Stadtrundgang durch Leipzig, Sachsen – Teil 2
Es geht weiter mit meinem kleinen Stadtrundgang durch Leipzig. Nachdem ich den Marktplatz, die Thomaskirche sowie das Goethe Denkmal besichtigt habe, besuche ich nun einen weiteren Ort, der untrennbar mit dem großen deutschen Dichter verbunden ist.
Am Kopfende des Naschmarktes befindet sich einer der Eingänge der Mädler Passage. Die Einkaufspassage gilt heute als eine der schönsten der Welt und wurde 1912 bis 1914 nach den Plänen von Theodor Kösser für den Koffer- und Lederfabrikanten Anton Mädler errichtet. Das Gebäude verfügt über fünf Etagen und eine 121 Meter lange Passage, die sich über vier Stockwerke erstreckt. Der Haupteingang ist am Naschmarkt, wo das Eingangsportal von zwei weiblichen Figuren geschmückt wird, die Weintrauben und eine Vase tragen.
Die Geschichte dieses Grundstücks beginnt jedoch schon viel früher, nämlich im Jahr 1525, als der Rektor der Leipziger Universität, Dr. Stromer von Auerbach, hier einen Weinausschank eröffnete. Da das Geschäft gut lief, errichtete er schon fünf Jahre später Auerbachs Hof, der hier bis 1911 stand. Einer seiner Nachfahren war es dann, der Bilder aus der Faustgeschichte an die Wände malen ließ. Das half dem Weinkeller zu mehr Bekanntheit und durch Goethes Geschichte schließlich zu Weltruhm.
Auerbachs Keller wäre übrigens fast verschwunden, genauso wie der Rest der Gebäude auf dem Grundstück, doch als Anton Mädler seinen Neubau plante, gab es große Proteste aus aller Welt, die den Erhalt des berühmten Kellers forderten. So scheute Mädler weder Kosten noch Mühen und integrierte das berühmte Lokal in seine Mädler Passage.
Und dort ist Auerbachs Keller noch heute zu finden. Am Treppenabsatz stehen dann auch zwei der berühmten Szenen aus Faust.
Gleich nebenan gibt es ein weiteres Lokal, das mit seinem Namen auf die berühmte Faust Geschichte von Goethe anspielt.
Folgt man der Mädler Passage weiter, ist sie jedoch auch Einkaufspassage, denn insgesamt 42 Geschäfte sind hier zu finden.
An der Gabelung der verschiedenen Stränge der Passage, überspannt eine große Glaskuppel den Einkaufskomplex.
Schließlich verlasse ich die Passage über einen der Seitenausgänge und setze meinen Rundgang fort.
Von der Mädler-Passage laufe ich zum Nikolaikirchhof. Als Erstes sehe ich die Alte Nikolaischule, deren Geschichte bis auf das 12. Jahrhundert zurückgeht. An diesem Ort wurde sie als erste weltliche Schule Leipzigs am 6. Dezember 1512, dem Tag des heiligen Nikolaus, eröffnet. Die Nikolaischule gibt es übrigens heute noch, nur ist sie längst in ein größeres Gebäude umgezogen und im historischen Altbau sind heute zwei Museen und ein Gasthaus zu finden.
In der Mitte des Platzes steht die Nikolaikirche, das größte und älteste Gotteshaus der Stadt. Bereits 1165 wurde mit dem Bau begonnen, der im 15. und 16. dann stark erweitert wurde. Im Jahr 1539 wurde hier durch die Predigten von Justus Jonas dem Älteren und Martin Luther die Reformation begonnen. Später führte auch Bach viele seiner Stücke hier auf. Doch weltberühmt wurde die Kirche erst im letzten Jahrhundert. Schon seit den 1980er Jahren gab es hier immer wieder die Montagsgebete, die 1989 schließlich zu riesigen Demonstrationen gegen das DDR-Régime wurden.
An die Montagsdemonstrationen sowie die friedliche Revolution erinnern Gedenksteine und ‑tafeln auf dem Platz. Weitere Tafeln findet man überall in der Innenstadt und kann so die Geschichte der Wende in Leipzig noch einmal erleben.
Zum Abschluss schaue ich mir noch die 1999 errichtete Nikolaisäule an. Sie ist der Nachbau einer Dauthe’schen Säule, benannt nach dem Baumeister Johann Carl Friedrich Dauthe. Die 16 Meter hohe Säule ist eine Replik der Säulen in der Kirche und soll symbolisieren, wie die Ideen aus der Kirche in den öffentlichen Raum getragen wurden.
Mein Weg führt mich nun weiter zu meinem letzten Ziel. Am Augustusplatz beende ich meinen Stadtrundgang und schaue mir zuerst das Kroch Hochhaus an. Das Gebäude wurde 1927–28 für die Privatbank Kroch erbaut, die auch der erste Nutzer war. Der 43 Meter hohe Stahlbetonbau war seinerzeit das erste Hochhaus der Stadt.
Sehr sehenswert ist besonders das Glockenschlagwerk, das von zwei 3,30 Meter hohen Figuren gehalten wird und seinerzeit das größte Turmschlagwerk der Welt war. Unterhalb der Glocken steht die lateinische Inschrift: „Omnia vin cit Labor.” – „Arbeit siegt über alles.”. Darunter befindet sich eine Anzeige der Mondphasen, die von zwei Löwen flankiert wird. Darunter ist schließlich noch eine Uhr mit einem Durchmesser von 4,30 Metern angebracht.
Ich laufe weiter über den Augustusplatz, der von Bänken gesäumt ist. Jede diese Bänke ist dabei einer der Partnerstädte von Leipzig gewidmet.
Kein so schönes Fotomotiv bietet dagegen derzeit die Oper Leipzig, die ebenfalls saniert wird. Auf dem Wasser des Augustusbrunnen davor, schwimmt eine gelbe Badeente, die auf das 325-jährige Jubiläum der Oper im Jahr 2018 hinweist.
Dreht man sich um, dann fällt der Blick hingegen auf das City-Hochhaus. Mit seinen 142 Metern Höhe und 35 Etagen ist es das zweithöchste Gebäude der neuen Bundesländer und das Höchste in Leipzig. Das Hochhaus entstand zwischen 1968 und 1972 nach den Entwürfen des Architekten Hermann Henselmann.
Fazit: Mir hat mein kleiner Rundgang durch Leipzig Spaß gemacht und ich habe in der kurzen Zeit sicher nicht alle Sehenswürdigkeiten besichtigt. Einen schönen Eindruck von der Stadt hat mein Spaziergang bei mir aber auf jeden Fall hinterlassen und Lust darauf wiederzukommen, um noch mehr Ecken der sächsischen Großstadt anzuschauen.
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