Valldemossa und die Kartause, Mallorca

Vall­de­mo­s­sa ist ein klei­nes, ursprüng­li­ches Dorf in der Ser­ra Tra­m­un­ta­na, das bei Tou­ri­sten sehr beliebt ist. Im Her­zen des Ortes steht die Kar­tau­se von Vall­de­mo­s­sa, ein ehe­ma­li­ges Klo­ster, das beson­ders durch einen Auf­ent­halt von Fré­dé­ric Cho­pin bekannt wur­de und heu­te besich­tigt wer­den kann.

Wir par­ken auf einem der grö­ße­ren Park­plät­ze, die sich außer­halb des Orts­zen­trums befin­den. Von hier geht es nun zu Fuß wei­ter, vor­bei an den ersten histo­ri­schen Häusern.

Im Zen­trum des Ortes wur­de eine Fuß­gän­ger­zo­ne ein­ge­rich­tet, die wäh­rend unse­res Besuchs aller­dings größ­ten­teils eine Bau­stel­le ist und so schlän­geln sich die Besu­cher an Bau­zäu­nen ent­lang. Zum Glück ist es im Herbst nicht so voll, sodass wir trotz­dem gemüt­lich unter­wegs sein können.

Zuerst lau­fen wir direkt zu Kar­tau­se, dem alten Klo­ster, das ich mir auch von innen anschau­en möch­te. Zehn Euro (2022) wer­den fäl­lig, um sich den gesam­ten Kom­plex anse­hen zu kön­nen, der sich über meh­re­re Gebäu­de erstreckt. Nicht inklu­diert ist aller­dings das Fré­dé­ric Cho­pin Muse­um. Doch was es damit auf sich hat, erfah­re ich erst später.

Im Jahr 1399 grün­de­te König Mar­tin I. von Ara­gon auf den Grund­mau­ern eines mau­ri­schen Pala­stes ein Klo­ster des Ordens der Kar­täu­ser. Bis zur Säku­la­ri­sa­ti­on hat­te das Klo­ster Bestand, bevor es 1835 auf­ge­löst wur­de. Zur Klo­ster­an­la­ge gehör­te auch ein ehe­ma­li­ger könig­li­cher Palast, der heu­te Teil des Rund­gangs ist.

Zunächst zogen die Mön­che auch in das bestehen­de Gebäu­de ein und erst ab 1717 wur­den Anbau­ten hin­zu­ge­fügt, denn die alten Räu­me reich­ten für die Mön­che nicht mehr aus.

Am Beginn des Rund­gangs kom­me ich durch eini­ge eher ein­fach ein­ge­rich­te­te Räu­me, in denen die Mön­che leb­ten. An den Wän­den sind vie­le reli­giö­se Bil­der zu sehen und sonst ist die Ein­rich­tung eher funktional.

Ande­re Räu­me im Palast sind viel auf­wen­di­ger gestal­tet. Das Gebäu­de wur­de aber auch nach der Auf­lö­sung des Klo­sters an Pri­vat­leu­te ver­kauft und spä­ter vie­le, teils auch pro­mi­nen­te, Besu­cher empfangen.

Der präch­tig­ste Teil des Baus ist der Palast von König Sancho, der bereits 1309 für König Jau­me II. erbaut wur­de. Des­sen Sohn Sancho hat­te Asth­ma und er hat­te durch die Berg­luft Erleich­te­rung. Es wird ange­nom­men, dass der Palast auf den Grund­mau­ern eines Gebäu­des der Mau­ren errich­tet wurde.

Bereits 1399 ver­mach­te König Mar­ti I. von Ara­gon den gan­zen roya­len Besitz in Vall­de­mo­s­sa den Kar­täu­ser­mön­chen, die die­sem bis zur Säku­la­ri­sa­ti­on behiel­ten. Im Jahr 1835 gelang­te das Klo­ster so in Pri­vat­be­sitz und Tei­le des Pala­stes wur­den neu ein­ge­rich­tet, so wie man sie heu­te sieht.

Ich wand­le durch die kost­bar aus­ge­stat­te­ten Räu­me, die in star­kem Kon­trast zu den ein­fa­chen Kloster­zel­len ste­hen, in denen die Mön­che einst lebten.

Rund um den ehe­ma­li­gen Palast­gar­ten wur­den von den Mön­chen Klo­ster­gän­ge ange­legt, die es auch heu­te noch gibt. Inzwi­schen wur­de im Hof aber auch wie­der ein Gar­ten eingerichtet.

Der letz­te Raum im alten Palast, den ich besu­che, ist der gro­ße Saal. Hier fin­den heu­te Kon­zer­te und kul­tu­rel­le Ver­an­stal­tun­gen statt.

Nach dem Rund­gang durch den Palast muss ich kurz zurück auf die Stra­ße, um von hier in die Kar­tau­se, das rie­si­ge Klo­ster­ge­bäu­de zu gelan­gen, das die Mön­che einst an das alte Gemäu­er anbau­en ließen.

Einer der Schät­ze in die­sem Teil des Muse­ums ist die Apo­the­ke der Kar­täu­ser, die älte­ste ihrer Art auf Mal­lor­ca und eine der am besten erhal­te­nen in ganz Euro­pa. Zwi­schen 1723 und 1725 wur­de sie gegrün­det und bis 1895 betrie­ben. Zunächst wur­de die Apo­the­ke nur von den Mön­chen genutzt, stand aber ab 1835 auch der Bevöl­ke­rung offen.

Im Klo­ster­gang ste­hen dage­gen zwei Figu­ren etwas neue­ren Datums. Anläss­lich des Festes „Tro­ba­da de gegants” wer­den die mal­lor­qui­ni­schen Rie­sen­fi­gu­ren zu Umzü­gen genutzt.

Gleich neben den Figu­ren befin­det sich der Sei­ten­ein­gang zur Klo­ster­kir­che. Sie war das Haupt­ge­bäu­de und spi­ri­tu­el­le Zen­trum des Klo­sters. Mit dem Bau wur­de 1751, wäh­rend der Erwei­te­rung des ursprüng­li­chen Klo­sters, begon­nen. Der Grund­riss der Kir­che ent­spricht einem latei­ni­schen Kreuz und über der Vie­rung thront eine Kuppel.

Beson­ders beein­druckend sind die Fres­ken in der Kup­pel aus dem Jahr 1807, die der Kar­täu­ser­mönch Manu­el Bay­eu geschaf­fen hat, der ein Schwa­ger des berühm­ten Malers Fran­cis­co José de Goya war. Die Male­rei­en zei­gen Sze­nen aus dem Alten und Neu­en Testament.

Mit­ten im Klo­ster befin­det sich dann sozu­sa­gen ein Muse­um im Muse­um, denn das Fré­dé­ric Cho­pin und Geor­ge Sands Muse­um befin­det sich in einer der ehe­ma­li­gen Zel­len, die nach der Auf­lö­sung des Klo­sters an pri­va­te Eigen­tü­mer ver­kauft wor­den sind.

Die Samm­lung hier auf Mal­lor­ca ist die zweit­wich­tig­ste Chopin-​Sammlung welt­weit und dazu eine Aus­stel­lung über die fran­zö­si­sche Schrift­stel­le­rin Geor­ge Sands, die mit bür­ger­li­chem Namen Aman­ti­ne Auro­re Luci­le Dupin de Fran­cueil hieß. Das wohl berühm­te­ste Lie­bes­paar des dama­li­gen Paris kam im Win­ter 1838 nach Mal­lor­ca und leb­te in die­ser ehe­ma­li­gen Zel­le in der Kartause.

Im Besitz des Muse­ums sind zahl­rei­che Bil­der, Doku­men­te und Schrift­stücke der zwei Künst­ler, die heu­te noch Eigen­tum der Erben des Malers Bar­tom­eu Fer­rà und der Pia­ni­stin Anne Marie Bout­roux sind. Die Enke­lin von Geor­ge Sand, Auro­re Sand, war eine Freun­din von Bout­roux und schenk­te die­ser vie­le der Stücke, die heu­te hier in der Kar­tau­se zu sehen sind.

Vie­le der Aus­stel­lungs­stücke haben auch einen direk­ten Bezug zum Auf­ent­halt des Paa­res in Vall­de­mo­s­sa. Dazu gehö­ren zahl­rei­che Brie­fe und hand­ge­schrie­be­ne Musik­stücke von Cho­pin sowie ein hand­ge­schrie­be­nes Manu­skript des berühm­ten Wer­kes „Ein Win­ter auf Mal­lor­ca” von Geor­ge Sands.

Durch eine Tür geht es hin­aus auf die Ter­ras­se, die zu der dama­li­gen Woh­nung von Sands und Cho­pin gehör­te. Es war einer der weni­gen Orte, wo sie unbe­schwert ver­wei­len konn­ten, denn das unver­hei­ra­te­te Paar wur­de auf Mal­lor­ca recht distan­ziert empfangen.

Ich ver­las­se das klei­ne Muse­um und die Kar­tau­se, nach­dem ich mir noch die sehr inter­es­san­te Samm­lung Erz­her­zog Lud­wig Sal­va­tor ange­se­hen habe, in der lei­der nicht foto­gra­fiert wer­den darf. Der Erz­her­zog war auf Mal­lor­ca sehr bekannt und beliebt. Wei­te­re Aus­stel­lun­gen auf der Insel zu sei­nem Leben und Wir­ken gibt es in der Mone­stir de Mira­mar sowie im Her­ren­haus Son Mar­roig, der Wohn­sitz des Erz­her­zogs, der ursprüng­lich aus dem Schloss Brand­eis bei Prag stammte.

Im Gar­ten vor der Kar­tau­se ist noch eine Büste des all­seits belieb­ten Lud­wig Sal­va­tor zu fin­den, der durch sei­ne Bücher über die Balea­ren unsterb­lich wurde.

Wir ver­las­sen die Kar­tau­se und set­zen unse­ren Rund­gang durch Vall­de­mo­s­sa fort. Es macht Spaß durch den Ort mit sei­nen engen Gas­sen und alten Häu­sern zu lau­fen. So rich­tig male­risch ist das hier, wie man sich ein Berg­dorf auf Mal­lor­ca vor­stell­te. Kein Wun­der, dass Vall­de­mo­s­sa jedes Jahr Hun­dert­tau­sen­de Tou­ri­sten anzieht.

Wir lan­den bei der Esglé­sia de Sant Bar­tom­eu, der Pfarr­kir­che von Vall­de­mo­s­sa, die bereits 1245 gegrün­det wur­de. Über die Jahr­hun­der­te ver­grö­ßer­te man das Got­tes­haus immer wei­ter und der heu­ti­ge Turm sowie die Fas­sa­de wur­den so erst 1930 fertiggestellt.

Da die Kir­che auch geöff­net ist, wer­fen wir natür­lich ein Blick hinein.

Wäh­rend wir so durch die Kir­che lau­fen, huscht plötz­lich die­se Kat­ze an uns vor­bei. Sie scheint sich in dem alten Gemäu­er ganz hei­misch zu füh­len und turnt über Bän­ke und Absät­ze. Ich muss sagen, das erle­be ich auch zum ersten Mal.

Vom Vor­platz bei der Kir­che haben wir noch einen schö­nen Blick auf den obe­ren Teil des Ortes, ein rich­tig schö­nes Postkartenpanorama.

Wir machen uns auf den Rück­weg zum Park­platz und schlen­dern dazu durch die engen Gas­sen des Ortes.

Unter­wegs ent­decken wir das Haus der hei­li­gen Cata­li­na Thomás. In die­sem Gebäu­de wur­de die mal­lor­qui­ni­sche Hei­li­ge 1531 gebo­ren. Katha­ri­na von Pal­ma, wie sie spä­ter genannt wur­de, ist die ein­zi­ge Hei­li­ge Mal­lor­cas und wird daher sehr verehrt.

Nach die­sem klei­nen Zwi­schen­stopp set­zen wir unse­ren Weg fort. Der Ort, den schon die alten Köni­ge Mal­lor­cas wegen des ange­neh­men Kli­mas im Som­mer lieb­ten, wird noch heu­te von rund zwei­tau­send Men­schen bewohnt. Auf rund vier­hun­dert Meter Höhe ist es in den hei­ßen Som­mer­mo­na­ten viel ange­neh­mer als im vier­zig Kilo­me­ter ent­fern­ten Palma.

Schließ­lich sind wir zurück im Zen­trum, wo unser Rund­gang begon­nen hat. Noch ein­mal kön­nen wir einen Blick auf die Kar­tau­se wer­fen, das Wei­ter­ge­hen spa­ren wir uns aber, denn durch die Bau­stel­len macht das wenig Spaß. So sind wir nach gut zwei Stun­den zurück an unse­rem Mietwagen.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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