Vasco da Gama – Nicko Cruises
Die Vasco da Gama ist das einzige Hochseekreuzfahrtschiff der Nicko Cruises Schiffsreisen GmbH, einem deutschen Reiseveranstalter für Fluss- und Hochseekreuzfahrten. Während auf den Flüssen eine ganze Reihe von Schiffen des Veranstalters unterwegs sind, ist die Vasco da Gama nach dem Verkauf der World Voyager allein auf den Weltmeeren unterwegs. Da es ein gutes Angebot für eine Mittelmeerkreuzfahrt gab, wollte ich mir das neueste deutsche Hochseekreuzfahrtschiff einmal genauer ansehen.
Vasco da Gama – Schiff und Reederei
Die Vasco da Gama ist, eingefleischte Kreuzfahrtfans werden es längst an Farbe und Form erkannt habe, in ihrem ersten Leben ein Schiff der Holland America Line gewesen. In Dienst gestellt wurde sie bereits 1993 unter dem Namen Statendam. Das Schiff war das erste der sogenannten Statendam-Klasse, zu der vier baugleiche Schiffe gehören. Die drei anderen Schiffe sind inzwischen ebenfalls für andere Reedereien unterwegs.
Aber zurück zur Vasco da Gama, die zunächst bis 2015 als Statendam für Holland America unterwegs war und anschließend zu P&O Cruises nach Australien wechselte, wo sie vier Jahre unter dem Namen Pacific Eden betrieben wurde. Bereits 2018 wurde das Schiff an Cruise & Maritime Voyages verkauft und 2019 übergeben. Der Plan war, das Schiff in den Sommermonaten unter der deutschen Marke TransOcean Kreuzfahrten zu betreiben.
Andere Schiffe, wie die Columbus, die ich einmal in Warnemünde besuchen konnte, waren schon nach diesem Konzept unterwegs. Im Zuge der Corona-Pandemie mussten sowohl CMV als auch TransOcean jedoch Insolvenz anmelden und alle Schiffe wurden zum Verkauf angeboten. Während die Columbus seinerzeit in die Verschrottung ging, fand sich für die Vasco da Gama ein neuer Eigner, die portugiesische Reederei Mystic Invest. Diese betreibt das Schiff nun unter ihrer deutschen Marke Nicko Cruises ganzjährig auf dem deutschen Markt. Man will hier Nischenanbieter sein wie Plantours mit der MS Hamburg und einen Kontrast zu den großen Reedereien wie AIDA oder TUI Cruises bieten.
Meine Reisebegleitung C. und ich hatten Nicko Cruises für uns auserkoren, weil uns das kleinere Schiff angesprochen hat und die Tatsache, dass man höchsten 1.000 Passagiere auf einer Reise unterbringen will, obwohl das Schiff ursprünglich für 1.600 Passagiere zugelassen war. Das hatte uns gefallen und dazu auch der niedrige Einzelkabinenzuschlag von nur fünfzehn Prozent.
Die Buchung erfolgte über ein großes Onlinereisebüro für Schiffsreisen und war wie immer hervorragend, die Kommunikation mit der Reederei dann leider der erste Dämpfer. Die meisten Reedereien stellen inzwischen umfangreiche Informationen online zur Verfügung, bei Nicko Cruises lief das schleppend. Vor allem die Landausflüge bekamen wir erst rund vier Wochen vor Abfahrt zu sehen und das Buchungsformular ist recht umständlich und veraltet. Eine App gibt es gar nicht.
Wir waren also gespannt, was uns an Bord erwarten würde. Nach unserer Anreise nach Mallorca und zwei Vorübernachtungen in Palma de Mallorca ging es für uns zum Hafen. Hier war der erste Eindruck sehr positiv, denn nachdem wir aus dem Taxi ausgestiegen waren, gab es weder Schlangen noch Menschenmassen. Wir wurden sofort empfangen, das Gepäck wurde uns abgenommen und wir konnten sofort zum Schalter, um unsere Formalitäten zu erledigen. So wünscht man sich das und nicht das totale Chaos, wie es vor meiner AIDA Reise in Warnemünde herrschte.
Deshalb waren wir schon wenige Minuten nach Ankunft am Terminal bereit, an Bord zu gehen. Das verzögerte sich dann aber doch noch etwas, denn das Nadelöhr war der Einstieg. Es hatte sich schon eine lange Schlange vor dem Schiff gebildet und es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis wir an Bord konnten.
Unsere Reise sollte uns einmal mehr durch das westliche Mittelmeer führen. Einige Ziele kannten wir schon von unserer Kreuzfahrt mit Azamara Cruises, andere waren für uns Neuland und ein Grund, diese Reise zu buchen, denn genau wie andere Cruise Lines mit kleineren Schiffen kann auch die Vasco da Gama teilweise Häfen anlaufen, die den Megalinern verwehrt bleiben. Dazu bietet Nicko Cruises wirklich spannende Routen an. Man fährt nicht einfach nur eine Saison im Kreis, viele Routen sind einzigartig und finden so nur einmalig statt. Unsere Reise sollte von Palma de Mallorca nach Melilla, Cartagena, Valencia, Menorca, Trapani (für Porto Empedocle, das nicht angelaufen werden konnte) und Valetta auf Malta führen.
Noch ein Wort zum Publikum, das ist natürlich auf einem Schiff einer deutschen Reederei hauptsächlich deutschsprachig, auch wenn es vereinzelt Passagiere aus anderen Ländern gab. Für Familien mit Kindern ist die Vasco da Gama ebenso nur bedingt geeignet. Es gibt zwar eine Kinderbetreuung, doch das gesamte Programm ist eher auf Erwachsene zugeschnitten. Kinder fühlen sich meiner Erfahrung nach da eher auf AIDA oder TUI Cruises wohl.
Vasco da Gama – Balkonkabine
Gebucht haben wir beide jeweils eine Garantie-Balkonkabine. Bei dieser Buchung kann man sich die Kabine nicht selbst aussuchen, sie wird von der Reederei zugewiesen. Da die Vasco da Gama ein älteres Schiff ist, gibt es allerdings nur zwei Decks mit Balkonen, sodass uns das Risiko relativ gering erschien, zu weit auseinander zu sein. Am Ende war es dann aber doch so, dass ich auf Deck 10 Backboard war und C. auf Deck 9 Steuerboard. Aufgrund des nur mittelgroßen Schiffes war das allerdings zu verschmerzen. Einen Hinweis in der Buchung, dass wir zusammen reisen, hat Nicko Cruises jedenfalls ignoriert.
Die Korridore an Bord haben mich gleich ganz stark an Holland America Cruise Line erinnert. Hier sind selbst die Bilder an den Wänden noch immer thematisch der HAL zuzuordnen. Ebenso erinnern die Kabinennummernschilder noch an einen früheren Betreiber, denn sie wurden nur überklebt. Schaut man genau hin, kann man sogar noch P&O Cruises lesen.
Der erste Blick in meine Kabine erinnerte mich dann auch ganz stark an meine Reisen mit Holland America. Auf den zweiten Blick wurde aber doch einiges erneuert. So wurde der Teppich wohl irgendwann mal ausgetauscht (doch hatte er leider auch schon wieder Flecken) und zumindest einige der Möbel.
Was mir weniger gefallen hat, das Bett ist zwar weiterhin ein Doppelbett, allerdings inzwischen, typisch deutsch, mit Besuchsritze. Wieso man hier nicht weiterhin einen Verbinder nutzt, ist mir schleierhaft. Ansonsten ist das Bett für meinen Geschmack etwas zu fest und die Kissen etwas zu dick, aber das ist natürlich Geschmackssache. Was mir wirklich gefehlt hat, es gab keinerlei Steckdosen in der Nähe des Bettes. Klar, 1993 war das noch keine Priorität, aber es wurde auch in den vergangenen dreißig Jahren zu keinem Zeitpunkt nachgerüstet.
Die Balkonkabinen sind bei Nicko Cruises schon eine der besseren Kategorien, denn die meisten Kabinen auf dem Schiff sind Innen- oder Außenkabinen, wie es bei Schiffsneubauten aus den 1990er Jahren noch üblich war. So ist diese Balkonkabine dann auch schon etwas größer und verfügt über ein Sofa, das offensichtlich auch erneuert wurde.
Weniger neu ist dagegen das Schränkchen daneben, in dem sich die Minibar befindet. Hier konnte man an der Rändern deutliche Abnutzungsspuren erkennen und auch mein Kühlschrank hat irgendein Problem gehabt, denn er verlor des Öfteren etwas Wasser. Die Minibar war gut gefüllt, aber die Halterung oben an der Tür kaputt, sodass die kleinen Flaschen bei jeder Bewegung der Tür herausfielen. Etwas nervig, sodass ich sie nach zwei Tagen einfach ausgeräumt habe. Eine Reparatur gab es aber zu keiner Zeit, während ich auf der Kabine war. Das wurde einfach ignoriert.
Weiterhin gibt es einen großen Schreibtisch/ Frisiertisch mit Stuhl, der auf den zweiten Blick auch schon Abnutzungsspuren aufzeigt. Schade, dass man hier nicht ein wenig mehr auf die Ausstattung der Kabinen geachtet hat, während die öffentlichen Räume doch zu großen Teilen rundum erneuert wurden.
Positiv habe ich die kleinen Extras empfunden, die auf der Kabine bereitstanden. So lag hier leihweise ein Fernglas bereit, das allerdings am vorletzten Abend eingesammelt wurde, wohl damit es ja keiner einsteckt. Weiterhin gab es einen Wasserkocher, etwas, das ich so noch auf keinem Schiff gesehen habe. Normalerweise sind solche Geräte auf den Kabinen sogar verboten, hier aber reichte man sogar Tee und Kaffee dazu. Dazu fanden wir zur Begrüßung je eine Flasche Wein und eine Flasche Wasser kostenlos auf der Kabine vor.
Weiterhin gab es zwei Schlüsselbänder kostenlos (bei AIDA oder Plantours musste ich die kaufen), einen Schiffsplan und einen Obstteller. Ebenso habe ich das Tagesprogramm auf der Kabine vorgefunden.
Das Highlight dieser Kabinenkategorie ist natürlich der Balkon und der ist hier ziemlich groß, da es ja, wie schon erwähnt, nur zwei Decks mit Balkonen gibt, und diese auf älteren Schiffen meistens den besseren Kabinen vorbehalten waren. So ist dann hier auch für zwei große Sessel inklusive Hocker und einem kleinen Tisch Platz. Allerdings ist die Tür keine Schiebetür, wie auf neueren Schiffen, sondern schwingt nach außen auf. So ist es auch schwierig, sie einfach mal nur einen Spalt zu öffnen.
Für wen es wichtig ist, Nicko Cruises versucht auch auf der Kabine deutsches Fernsehen zur Verfügung zu stellen. Das gelingt je nach Empfang manchmal besser und manchmal schlechter. Ich persönlich nutze den Fernseher eigentlich nur, um nach der Route zu schauen. Das funktionierte jederzeit.
Als weiteres Amenity gibt es auf den Balkonkabinen auch Bademäntel sowie Slipper. Diese sind sogar sehr schön gemacht und verfügen über eine Stickerei der Vasco da Gama. Hier wurde also sehr auf Details geachtet, aber an anderer Stelle wurde das gleich wieder vernachlässigt.
Dazu zählte das Bad, denn an dem wurde in den letzten dreißig Jahren anscheinend fast nichts geändert, auch nicht, als Nicko Cruises das Schiff übernommen hat. So gab es dann auch einige Probleme, was mit gleich zwei Toilettenverstopfungen bei mir begann, etwas, dass ich so noch auf keinem Schiff bei normaler Nutzung hatte. Weiteres Manko ist die Wanne. Die ist zwar mit Whirlpool-Düsen ausgestattet, doch das System ist so alt und abgenutzt, dass man es nicht mehr nutzen mag. Auch ist die Wanne sehr hoch und der Einstieg durch die Glaswand schmal, sodass jeder, der etwas mobilitätseingeschränkt ist, ganz schnell Probleme bekommen kann.
Hygieneprodukte gibt es auf der Vasco da Gama nur noch in Spendern und die Auswahl sowie Qualität des Produktes sind hier sehr gering. Da empfiehlt es sich auf jeden Fall eigene Produkte dabeizuhaben.
Vasco da Gama – Öffentliche Bereiche
Der Hingucker unter den öffentlichen Bereichen der Vasco da Gama ist sicherlich das dreistöckige Atrium. Das unterscheidet sich inzwischen doch sehr von dem, was Holland America gestaltet hat, ist aber nicht auf Nicko Cruises zurückzuführen, sondern auf P&O Cruises. Nach dem Verkauf 2015 wurde hier gewaltig umgebaut, die weiße Stange in der Mitte kam genauso hinzu wie der blaue Teppich und vor allem die goldene Vertäfelung. Das haben die späteren Eigentümer einfach so übernommen.
Rund um das Atrium befinden sich nach wie vor wichtige Anlaufpunkte an Bord, wie die Rezeption oder auch das Büro für die Landausflüge. Dazu gibt es Bars und einige Sitzgruppen.
Gut ausgestattet ist das Schiff mit Fahrstühlen. Die befinden sich einmal vorn und einmal weiter hinten im Schiff und man kann so alle Decks erreichen. Die Kabinen sind ausreichend groß, was leider selbst bei neueren Schiffen manchmal nicht der Fall ist.
Natürlich können alle Decks auch über Treppenhäuser erreicht werden. Im Gegensatz zu den Fluren wurden hier die Dekorationselemente allerdings teilweise erneuert.
Die Namen der Decks hat man einfach vom früheren Eigentümer beibehalten, nur die Beschriftung wurde auf die Bordsprache Deutsch abgeändert. Im Gegensatz zu anderen deutschsprachigen Schiffen gibt es aber eine zweisprachige Beschriftung, sodass auch nicht-deutschsprachige Gäste zurechtkommen können.
Als einen der schönsten Räume an Bord habe ich das Lesezimmer (The Study) empfunden. Hier wurde offensichtlich renoviert und das Mobiliar mit viel Bedacht ausgewählt.
Es gibt gemütliche Sitzecken sowie abgeschirmte Sessel mit Blick aufs Meer. Der Raum ist eine Oase der Ruhe und ein Rückzugsort.
Die Bibliothek selbst ist dann gleich nebenan und spricht mich dagegen gar nicht an. Das sterile Weiß passt so gar nicht zu einem Ort, wo man seine Bücher aussucht. Und von denen gibt es zumindest einige Exemplare in den Schränken. Positiv finde ich allerdings, dass es auf der Vasco da Gama überhaupt noch eine Bibliothek gibt. Auf vielen anderen Schiffen wird dieser Raum inzwischen ausgebaut oder gleich bei der Planung wegrationalisiert. Anscheinend meint man damit der TikTok und Whatsapp Generation Rechnung tragen zu müssen.
Natürlich gibt es an Bord auch ein großes Theater. Der Teppich ist definitiv nicht von HAL, ob ihn allerdings Nicko oder ein Vorgänger verlegt hat, vermag ich nicht zu sagen. Ich persönlich finde das Muster etwas zu unruhig. Ansonsten hat man hier Sitzbänke auf zwei Etagen, wobei es von den hintersten Reihen keinen guten Blick mehr auf die Bühne gibt.
Die Gastkünstler, die Nicko Cruises an Bord hatte, fand ich schon sehr gut. Besonders interessant war eine Sandkünstlerin, die in Windeseile nur mit den Händen und einem Haufen Sand verschiedene Bilder gestaltet hat. Das war schon beeindruckend. Weniger gut war dagegen das eigene Showensemble. Da ist wirklich noch ganz viel Luft nach oben. Selbst AIDA, die ich früher immer dafür kritisiert habe, hat sich da extrem gemausert. Hier aber waren die Shows oft eher plump und manchmal auch künstlerisch einfach nur schlecht. Nur ein Beispiel, einer der Leadsänger hatte überhaupt keine tragende Stimme und wenn er gesungen hat, klang das eher zum Weglaufen. Da braucht es wirklich noch etwas Arbeit. In diesem Bereich hat selbst die kleine MS Hamburg von Plantours mit viel weniger Möglichkeiten viel mehr auf die Beine gestellt.
Im Theater finden natürlich auch die Events mit der Crew statt, sowie Vorträge zu den einzelnen Reisezielen. Zur Crew werde ich später noch ausführlich schrieben, aber auch der Lektor hat mich hier nicht vom Hocker gehauen. Das zusammenpacken von ein paar typischen Bildern und Informationen, die mir nach zwei Minuten auch Google liefert, ist für mich kein Vortrag, bei dem sich ein Besuch lohnt.
Was Nicko Cruises öfter macht, und was ich im Grunde sehr schön finde, sind Reisen mit besonderen Stars an Bord. Ob man die nun gerade kennt und deshalb bucht, oder es eben einfach Zufall ist wie bei uns, sei mal dahingestellt, aber ich finde das Konzept an sich nicht verkehrt. Bei uns an Bord waren Martina und Moritz aus der WDR-Kochshow „Kochen mit Martina und Moritz”. An zwei Tagen kochten die beiden live im Auditorium für die Passagiere. Und anschließend durfte man natürlich auch kosten.
Ansonsten ist die Gestaltung ein wenig ein Sammelsurium aus Alt und Neu. Einiges wurde vom Vorgänger übernommen, anderes ersetzt und auf den deutschen Markt angepasst, obwohl ich das nicht immer positiv finde, aber dazu später mehr, wenn ich das Buffetrestaurant vorstelle.
Auf keinem Kreuzfahrtschiff fehlen dürfen natürlich die zahlreichen Plaketten von den Erstanläufen und da hat die Vasco da Gama in ihrem kurzen Leben bereits eine beachtliche Anzahl gesammelt. Da das Schiff aber eben nicht eine ganze Saison dieselbe Route fährt, sondern regelmäßig rund um den Globus unterwegs ist, ist das auch nicht weiter verwunderlich.
Natürlich gibt es an Bord auch einige Geschäfte. Eine kleine Shopping-Galerie erfüllt zumindest einige Wünsche, die nicht bis zum nächsten Hafen warten können.
Wie eingangs schon erwähnt, halte ich die Vasco da Gama nur bedingt für Kinder geeignet. Der Freiluftbereich für Kinder war auf meiner Reise mangels junger Gäste für Erwachsene freigegeben und mit Liegen versehen, der Kid Club gleich ganz geschlossen, sodass ich hier nur wenig zum Angebot sagen kann. Wie schon gesagt, ich würde die Vasco da Gama mit kleineren Kindern nicht unbedingt buchen, da hier auch die Anzahl an Spielkameraden wohl eher gering ist.
Sehr schön finde ich auf älteren Schiffen immer, dass sie gewöhnlich noch ein umlaufendes Promenadendeck haben. Das ist auch auf der Vasco da Gama der Fall. Leider hat man die ehemals vorhandenen Teakholz-Liegen von Holland America gegen billigeres Plastik ausgetauscht. Nervig ist aber auch, dass die Gäste die Liegen oft kreuz und quer stellen und so ein Spaziergang zum Hindernisparcours wird. Das kenne ich von internationalen Schiffen in dieser Art nicht.
Ein Highlight der Schiffe der Statendam-Klasse ist der begehbare Bug. Das gibt es nur auf vergleichsweise wenigen Schiffen, doch die Vasco da Gama gehört dazu. Bedauerlicherweise wird dieses besondere Feature von Nicko Cruises sehr stiefmütterlich behandelt. Während auf anderen Schiffen der Bug jederzeit geöffnet ist, wenn es das Wetter zulässt, hat Nicko diesen Teil des Schiffes auf meiner achttägigen Reise nur ein einziges Mal für eine Stunde geöffnet.
Noch negativer war aber, dass man sich nicht mal an den eigenen Zeitplan gehalten hat. War man pünktlich zur angegebenen Zeit da, hatte man das halbe Event schon verpasst. Da hatte sich nämlich die Brückencrew versammelt und dann auch das Horn ertönen lassen. Nur einfach mal viel früher als angekündigt, sodass es nur die Passagiere erleben konnten, die zufällig eher dort waren.
Begründet wird der restriktive Zugang übrigens mit der Sicherheit. Derselbe Grund wird auch angegeben, warum man den Bug nur auf hoher See öffnet und nicht etwa beim Einlaufen auf Menorca. Hier wurde mir erklärt, die Lotsen würden das nicht erlauben. Ich kann das in dem Fall nicht widerlegen, habe aber sehr wohl auf anderem Schiffen und anderen Routen schon beim Ein- und Auslaufen am Bug gestanden. So fand ich das Erlebnis auf jeden Fall eher enttäuschend.
Da bleibt dann bei spektakulären Passagen und Anläufen nur das Vorderdeck auf Deck 11, das allerdings nicht sehr groß ist, und die Plätze sind heiß umkämpft. Noch dazu ist der Zugang etwas abenteuerlich, denn man muss einmal quer durch das Fitnesscenter laufen, um hierherzugelangen.
Vasco da Gama – Pool, Fitness und Wellness
Am Hauptpool der Vasco da Gama sieht man wieder sehr deutlich, dass es sich bei dem Schiff um ein ehemaliges HAL Schiff handelt. Der Pool mit der großen Figur, in diesem Fall Delfine, ist typisch für die amerikanische Reederei. Noch dazu das Schiebedach, das man bei gutem Wetter öffnen und bei Kälte oder Regen schließen kann.
Die Liegen rund um den Pool sind neu und mit den recht dicken Auflagen auch gut gelungen. Rundherum gibt es viele weitere Sitzmöglichkeiten und natürlich auch eine Poolbar. Durch das Dach ist dieser Bereich immer nutzbar, was ich besonders bei schlechtem Wetter sehr praktisch finde. Sowas sollten mehr Schiffe haben, die nicht ausschließlich in der Karibik unterwegs sind.
Ein zweiter Pool befindet sich bei diesem Schiffstyp am Heck. Auf der Vasco da Gama ist dieser Bereich nur für Erwachsene freigegeben, was hier aber schlicht kaum nötig ist, da sich nur wenige Kinder auf das Schiff verirren. Was ich hier gar nicht gelungen finde, sind die Liegen. Die sehen zwar stylisch aus und haben auch gute Auflagen, sind aber einfach viel zu niedrig. Man liegt praktisch ganz dicht über dem Boden, sodass Aufstehen vor allem für ältere Passagiere auch schnell zum Problem werden kann.
Ansonsten finde ich es aber schon immer wieder bemerkenswert, dass Schiffe, die ursprünglich für amerikanische Reedereien gebaut wurden, selbst bei dieser Schiffsgröße schon zwei Pools haben, und AIDA bekommt das nicht mal auf den Schiffen der Sphinx-Klasse hin, auch nur einen vernünftigen Pool zu haben.
Natürlich gibt es an Bord auch einen Spa-Bereich. Ich selbst habe ihn nicht genutzt, mich aber trotzdem kurz umgesehen. Zur Verfügung stehen hier unter anderem ein Whirlpool, Wärmeliegen und Saunen. Auch ein Friseur sowie ein Kosmetikstudio befinden sich an Bord.
Dazu kann man sich natürlich an Bord sportlich betätigen. So gibt es Kicker und Tischtennis, ein großes Fitnesscenter und zwei große Spielfelder, die für Basketball oder Tennis ausgelegt sind.
Sehr angenehm finde ich auf älteren Schiffen immer, dass die Außendecks nicht verglast sind. Man merkt zwar so den Wind stärker, aber dafür hat man freie Sicht, auch zum Fotografieren. Die Glasscheiben sind doch oft von Innen durch Hände und von außen durch das Salzwasser verschmutzt. Noch schlimmer ist es, wenn das Glas auch noch getönt ist.
Vasco da Gama – Bars und Restaurants
Zu den Highlights einer Kreuzfahrt gehört oft die Kulinarik. Auch Nicko Cruises wirbt damit, dass man auf der Vasco da Gama regelrecht schlemmen könne. So waren wir gespannt, was uns in den einzelnen Restaurants erwartet. Auf diesem Schiff gibt es keine festen Plätze in einem der Restaurants, aber es wird empfohlen, zu bestimmten Zeiten essen zu gehen. Das bietet sich auch an, da man sonst in den beliebten Restaurants durchaus Schwierigkeiten haben kann, einen Platz zu finden. Negativ sind mir hier vor allem die Passagiere aufgefallen, die trotz deutlichem Hinweis nicht auf eine Platzierung warten wollten, sondern einfach in die Lokalitäten stürmten.
Das ist anscheinend wirklich eine „Krankheit” auf deutschen Schiffen. Da stehen die Leute schon vor der Öffnung an, um ja die Ersten zu sein. Etwas, dass mich schon bei AIDA sehr gestört hat und bei Nicko verfestigt wurde. Was ist mit den Menschen in diesem Land los? Hat man Angst, nichts zu Essen zu bekommen? Das kann doch echt nicht sein. Da wird man sogar zur Seite gerempelt, weil Leute schneller ins Restaurant wollen, obwohl jeder platziert wird, und die Kellner müssen dann hinterherrennen, um die Leute wieder einzufangen.
Waterfront Restaurant
Das große Hauptrestaurant des Schiffes ist das Waterfront. Es befindet sich am Heck auf Deck 7 und bietet die meisten Sitzplätze. Das Restaurant ist auch für Frühstück und Mittagessen geöffnet und bietet ausschließlich à la carte Mahlzeiten an.
Mediterranean Restaurant
Das zweite Hauptrestaurant ist das etwa halb so große Mediterranean, das sich vor allem der italienischen und Mittelmeer-Küche verschrieben hat. Auf meiner Reise war es das beliebteste Restaurant und oft als erstes voll. Das Restaurant befindet sich auf Deck 8 und teilt sich den Platz am Heck mit dem Fusion Restaurant.
Das Essen war aber leider nicht die kulinarische Erleuchtung, die man bei der Werbung von Nicko Cruises erwarten kann. Nicht falsch verstehen, es war in Ordnung, aber doch erstens sehr auf den deutschen Gaumen zugeschnitten und zweitens nicht wirklich abwechslungsreich. So waren die Vorsuppen fast immer eine Brühe mit einer spärlichen Einlage. Und beim groß angekündigten Kaviaressen musste man die Fischeier auf dem Teller fast mit der Lupe suchen. Im Großen und Ganzen war das Essen in den Restaurants schon in Ordnung, aber mir persönlich hat hier wirklich ein wenig die Abwechslung gefehlt. Es war guter Duschschnitt, mehr aber auch nicht.
Fusion Restaurant
Das dritte Hauptrestaurant, das sich ebenfalls auf Deck 8 befindet, ist das Fusion Restaurant, in dem es eher asiatisch angehauchte Speisen gibt. Allerdings schreibe ich bewusst angehaucht, denn manche Gänge waren mir doch zu wenig passend, wie zum Beispiel ein weiteres Mal die Suppen.
Für gewöhnlich waren diese drei Restaurants auch immer frei zugänglich und alle Mahlzeiten im Reisepreis inkludiert. Nur an einem Abend wurde im Fusion Restaurant ein indisches Essen serviert, das aufpreispflichtig war.
Chefs Table und The Grill
Neben den inkludierten Restaurants finden sich an Bord noch zwei Restaurants, in denen man nur gegen Aufpreis essen kann. Der Chefs Table kann dabei nur für eine große Gruppe reserviert werden und bietet dann ein angepasstes Menü.
The Grill bietet dagegen ein à la carte Menü, bei dem die Gerichte, wie in jedem Restaurant an Land, einzeln ausgepreist sind und bezahlt werden müssen. Es gibt keinen Festpreis für das Menü, wie es bei anderen Cruises Lines üblich ist.
Alfresco Grill und Giovanni L.
Für den kleinen Hunger zwischendurch gibt es den Alfresco Grill. Hier werden Burger, Pizzen und ähnliches serviert, von Mittag bis spät in die Nacht. Das ist so weit sehr schön, allerdings ist der Grill für fast tausend Passagiere einfach viel zu klein, zumal nichts vorbereitet ist, sondern alles frisch zubereitet wird. Dadurch entstehen ziemlich lange Schlangen und man muss für eine schnelle Mahlzeit oft mal mindestens eine halbe Stunde einplanen. Das ist recht suboptimal, vor allem, wenn man hungrig vom Landgang kommt und die anderen Restaurants gerade geschlossen haben. Ein Koch ist da einfach zu wenig, um den Bedarf zu decken.
Weiterhin gibt es Giovanni L., eine Eisdiele auf dem Pooldeck, die immer am Nachmittag geöffnet hat. Positiv finde ich, dass das Eis kostenlos ist. Negativ ist mir aufgefallen, dass die Mitarbeiter oft nicht wussten, welche Eissorten überhaupt im Angebot sind, denn Beschilderung gab es auch nicht. Dazu kommt, dass das Eis zwar in Porzellanschüsseln serviert wurde, aber mit Holzlöffel. Wieso man hier keine richtigen Teelöffel hat, erschließt sich mir nicht. Noch dazu sind die Schüsseln öfter ausgegangen und dann wurden halt Kaffeebecher oder ähnliches genommen, etwas, das eigentlich nicht vorkommen sollte.
Club Bistro
Das Buffetrestaurant auf dem Schiff nennt sich Club Bistro und befindet sich auf dem Lido Deck. Das neue Design sieht hier auf den ersten Blick wirklich gut aus, ist bei Benutzung allerdings leider eher suboptimal. Hier scheint ein Designer bei der Arbeit gewesen zu sein, der sein eigenes Design nie nutzen musste.
Das liegt vor allem an den vielen Barhockern aus Holz, die wirklich einfach nur unbequem sind und dazu besonders für die älteren Gäste auch noch absolut ungeeignet. Klar schafft man so auf kleinerer Fläche mehr Sitzplätze, aber was hilft es, wenn die keiner nutzen will und dafür alle Gäste wie die Geier um die Tische schleichen, um einen vernünftigen Sitzplatz zu ergattern, von denen es zu Stoßzeiten einfach nicht genügend gibt.
Die Holzstühle sind dazu dann auch noch nicht sonderlich bequem und um mehr Plätze in den Raum zu quetschen, wurde die Tische so eng gestellt, dass man an einigen Plätzen wiederum kaum zu den Sitzbänken durchrutschen kann, ohne den halben Tisch abzuräumen. Alles in allem ist das Mobiliar im Club Bistro wirklich nicht gelungen, auch wenn es auf den Bildern vielleicht nett aussieht.
Problem Nummer zwei ist das Buffet, das bei Nicko keines ist. Selbstbedienung gibt es hier nämlich nicht, denn alle Speisen stehen hinter Glas und werden vom Personal aufgefüllt. Die Idee an sich ist ja erstmal ganz charmant, denn so hat man weniger eine Schlacht am Buffet zu befürchten, die Ausführung aber einfach nur grottenschlecht. Das fängt damit an, dass es einfach zu wenig Personal gibt und man so ewig warten muss. Dann gibt es kaum Beschriftungen und das Personal weiß oft nicht mal, was es serviert. Da bekommt dann Antworten wie Fleisch und Fisch. Ach was?
Noch dazu ist das Essen hier qualitativ wirklich am schlechtesten. Dagegen bekommt man auf jedem AIDA Schiff ein reines Schlemmerbuffet. Was mich auch gestört hat, es gibt kaum Abwechslung. Eigentlich steht jeden Tag exakt das gleiche, kleine Angebot auf dem Buffet. Und last but not least hat man dann auch hier ein Geschirr Problem. Es kam nicht nur einmal vor, dass Schüsseln, Gläser oder auch Löffel einfach aus waren und man zur Antwort bekam, dass erst abgewaschen werden müsste. Das ging so weit, dass zum Beispiel beim Frühstück der Jogurt auf einem flachen Teller serviert wurde. Sowas habe ich wirklich noch nie erlebt und es geht für mich gar nicht. Wie gesagt, das war nicht nur einmal, sondern eigentlich fast täglich der Fall. Wie man nicht genügend Besteck und Geschirr an Bord haben kann, erschließt sich mir gar nicht. Und nein, ich möchte meinen Jogurt nicht von einem flachen Teller mit der Gabel essen.
Dazu kommt dann auch noch, dass die Portionen, die aufgefüllt wurden, oft winzig klein sind. Und wenn ich winzig sage, dann meine ich das auch. Man bekommt dann eine Kartoffel, zehn Pommes oder so. Ich finde es ja löblich, dass man Essensabfälle vermeiden will, aber das ist wirklich lächerlich, zumal man für jeden Nachschlag wieder ewig anstehen muss. Um Essensreste zu vermeiden, wird übrigens auch das Buffet schon teilweise früher geschlossen. Kein Ding, wenn man das 15 Minuten oder eine halbe Stunde eher macht, aber doch nicht eine ganze Stunde. Das ist dann in etwa so, dass es von 12 bis 14 Uhr Mittagessen geben soll und wer um 13 Uhr kommt, bekommt dann schon nur noch die Reste, weil nicht mehr nachgefüllt wird und ein Teil des Buffets schon wieder geschlossen ist. Und wenn man das denn so macht, muss man das doch zumindest irgendwie ankündigen, würde zumindest ich erwarten.
Bars
Neben den Restaurants gibt es natürlich auch Bars an Bord, die zumeist am Abend geöffnet sind. In einigen Bars wird am Abend auch Livemusik gespielt, richtig gut waren hier aber auch nur wenige Interpreten. Ein Großteil der Bars befindet sich in abgetrennten Bereichen auf Deck 8, manchmal sind die Übergänge aber auch fließend und man merkt es nur am unterschiedlichen Mobiliar.
Die Bars sind eigentlich sehr nett eingerichtet und auch nie wirklich überlaufen gewesen. Über das Angebot kann ich allerdings wenig sagen, da ich sie kaum genutzt habe.
Getränke sind übrigens bei Nicko nicht inkludiert, mit Ausnahme einer Kaffee, Tee und Wasserstation im Buffetrestaurant, die aber auch täglich um 20:30 Uhr geschlossen wird. Die Preise für Getränke sind allerdings recht moderat, das muss man wirklich sagen. Weder bei AIDA noch bei Plantours geschweige denn auf irgendeiner anderen internationalen Cruiseline habe ich solche günstigen Getränkepreise gefunden.
Da es an Bord natürlich auch Raucher gibt, ist ein Teil der Sitzgelegenheiten auf dem Pooldeck als Raucherzone gekennzeichnet. Einen weiteren Bereich gibt es auf dem Promenadendeck. Auf den Balkonen ist Rauchen bei Nicko Cruises dagegen untersagt, problematisch wird es nur bei Gästen, die sich nicht daran halten, denn hier wird selten durchgegriffen. Aber dazu später mehr.
Die für mich schönste Bar an Bord ist die Dome Bar und Nightclub, die sich auf Deck 12 befindet und zu drei Seiten einen Ausblick auf das Meer und die Umgebung bietet.
Vasco da Gama – Crew/ Service an Bord
Oje, wo soll ich anfangen? Ich habe es einmal so zusammengefasst: Bei Nicko Cruises arbeiten alle die Personen, die bei keiner anderen Cruiseline eine Anstellung gefunden haben. Und das Gefühl hatte man wirklich. Es war einfach kein eingespieltes Team, von den Offizieren bis zum Kellner, vom Kabinensteward bis zur Rezeption.
Oft begann das Problem schon mit der Sprache. Wenn ich ein Schiff als deutschsprachig verkaufe, sollte das Personal zumindest dort, wo es im Gästebetrieb arbeitet, aber schon ein wenig Deutsch sprechen. Das war auf meiner Reise aber leider sehr oft schon bei den Offizieren nicht der Fall, geschweige denn im Restaurant oder an neuralgischen Punkten wie der Rezeption, wo man allenfalls nur gebrochen Deutsch konnte. Für mich persönlich wäre das ja noch nicht mal so ein Problem gewesen, aber selbst in Englisch kam man an Bord oft nicht weiter. Und das ist dann schon problematisch, wenn man ein Buffet mit Bedienung macht und die Crewmitglieder nicht verstehen, was man möchte. Oder man hat ein Problem und geht zur Rezeption, wo dann auch nicht wirklich verstanden wird, was man möchte.
Noch dazu war der Service oft einfach schlecht. Der Gipfel war ein Kellner im Waterfront Restaurant, der nicht mal in der Lage war, das Essen in der richtigen Reihenfolge zu bringen, geschweige denn überhaupt Getränke zum Essen. Dazu fehlte mir die sonst vor allem bei den asiatischen Crewmitgliedern typische Freundlichkeit. Ich weiß ja nicht, wie es hinter den Kulissen zugeht, aber irgendwie schienen viele sich in ihrem Job nicht wohlzufühlen.
Wenn dann noch der Kapitän und die Offiziere auch noch kaum zu sehen sind und dazu der Kapitän kein Wort Deutsch spricht, finde ich das auf einem Cruiseliner schon enttäuschend. Auf einer anderen Reise hat ein Kapitän auf die Frage, wie er denn damit umgehen würde, dass er ständig mit den Passagieren interagieren müsse, geantwortet: Wer das nicht mag, muss sich auf einem Frachter bewerben. Und da gehörten für mich so einige unserer Offiziere irgendwie auch hin. Es heißt ja nicht, dass sie ihren Job nicht können, aber auf einem Kreuzfahrtschiff gehört eben auch das Interagieren mit Passagieren dazu. Selbst bei der Begrüßung auf der Bühne schienen sie sich nicht wohlzufühlen. Was war das doch für ein krasser Unterschied zu Captain Carl auf der Azamara Onward, den ich als besten Kapitän überhaupt in Erinnerung habe. Auch der Kapitän auf der AIDAmar war da einfach Spitze. Immer mit Durchsagen zu hören, auch mal auf dem Schiff unterwegs und er hat sich sogar den Fragen der Passagiere im Theater gestellt.
Vasco da Gama – was mir sonst nicht gefallen hat
Wie schon erwähnt, war das ständige Fehlen von Gläsern, Tassen, Schüsseln und Besteck fast schon ein Dauerthema. Das hat irgendwann einfach nur noch genervt. Da würde ich auf einer weiteren Reise, wenn es die denn geben sollte, wovon ich derzeit nicht ausgehe, mein eigenes Glas mitbringen, damit ich sicher bin, auch etwas trinken zu können. Das ist einfach ein absolutes No-Go und habe ich so noch nirgends erlebt.
Dazu dann noch das Schließen der Wasserspender um 20:30 Uhr. Auch das habe ich so noch nie erlebt. Wenigstens Wasser könnte man schon rund um die Uhr zur Verfügung stellen.
Ein weiterer Punkt, den ich sehr seltsam fand, anscheinend werden die Kabinen nicht ordentlich geprüft und gereinigt während eines Gästewechsels. Oder wie kann es sonst sein, dass ich unter meinem Bett einen Koffer von einem Passagier einer vorangegangenen Reise gefunden habe, den dieser offensichtlich vergessen oder zurückgelassen hat? Das finde ich schon mehr als seltsam, und selbst nachdem ich das gemeldet hatte, wurde der Koffer einfach ohne ein weiteres Wort abgeholt und die Sache war damit irgendwie erledigt.
Was mich auch gestört hat, war der in Teilen nicht sehr gepflegte Zustand des Schiffs. Da wurde immer damit geworben, dass man bei einem Werftaufenthalt 20 Millionen Euro investiert hat. Das mag ja sein, aber vielleicht hätte man weniger an den Designer völlig unbrauchbarer Möbel zahlen sollen und dafür etwas mehr in die Unterhaltung der Kabinen stecken sollen. Besonders bei den Bädern sind mir da eklatante Mängel aufgefallen und es kann ja wohl nicht so viel kosten, mal ein paar Abflüsse auszutauschen, die wirklich schon bessere Tage gesehen haben.
Gestört hat mich dazu, dass Nicko Cruises die eigenen Regeln nicht konsequent durchsetzt. Ein besonders krasser Fall war die Nachbarin meiner Reisebegleitung C. Diese Dame rauchte trotz Verbot Kette auf dem Balkon. Zunächst glaubte man C. gar nicht, bis diese ein Beweisvideo brachte. Dann hieß es, man wisse nicht, was man machen solle, später forderte man die Dame schriftlich auf, das zu unterlassen, dem besagte Passagierin aber nicht nachkam. So ging das über die gesamte Reise, anstelle man der Dame einfach damit droht, dass sie vom Schiff fliegt, wenn sie sich nicht an die Regeln hält, wie es bei anderen Cruiselines der Fall ist.
Irgendwie schien das Personal auf der Vasco da Gama total hilflos und völlig überfordert mit der Situation, was ja eigentlich nicht der Fall sein sollte. Zumindest eine kleine Entschädigung hat C. später noch erhalten, aber auch erst, nachdem sie sich über den Reiseveranstalter nochmals bei Nicko beschwert hat. Dass sie wegen der extrem Geruchsbelästigung durch den Rauch ihren Balkon kaum nutzen konnte, ersetzt ihr das aber auch nicht. Besonders schlimm aber war, dass die Dame sogar während der Betankung durch ein Tankschiff auf dieser Seite direkt oberhalb des Schiffes geraucht hat. Das ist strengstens verboten, hatte aber auch keine Konsequenzen. Einfach unverständlich.
Generell fand ich auch die Informationen an Bord eher schlecht. Der Vorfall mit dem Bug, den ich oben erwähnt habe, war nur einer von vielen. So wurde auch nie richtig kommuniziert, als wir einen Hafen nicht anlaufen konnten und es dann einen Ersatzhafen gab, wo man denn die Pläne für die Landgänge bekommt, oder wo es mit den Ausflügen losgeht. Wobei ich sagen muss, dass die Ausflüge selbst ein absolutes Highlight waren. Sie waren allesamt preislich sehr moderat, aber wirklich super organisiert und professionell durchgeführt, was im krassen Gegensatz zur Organisation an Bord steht.
Ein letzter Punkt ist eher meine persönliche Meinung, denn dafür kann Nicko Cruises nichts. Mir waren einfach zu viele Deutsche an Bord, von denen einige wieder Reservierer, Meckerer und ähnliches waren. Unverschämtes Verhalten gab es von einigen Damen und Herren im fortgeschrittenen Alter auch immer mal. Irgendwie ist die Dynamik auf internationalen Schiffen da immer ganz anders und das gefällt mir einfach besser.
Vasco da Gama – Fazit
Fangen wir mit dem Positiven an: Was mir wirklich gefallen hat, ist die Route. Sie hat bekannte und weniger bekannte Häfen verbunden und war wirklich gut gewählt. Auch die Ausflüge, die wir gemacht haben, waren allesamt super und jeden Euro wert. Gut finde ich auch die Preise für besagte Ausflüge oder auch Getränke an Bord, denn hier fühlt man sich nicht abgezockt. Ebenso sehr positiv war der Einzelkabinenzuschlag von nur 15 Prozent.
Im Großen und Ganzen hat mir aber doch zu viel nicht gestimmt, als dass ich Nicko Cruises so schnell nochmal buchen würde. Da sollte als Erstes mal das Schiff renoviert werden, also vor allem die Kabinen, und dann die Crew besser geschult werden. Auf anderen Schiffen klappt das doch auch. Selbst bei AIDA, wo es nur Buffet gibt, ist die Crew um Längen besser und wenn es mal mit Deutsch nicht klappt, dann wenigstens mit Englisch.
Es ist wirklich schade, dass hier so viele kleine Dinge einfach schleifen gelassen werden. Ansonsten könnte Nicko Cruises hier nämlich ein tolles Produkt mit einem kleineren Schiff und interessanten Routen bieten. So aber macht es an Bord einfach keinen Spaß, denn zu vieles hat nicht gestimmt. Da bekommt man einfach nicht, was im Vorfeld durch die Werbung versprochen wird oder manche Leute haben weniger Ansprüche, ich weiß es nicht. Ich bin in über zwanzig Jahren mit vielen Cruiselines unterwegs gewesen, von luxuriös wie Azamara oder Cunard bis hin zu Spaßschiffen von AIDA oder Norwegian Cruise Line, aber so ein Chaos wie an Bord der Vasco da Gama habe ich noch nie erlebt.
Übriges war ich nach dieser Reise auf der MS Hamburg unterwegs, die ebenfalls deutschsprachig ist und dazu noch viel kleiner und auch über 25 Jahre alt, was mir aber bedeutend besser gefallen hat. Es geht also sehr wohl auch auf älteren Schiffen ein gutes Paket zu liefern, auch wenn man manchmal ein paar Abstriche machen muss.
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