Schlösser und Herrenhäuser südlich von Nürnberg, Bayern – Teil 2
Im zweiten Teil meiner Rundfahrt setze ich meinen Besuch von Schlössern und Herrenhäusern südlich von Nürnberg fort. Unterwegs habe ich aber auch einen interessanten Ort entdeckt, der mit einem Gedenkstein markiert wurde.
Burg Kipfenberg
Weiter geht meine Fahrt zur Burg Kipfenberg, eine Spornburg, die sich auf einem 430 Meter hohen Felsen über dem gleichnamigen Ort befindet. Erbaut wurde die Burg bereits im 12. Jahrhundert und war mindestens ab 1277 im Besitz der Ritter Kropf von Kipfenberg. Am 11. September 1301 verkauften die Ritter jedoch die Burg und alle damit verbundenen Besitztümer an das Hochstift Eichstädt.
Erst im Zuge der Säkularisation wurde das Fürstbistum Eichstädt aufgelöst und die Burg ging somit 1803 an den Staat über, der sie an Privatleute verkaufte. Bereits im 18. Jahrhundert hatte der Verfall der Burg begonnen und so wurden 1839 große Teile abgebrochen. Wechselnde Besitzer taten dem Anwesen auch nicht gut, bis 1914 die Familie Taeschner aus Potsdam die Reste der einst stolzen Burganlage erwarb.
Zwischen 1914 und 1925 wurde die Burg im Auftrag von Anna Taeschner nach den Grundsätzen moderner Wohnkultur verbunden mit dem Burgcharakter um den bis dahin frei stehenden Bergfried wieder aufgebaut. In den 1980er wurde das ganze Anwesen nochmals modernisiert und ist auch heute noch in Privatbesitz. Eine Besichtigung ist nicht möglich. In der Vorburg befindet sich allerdings das Römer-Bajuwaren-Museum, das für Besucher geöffnet ist.
Geografischer Mittelpunkt Bayerns
Ganz in der Nähe der Burg Kipfenberg befindet sich ein kleiner Gedenkstein, den man leicht übersehen kann. Erreicht werden kann er über eine enge Straße, die von der Burg weiter den Berg hinaufführt, aber gut in Schuss ist.
Von einem kleinen Parkplatz führt noch ein kleiner Wanderweg bis zum Gedenkstein, denn direkt daneben ist Parken kaum möglich, auch wenn die Straße hier entlangführt.
Direkt am Straßenrand ist er dann zu finden, der geografische Mittelpunkt von Bayern. Dieser Mittelpunkt des Freistaates wurde 1979 vom Landesvermessungsamt ermittelt. Bereits Mitte der 1970er Jahre wurde vom Landesvermessungsamt in München eine Erweiterung des trigonometrischen Festpunktnetzes durchgeführt. Dies war wegen der mannigfaltigen Veränderungen wie Flurbereinigung, Autobahnerweiterung und Straßenbau notwendig geworden.
Im Jahr 1980 wurde an dieser Stelle ein Findling aufgestellt, der seitdem den Mittelpunkt markiert. Zu Einweihung gab es einen großen Festakt, bei dem die bekannte Moderatorin Carolin Reiber durch das Programm führte.
Burg Kelheim
Für mich geht es vom Mittelpunkt Bayerns nun weiter nach Kelheim, das vor allem für seine Befreiungshalle bekannt, die ich bereits auf einer anderen Reise besucht habe. Das Städtchen selbst ist mit seinen historischen Bauten aber auch sehr schön anzusehen.
Dazu verfügt Kelheim auch über ein Schloss, das sich direkt an der Donau befindet. Einst stand an dieser Stelle eine Burganlage, die neben Wartenberg ein Hauptwohnsitz der Wittelsbacher war. Im Jahr 1174 soll hier auch Herzog Ludwig, der Kelheimer geboren worden sein, der 1231 ermordet wurde. Damit endete die Zeit der Wittelsbacher, die ihre Residenz fortan nach Landshut verlegten.
Im Jahr 1476 wurde die alte Burg abgebrochen und aus den Überresten das heutige Schloss erbaut. Schon lange wurde das Schloss für öffentliche Aufgaben genutzt. So gab es hier bis 1827 ein Landgericht und ab 1862 war das Bezirksamt Kelheim hier ansässig. Seit 1938 ist schließlich das Landratsamt des Landkreises Kelheim im Schloss untergebracht.
Schloss Hexenagger
Ein weiteres Schloss, dem ich einen Besuch abstatte, ist das Barockschloss Hexenagger, das sich abermals auf einem Berg über dem gleichnamigen Ort erhebt. In seiner jetzigen Form wurde das Schloss zwischen 1625 und 1629, nachdem eine vorherige Burg im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Der Name des Ortes und des Schlosses geht auf die Herren von Hexenagger zurück, die hier 928 bis 1480 ansässig waren. Das Schloss ist auch heute noch in Privatbesitz.
Schloss Sandersdorf
Ein weiteres Anwesen, das an diesem Tag auf meinem Weg liegt, ist das Renaissanceschloss Sandersdorf. Das historische Ensemble befindet sich auf einer fünfzig Meter langen Bergzunge über dem gleichnamigen Ort. Es geht auf eine Burganlage zurück, die bereits im 12. Jahrhundert von den Herren zu Sandersburg erbaut wurde. Nachdem die Familie 1372 ausgestorben war, wechselten die Besitzer häufig.
Nachdem die Burg im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, baute sie Albrecht Ulrich von Muggenthal um 1646 im heutige Stil als vierflügelige Anlage wieder auf. Im Jahr 1650 kaufte schließlich ein gewisser Professor Johann Jakob Lossius das Anwesen, dessen Nachkommen das Schloss bis 2008 in ihrem Besitz hatten. Margarethe Baronin de Bassus verkaufte Sandersdorf inklusive aller dazugehörigen Waldgrundstücke an den Wittelbacher Ausgleichsfond. Im Jahr 2022 fand ein weiterer Verkauf an Dr. Horst-Florian Jaeck statt, der das Schloss nach einer Sanierung in Teilen der Öffentlichkeit zugänglich machen will.
Schloss Rosenburg
Öffentlich zugänglich ist hingegen das Schloss Rosenburg, das heute von der Bayrischen Schlösserverwaltung verwaltet wird. Es befindet sich auf einem Höhenrücken im Altmühltal und wurde bereits im 12. Jahrhundert erstmalig erwähnt. Die damalige Anlage wurde jedoch 1525 während des Bauernkrieges größtenteils zerstört und zwischen 1556 und 1560 wieder aufgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Rosenburg mehrmals geplündert und im Spanischen Erbfolgekrieg 1703 von den Österreichern erobert. Im österreichischen Erbfolgekrieg 1745 diente die Anlage der österreichischen Armee als Winterquartier. Heute befinden sich auf der Burganlage ein Falkenhof, eine Gastwirtschaft sowie ein Museum.
Burg Prunn
Ebenfalls unter Verwaltung der Bayrischen Schlösserverwaltung befindet sich die Burg Prunn, die auf einem steil abfallenden Kalksteinfelsen erbaut wurde. Bereits 1037 wurde die Burg erstmalig erwähnt und die älteste Bausubstanz sind der Bergfried sowie der Palas.
Nachdem die Anlage besonders im 19. Jahrhundert vernachlässigt wurde, fanden um 1950 erste Sanierungen statt. Die umfassende Renovierung wurde 2007 bis 2010 durchgeführt, damit die Burg weiterhin als Museum geöffnet sein kann.
Schloss Eggersberg
Das ehemalige Hofmarkschloss Eggersberg befindet sich ebenfalls im Altmühltal und wurde bereits im 9. Jahrhundert erstmalig erwähnt. Damals gab es hier noch eine Burg, die aber im ausgehenden Mittelalter verfiel. Um 1600 wurde rund hundert Meter neben der Ruine das heutige Schloss mit seinen Nebengebäuden errichtet.
Im Jahr 1684 wurde Eggersberg von Dominicus von Bassus und dessen Nachkommen nutzen das Schloss bis nach dem Zweiten Weltkrieg für ihre Jagdgesellschaften. Erst 1962 wurde Eggersberg an den Juristen Robert F. E. Weigand verkauft, der das Anwesen grundlegend sanieren ließ. Dazu gehörte auch der Anschluss an die Elektrizität. Weigand war es auch, der Eggersberg zu einem Hotel und Tagungszentrum umbaute. Neben dem Hotel gibt es auf dem Anwesen ein Museum, das die Sammlungen von Robert F. E. Weigand zeigt, die dieser in eine Stiftung überführt hatte.
Damit endet meine kleine Rundfahrt zu Schlössern und Herrenhäusern südlich von Nürnberg. Es gäbe in der Gegend auf jeden Fall noch mehr historische Bauten zu entdecken, doch für einen Tag habe ich genug gesehen. Weitere Besichtigungen müssen eben warten, bis ich mal wieder nach Bayern komme.
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