stra­ße in Pal­ma, die dem­entspre­chend geschmückt ist. Am Tage wie auch jetzt am Abend ist hier viel los. Restau­rants und Café säu­men die Fuß­gän­ger­zo­ne und vie­le Fami­li­en bewun­dern die fest­li­che Beleuchtung.

Am Ende der Fuß­gän­ger­zo­ne kann ich schon die Rück­sei­te des Königs­pa­la­stes „La Almu­dai­na” sehen, den ich bereits auf mei­ner ersten Rei­se nach Mal­lor­ca besucht habe. Das histo­ri­sche Gebäu­de wur­de schon zur Zeit der Mau­ren erbaut und wird auch heu­te noch zu offi­zi­el­len Anläs­sen von der könig­li­chen Fami­lie genutzt.

Ganz am Ende des „Pass­eig del Born” befin­det sich die „Pla­ca de la Rei­na”, der Köni­gin­nen­platz, in des­sen Mit­te sich ein gro­ßer Spring­brun­nen befindet.

Und so lan­de ich schließ­lich wie­der in der Ave­nue d’An­to­ni Mau­ra, die vom Köni­gin­nen­platz zum Jacht­ha­fen und zum „Parc de la Mar” führt.

Hier wer­fe ich noch einen letz­ten Blick auf die Kathe­dra­le und den Königs­pa­last, bevor ich zu mei­nem Auto gehe und zurück in mein Hotel fahre.

Fazit: Pal­ma de Mal­lor­ca zur Weih­nachts­zeit ist auf jeden Fall einen Besuch wert und ich kann nur emp­feh­len, die Insel auch ein­mal außer­halb der Haupt­sai­son zu besu­chen. Mir hat es jeden­falls sehr gut gefal­len und es wird bestimmt nicht mein letz­ter Besuch auf Mal­lor­ca gewe­sen sein.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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