Wo der Westen noch wild ist – Tombstone, Arizona

Jeden Tag genau um zwei Uhr nach­mit­tags brennt die Luft in Tomb­s­tone und die Men­schen hal­ten vor Span­nung den Atem an. Bewaff­ne­te Män­ner mit Cow­boy­hü­ten tre­ten sich auf der Stra­ße gegen­über, bereit zum Schuss.

Doch kei­ne Angst – heu­te sind das nur Schau­spie­ler, die den berühm­ten Schuss­wech­sel am OK Cor­ral nach­stel­len. Am 26. Okto­ber 1881 jedoch, war das kein Spiel. An jenem Tag tra­ten Wyatt Earp, Doc Hol­li­day, Vir­gil Earp und Mor­gan Earp den McLau­rys und Clay­ton  gegen­über. Nur drei­ßig Sekun­den dau­er­te das Gefecht, das drei Män­ner das Leben koste­te – Frank und Tom McLau­ry sowie Bil­ly Clay­ton. Doch der Schuss­wech­sel vom OK Cor­ral ist nicht die ein­zi­ge Attrak­ti­on des klei­nen Städt­chens Tombstone.

OK Corral Tombstone

Gegrün­det wur­de die Stadt von Edward Schief­fe­lin. Der Sohn eines Berg­ar­bei­ters such­te vie­le Jah­re nach Roh­stof­fen im ame­ri­ka­ni­schen Westen. Im März 1877 erreich­te er die Huachu­ta Ber­ge. Hier arbei­te­te er zunächst als Lie­fe­rant für die Armee. Auf einem sei­ner Streif­zü­ge in die Umge­bung ent­deck­te er jedoch Sil­ber und grün­de­te Tomb­s­tone. Den Namen wähl­te Schief­fe­lin im Übri­gen ganz bewusst. Ein Freund sag­te ein­mal zu ihm, dass er dort drau­ßen in der Wüste außer sei­nem eige­nen Grab­stein fin­den würde.

Schieffelin Grab in Tombstone

In sei­nen Glanz­zei­ten bevöl­ker­ten mehr als 15.000 Men­schen die klei­ne Stadt. Hier gab es Saloons und Freu­den­häu­ser, Oper und Thea­ter, Ban­ken und Hotels. Eines der berühm­te­sten Loka­le war der Ori­en­tal Saloon – der ele­gan­te­ste Saloon dies­seits des Gol­den Gate. Bekannt wur­de das Eta­blis­se­ment aber auch durch sei­ne zahl­rei­chen Schie­ße­rei­en, bei denen eini­ge Men­schen auf dem Geh­weg vor dem Gebäu­de zu Tode kamen. Geschlos­sen wur­den die Türen es Saloons erst 1914 als die Pro­hi­bi­ti­on auch nach Tomb­s­tone kam. Vie­le Mie­ter haben das Gebäu­de seit­dem genutzt, doch heu­te erstrahlt es wie­der in alter Pracht – mit­ten auf der Haupt­stra­ße von Tombstone.

Oriental Saloon

Heu­te woh­nen in Tomb­s­tone zwar nur noch etwa 250 Men­schen doch aus­ge­stor­ben ist die Stadt des­halb noch lan­ge nicht. Statt Sil­ber sind es Tou­ri­sten, die den Men­schen hier heu­te ihr Ein­kom­men sichern. Neben dem berühm­ten Gun­fight am OK Cor­ral laden noch unzäh­li­ge ande­re Attrak­tio­nen zu einem Besuch ein. Woll­ten Sie schon ein­mal eine ech­te Mine von innen besich­ti­gen? Oder lie­ber mal mit einer Post­kut­sche unter­wegs sein? Oder viel­leicht ein­fach nur ein küh­les Blon­des im Saloon genie­ßen? In Tomb­s­tone geht das – sogar an einem Nachmittag.

Tombstone

Den ech­ten Ein­blick in die Geschich­te des Wil­den Westens aller­dings, den gibt es im Tomb­s­tone Court­house Sta­te Histo­ric Park zu sehen. Das alte Gerichts­ge­bäu­de ist heu­te ein Muse­um, wel­ches die Geschich­te der Stadt, sei­ner Minen und Cow­boys und natür­lich auch sei­ner Ver­bre­cher erzählt. Zu zäh­len zu den Expo­na­ten nicht nur ein Gerichts­saal, son­dern auch ein ech­ter Gal­gen, an dem die Todes­ur­tei­le sogleich voll­streckt wurden.

Tombstone Courthouse

Tombstone Courthouse

Und die, die Tomb­s­tone schließ­lich nicht mehr lebend ver­lie­ßen, lan­den letzt­end­lich auf dem Boot­hill Gra­vey­ard. Auch die McLau­ry Brü­der und Bil­ly Clay­ton fan­den hier ihre letz­te Ruhe. Berühmt ist der Fried­hof am Ran­de der Stadt aber auch wegen sei­ner teils skur­ri­len Grab­stei­ne, deren Inschrif­ten manch­mal fast ein Schmun­zeln beim Betrach­ter hervorrufen.

Boothill Cemetery

In Tomb­s­tone ist der Wil­de Westen also noch leben­dig und das Städt­chen im Süd­osten von Ari­zo­na einen Stopp wert. Und das übri­gens zu jeder Jah­res­zeit, denn auch im Win­ter herr­schen hier gemä­ßig­te Tem­pe­ra­tu­ren und nen­nens­wer­ter Schnee­fall ist eher selten.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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