Stadtrundgang durch Landshut, Bayern
Landshut liegt an der Isar in Niederbayern. Die Stadt ist vor allem für ihre mittelalterliche Burg, die gotische Martinskirche mit ihrem markanten Turm, sowie die historische Altstadt bekannt. Ich habe Landshut auf meiner Reise durch Niederbayern auf einem Stadtrundgang erkundet und mir einige der Sehenswürdigkeiten angeschaut.
Inhalt
- Stadtrundgang durch Landshut – Neustadt
- Stadtrundgang durch Landshut – Altstadt
- Stadtrundgang durch Landshut – Martinskirche
- Stadtrundgang durch Landshut – weiter durch die Altstadt
- Stadtrundgang durch Landshut – Burg Trausnitz
- Stadtrundgang durch Landshut – Adelmannschloss
- Stadtrundgang durch Landshut – Fazit
Stadtrundgang durch Landshut – Neustadt
Ich beginne meinen Rundgang in der sogenannten „Neustadt”, wo ich mein Auto parken kann. Die Neustadt ist ein rund vierhundert Meter langer Straßenzug, der sich parallel zur Altstadt befindet und im Zuge der Stadterweiterung in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstand.
Geprägt ist dieser Teil der Stadt von meist dreigeschossigen Handwerkerhäusern sowie einigen Palais des Adels und des höheren Beamtentums.
Am südlichen Ende der Straße befindet sich das ehemalige Jesuitenkloster mit der turmlosen Kirche St. Ignatius, das von 1629 bis 1774 Bestand hatte. Während die Kirche heute noch existiert, ist im Jesuitenkolleg inzwischen die Polizeidirektion untergebracht. Über der Straße thront zudem die Burg Trausnitz, die von hier wunderschön zu sehen ist.
Nur eine Querstraße von der Neustadt entfernt befindet sich das Koenigmuseum, das bis 2018 noch Skulpturenmuseum im Hofberg genannt wurde. Nach dem Tod des bekannten Künstlers Fritz Koenig im Jahr 2017 wurde es umbenannt. Im Museum sind viele seine Werke zu sehen.
Das berühmteste Werk des Künstlers ist aber wohl die große Kugelkaryatide, eine Bronzeskulptur, die 1971 vor dem World Trade Center in New York aufgestellt wurde, nach den Terroranschlägen 2001 geborgen werden konnte und seitdem als Mahnmal aufgestellt ist. Außerhalb der Kunstwelt etwas weniger bekannt, sind dagegen die Werke, die vor dem Landshuter Museum zu sehen sind.
Stadtrundgang durch Landshut – Altstadt
Von der Neustadt begebe ich mich nun in die Altstadt, jenen rund siebenhundert Meter langen Straßenzug, der einst die wichtigste Straße durch die Stadt war und seit 1998 eine Fußgängerzone ist. Gesäumt ist die Straße von herrlichen Bürgerhäusern und wunderschön restaurierten Profanbauten.
Besonders schön anzusehen sind die markanten Giebelhäuser und teilweise kann man sogar unter Arkaden flanieren und die zahlreichen Geschäfte besuchen, die auch heute noch die Altstadt säumen.
Zu den bemerkenswerten Gebäuden gehört auch das Landschaftshaus aus der Renaissancezeit. Bereits 1311 erließt Herzog Otto III. von Bayern die Ottonische Handfeste, die besagte, dass ohne die Zustimmung der geistlichen und weltlichen Großen des Landes keine Steuern mehr erlassen werden dürfen. Daraufhin konstituierten sich die Landstände, bestehend aus Adel, Geistlichkeit und den Städten. Und eben jene gründeten als Versammlungsstätte des Rentamtes Landshut diesen Ort. Im Jahr 1557 wurde dazu ein erstes Haus erworben und bis 1601 durch den Zukauf von zwei weiteren Häusern erweitert. Die Bemalung wurde 1599 von Hans Georg Knauf nach dem Entwurf von Hans Pachmayr angebracht.
Schon von weitem kann ich den Turm der Martinskirche sehen, der sich nicht nur durch seine Höhe, sondern auch als Backsteinbau von den umliegenden Bürgerhäusern abhebt.
Stadtrundgang durch Landshut – Martinskirche
Die Landshuter Stadtkirche St. Martin und Kastulus wurde 1385 als Hallenkirche begonnen und erst im Jahr 1500 fertiggestellt. In ihrer außergewöhnlichen Architektur verbindet sie Elemente der Hoch- und Spätgotik. Sie zählt zu den wichtigsten Bauten der Backsteingotik in Süddeutschland und der Turm ist mit seinen rund 130 Metern der höchste seiner Art weltweit.
Das beeindruckende Mittelschiff hat eine Höhe von 22 Metern, wobei die achteckigen Pfeiler gerade mal einen Meter Durchmesser haben. Leider kann ich die Kirche nur bedingt anschauen, da grüße Teile durch Restaurierungsarbeiten abgesperrt sind.
Immerhin kann ich einen Blick auf den komplett aus Sandstein gemeißelten Altar werfen. Geschaffen wurde er im Jahr 1424 und während der Barockisierung der Kirche nicht abgebrochen, sondern diente als Unterbau für den neuen Altar. Erst 1857 wurde der barocke Altar entfernt und der gotische Altar wiederhergestellt.
Die heutige Großorgel über dem Westportal wurde erst um 1680 eingebaut. Während das Orgelprospekt erhalten bliebt, stammt das heutige Instrument allerdings aus dem Jahr 1984 und ist eine der größten Orgeln im Erzbistum.
Stadtrundgang durch Landshut – weiter durch die Altstadt
Ich folge nun weiter der Altstadt und komme dabei am Haus zum Kronprinzen vorbei, das im 15. Jahrhundert für den Rat Martin Mair errichtet wurde, der hier 1485 eine Kanzlei eröffnete. Nach der Auflösung des Herzogtums Landshut Bayern diente das Haus ab 1505 als herzogliches und später kurfürstliches Regierungsgebäude. Die heutige Fassade wurde erst um 1780 im Stil des Klassizismus gestaltet.
Während sich die meisten Sehenswürdigkeiten direkt an der Altstadt und der Neustadt befinden, lohnt sich manchmal doch ein kleiner Abstecher in eine der Nebenstraßen.
Hier entdecke ich das Ländtor, das eines von acht Stadttoren war und im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Erhalten sind jedoch nur noch die äußeren Türme des Zwingers sowie ein Teil des Wehrgangs, während der eigentliche Torturm 1852 im Zuge des Stadtausbaus abgerissen wurde. Der Name Ländtor kommt übrigens von der „Lände”, dem Anlandeplatz der Flöße auf der Isar, die direkt vor dem Tor entlangfließt.
Über der Tordurchfahrt prangt das Wappen von Landshut mit den drei Eisenhüten. Der Legende nach wurde das „Dreihelmenwappen“ mit den Eisenhüten der Stadt nach einer Schlacht 1313 durch König Ludwig den Bayern für die bewiesene ritterliche Tapferkeit verliehen.
Ich passiere das Tor und stehe nun in einem kleinen Park direkt am Isarufer. Hier ist die Skulptur „Herzblume” des bei Landshut lebenden Künstlers Slavko Oblak zu finden.
Direkt an der Isar habe ich einen schönen Blick in Richtung Ludwigswehr. Die Stadt verfügt bereits seit dem 19. Jahrhundert über Wehranlagen zur Erzeugung von Elektrizität, die auch heute noch betrieben werden.
Zurück in der Altstadt setze ich meinen Weg durch das historische Zentrum von Landshut fort. Auch nördlich der Martinskirche gibt es noch einige wunderschöne Bauten zu bestaunen. Darunter die von 1536 bis 1543 errichtete Stadtresidenz, die aber leider komplett von einem Gerüst verhüllt ist.
Dafür gibt es aber viele andere schöne Palais und Giebelhäuser zu entdecken, von denen keine zwei gleich sind und die durch die bunten Farben wunderschön leuchten.
Ein weiterer Prachtbau in der Altstadt ist das Rathaus, das auch heute noch als solches genutzt wird. Bereits im Jahr 1380 erwarb die Stadt das mittlere Haus und kaufte 1452 sowie 1503 die Erweiterungsbauten. Anschließend wurde die Häuser zu einem dreiflügeligen Gebäude umgebaut. Um 1570 erfolgte noch der Umbau des Nordflügels und es wurde der markante Erker angefügt. Die heutige Form der Fassade erhielt da Rathaus aber erst um 1860, als es nach dem Vorbild des Frankfurter Römers umgebaut wurde.
Gegenüber dem Rathaus ist das gotische Papenbergerhaus zu finden, das nach der Familie Papenberger benannt wurde, die hier 1878 bis 1909 lebte. Das Gebäude selbst ist aber viel älter und wurde bereits 1405 errichtet. Es ist ein wunderschönes Beispiel eines Bürgerhauses der damaligen Zeit.
Für mich geht es nun weiter, einmal die gesamte Altstadt entlang. Und immer wieder kann ich schön und auch ungewöhnliche Gebäude mit den charakteristischen Giebeln entdecken.
Erst an der Herrngasse verlasse ich die Altstadt, denn die kleine Straße ist einer der Verbindungswege, der mich wieder in die Neustadt bringt. Viele der Häuser hier wurden einst von Metzgern, Wagnern, Schmieden, Bierwirten und Schnapsbrennern bewohnt und an einigen Häusern kann man das anhand der Verzierungen noch heute erkennen.
Zurück in der Neustadt beende ich meinen kleinen Stadtrundgang und gehe zurück zu meinem Auto, um zum Parkplatz der Burg Trausnitz zu fahren.
Stadtrundgang durch Landshut – Burg Trausnitz
Burg Trausnitz befindet sich auf einem kleinen Berg und überragt so die Stadt Landshut. Von der Altstadt führen Wege auf den sogenannten Hofberg, man kann jedoch auch näher an der Burg parken und sich somit den doch recht steilen Aufstieg sparen.
So parke ich an einem Zugang des Hofgartens, der einst der Schlosspark der Burg war, aber schon seit 1837 für die Bevölkerung geöffnet ist. Die Parkanlage ist sehr groß und auf meinem Weg zur Burg sehe ich nur einen kleinen Teil.
Eine Burganlage an dieser Stelle wurde bereits vor der Gründung von Landshut (Landeshut = Hut und Schutz des Landes) erwähnt, die heutige Burg entstand allerdings erst ab 1204 mit der Gründung der Stadt. Über die Jahrhunderte wurde die Burganlage immer weiter ausgebaut und diente später auch als Residenz.
Erst im 18. Jahrhundert entsprach die Burg nicht mehr dem Zeitgeschmack und wurde als Lazarett sowie Kaserne und Gefängnis genutzt. Erst mit König Ludwig II. zog wieder ein Regent in die Burg. Er ließ sich im zweiten Obergeschoss von 1869 bis 1873 prächtige Räume einrichten. Leider sind diese und viele weitere prächtige Räumlichkeiten bei einem Feuer im Jahr 1961 zerstört worden. Die Burg selbst wurde jedoch restauriert und kann heute besichtigt werden.
Von der Burganlage habe ich auch einen wunderschönen Blick auf Landshut und nach dem Stadtrundgang kann ich sogar einige der Gebäude ausmachen, die ich zuvor besucht habe.
Stadtrundgang durch Landshut – Adelmannschloss
Als ich Landshut bereits verlassen will, entdecke ich noch das Adelmannschloss, das bereits im 16. Jahrhundert erbaut und bis 1935 verschiedenen Adelsfamilien gehörte, bevor es von der Stadt Landshut gekauft und zunächst als Hilfskrankenhaus, später als Museum genutzt wurde. Heute ist das Haus wieder in privater Hand und wurde umfassend restauriert, ist aber leider nicht zu besichtigen.
Stadtrundgang durch Landshut – Fazit
Landshut war für mich eine Überraschung. Die mittelgroße Stadt im Herzen von Bayern ist wohl kaum der Ort, wegen dem man den Freistaat besucht und doch ist sie auf jeden Fall einen Besuch wert. Landshut hat eine wunderschön renovierte Altstadt und über allem thront die wehrhafte Burg Trausnitz, ein sehenswertes Ensemble, zu dem auch eines der bedeutendsten Bauwerke der Backsteingotik in Süddeutschland gehört. Ich kann einen Besuch in Landshut auf jeden Fall empfehlen, denn die Stadt hat mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick erkennen kann.
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