Von Berlin aus in die ganze Welt – Ein Jahr BER-Flughafen
Was lange währt wird endlich gut, sagt ein Sprichwort, das wohl irgendwie auch auf den BER zutrifft. Nach mehreren verpatzten Eröffnungsterminen, wurde der neue Hauptstadtflughafen am 31. Oktober 2020 endlich in Betrieb genommen. Und da der neue Flughafen im brandenburgischen Schönefeld nun auch mein Heimatflughafen ist, will ich den neuen Airport etwas näher vorstellen.
Ein Jahr ist er nun schon her, dass in der Region Berlin-Brandenburg ein neuer Flughafen eröffnete. Doch durch die Corona-Pandemie verliefen die ersten Monate ganz anders als gedacht. Erst in den letzten Wochen stiegen die Passagierzahlen kräftig an, zuvor lief der neue Flughafen eher auf Sparflamme.
Ein Jahr BER-Flughafen – meine Geschichte
Ich hatte 2012 das erste Mal die Möglichkeit den Flughafen anzuschauen. Damals plante man bereits die Eröffnung, die dann spektakulär abgesagt werden musste.
Acht lange Jahre dauerte es bis zum nächsten Versuch und der fiel mitten in den ersten Spätherbst der Corona-Pandemie. Doch trotz vieler Beschränkungen war es mir noch möglich, mich auf dem nagelneuen Flughafen umzuschauen und an einem Sonderflug teilzunehmen.
Das war es dann aber erst einmal mit dem Reisen. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht ahnte, ganze acht Monate sollte es dauern, bis ich den Flughafen wiedersehen und nutzen sollte. Mein Flug nach Finnland im Juli 2021 war die erste reguläre Strecke, die ich je vom BER geflogen bin.
Inzwischen kenne ich den neuen Flughafen aber recht gut und bin hier auch einige Male gestartet und gelandet. Zeit also, ein paar Eindrücke vom BER in Normalbetrieb zu geben.
Ein Jahr BER-Flughafen – Anreise
Eine Möglichkeit den neuen Flughafen zu erreichen, ist das Auto. Ob mit dem privaten PKW oder dem Taxi, die Anfahrt ist für alle gleich über erfolgt über eine eigene Autobahnabfahrt und schließlich eine vierspurige Zufahrt, die direkt am Terminal 1 endet.
Vor dem Terminal gibt es eine sehr teure Kurzparkzone sowie mehrere Parkhäuser, die allerdings nur wenig günstiger sind. Hier wurde gleich die Gunst der Stunde genutzt und die bereits vorher hohen Tarife nochmals angehoben.
Neben der Autobahnabfahrt wurde dem neuen Flughafen auch ein eigener Bahnhof spendiert, der sich direkt unter dem Terminal 1 befindet und an dem sowohl die S‑Bahn als auch Regional- und Fernzüge halten können. So ist der Airport sowohl an die Hauptstadt und deren Umland als auch an weiter entfernte Orte über die Schiene angebunden.
Ein Jahr BER-Flughafen – Check-in
Der Check-in für alle Flüge findet derzeit lediglich im Hauptterminal statt, wo sogenannte Check-in Inseln zu finden sind. Diese Idee habe ich schon viele Jahre kritisiert und wie sich inzwischen herausgestellt hat, geht es hier auch ziemlich chaotisch zu, denn es gibt einfach nicht genügend Platz. Aufgrund fehlender Schalter wurden nun sogar in den Seitenhallen neue Schalter gebaut.
Ebenfalls nicht ganz ideal ist die Sicherheitskontrolle gelöst. Immerhin wurden diese Schleusen schon vor rund zehn Jahren erbaut und nur auf neuere Technik umgerüstet. So sind weder die Warteschlangen ideal gelöst noch die Tatsache, dass immer nur eine Person ihr Handgepäck auspacken kann. Das dauert und führt zu zusätzlichem Stau. Wenigstens wurde inzwischen eine Fast Lane eröffnet, sodass Premiumpassagiere schneller abgefertigt werden können.
Ein Jahr BER-Flughafen – Terminal 1
Der Terminal 1 ist der Hauptterminal des Flughafens, in dem alle großen Liniengesellschaften abgefertigt werden. Momentan sind Terminal 2 und 5 allerdings geschlossen, sodass alle Flüge von hier starten und es so auch immer wieder zu langen Schlangen an der Sicherheitskontrolle kommt.
Wie an den großen europäischen Flughäfen heute üblich muss man nach der Sicherheitskontrolle auch hier durch einen großen Duty Free Shop. Alle vier Sicherheitskontrollen entlassen die Passagiere in diesen Raum. Für mich ist das einfach nur nervig, aber anscheinend muss sich diese Wegführung ja lohnen und der Verkauf so angekurbelt werden, denn sonst würde man das wohl kaum so bauen.
Aus dem Duty Free werden die Passagiere dann in die Haupthalle des Terminals entlassen. Hier sind die Bildschirme mit allen Abflügen zu finden und der Marktplatz mit Geschäften und Restaurants. Von hier gehen die Wege zu allen Gates und zur Passkontrolle ab.
Die Gates befinden sich dann an einem langen Gang, der eigentlich auch über Laufbänder verfügt, um die Passagiere schneller befördern zu können. Und hier wird es dann wirklich peinlich, denn die Laufbänder sind fast seit der Eröffnung kaputt und inzwischen komplett abgesperrt – Wiedereröffnung ungewiss.
An jedem Gate gibt es einen kleinen Wartebereich, den ich aber als etwas zu klein geraten empfinde, denn vor jedem Flug ist hier kaum ein Sitzplatz zu finden.
Ein Jahr BER-Flughafen – Lounges
Der BER verfügt über insgesamt drei Lounges. Zwei, die Lounge Tempelhof sowie die noch nicht eröffnete Lounge Tegel, werden vom Flughafen betrieben. Dazu gibt es eine Lufthansa Lounge, die für Abflüge der Star Allianz geöffnet ist.
Die Lounges befinden sich jeweils an den Ecken des Hauptpiers, wobei die Lufthansa Lounge auf die Nordbahn und die Lounge Tempelhof auf die Südbahn schaut.
Ein Jahr BER-Flughafen – Ankunft
Anders als zuvor ist auch die Ankunft am neuen Flughafen. Vom Hauptterminal muss der Passagier durch gleich zwei Schleusen laufen und mehrere Rolltreppen hinter sich bringen, bevor die Gepäckausgabe erreicht ist.
In der Gepäckausgabe befinden sich mehrere Gepäckbänder, an denen das Gepäck aller Flüge ausgeliefert wird. Das funktioniert teilweise auch nicht ganz reibungslos, denn an jeweils einem Band werden oft mehrere Flüge ausgeliefert, sodass es recht voll werden kann.
Ein Jahr BER-Flughafen – Fazit
Ich habe mich mit dem neuen Flughafen arrangiert, was bleibt mir auch anderes übrig. Die kurzen Wege und die schnelle Abfertigung von Tegel gehören ein für alle Mal der Vergangenheit an. Jetzt heißt es früher da sein, denn allein die Wege an diesem Flughafen sind einfach viel weiter. Ansonsten ist für mich vor allem die weite Anreise weniger komfortabel und die manchmal chaotischen Zustände bei der Bahnanbindung. Beim Check-in habe ich bisher zum Glück wenig Chaos erlebt, aber ganz verschont bin ich auch nicht geblieben. Der BER ist für mich nicht der große Wurf, aber ich kann mit dem Flughafen leben und manchmal tun ihm die Kritiker auch etwas unrecht, denn Probleme gibt es auch an anderen Flughäfen regelmäßig, besonders Frankfurt und London fallen mir da immer wieder ein.
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