Swiss Business Class Boeing 777–300ER: Zürich (ZRH) – San Francisco (SFO)
Die Boeing 777 ist heute das Flaggschiff von Swiss, zwölf Maschinen betreibt die Schweizer Fluggesellschaft momentan und fliegt damit in alle Welt. Für die neuen Flugzeuge, die erst seit wenigen Jahren im Dienst sind, wurde auch die Kabine überarbeitet, wobei die Economy nicht sonderlich beliebt ist, denn dort sind zehn Sitze pro Reihe installiert. Ganz anders sieht es in der Business Class aus, die zwar nicht ganz State of the Art ist, aber doch gute Sitze für Einzelreisende und Paare bietet.
BUCHUNG: Ich habe diesen Flug erst zehn Tage vor Abflug gebucht, da ich aufgrund der Corona-Situation ungern längerfristig geplant habe. Flüge sind so kurzfristig allerdings sehr teuer, sodass ich Meilen einsetzen wollte. Ein One-way kostet bei Lufthansa Miles & More momentan 56.000 Meilen plus Steuern und Gebühren, die bei der Lufthansa Group leider recht hoch sind. Für den Hinflug in die USA gab es Verfügbarkeiten nach San Francisco. Hier waren sowohl Flüge mit Lufthansa als auch der Swiss verfügbar, die ich schon allein deshalb gewählt habe, weil ich noch nie zuvor auf der Langstrecke in der Swiss Business geflogen bin.
Mein Tag startet in Berlin, von wo es für mich zunächst in der europäischen Business Class nach Zürich geht. Geflogen wird heute mit dem Airbus 200–300, den ich bei Swiss bisher noch nicht geflogen bin.
Da es an diesem Morgen sehr voll ist und ich recht spät an Bord gehe, werde ich eine ausführliche Review auf einem anderen Flug nachholen.
Gut gefüllt ist dann auch der Flughafen in Zürich. Besonders in der Passkontrolle gibt es lange Schlangen. Zum Glück kann ich die E‑Gates nutzen und muss mich nicht anstellen. Der ganze Satellitenterminal ist jedoch geradezu mit Menschen vollgestopft, was sich auch auf die Lounges auswirkt, die hier vor meinem Abflug immer noch im Corona Modus gearbeitet haben. Da ich die Swiss Business Lounge schon ausführlich bewertet habe, auch hier nur ein paar Eindrücke.
Nach meinem Aufenthalt in der Lounge an den E‑Gates gehe ich rund eine dreiviertel Stunde vor dem Abflug zum Gate. Hier haben sich schon lange Schlangen gebildet, denn alle Passagiere müssen nochmals zur Passkontrolle. Am Gate ist es überall richtig voll, die Sitze reichen bei weitem nicht und viele drängen sich schon direkt vor der Bordkartenkontrolle.
Das wird auch nicht besser, als das Boarding öffnet. Ich weiß nicht, was man sich dabei denkt, aber es wird nicht etwa erst das Pre-Boarding durchgeführt oder nach Klassen eingestiegen, nein, man ruft Passagiere, die länger brauchen oder Kleinkinder haben, zusammen mit der First und Business Class sowie Star Alliance Gold Passagieren auf. Das sind dann mal locker knapp hundert Personen, die alle zur selben Zeit einsteigen wollen. Wieso man das so macht, ist mir ein Rätsel.
SWISS 38
Zürich (ZRH) – San Francisco (SFO)
Abflug: 13:05
Ankunft: 16:05 (-9 Std.)
Flugzeit: 12 Stunden
Flugzeug: Boeing 777–300ER
Sitzplatz: 9A (Business)
Der Einstieg erfolgt ausschließlich über Tür zwei. Swiss hat in der Business Class der Boeing 777 zweiundsechzig Sitze. Zehn Sitze befinden sich in einem kleinen Bereich gleich hinter der First Class, der Stübli genannt wird, die restlichen 52 Sitze in einer Kabine vor der Economy Class. Besonders beliebt sind bei Einzelreisenden die Thronsitze, die ein Maximum an Privatsphäre bieten.
Vor dem Flug verlangt Swiss inzwischen leider zwischen 99 und 199 Franken für die Reservierung eines Thronsitzes. Kostenfrei sind sie erst beim Check-in zu bekommen. Ungünstigerweise ist das System der Vergabe dabei auch nicht ganz klar. Zuerst werden 48 Stunden vor Abflug alle freien Sitze angezeigt, man kann zu diesem Zeitpunkt aber keine Sitze mehr auswählen.
Das ist erst wieder 23 Stunden vor Abflug beim Check-in möglich. Dann werden aber bei weitem nicht alle Sitze angezeigt, die vorher frei waren. So wähle ich einen Sitz im hinteren Bereich der großen Business-Kabine. Aus einer Laune heraus schaue ich später nochmal nach den Sitzen und plötzlich sind ganz andere Sitze frei. Nun kann ich einen Sitz weiter vorn bekommen. Welches System dahinter steckt, ist nicht zu erkennen.
Aber zurück in die Kabine. Die Sitze sind in einer 2–2‑1 Anordnung verbaut, sodass es in jeder Reihe einen Thronsitz gibt, entweder auf der rechten oder der linken Seite.
Weiterhin sind die vom Gang abgewandten Sitze in der Mitte recht privat. Die Doppelsitze am Fenster sind nur für Paare zu empfehlen.
Mein Thronsitz befindet sich auf der linken Seite des Flugzeugs. Durch die Anordnung der Sitze habe ich hier rechts und links vom Sitz Ablagen und der Fußraum befindet sich unter der Konsole des Vordersitzes.
Der Sitz hat eine angenehme Breit, auch wenn das auf den Bildern teilweise anders wirkt.
Auf dem Sitz liegen bereits ein Kissen und eine Decke bereit. Leider ist das Kissen recht klein und zum Schlafen einfach zu dünn und die Decke an der Oberseite recht kratzig. Schade, da könnte die Swiss noch etwas nachbessern, besonders da man sich als Premium Airline versteht.
Staufächer gibt es bei diesem Sitz sehr viele. Rechts neben dem Sitz gibt es ein großes Schiebefach, in dem Dinge auch während Start und Landung verstaut werden können. Links neben dem Sitz gibt es zwei Fächer, von denen eines sehr gut für Schuhe geeignet ist. Oben neben dem Sitz ist noch ein offenes Fach für Zeitschriften.
Rechts neben dem Sitz gibt es weiterhin noch eine Halterung für eine Wasserflasche. Außerdem befinden sich hier an einem Haken die Kopfhörer sowie ein Kleiderbügel für Jacken, die von der Crew aufgehängt werden können.
Der Tisch befindet sich ebenfalls in der Trennwand neben dem Sitz und fährt auf Knopfdruck heraus. Er lässt sich einmal in der Hälfte teilen, ist aber in ausgeklapptem Zustand leider nicht sehr stabil.
In der Armlehne befindet sich die Fernbedienung für das Entertainmentsystem. Zusätzlich einige Bedieneinheiten für den Sitz, der nicht nur stufenlos verstellbar ist, sondern auch eine Massagefunktion besitzt. Weiterhin kann der Härtegrad geändert werden, was sehr angenehm ist. Nicht so gut gelöst ist die Position der Bedienknöpfe für die Sitzeinstellung, denn die sind außerhalb der Klappe und genau auf Höhe des Ellbogens. So kommt es vor, dass man versehentlich den Sitz verstellt.
Der Monitor selbst hat eine angenehme Größe und die Auflösung ist auch in Ordnung, wenn auch nicht mehr ganz so brillant.
Schließlich gibt es ein weiteres Fach direkt unter dem Monitor, in dem man kleine Dinge ablegen kann.
Darunter ist der Bereich für die Beine, wenn man den Sitz zu einem Bett verstellt. Für mein Empfinden war er ausreichend groß und ich hatte keine Probleme.
Schon zum Boarding liegt am Sitz das Amenity Kit bereit, das seit langem von Verivox stammt. Momentan ist es ein schwarzes Täschchen, das leider sehr dürftig bestückt ist. Es gibt lediglich Socken, Augenklappe, Ohropax und eine Zahnbürste.
Schließlich verfügt mein Sitz in Reihe 9 über zwei Fenster. Vorsicht ist hier zum Beispiel in Reihe 11 geboten, denn hier befindet sich überhaupt kein Fenster.
Kurze Zeit, nachdem ich an meinem Sitz angekommen bin, werde ich von der für mich zuständigen Flugbegleiterin begrüßt und mir wird ein Begrüßungsgetränk angeboten.
Anschließend werden noch die Speisekarten verteilt und ich schaue mir schon mal das Angebot für diesen Flug an. Swiss rühmt sich ja mit regionaler Schweizer Küche und ich bin gespannt, ob mich dieses Angebot überzeugen kann.
Währenddessen geht der Einstieg weiter, wobei die Passagiere der Economy Class durch die Business Class Kabine laufen müssen. Trotz leichter Verspätung beim Einstieg geht das Boarding zügig voran, sodass wir kurze Zeit später startklar sind. Auf den Monitoren wird noch kurz die Sicherheitsvorführung abgespielt, dann rollen wir auch schon bei strömendem Regen zur Startbahn. Mit einer halben Stunde Verspätung heben wir vom Flughafen Zürich ab und machen uns auf den Weg nach San Francisco.
Da durch den Regen nicht viel zu sehen ist, beschäftige ich mich schon mal mit dem Entertainmentsystem. Die Auswahl bei Swiss ist in Ordnung, aber auch nicht berauschend. Es gibt eine gute Auswahl an neuen Filmen, aber auch Klassiker und Serien, wo es hier leider keine ganzen Staffeln, sondern nur einzelne Episoden gibt.
Rund zehn Minuten nach dem Start werden bereits die Anschnallzeichen ausgeschaltet und kurze Zeit später die Bestellungen für das Mittagessen aufgenommen.
Rund 45 Minuten nach dem Start beginnt der Service. Zuerst werden Getränke mit Nüssen serviert. Endlich auch wieder ohne Tüte. Ein heißes Tuch zuvor wird aber bei Swiss bisher nicht wieder gereicht.
Kurze Zeit später werden die Tische eingedeckt. Bei Swiss heißt das, es wird eine Tischdecke verteilt.
Anschließend die Vorspeise sowie der Käse auf einem Tablett. Ob das nur wegen Corona so ist, kann ich nicht sagen. Ich finde es aber grundsätzlich immer schade, wenn noch auf Tabletts serviert wird und dann auch nur ein Stück Papier unter den Tellern liegt.
Ich habe mich für das Randen-Taboulé mit Erbsenguacamole und Nüssen entschieden. Das Gericht schmeckt sehr gut.
Nach dreißig Minuten wird der Vorspeisenteller abgeräumt und wenige Minuten später der Hauptgang serviert. Ich habe hier das „Meat Love” bestellt. Leider ist das Gericht kaum genießbar und ziemlich versalzen für meinen Geschmack. Positiv hervorheben möchte ich allerdings die Präsentation, denn hier wird anscheinend frisch aufgefüllt und der Teller nicht als Ganzes erwärmt.
Der Käse zum Abrunden des Essens steht bei Swiss schon seit der Vorspeise auf dem Tablett. Dazu gereicht wird Birnenbrot.
Nach dem Essen wird das Tablett abgeräumt und noch ein Dessert serviert. Hier habe ich mich für den Cheesecake entschieden.
Auch Kaffee oder Tee werden noch gereicht, wobei Swiss hier heißes Wasser und verschiedene Teesorten anbietet, was sehr angenehm ist, denn bei anderen Gesellschaften wie Lufthansa gibt es meist nur schwarzen Tee.
Nach dem Essen mache ich ein Nickerchen, denn die Sitze lassen sich selbstverständlich in ein flaches Bett verwandeln. Es wird öfter bemängelt, dass der Fußraum der Thronsitze recht beengt ist. Für meine Größe kann ich das jedoch nicht sagen und der Platz ist ausreichend.
Als ich wieder aufwache, suche ich zunächst die Waschräume auf, die bei Swiss nicht besonders ausgestattet sind und auch keine besonderen Annehmlichkeiten bieten.
Wenig später überfliegen wir Grönland und es ergeben sich einige schöne Ausblicke.
An Bord lerne ich derweil das neue Servicekonzept für die weitere Bordverpflegung kennen. Bei Swiss findet kein zweiter fester Service mehr statt. Stattdessen gibt es eine Bistrokarte, aus der jederzeit, bis neunzig Minuten vor der Landung, nach Belieben ausgewählt werden kann.
Dazu steht in der Galley eine kleine Snackbar bereit.
Und zwischendurch kommt der Maitre de Cabin mit Eiscreme durch die Kabine.
Nach einem weiteren Film stelle ich fest, dass wir bereits Kanada überfliegen und es wieder interessante Ausblicke auf eine tief verschneite Landschaft gibt.
An Bord wird derweil gefragt, ob noch jemand etwas aus der Bistrokarte bestellen möchte. Ich entscheide mich für den Burger, den ich bisher noch einmal bei American Airlines probiert habe. Ich bin gespannt, wie Swiss hier abschneidet.
Der Burger an sich ist dann auch gut, die Beilagen empfand ich aber als etwas dürftig. Aber immerhin ist es mehr als die Suppe, die Lufthansa so gerne serviert.
Draußen zieht noch immer die tief verschneite Landschaft vorbei. Inzwischen sind wir irgendwo zwischen Edmonton und Calgary.
Bis kurz vor der Landung ist vieles weiß, auch der Westen der USA liegt unter einer Schneedecke.
Rund eine halbe Stunde vor der Landung verschlechtert sich das Wetter allerdings merklich. Es ziehen dicke Wolken auf und vom Landeanflug auf San Francisco ist so gar nichts zu sehen. Erst kurz vor dem Aufsetzen kann ich überhaupt wieder Landschaft entdecken. San Francisco empfängt mich mit typischem Nebel und Nieselregen.
Pünktlich setzen wir schließlich auf der Landebahn des internationalen Flughafens von San Francisco auf und rollen von dort zum Gate des International Terminal. Hier sieht es fast schon normal aus, mit diversen Flugzeugen aus asiatischen Ländern an den Gates.
Wir parken neben einer Maschine von United, die auch gerade den Terminal erreicht hat.
Nach dem Aussteigen gehe ich heute nicht zur normalen Einreisekontrolle, die übrigens extrem voll ist. Kein Unterschied zu früher. Ich aber will heute mein Interview für Global Entry machen und werde somit separat abgefertigt.
Fazit: Mein erster Langstreckenflug in der Business Class von Swiss war für mich ein gutes Erlebnis. Besonders den Sitz ziehe ich dem der Lufthansa vor. Ich hatte natürlich Glück, einen der begehrten Thronsitze zu bekommen, aber auch sonst gibt es viel mehr Sitze mit direktem Zugang zum Gang.
Was mich etwas enttäuscht hat, war das Softprodukt. Swiss wird ja oft als Premiumairline der Lufthansa Group vermarktet. An Amenity Kits oder Bettzeug merkt man das aber nicht. Selbst bei der Lufthansa gibt es inzwischen Sitzunterlagen und auch Decken und Kissen sind besser als bei der Swiss.
Auch die Präsentation der Speisen auf dem Tablett fand ich nicht sehr schön. Ich weiß nicht, ob das noch mit Corona zusammenhängt, da es die Lufthansa momentan auch macht, aber trotzdem bekommt man den Teller dort nicht auf ein Blatt Papier gestellt. Ich habe hier wirklich den direkten Vergleich gehabt, da mein Rückflug zehn Tage später von Lufthansa durchgeführt wurde, über den ich ein eigenes Review verfasse.
Hervorragend war die Crew auf meinem Flug, zumindest im Service. Was allerdings nicht geklappt hat, Passagiere auch mal zu mäßigen. So turnte das Kind im Sitz vor mir schon sehr extrem herum und die Mutter hat es dazu auch direkt am Sitz gewickelt, was kein sehr schönes Erlebnis war. Warum man hier nicht auffordert, doch die Waschräume aufzusuchen, ist mir unverständlich.
Insgesamt war es ein durchschnittliches Erlebnis. Ich war mit dem Flug soweit zufrieden, aber das gewisse Premium hat mir irgendwo schon gefehlt. Schade, mit ein paar kleinen Veränderungen könnte man da so viel mehr erreichen.
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