Schloss Schlemmin, Mecklenburg-Vorpommern

Schloss Schlem­min ist ein neo­go­ti­sches Her­ren­haus, das sich im Land­kreis Vorpommern-​Rügen befin­det. Das Gebäu­de hat eine wech­sel­vol­le Geschich­te hin­ter sich und auch sei­ne Zukunft ist unge­wiss, denn momen­tan befin­det es sich in der Zwangsversteigerung.

An der Ein­fahrt ist er noch zu sehen, der Name „Park­ho­tel Schloss Schlem­min”, doch Gäste wer­den hier schon eine gan­ze Wei­le nicht mehr emp­fan­gen. Bereits am 1. Janu­ar 2019 wur­de der gesam­te Hotel­be­trieb ein­ge­stellt und das Schloss mit sei­nem ange­schlos­se­nen Park ver­fiel in eine Art Dorn­rös­chen­schlaf. Besucht wer­den kann es aber, denn zumin­dest Grund­stück und Park­an­la­ge sind öffent­lich zugäng­lich. Sogar einen Park­platz gibt es, sodass der Anrei­se mit dem Auto nichts im Wege steht.

Gleich gegen­über des Park­plat­zes steht die alte Was­ser­pum­pe, die in einem Zink­druck­guß her­ge­stellt wurde.

Am Zugang zur Park­an­la­ge gibt es noch eine gro­ße Infor­ma­ti­ons­ta­fel, die die Geschich­te des Schlos­ses erzählt.

Erbaut wur­de Schloss Schlem­min 1846 bis 1850 auf den Fun­da­men­ten einer alten Was­ser­burg aus dem 14. Jahr­hun­dert. Bau­mei­ster war der Ber­li­ner Edu­ard Knob­lauch, der das Gebäu­de für den Guts­herrn Wil­helm Ulrich von Thun errich­ten ließ.

Der Zugang zum Gebäu­de erfolgt über eine Brücke, die den Schloss­gra­ben über­spannt, der noch immer Tei­le des Gebäu­des umschließt.

Schloss Schlem­min erlang­te schon bald nach der Errich­tung gro­ße Bekannt­heit. So besuch­ten schon 1853 der preu­ßi­sche König Fried­rich Wil­helm IV. und sei­ne Gemah­lin das Anwe­sen und 1857 war der spä­te­re Kai­ser Wil­helm I. zu Gast.

Letz­te adli­ge Besit­zer waren die Gra­fen Stolberg-​Wernigerode, die in die Fami­lie von Thun ein­hei­ra­te­ten, da die­se kei­ne männ­li­chen Nach­fah­ren mehr hat­te. Das Wap­pen derer von Thun ist noch heu­te über dem Ein­gang präsent.

Neben dem Haupt­ein­gang gibt noch­mal eine Pla­ket­te einen kur­zen Geschichtsabriss.

Da das Gebäu­de der­zeit geschlos­sen ist, bleibt mir nur ein Blick durch die Vor­der­tür ins Inne­re, das für den Hotel­be­trieb einst auf­wen­dig saniert wurde.

Der Vor­der­hof des Schlos­ses ist eben­falls schön ange­legt und im Gegen­satz zu gro­ßen Tei­len des Parks auch gepflegt. Anschei­nend gibt es hier einen Haus­mei­ster, der sich zumin­dest um die Instand­hal­tung des Gebäu­des und der unmit­tel­bar angren­zen­den Flä­chen kümmert.

Der Park des Schlos­ses war auch zu Hotel­zei­ten immer öffent­lich. Neu ange­legt wur­de er für die IGA 2003 in Rostock, die hier eine Außen­stel­le betrie­ben hatte.

Ich fol­ge dem Weg, der unmit­tel­bar um das Schloss führt und immer wie­der schö­ne Aus­blicke auf das Gebäu­de gestattet.

Im Zwei­ten Welt­krieg wur­de das stol­ze Schloss als Laza­rett genutzt und nach dem Krieg Flücht­lin­ge aus Ost­preu­ßen, Pom­mern und Schle­si­en unter­ge­bracht. Schließ­lich wur­den hier ein Kon­sum, eine Schu­le und ein Gemein­de­bü­ro ein­ge­rich­tet, wie es in vie­len alten Her­ren­häu­sern zu DDR Zei­ten üblich war.

Am Weges­rand erin­nert heu­te wie­der ein Gedenk­stein an die Fami­lie von Thun, genau­er gesagt an Joa­chim Fried­rich von Thun, der schwe­di­scher Land­rat in Vor­pom­mern war und den Land­schafts­park bereits im 18. Jahr­hun­dert anle­gen ließ.

Bevor das Schloss zum Hotel umge­baut wur­de, war es übri­gens das Gäste­haus der LPG „Rotes Ban­ner” und beher­berg­te so schon in den 80er Jah­ren Gäste. Nach der Wen­de dau­er­te es eine Wei­le, bis die neue Nut­zung zustan­de kam, doch 2003 konn­ten end­lich die Türen des Park­ho­tels geöff­net werden.

Als ich mich jedoch wei­ter vom Schloss ent­fer­ne, gelan­ge ich in den schö­nen Land­schafts­park, der nach gut einem Jahr lei­der schon recht zuge­wach­sen ist, denn seit der Schlie­ßung scheint sich hier nie­mand mehr zu kümmern.

Auch am Gebäu­de nagt bei genaue­rem Hin­se­hen schon wie­der der Zahn der Zeit. Scha­de, dass hier alles so brach liegt und es kei­nen neu­en Betrei­ber gibt.

Der Land­schafts­park, der zu Schloss Schlem­min gehört, ist übri­gens rie­sig. Gan­ze 200.000 Qua­drat­me­ter umfasst er und ver­fügt über rund vier Kilo­me­ter Wan­der­we­ge. Beson­ders der alte Baum­be­stand ist ein High­light des Parks. Über fünf­zig ver­schie­de­ne Arten gibt es, dar­un­ter eini­ge 700 Jah­re alte Eichen.

Weit gehe ich heu­te aber nicht im Park, denn vie­le Wege sind bereits recht zuge­wach­sen und dafür habe ich nicht das rich­ti­ge Schuh­werk dabei. Ich wür­de aber gern noch ein­mal wie­der­kom­men und etwas mehr die­ses inter­es­san­ten Anwe­sens erkunden.

Am Hin­ter­ein­gang gehe ich noch ein­mal ganz nah an das Gebäu­de her­an und schaue mir die unge­wöhn­li­chen Stein­fi­gu­ren an.

Schließ­lich ist auch noch ein Blick durch die Tür mög­lich, der aber wie­der nur einen ganz klei­nen Teil des Ein­gangs­be­reichs freigibt.

So gehe ich denn wei­ter, um mei­nen Rund­gang um das Schloss abzuschließen.

Am Ende bin ich wie­der dort, wo ich gestar­tet bin, vor dem Haupt­ein­gang des Schlos­ses. Als ich gera­de zu mei­nem Auto gehe, sehe ich drei Per­so­nen um das Gebäu­de lau­fen, die auf mich wie Mak­ler und Kauf­in­ter­es­sen­ten wirken.

Viel­leicht gibt es ja bald eine Zukunft für Schloss Schlem­min und hof­fent­lich ist dann auch wei­ter­hin der schö­ne Park frei zugäng­lich. Ich wür­de es die­sem tol­len Klein­od auf jeden Fall wünschen.

Zusatz: Das Schloss wur­de inzwi­schen ver­kauft und wur­de umfas­send reno­viert. Inzwi­schen hat es wie­der als Hotel geöffnet.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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