Schlösser und Herrenhäuser zwischen Müritz und Plauer See, Mecklenburg-Vorpommern

Eine neue Tour zu Schlös­sern und Her­ren­häu­sern hat mich in den Süden von Meck­len­burg geführt, genau gesagt in die Gegend zwi­schen Müritz und Plau­er See. Hier sind nicht die rie­si­gen Schloss­an­la­gen zu fin­den, son­dern klei­ne, aber fei­ne Guts­häu­ser. Dazu habe ich noch zwei Rui­nen ent­deckt, die eben­falls eine Geschich­te zu erzäh­len haben.

Schloss Leizen

Mei­ne Rund­fahrt beginnt am Schloss Lei­zen, das sich auf einem uralten Guts­ge­län­de befin­det. Ursprüng­lich war Lei­zen ein Lehen der Fami­lie von Knuth, wur­de aber im Lau­fe der Jahr­hun­der­te immer wie­der ver­pfän­det. Im Jahr 1750 kauf­te schließ­lich Ernst Fried­rich von Gund­lach das Gut und es blieb bis zur Ent­eig­nung 1945 in der Hand der Familie.

Das heu­ti­ge Her­ren­haus wur­de aller­dings erst 1898 im Stil der Grün­der­zeit erbaut. Es steht auf einem fast qua­dra­ti­schen Grund­riss und es waren auch noch vier Eck­tür­me geplant, die aller­dings auf­grund klam­mer Finan­zen nie gebaut wur­den. Nach 1945 zogen zunächst Umsied­ler in das Haus, spä­ter wur­de es von der Gemein­de genutzt. Nach der Wen­de wur­de das Schloss saniert und zunächst als Schloss­ho­tel betrie­ben. Inzwi­schen ist es zu einem Kin­der­ho­tel umge­baut worden.

Gutshaus Dambeck

Für mich geht die Fahrt nun wei­ter zum Guts­haus Dam­beck, das im 19. Jahr­hun­derts errich­tet wur­de. Das Gut selbst exi­stiert aller­dings schon seit dem 14. Jahr­hun­dert. Letz­ter Besit­zer vor der Ent­eig­nung 1945 war die Fami­lie von Langermann-​Erlenkamp. Nach der Wen­de stand das Haus lan­ge Zeit leer und begann zu ver­fal­len. Erst Anfang der 2000er Jah­re wur­de das Haus umfas­send saniert und ist heu­te Teil eines Ferienparks.

Kirchenruine Dambeck

Ganz in der Nähe des Guts­hau­ses ist die Kir­chen­rui­ne Dam­beck zu fin­den. An einem klei­nen Feld­weg gele­gen, gehört das Got­tes­haus zu den älte­sten Feld­stein­kir­chen im süd­öst­li­chen Meck­len­burg. Die Kir­che stammt aus der ersten Zeit des Chri­sten­tums in die­ser Gegend und wur­de um 1180 als Wehr­kir­che erbaut.

Da es im 12. Jahr­hun­dert noch kei­ne Brenn­öfen für Zie­gel gab, wur­de die Kir­che voll­stän­dig aus Feld­stei­nen erbaut. Das Dach bestand ursprüng­lich aus Stroh, das aber bereits im Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg eben­so ein­ge­fal­len war, wie der höl­zer­ne Kirchturm.

Spä­ter wur­de nur noch der Chor­raum genutzt, des­sen Dach um 1662 wie­der erneu­ert wur­de. Bis ins 20. Jahr­hun­dert gab es hier auch noch einen Altar aus der Renais­sance sowie eine bemal­te Kan­zel. Im Jahr 1920 wur­de die letz­te Mes­se in der Kir­che gefeiert.

End­gül­tig zer­stört wur­de das Got­tes­haus aber erst 1954, als ein Blitz­schlag hier noch immer ver­steck­te Muni­ti­on ent­zün­de­te und so auch das noch erhal­te­ne Inven­tar vernichtete.

Rund um die Kir­che ist noch immer ein klei­ner Fried­hof zu fin­den, auf dem ich auch die Grä­ber der Fami­lie von Langermann-​Erlenkamp ent­deck­te, die die letz­ten Eigen­tü­mer des Guts­haus Dam­beck waren.

Gutshaus Massow

Nach kur­zer Fahrt errei­che ich das Guts­haus Massow, das um 1860 erbaut wur­de und ein älte­res Gebäu­de ersetzt hat, das bei einem Feu­er zer­stört wur­de. Das Gut selbst wur­de bereits 1344 erst­mals erwähnt und hat­te über die Jahr­hun­der­te vie­le Eigen­tü­mer. Letz­ter Besit­zer vor 1945 war Geheim­rat Max Bag­in­ski. Nach dem Krieg zogen auch hier zunächst Flücht­lin­ge ein und ab 1950 wur­de ein Pfle­ge­heim ein­ge­rich­tet. Noch heu­te wird das Haus als Pfle­ge­heim genutzt.

Burgruine Stuer

Mein näch­stes Ziel kann ich nicht mit dem Auto errei­chen. Das muss ein gan­zes Stück ent­fernt ste­hen blei­ben und dann geht es nur noch zu Fuß wei­ter über einen alten Feldweg.

Der Weg ist idyl­lisch und führt durch eine Land­schaft mit klei­nen Seen und gro­ßen Wie­sen sowie immer wie­der Wald.

Dann end­lich kann ich durch den Bewuchs mein Ziel erken­nen, die Burg­rui­ne Stuer.

Burg Stuer ist der ehe­ma­li­ge Stamm­sitz der Fami­lie von Flo­tow, die in der meck­len­bur­gi­schen Geschich­te eine bedeu­ten­de Rol­le spiel­te. Im begin­nen­den 14. Jahr­hun­dert wur­de hier auf einer klei­nen Insel eine Burg erbaut. Wahr­schein­lich exi­stier­te hier sogar schon vor­her ein sla­wi­schen Burg­wall. Sieht man die heu­ti­gen Rui­nen, kann man kaum glau­ben, dass es hier einst eine mäch­ti­ge Burg mit Vor­burg und Wirt­schafts­teil gab. Die Burg wur­de durch Mau­ern und Was­ser­gra­ben gesichert.

Um einen bes­se­ren Blick auf die Rui­ne zu bekom­men, fol­ge ich dem Weg noch ein Stück wei­ter. Viel ist lei­der nicht mehr zu sehen, denn die Burg wur­de bereits um 1660 nach einem Brand ver­las­sen. Die Vor­burg war aller­dings noch bis 1930 bewohnt, doch auch davon ist heut nichts mehr zu sehen.

Erhal­ten geblie­ben ist schließ­lich nur noch die Rui­ne des Wohn­turms. Bis in die 1940er Jah­re gab es hier sogar noch ein klei­nes Muse­um, doch auch davon ist nichts mehr zu sehen. In den 1980er Jah­ren gab es noch eini­ge archäo­lo­gi­sche Unter­su­chun­gen und spä­ter wur­de begon­nen, das Gelän­de tou­ri­stisch zu erschlie­ßen. Doch auch davon ist kaum noch etwas erhal­ten und heu­te ist der Wohn­turm sogar einsturzgefährdet.

Gutshaus Rogeez

Eben­falls im Besitz der Fami­lie von Flo­tow war das Guts­haus Rogeez. Letz­ter Eigen­tü­mer der Fami­lie war bis 1834 Georg Fried­rich Diede­rich Phil­ipp von Flo­tow, der 1816 auch das Guts­haus errich­ten ließ. In den anschlie­ßen­den hun­dert Jah­ren war die Fami­lie von Bülow Besit­zer und in den 1930er Jah­ren wur­den Tei­le des Gutes bereits auf­ge­sie­delt. Nach 1945 zogen Flücht­lin­ge ein, aber auch Frau von Bülow leb­te bis 1948 wei­ter im Haus. Spä­ter wur­de eine Schu­le ein­ge­rich­tet und seit den 1980er Jah­ren stand das Guts­haus vie­le Jah­re leer. In den 2000er Jah­ren fand schließ­lich eine umfas­sen­de Sanie­rung statt und heu­te wird das Guts­haus wie­der als Wohn­haus genutzt.

Schloss Walow

Noch ein wei­te­res Her­ren­haus der Fami­lie von Flo­tow ist bis heu­te erhal­ten geblie­ben. Seit 1384 durch­gän­gig bis zur Ent­eig­nung 1945 befand sich das Anwe­sen im Besitz der Fami­lie. Das heu­ti­ge Schloss wur­de aller­dings erst 1879 erbaut, davon zeugt noch heu­te eine Jah­res­zahl über dem Ein­gang. Das reich ver­zier­te Haus im Stil der Neu­go­tik ersetz­te einen Vor­gän­ger­bau, der aber an ande­rer Stel­le stand. Bereits um die Jahr­tau­send­wen­de fan­den erste Sanie­run­gen statt, die jedoch spä­ter vie­le Jah­re ruh­ten. Erst 2017 began­nen erneu­te Reno­vie­rungs­ar­bei­ten und künf­tig soll hier ein Hotel einziehen.

Gutshaus Grüssow

Das letz­te Haus, das ich auf mei­ner Rund­fahrt besu­che, ist das Guts­haus Grüss­ow. Auch die­ses Gut befand sich seit Mit­tel­al­ter bis in das 20. Jahr­hun­dert der Fami­lie von Flo­tow. Sie ließ auch das heu­ti­ge Her­ren­haus um 1820 erbau­en. Heu­te wird das Haus, das sich im Orts­zen­trum befin­det, als Gemein­de­haus genutzt.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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