Spaziergang durch Holland Park, London
Holland Park, ein Londoner Stadtteil im Royal Borough of Kensington and Chelsea, zählt zu den exklusivsten und teuersten Wohnvierteln in London sowie im gesamten Vereinigten Königreich. Das Viertel zeichnet sich durch ruhige Wohnstraßen mit interessanten Villen und viktorianischen Reihenhäusern, aber auch einem schönen Park und zwei sehenswerten Museen aus. Ich habe das Stadtviertel auf einem Sparziergang erkundet.
Ich steige an der High Street Kensington aus dem typischen englischen Doppeldeckerbus und starte meinen Rundgang durch Holland Park an der Melbury Road, die mich zur Holland Park Road führt. Hier befindet sich gleich das erste Hausmuseum, das ich besuchen möchte, das Leighton House.
Leighton House ist das ehemalige Wohnhaus des englischen Malers und Bildhauers Frederic Leighton, 1. Baron Leighton, der in Zusammenarbeit mit dem Architekten George Aitchison über dreißig Jahre an seinem Traumhaus baute. Im Jahr 1896 starb Leighton jedoch ohne direkte Erben und das gesamte Inventar wurde zunächst innerhalb einer Woche versteigert. Emilie Barrington, eine ehemalige Nachbarin des Barons, war die erste, die nach seinem Tod damit begann, das Haus wieder einzurichten, indem sie Einrichtungsgegenstände zurückkaufte. Doch leider war das noch nicht das Happy End, das das Haus heute endlich erlebt.
Zunächst ging es bergauf mit dem Anwesen und 1927 ging es in den Besitz des Royal Borough of Kensington and Chelsea über. Anschließend wurde sogar ein Anbau errichtet, in dem Ausstellungen und Veranstaltungen stattfinden konnten. Während der Anbau gut genutzt wurde, wurden Haus und Garten jedoch wieder vernachlässigt, einige der Räume sogar zu Wohnungen umgebaut.
Das Blatt wendete sich erst 1969 wieder als sich die Gesellschaft der Freunde von Leighton House formierten und in den 1980er Jahren wurde eine umfassende Sanierung durchgeführt.
Die letzte Renovierung und Sanierung fand allerdings erst in den 2010er Jahren statt. Ganze vierzehn Jahre wurde geplant, gebaut und saniert, bevor das Haus in neuem Glanz erstrahlte und 2022 wiedereröffnet werden konnte.
Neben des Wohnhauses und der Ausstellung von Werken Leightons gibt es Wechselausstellungen im Museum. Während meines Besuchs zeigte eine Schaue viktorianische Damenmode.
Hinter dem Wohnhaus befindet sich auch heute noch der Garten, der inzwischen ein richtiges Kleinod im dicht bebauten Kensington ist. Für die Gestaltung zeigte sich Leighton selbst verantwortlich und 1997 wurde das Areal nach alten Plänen wieder hergerichtet.
Nach der Besichtigung setze ich meinen Rundgang durch Holland Park fort. Ich laufe durch die ruhigen Wohnstraßen, in denen ich immer wieder interessante Häuser entdecke. Eine Wohnung hier kostet allerdings ein kleines Vermögen und so sind die meisten Anwesen gut gesichert.
Eines der wohl ungewöhnlichsten Häuser der Gegend ist das Tower House, ebenfalls ein privates Anwesen, das deshalb auch nur von der Straße angeschaut werden kann. Der Architekt William Burges ließ sich das Haus zwischen 1875 und 1881 erbauen. Nach seinem Tod ging das Haus durch viele Hände und wurde zwischenzeitlich vernachlässigt, dann aber wieder restauriert. Während die bauliche Substanz bis heute erhalten ist, sind die meisten Möbel, die Burges extra anfertigen ließ, nicht mehr im Gebäude. Einige finden sich inzwischen sogar in verschiedenen Museen in England.
Ich laufe nun weiter durch das Viertel und bestaune die schönen Häuser. In einigen der Stadtvillen sind hier Botschaften zu finden und auch Stars aus Film, Fernsehen sowie Musik wohnen oder wohnten hier. Zu den prominenten Bewohnern zählen David und Victoria Beckham, Sir Elton John, David Cameron, Ed Sheeran, Robbie Williams und Sir Richard Branson.
Die wohl teuerste und exklusivste Straße in Holland Park ist der Ilchester Place, benannt nach dem Earl of Ilchester.
Die Gegend hier wird regelmäßig als „Millionaire’s Row” bezeichnet und ein durchschnittliches Haus kostet hier um die zwanzig Millionen Euro.
Im Herzen des Stadtteils Holland Park befindet sich auch der gleichnamige Holland Park, eine große Grünanlage, die sich dort befindet, wo im 17. Jahrhundert das Cope Castle zu finden war. Noch heute gibt es eine Ruine des Hauses, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, und den wunderschönen Garten des Hauses.
Von den Resten des Hauses kann ich allerdings nicht sehr viel sehen, denn auf dem Gelände steht die Holland Park Summer Opera, die mir den Ausblick versperrt.
So ziehe ich nach einer Weile weiter und verlasse den Park wieder. Auf der anderen Seite des Areals ändert sich die Bebauung. Hier sind edle viktorianische Reihenhäuser zu finden, von denen viele aber inzwischen in Wohnungen unterteilt wurden.
Eines der Häuser ist aber noch intakt wie vor 150 Jahren und wird auch so erhalten, denn es ist heute ein Museum. Sambourne House war das Wohnhaus des englischen Cartoonisten und Illustrator Edward Linley Sambourne, das bis 1960 seine Nachfahren gehörte und anschließend als Museum eröffnete. Heute gehört es wie Leighton House dem Royal Borough of Kensington and Chelsea und wurde ebenfalls erst 2022 nach einer umfassenden Sanierung und Renovierung wiedereröffnet.
Sambourne ließ das Haus im für diese Zeit typisch viktorianischen Stil ausstatten, das heißt, oft ist es eher düster und die Zimmer wirken geradezu überladen.
Besonders interessant sind die vielen Karikaturen an den Wänden, die Sambourne gezeichnet hat und die so manche Geschichte der damaligen widerspiegeln.
Nach dem Besuch von Sambourne House schlendere ich noch ein wenig durch die Gegend und schaue mir die schönen viktorianischen Häuser an. Sie sind schon eines der typischen Bilder von London und noch heute begehrte Wohnadressen.
Mein Weg führt mich schließlich zur High Street Kensington zurück, von wo aus meine Rückfahrt mit dem Bus und der Tube in mein Hotel startet. Auch dieser kleine Rundgang durch eine Ecke von London hat mir wieder gut gefallen. Inzwischen versuche ich bei jedem meiner Aufenthalte in der Stadt ein weiteres Viertel zu erkunden und so entdecke ich immer wieder neue Facetten der Stadt.
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