Speicherstadt Museum, Hamburg
Die Speicherstadt Hamburg ist der größte historische Lagerhauskomplex der Welt und seit 2015 sogar UNESCO-Weltkulturerbe. Das Speicherstadtmuseum erzählt die Geschichte der Lagerhäuser, die zwischen 1883 und den 1920er Jahren entstanden sind.
Im Speicherblock L, der 1888 erbaut und vom Architekten Georg Thielen im Stil der Neogotik entworfen wurde, befindet sich heute das Speicherstadtmuseum. Ursprünglich 1995 als private Außenstelle des Museums für Arbeit eröffnet, wird die Ausstellung heute auch von der Hamburger Hafen-Logistik AG unterstützt. Die gesamte Ausstellung befindet sich in einem großen Lagerraum, der in mehrere Bereiche unterteilt ist.
Mittelpunkt der Ausstellung ist, wie die Kaufleute früher die Speicher nutzten, um hier teure Importgüter wie Kaffee, Kakao, Kautschuk oder auch Kakao zu lagern und weiterzuverkaufen.
Am Querschnitt eines Speichers ist gut zu sehen, in wie viele Etagen er unterteilt ist und wie die einzelnen Flächen genutzt wurden.
Quartiersleute wurden die Händler genannt, die in der Speicherstadt ansässig waren. Über solche Körbe, die an Flaschenzügen befestigt waren, transportierten sie die Waren von Schiffen in die Lagerräume.
Interessant ist auch zu sehen, wie die Säcke mit den wertvollen Waren mittels Schablonen beschriftet wurden. Da gibt es Vorlagen für so ziemlich jeden wichtigen Hafen auf der Erde.
Natürlich wurde in den Speichern auch die Qualität der Waren überprüft.
Besonders Kaffee und Tee wurden in Hamburg gehandelt. Es entstanden auch Kaffeeröstereien, die die Bohnen weiterverarbeiteten. Alle bekannten Marken waren hier vertreten.
Der Kaffeehandel wurde zu einem der führenden Wirtschaftszweige in der Speicherstadt, als 1887 nach New York und LeHavre auch noch die weltweit dritte Warenterminbörse für Rohkaffee eröffnete. Damit wurde Hamburg nicht nur Lagerort und Umschlagplatz, sondern auch ein führendes Handelszentrum.
Ebenfalls spannend ist die Geschichte des großen blauen Briefkastens, der um 1900 aufgestellt wurde. Zusammen mit zwei weiteren Briefkästen stand er in der Speicherstadt und war ausschließlich zum Versenden von Rohkaffeeproben vorgesehen. Diese durften, solange sie ein Gewicht von 50 Gramm nicht überschritten, zollfrei verschickt werden. Um die Jahrhundertwende wurden vom Postamt täglich 20 bis 25 Zentner Warenproben verarbeitet.
Neben dem Kaffee wurde in der Speicherstadt aber auch Tee gehandelt. So gab es verschiedene Probierstuben und Teehändler in den Speicherblöcken.
Ein typisches Transportmittel in der Speicherstadt war die Schottsche Karre. Der Name erinnert an den Sträfling Michael Schott, der 1609 dazu verurteilt wurde, auf solch einem Karren Unrat und Schrott einzusammeln. Diese Schottsche Karre stammt aus der Firma Carl Wolter und war bis zu einem Gewicht von einer Tonne zugelassen, was 17 Säcken Kaffee entspricht.
Schließlich gibt es noch eine kleine Ausstellung zum Zollanschluss 1888. Zu sehen sind eine Maurerkelle sowie ein Polierhammer aus Silber und Elfenbein, die Kaiser Wilhelm II. am 29. Oktober 1888 zur Schlusssteinlegung gereicht wurden.
Das Speicherstadtmuseum bietet eine interessante kleine Ausstellung, durch die man sich die Entstehung dieses Hamburger UNESCO-Weltkulturerbes besser vorstellen kann und einen Einblick in längst vergangene Zeiten bekommt. Klein, aber fein ist die Ausstellung und behandelt alle wichtigen Stadien von der Entstehungsgeschichte bis hin zur Nutzung der berühmten Speicherstadt.
Speicherstadtmuseum
Am Sandtorkai 36, 20457 Hamburg
Mo-Fr 10–17 Uhr, Sa-So 10–18 Uhr
Eintritt: €4,50 (2019)
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