Stadtrundgang durch Dresden, Sachsen – Teil 2
Mit diesem Artikel möchte ich meinen Stadtrundgang durch Dresden fortsetzen. Während im ersten Teil vorwiegend die historischen Gebäude der Altstadt mein Ziel waren, werde ich in jetzt auch einige moderne Bauten zeigen und zwei kurze Ausflüge außerhalb der Innenstadt machen.
Prager Straße
Über die Wilsdruffer Straße laufe ich weiter und komme am Kulturpalast vorbei. Der DDR Bau des Architekten Wolfgang Hänsch wurde 1969 eröffnet und hatte einst den größten Mehrzwecksaal der Stadt Dresden. Das 100x70 Meter große Gebäude befindet sich genau im Zentrum der 1945 zerstörten historischen Altstadt. Seit 2008 steht das Gebäude unter Denkmalschutz und wurde zwischen 2012 und 2017 grundlegend saniert und umgebaut. Bereits seit 2001 ist das 1969 geschaffene 30x10 Meter große Wandbild „Der Weg der roten Fahne” als Kulturdenkmal ausgewiesen.
Bevor ich den Altmarkt überquere und weiter Richtung Süden laufe, schaue ich noch kurz beim Stadtmuseum vorbei. Das Gebäude, in dem das Museum untergebracht ist, wurde 1770 bis 1776 erbaut, beherbergte von 1832 bis 1907 den sächsischen Landtag und wird deshalb Landhaus genannt.
Ich überquere den Altmarkt in südlicher Richtung und erblicke eine Dresdner Bank. Das ist insofern ungewöhnlich, da der Name Dresdner Bank nach der Fusion mit der Commerzbank aufhörte zu existieren, doch hier hat man anscheinend eine Filiale mit dem alten Namen belassen.
Gleich hinter dem Altmarkt erreiche ich die Kreuzkirche. Mit mehr als 3000 Sitzplätzen ist sie der größte Kirchenbau in Sachsen und Wirkungsstätte des berühmten Dresdener Kreuzchores. Die Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals zerstört, zuletzt 1945 und nach dem Krieg wieder aufgebaut. Das Innere ist allerdings sehr karg gehalten und von der einst prächtigen Ausstattung kaum noch etwas zu sehen. Außerdem herrscht im Inneren ein strenges Fotografierverbot.
Jetzt ist es nicht mehr weit und ich stehe am Beginn der Prager Straße. Die Verbindung zwischen Altmarkt und Hauptbahnhof wurde 1851 bis 1853 gebaut und entwickelte sich bald zur wichtigen Einkaufsmeile. Und das ist sie noch heute. Aber auch einige interessante Gebäude sind hier zu finden. Nach den Zerstörungen des Krieges wurde 1962 der Wiederaufbau mit einem Architekturwettbewerb begonnen. Zwischen 1965 und 1978 entstand hier schließlich eine der ersten Fußgängerzonen Deutschlands.
An der Prager Straße liegen auch einige der größten Hotels Dresden, die schon zu DDR Zeiten Gäste beherbergten. Zu ihnen gehört das Hotel Newa, das 1968 bis 1970 als Interhotel Newa erbaut wurde und heute von der Accor Premiummarke Pullmann betrieben wird.
Auf der Westseite der Prager Straße wurden zwischen 1967 und 1970 die drei nach Felsen im Elbsandsteingebirge benannten Hotels Bastei, Königstein und Lilienstein errichtet. Zwei von ihnen gehören heute zu Ibis Hotels, eines beherbergt eine Art Hostel.
Zwei der ursprünglichen Hotelnamensschilder konnte ich bei meinem Rundgang dann auch entdecken, das des Königssteins war leider verstellt.
Ausflug zum Johannisfriedhof
Um zum Johannisfriedhof zu kommen, nimmt man am besten die Straßenbahn oder das Auto, denn die Strecke zum Friedhof ist etwas unspektakulär. Das Kapellentor ist der Haupteingang zum Friedhof.
Der Johannisfriedhof im Dresdner Stadtteil Tolkwitz ist der zweite Friedhof mit diesem Namen und wurde 1881 eröffnet. Bis 1934 war er mit seinen knapp 25 Hektar sogar der größte Friedhof der Stadt. 2011 wurde der Johannisfriedhof zum schönsten Friedhof Deutschlands gewählt.
Nachdem ich den Friedhof durch das Kapellentor betreten habe, stehe ich vor der 1894 erbauten monumentalen Friedhofskapelle, die vom Architekten Paul Wallot geschaffen wurde. Das Gebäude besteht aus einer Parentationshalle mit Kuppel sowie zwei Leichenhallen.
Ich wandere ein wenig über den Friedhof und entdecke dabei viele historische Gräber. Einige sind leider in keinem guten Zustand und es werden Paten gesucht, die zu deren Erhaltung beitragen. Andere Gräber wiederum scheinen mehr Glück zu haben und erstrahlen auch heute noch in alter Pracht.
Einige der Gräber haben auch sehr interessante Geschichte, andere sind die letzte Ruhestätte von bekannten Persönlichkeiten. Viele der Grabstellen haben ihre ganz eigene Geschichte, in die man auch während einer Friedhofsführung eintauchen kann.
Einzelne Grabmäler wurden auch von bekannten Bildhauern geschaffen. Dazu gehört die Grabstätte der Familie Ahrenfeldt. Robert Diez schuf 1894 die Engelsfigur auf der Grabstelle.
Seit 1911 schließt sich an den Johannisfriedhof der Urnenhain Tolkwitz an. Seit 1906 war die Feuerbestattung in Sachsen erlaubt und kurz danach wurde dieser Friedhof angelegt, auf dem ausschließlich Urnengräber zu finden sind. Im Jahr 1909 wurde mit dem Bau eines Krematorium begonnen, dass von Fritz Schumacher entworfen wurde.
Ausflug zum Blauen Wunder
Das Blaue Wunder ist wohl die bekannteste Elbbrücke Dresdens. Von der Altstadt liegt sie einige Kilometer flussaufwärts und kann mit öffentlichen Verkehrsmittel oder dem Auto erreicht werden. An der Elbe entlang gibt es auch einen schönen Fahrradweg.
Als ich zur Brücke laufe, sehe ich auf dem Parkplatz dieses Wartburg-Cabrio. Von 1956 bis 1960 wurden im VEB Karosseriewerk Dresden ganze 2670 Wagen dieses Typs gebaut. Der kleine Oldtimer passt wirklich toll vor die historische Brücke.
Eigentlich heißt die 1893 als fünfte Elbüberquerung gebaute Brücke ja Loschwitzer Brücke und bis 1921 hieß sie König Albert Brücke, doch der Name Blaues Wunder hat sich durchgesetzt und ist hängengeblieben. Die Brücke verbindet den vornehmen Villenort Blasewitz mit Loschwitz. Bis zur Eingemeindung der zwei Ortschaften musste auf der Brücke sogar Maut gezahlt werden. 1923 wurde sie dann verbreitert, um dem Verkehrsaufkommen gerecht zu werden. Dazu wurden die Bürgersteige außen an die Brücke gebaut.
Von der Mitte der Brücke habe ich einen schönen Blick auf die Elbe. Hier kommen auch die Ausflugsschiffe vorbei, die am Ufer der Altstadt starten.
Das Blaue Wunder hat auch den Zweiten Weltkrieg intakt überstanden, sodass die Brücke noch komplett im Originalzustand erhalten ist. Das bringt allerdings auch Probleme mit sich. Momentan wird davon ausgegangen, dass die Brücke nur noch bis 2025 nutzbar ist. Momentan nutzen um die 30.000 Fahrzeuge täglich das Bauwerk, obwohl der Bau der Waldschlösschenbrücke zumindest einige Entlastung gebracht hat. Wie es mit dem Blauen Wunder weiter gehen soll, darüber wird derzeit immer wieder diskutiert.
Fazit: Natürlich gibt dieser Stadtrundgang nur einen ganz kleinen Teil der vielen Sehenswürdigkeiten in und um Dresden wieder. Bei einem längeren Aufenthalt bieten sich Ausflüge nach Pillnitz, Moritzburg, Königsstein, Meißen oder in das Elbsandsteingebirge an. Doch auch in der Stadt selbst gibt es noch viele Museen und andere Attraktionen zu entdecken. Natürlich kann man auch einen Ausflug per Schiff auf der Elbe machen und so einen ganz besonderen Blick auf die barocke Altstadt und das schöne Umland bekommen. Ich werde auf jeden Fall wiederkommen, um noch mehr von der Elbflorenz und ihrer schönen Umgebung zu entdecken.
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