Tag des offenen Denkmals 2023 in der Hansestadt und im Landkreis Rostock – Teil 2
Nach meinem Besuch der Zeeckschen Villa und des Schlosses Groß Lüsewitz bleibt an diesem Tag des offenen Denkmals noch etwas Zeit für weitere Entdeckungen. So geht es für mich in den Süden des Landeskreises Rostock, wo ich zwei Herrenhäuser besuche, die ich bereits von außen kenne, nun aber auch von innen besichtigen will.
Rundgang durch Schloß Vietgest
Schloß Vietgest (Eigenschreibweise) habe ich, wie alle Häuser, die ich an diesem Tag anschaue, schon einmal besucht. Damals konnte ich aber auch hier nur von außen schauen. Das soll heute anders sein, denn zum Tag des offenen Denkmals öffnet auch Schloß Vietgest regelmäßig seine Türen. In diesem Jahr werden die Gäste von Eigentümerin Miriam Hager persönlich begrüßt, die das Anwesen 2019 zusammen mit ihrem Ehemann gekauft hatte.
Das Haus wurde 1792 bis 1794 erbaut, nachdem Johann Friedrich Boldt 1786 das Anwesen von der Familie Oldenburg gekauft hatte. Lange hatte er jedoch keine Freude an seinem Herrenhaus, denn bereits 1819 verkauften seine Erben Schloß Vietgest und ließen die restlichen Besitztümer versteigern.
Cornelius Freiherr von Herzeele war der nächste Eigentümer, bevor Herrenhaus und Gut 1841 an Fürst Georg Wilhelm zu Schaumburg-Lippe veräußert wurde. Das Fürstenhaus blieb bis zur Enteignung 1945 Besitzer von Vietgest, die Fürsten verlegten ihren Lebensmittelpunkt jedoch nicht hierher. So wurde das Gut von einem Verwalter geleitet. Nach dem Krieg wurde das Schloss als Ferienhaus der CDU genutzt, in Privathand kam es erst wieder nach der Wende.
Ab dem Jahr 2013 war der Skandinavier Anders Tind Kristensen Eigentümer von Schloß Vietgest und begann eine aufwendige Sanierung. Das Haus war zwar schon vorher teilweise zum Hotel umgebaut worden, doch über die Jahre gab es einen Sanierungsstau, sodass viel Arbeit nötig war. Zu Ende gebracht hat er das Vorhaben aber nicht, denn 2019 verkaufte Kristensen das Haus an das Ehepaar Hager. Diese setzen die Sanierung vor allem im Innenbereich fort, denn hier gab es und gibt es noch viel zu tun.
Besonders Teile des Ostflügels sind noch immer in einem desolaten Zustand, den Schlossbesitzerin Miriam Hager den Besucher allerdings ebenfalls zeigte. Hier wurden einst Wände eingezogen und es gab Zimmer und Bäder, wahrscheinlich aus der Zeit, als hier das Ferienheim der CDU untergebracht war.
Eines Tages soll auch dieser Teil des Schlosses wieder erstrahlen, doch bis es so weit ist, wird wohl noch einige Zeit vergehen, denn so eine Sanierung verschlingt große Summen Geld.
Ganz anders sieht es dagegen im Westflügel aus, wo sich heute wieder ein Hotelbetrieb befindet. Am zweiten Septemberwochenende waren die meisten Zimmer belegt, sodass sich für die Besucher nur die Türen zur Hochzeitssuite öffneten.
Der Mittelteil von Schloß Vietgest beherbergt die öffentlichen Räume des Hauses. Der wohl prächtigste unter ihnen ist der große Saal im ersten Obergeschoss, der noch heute wunderschöne Verzierungen aus dem Barock aufweist. Hier finden inzwischen Kulturveranstaltungen mit ausgewählten Künstlern statt.
Im Erdgeschoss befinden sich die Rezeption sowie ein kleines Café, das an diesem Tag Kaffee und Kuchen verkauft. Ein schöner Aufenthaltsraum ist auch der kleine Wintergarten, der sich auf der Gartenseite befindet.
Hinter dem Schloss erstreckt sich ein großer Garten, der bis zum See Ziest reicht. Von dem einstigen Barockgarten ist allerdings nicht mehr sehr viel erhalten. Es wurden zwar inzwischen wieder einige Wege angelegt, aber Büsche und Sträucher könnten einen Schnitt vertragen. Immerhin ist die Sichtachse zum See noch erhalten.
Zum Abschluss nach Schloss Groß Potrems
Auf dem Weg zurück nach Rostock halte ich noch am Schloss Groß Potrems. Das Gut gibt es bereits seit 1373, das heutige Herrenhaus wurde aber erst 1891 erbaut, nachdem ein Vorgängerbau abgebrannt war. Ein Brand richtete auch 2017 große Schäden an, als das zu jenem Zeitpunkt leerstehende Herrenhaus am Dach Feuer fing.
Nur ein Jahr später erwarb ein Rostocker Unternehmer das Anwesen und begann mit der aufwendigen Sanierung. Diese ist inzwischen abgeschlossen und das Schloss heute als Standort für medizinische Kälte- und Sauerstofftherapie sowie als Hotel Garni geöffnet. So war es in diesem Jahr auch möglich, sich zumindest im Erdgeschoss des Herrenhauses wieder umzusehen.
Mit diesem Besuch endet meine kleine Tour zum Tag des offenen Denkmals 2023, an dem ich wieder fünf Schlösser und Herrenhäuser auch von innen besichtigen konnte. Diese Möglichkeit gibt es bei vielen historischen Gebäuden nur an diesem einen Tag im Jahr und so bin ich schon gespannt, wo mich meine Tour im nächsten Jahr hinführen wird.
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