Stadtrundgang durch Lissabon, Portugal – Teil 2
Lissabon mit der Straßenbahn entdecken, ist wohl eine der interessantesten Möglichkeiten mehr von der portugiesischen Hauptstadt zu sehen. Das wollte ich mir natürlich auch nicht entgehen lassen. Doch die Straßenbahn ist nicht das einzige interessante Verkehrsmittel in der Stadt, das ich ausprobiert habe, während ich mehr von Lissabon entdeckt habe. Nachdem ich im ersten Teil meines Stadtrundgangs zwischen Handelsplatz und Rossio-Platz unterwegs war, streife ich nun durch die engen Gassen der Alfama und treffe auf viele fußballverrückte Portugiesen.
Inhalt
Stadtrundgang durch Lissabon – Kathedrale von Lissabon
Die müden Füße wollen eine Pause machen. Da bietet es sich an, das Verkehrsmittel zu wechseln. Nach dem Elevador de Santa Justa geht es nun mit der Straßenbahn weiter. Die wohl berühmteste Strecke ist die Nummer 28, doch dementsprechend lang sind auch die Schlangen an den Haltestellen. Darauf habe ich keine Lust, zumal es auch Alternativen gibt. Die Linie 12 zum Beispiel rattert ebenfalls durch die engen Gassen der Alfama und bringt mich dabei auch noch meinem nächsten Ziel sehr viel näher.
Mit der Linie 12 geht es für mich jetzt bis zur Kathedrale von Lissabon. Die Bauarbeiten zu dem imposanten Bauwerk begannen bereits 1147 und dauerten bis ins 13. Jahrhundert. Auf dem Gelände der Kathedrale stand früher eine Moschee, denn die Alfama, jener historische Stadtteil von Lissabon mit seinen verwinkelten Gassen, wurde einst von den Arabern gegründet.
Ich schaue mir die imposante Hauptkirche von Lissabon natürlich auch von innen an. Heute erstrahlt sie hauptsächlich wieder im romanischen und gotischen Stil, denn barocke und klassizistische Umbauten wurden Mitte des 20. Jahrhunderts rückgängig gemacht.
Relativ neu ist auch das Rosettenfenster, das erst während dieser Umbaumaßnahmen eingefügt wurde. Einen besseren Blick werde ich später noch darauf werfen können.
Zunächst schaue ich mich weiter im Kirchenschiff um, in dessen zahlreichen Nebenkapellen auch etliche Grabgelege zu finden sind.
Eines der Gräber ist das des Ritters Lopo Fernandes Pacheco, 7th Lord of Ferreira de Aves, der am 22. Dezember 1349 in Lissabon verstarb. Er war treuer Diener des damaligen Königs Alfons IV. und erreichte so die höchsten Ränge und viel Einfluss im Königreich.
Neben dem Ritter ist auch seine zweite Ehefrau, María Rodríguez de Villalobos, in der Kathedrale beigesetzt. Sie liest ein sogenanntes Stundenbuch, ein Gebetsbuch, das besonders im Mittelalter populär war.
Alle Grabgelege in der Kathedrale sind reich verziert und geben viele Hinweise auf das Leben der Verstorbenen.
Zu einer Kirche wie der Kathedrale von Lissabon gehören natürlich auch reich verzierte Seitenkapellen, die ebenfalls über die Jahrhunderte mehrfach verändert wurden.
Die heutige Besichtigung der Kathedrale schließt auch das Museum des Gotteshauses, sowie einige Prunkräume in den Seitenflügeln mit ein.
Zum Ende darf ich auch die Empore über dem Haupteingang betreten und habe so einen einmaligen Blick auf das Kirchenschiff mit seinem romanischen Tonnengewölbe.
Und hier kann ich dann auch einen sehr schönen Blick auf das Rosettenfenster werfen, das im 20. Jahrhundert neu gestaltet wurde. Die Kathedrale hatte solch ein Fenster übrigens auch in der originalen Ausstattung, doch es wurde während des Erdbebens 1755 zerstört.
Auf der gegenüberliegenden Seite der Rückwand der Empore befindet sich ein weiterer Balkon, der während der Besichtigung betreten werden kann.
Auch hier stehe ich direkt unter dem Rosettenfenster, doch geht der Blick dieses Mal über die Dächer der Stadt bis zum Tejo und seiner imposanten Brücke.
Auf der Straße zu Füßen der Kathedrale rattert hingegen schon die nächste Straßenbahn vorbei. Die Fahrt hierher war auf jeden Fall ein Erlebnis, das zu einem Lissabon Besuch einfach dazugehört.
Stadtrundgang durch Lissabon – Sparziergang zum Jardim Dom Luis
Von der Kathedrale will ich nun zurück zum Flussufer. Dazu ist ein ziemlicher Höhenunterschied zu überwinden. Zunächst überlege ich, wieder die Straßenbahn zu nehmen, doch dann entdecke ich diesen Fahrstuhl, der das Problem ebenfalls löst und sogar kostenlos ist.
Aus diesem unscheinbaren Durchgang gelange ich wieder auf die Straße. Hätte ich den Fahrstuhl neben der Kathedrale nicht zufällig entdeckt, ich wäre nie darauf gekommen, dass man den Höhenunterschied hier so bequem überwinden kann.
Für mich geht es jetzt wieder zu Fuß weiter durch die Straßen von Lissabon. Hier finde ich einige der schönen Häuser, die mit Kacheln verziert worden sind.
Unterwegs stoße ich auf die Kirche Nossa Senhora da Conceição Velha, die ursprünglich auf den Grundmauern einer Synagoge im 16. Jahrhundert errichtet wurde. Doch auch hier schlug das Erdbeben 1755 unbarmherzig zu und zerstörte das Gotteshaus fast vollständig. Nur das aufwändig verzierte Portal blieb erhalten und wurde in den Neubau integriert.
Ein kurzer Blick in die Kirche zeigt eine helle Ausstattung mit stuckverzierter Decke. Das Deckengemälde zeigt einen Engel, der einen Drachen erlegt sowie Gott und die Jungfrau Maria umrahmt von Engeln.
Ich laufe weiter und kreuze noch einmal den Handelsplatz, bevor ich die Time Out Markthalle erreiche, ein geplantes Konzept von Lebensmittelständen, das inzwischen mehr als vier Millionen Besucher jährlich anzieht.
Schließlich gelange ich zum Jardim dom Luis, in dessen Mitte eine Statue von Bernardo de Sá Nogueira de Figueiredo steht, der portugiesischer Politiker und Staatsmann war und ein bedeutender Führer der setembristischen Bewegung in Portugal.
Rund um den Platz entdecke ich noch einige interessante Gebäude wie dieses zum Apartmenthaus umgebautes historisches Haus.
Überall in den Straßen entdecke ich hier auch Hinweise auf die portugiesische Nationalmannschaft, die während meines Besuchs gerade vor einem wichtigen Spiel steht. Fußballverrückt sind sie, die Portugiesen und so finden sich überall auf den Straßen Monitore, die das Spiel live übertragen.
Stadtrundgang durch Lissabon – Calçada da Bica Grande und Pink Street
Nachdem ich nun schon einen historischen Fahrstuhl sowie die historische Straßenbahn genutzt habe, will ich jetzt auch noch eine der drei Standseilbahnen ausprobieren. Dazu habe ich den Ascensor da Bica ausgewählt, dessen Zugang sich hinter einem recht unscheinbaren Gebäudeeingang versteckt.
Die kleine Standseilbahn überwindet auf 260 Metern einen Höhenunterschied von 45 Metern. Konstruiert wurde die Bahn vom Ingenieur Raoul Mesnier du Ponsard und 28. Juni 1892 eröffnet. Ursprünglich wurde sie mit Wasserballast betreiben, 1896 auf Dampf umgestellt, und 1914 elektrifiziert. Im Jahr 2002 wurde die Bahn zu einem Nationaldenkmal erklärt.
Bei der Standseilbahn gilt übrigens ebenso, dass man das Ticket einzeln kaufen oder aber mit der Tageskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel mitfahren kann, was am Ende viel günstiger ist. Ein Spaß ist es aber auf jeden Fall und leider auch ziemlich überlaufen inzwischen, sodass man auch mit Wartezeiten rechnen muss.
Nur ein paar Meter weiter entdecke ich die Calcada da Bica Grande, eine lange Treppe, die den Höhenunterschied ebenfalls überwindet und das völlig kostenlos.
Ich aber spare mir die Treppe allerdings und laufe weiter durch die Straßen von Lissabon, wo sich renovierte aber auch ziemlich verfallene Gebäude abwechseln.
Für lange Zeit war diese Gegend das Armenviertel von Lissabon und man sieht es noch an verschiedenen Gebäuden. Doch immer mehr wird auch hier investiert und ist in der Rua Nova do Carvalho die sogenannte Pink Street entstanden. Auf dem Straßenbelag wurde ein pinkfarbener Läufer ausgelegt, der seitdem die Touristen anlockt. An der Straße sind viele Bars entstanden und so entwickelt sich die Gegend inzwischen zum Ausgehviertel.
Bei meinem Besuch aber hingen die Menschen mehr vor den Monitoren, denn auch hier konnte man sich dem Fußballfieber nicht entziehen.
Von der Pink Street ist es nicht mehr weite bis zum Cais do Sondré, einem der Kopfbahnhöfe von Lissabon. Hier enden vor allem Züge aus dem Westen und auch die grüne U‑Bahnlinie hat hier ihren Endbahnhof. Der Bahnhof wurde bereits 1890 eröffnet und die Bahnhofsuhr zeigte einst die offizielle Zeit in Lissabon an.
Als es schon dunkel wird, erreiche ich ein kleines Einkaufszentrum, das sich hinter dieser historischen Fassade verbirgt. Hier gibt es kleine Stände und Lokale, wo ich mir eine kleine Stärkung hole.
Stadtrundgang durch Lissabon – Terreiro do Paco
Anschließend führt mich der Weg zu einem weiteren Bahnhof, dem Terreiro do Paco. Von hier kann ich mit der U‑Bahn direkt zu meinem Hotel fahren. Doch bevor ich in einen Zug steigen, schaue ich mich noch ein wenig in dem wunderschönen Gebäude um, das der Fährterminal ist und sich direkt über dem Bahnhof befindet.
Während es den Fährverkehr über den Tejo an dieser Stelle bereits seit 1860 gibt, wurde das repräsentative Empfangsgebäude erst 1932 eröffnet. Als Architekt war José Ângelo Cottinelli Telmo verantwortlich für den Bau. Inzwischen wurde das Gebäude außen und innen wunderschön renoviert und wieder seinem ursprünglichen Zweck zugeführt. Hier gibt es Tickets für den Nahverkehr und hier kann man auf die nächste Fähre warten.
Ich aber bleibe heute auf dieser Seite des Tejo und fahre mit der Rolltreppe in die Tiefe zur U‑Bahn. Die liegt hier übrigens besonders tief, denn aufgrund der Nähe zum Fluss wäre ein Bau sonst nicht möglich gewesen.
Stadtrundgang durch Lissabon – Fazit
Ich hatte einen fantastischen Aufenthalt in Lissabon und habe viele Ecke der Stadt kennenlernen können. Natürlich kann man an einem Tag eine Stadt von der Größe der portugiesischen Hauptstadt nicht vollständig entdecken, doch habe ich wirklich viel entdecken können und einen wunderbaren Eindruck bekommen. Ich kann eine Reise nach Lissabon auf jeden Fall empfehlen und plane auch, irgendwann noch einmal wiederzukommen.
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