Schlösser und Herrenhäuser zwischen München und Passau, Bayern

Auf mei­ner klei­nen Rund­rei­se durch das öst­li­che Bay­ern habe ich auch wie­der Schlös­ser und Her­ren­häu­ser besucht. Wäh­rend ich in Mecklenburg-​Vorpommern oder Bran­den­burg schon unzäh­li­ge histo­ri­sche Häu­ser besucht habe, ist Bay­ern hier noch immer Neu­land für mich. Beson­ders die Regio­nen des öst­li­chen Frei­staa­tes hat­te ich bis­her noch nie besucht und konn­te mich so über vie­le neue Ent­deckun­gen freuen.

Wasserschloss Taufkirchen

Nach mei­ner Abfahrt in Mün­chen ist mein erster Halt am Schloss Tauf­kir­chen. Das Was­ser­schloss wur­de erst­ma­lig bereits 1263 erwähnt und gehör­te damals Gri­mold von Tauf­kir­chen. Über die Jahr­hun­der­te wech­sel­te das Anwe­sen mehr­mals die Besit­zer und die letz­ten adli­gen Eigen­tü­mer waren die Frei­her­ren von Moreau, die das Schloss im 19. Jahr­hun­dert erwarben.

Im Jahr 1917 wur­de das Schloss zunächst in eine Genos­sen­schaft über­führt, bevor es zwei Jah­re spä­ter vom Land­ar­men­ver­band Ober­bay­ern erwor­ben wur­de. Dar­aus ent­wickel­te sich spä­ter die Lan­des­für­sor­ge­an­stalt und ab 1970 das Bezirkskrankenhaus.

Eine umfas­sen­de Sanie­rung fand von 2005 bis 2010 statt, nach­dem der Unter­neh­mer Nico For­ster das Schloss gekauft hat­te. Er stell­te es in Tei­len auch der Gemein­de für kul­tu­rel­le Ver­an­stal­tun­gen zur Ver­fü­gung. Nach dem Tod For­sters kauf­te die Gemein­de Tauf­kir­chen das Schloss 2016 von den Erben und nutzt es seit­dem für kul­tu­rel­le Veranstaltungen.

Schloss Kalling

Für mich geht die Fahrt nun wei­ter in das klei­ne Dorf Kal­ling, wo sich das gleich­na­mi­ge Schloss befin­det. Wäh­rend das 1730 erbau­te Schloss fast qua­dra­tisch ist, wur­de an der nord­öst­li­chen Ecke eine Rundbau-​Kapelle in einem zwölf Meter hohen Turm ange­baut. Da sich das Schloss in Pri­vat­be­sitz befin­det, kann ich es nur von der Ein­fahrt zum ange­schlos­se­nen Guts­hof anschauen.

Schloss Hohenthann-​Kirchberg

Eben­falls nur von der Stra­ße kann ich das Schloss Hohenthann-​Kirchberg sehen. Die Anla­ge, die ursprüng­lich eine Burg war, wur­de bereits 892 erst­ma­lig urkund­lich erwähnt, soll aber schon um das Jahr 292 als Römer­fe­ste bestan­den haben. Die heu­ti­ge Anla­ge wur­de jedoch erst im 14. Jahr­hun­dert erbaut und ver­fügt über eine kreis­run­de Zwin­ger­mau­er sowie einen Berg­fried. Mit­te des 20. Jahr­hun­derts war die Anla­ge völ­lig ver­fal­len und wur­de als Stall und Abstell­raum genutzt. Dazu wur­den vie­le Mate­ria­li­en abge­bro­chen und zum Bau ande­rer Gebäu­de genutzt. Erst 1978 kauf­ten zwei befreun­de­te Ehe­paa­re die Anla­ge und sanier­ten sie über zwan­zig Jah­re lang. Dafür wur­den sie in den 1990er Jah­ren sogar mit einem Denk­mal­preis ausgestattet.

Schloss Neufahrn

Schloss Neu­fahrn, das ich als Näch­stes besu­che, wird hin­ge­gen heu­te als Hotel geführt. Das Anwe­sen wur­de bereits 1123 erst­ma­lig als Guts­an­la­ge erwähnt, hat­te damals aber noch nicht das heu­ti­ge Aus­se­hen. Das ent­wickel­te sich erst durch Umbau­ten über die Jahr­hun­der­te, ist aber seit den 1720er Jah­ren weit­ge­hend unver­än­dert erhal­ten geblie­ben. Von 1834 bis 1988 war die Fami­lie von Thurn und Taxis letz­ter adli­ger Besit­zer, bevor das Schloss an die Fami­lie Beer ver­kauft und zum Hotel umge­baut wurde.

Schloss Hofberg

Die barocke Schloss­an­la­ge von Schloss Hof­berg, oder auch Schloss Ober­kölln­bach genannt, ver­birgt sich heu­te hin­ter Büschen und Bäu­men. Tei­le sind der histo­ri­schen Anla­ge sind jedoch von der Stra­ße zu sehen. Schon in der Anti­ke soll es hier eine Sied­lung gege­ben haben, ein Herr­schafts­sitz wur­de aber erst 1295 gegrün­det. Da die Höhen­burg im Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg von den Schwe­den gebrand­schatzt wur­de, ließ Franz Graf von Haun­sperg von 1695 bis 1700 ein neu­es Schloss errich­ten. Sei­ne Toch­ter Maria Febro­nia hei­ra­te­te im Jah­re 1700 den Gra­fen Leo­pold von Arco und bis 1971 bliebt die Schloss­an­la­ge im Besitz der adli­gen Fami­lie. Die spä­te­ren Besit­zer pfleg­ten das Anwe­sen jedoch wenig, sodass inzwi­schen der Ver­fall erkenn­bar ist. Im Som­mer 2022 kam es dazu zu einem ver­hee­ren­den Brand. Momen­tan ist unge­wiss, wie es mit dem Schloss weitergeht.

Schloss Schermau

Klein und fein, so kann man Schloss Scher­mau wohl am besten beschrei­ben. Das Schloss hat­te aller­dings nicht immer die­ses Aus­se­hen. Erst Umbau­ten im 18. und 19. Jahr­hun­dert ver­lie­hen Schloss Scher­mau sein heu­ti­ges Ant­litz. Gegrün­det wur­de die Anla­ge bereits 1384 durch Eglof von Scher­mer zu Scher­mau und konn­te sich auch vie­le Jahr­hun­der­te in der Fami­lie hal­ten, bevor es 1768 zum end­gül­ti­gen Ver­kauf kommt. In den fol­gen­den Jahr­hun­der­ten wech­sel­ten die Besit­zer mehr­mals, bevor Scher­mau im frü­hen 20. Jahr­hun­dert durch Erb­schaft an die Frei­her­ren von Mal­sen fiel. Inzwi­schen wird das Her­ren­haus zu Wohn­zwecken genutzt und ist nicht zu besichtigen.

Schloss Poxau

Auf einem klei­nen Berg wur­de Schloss Pox­au errich­tet, das bereits im 12. Jahr­hun­dert von den Rit­tern zu Pox­au gegrün­det wur­de. Auch die­se Anla­ge wur­de im Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg fast voll­stän­dig zer­stört und muss­te anschlie­ßend neu auf­ge­baut wer­den, sodass das heu­ti­ge Ensem­ble aus dem 17. und 18. Jahr­hun­dert stammt. Durch Hoch­zeit gelang­te das Schloss in die Fami­lie der Reichs­frei­her­ren von und zu Fraun­ho­fen, die es 1857 dem Orden der Armen Schul­schwe­stern über­lie­ßen. Die­se betrie­ben hier bis 2006 ein Klo­ster sowie eine Klo­ster­schu­le. Heu­te wird das Schloss für Schu­lun­gen, Hoch­zei­ten sowie kul­tu­rel­le Ver­an­stal­tun­gen genutzt.

Schloss Mariakirchen

Etwas aus­führ­li­cher kann mich mir erst wie­der das Schloss Maria­kir­chen anschau­en, das heu­te ein Restau­rant und Hotel beher­bergt. Schon 1130 wur­de die Anla­ge erst­ma­lig erwähnt und das Schloss ist in sei­ner heu­ti­gen Form größ­ten­teils seit 1570 unver­än­dert. Durch eine Tor­ein­fahrt gelan­ge ich in den äuße­ren Schlosshof.

Noch heu­te ist das Schloss selbst von einem Was­ser­gra­ben umge­ben und kann nur über eine Brücke erreicht wer­den. Der Gra­ben wird aus dem Koll­bach gespeist, der sich in der Nähe befindet.

Seit 2002 gehört das Schloss der Lind­ner AG, die hier kul­tu­rel­le Ver­an­stal­tun­gen anbie­tet, das Schloss aber auch für eige­ne und exter­ne Mit­ar­bei­ter­schu­lun­gen nutzt. Dazu gibt es auf dem Gelän­de eine Braue­rei, ein Gast­haus sowie ein Hotel.

Schloss Baumgarten

Wie­der nur von der Stra­ße anschau­en kann ich das im 12. Jahr­hun­dert erst­ma­lig erwähn­te Schloss Baum­gar­ten. Die heu­ti­ge Anla­ge stammt zu gro­ßen Tei­len aus dem 16. Jahr­hun­dert und ist eine viel­ecki­ge, unre­gel­mä­ßi­ge Anla­ge mit ange­schlos­se­ner Schloss­kir­che. Im Jahr 1821 ging das Schloss in den Besitz der Gra­fen von Arco-​Valley über, die auch heu­te noch die Eigen­tü­mer von Schloss Baum­gar­ten sind.

Schloss Neuhaus am Inn

Schloss Neu­haus am Inn befin­det sich in einer außer­ge­wöhn­lich schö­nen Lage direkt am Inn­ufer und an der Gren­ze zu Öster­reich. Im 14. Jahr­hun­dert wur­de es von den bay­ri­schen Her­zö­gen zum Schutz der Inn­brücke bei Schär­ding auf einem Fel­sen erbaut und um 1750 fand eine Umge­stal­tung im Stil des Roko­ko statt.

Die Schloss­an­la­ge hat­te über die Jahr­hun­der­te ver­schie­de­ne Besit­zer, zu denen auch die Gra­fen von Tauf­kir­chen gehör­ten. Im Jahr 1859 kauf­te das Insti­tut der Eng­li­schen Fräu­lein von Burg­hau­sen das Schloss und rich­te­te hier eine Schu­le ein, die bis 2011 exi­stier­te. Dazu wur­de das Ensem­ble 1902 durch einen Anbau erwei­tert. Seit 2011 wird das Schloss als Real­schu­le genutzt.

Einen beson­ders schö­nen Blick auf das Schloss habe ich vom Inn­ufer, in des­sen Was­ser sich die Gebäu­de auch spiegeln.

Von hier reicht der Blick aber auch hin­über an das ande­re Fluss­ufer, wo sich Schär­ding befin­det, das heu­te schon zu Öster­reich gehört.

Kloster Vornbach

Am besten von öster­rei­chi­scher Sei­te zu sehen ist das Klo­ster Vorn­bach, das sich eben­falls direkt am Inn befin­det. Die ehe­ma­li­ge Bene­dik­ti­ner­ab­tei wur­de 1803 im Zuge der Säku­la­ri­sa­ti­on auf­ge­löst und anschlie­ßend zum Schloss umge­baut. Beson­ders her­aus­ra­gend ist die dop­pel­tür­mi­ge Kir­che, die zwi­schen 1765 und 1770 errich­tet wurde.

Mit die­sem schö­nen Aus­blick über den Inn endet mei­ne klei­ne Rund­fahrt zu Schlös­sern und Her­ren­häu­sern zwi­schen Mün­chen und Pas­sau. Geson­dert vor­stel­len wer­de ich die Schlös­ser in Lands­hut und Neu­burg am Inn sowie natür­lich Pas­sau, das ich auf einem Stadt­rund­gang erkunde.

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Weiß­blaue Geschich­ten – eine Rei­se nach Pas­sau, Lands­hut und Regensburg

Stadt­rund­gang durch Lands­hut, Bayern

Schlös­ser und Her­ren­häu­ser zwi­schen Mün­chen und Pas­sau, Bayern

Zwer­gerl­wald, Tauf­kir­chen, Bayern

Kai­ser­li­ches Schloss Neu­burg am Inn, Bayern

Stadt­rund­gang durch Pas­sau, Bayern

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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