Schlösser und Herrenhäuser rund um Waren/ Müritz, Mecklenburg-Vorpommern
Schon einige meiner Touren zu Schlössern, Herren- und Gutshäusern in Mecklenburg-Vorpommern habe ich in meinen Artikeln vorgestellt. Diese Rundfahrt hat mich zu interessanten Gebäuden rund um Waren/ Müritz an der Mecklenburgischen Seenplatte geführt.
Gutshaus Peckatel
Ich starte meine Rundfahrt im Örtchen Peckatel, das sich südöstlich von Waren/ Müritz befindet. Dort steht das gleichnamige Gutshaus, das mindestens seit 1505 im Besitz der Familie von Maltzan war. Sie baute auch das erste Herrenhaus, von dem noch heute Teile erhalten sind.
Sein heutiges Aussehen erhielt das Gutshaus nach 1852, als es im klassizistischen Stil mit hohen Fenstern und mächtigem Dach umgebaut wurde. Der Backsteinerne Anbau kam allerdings erst 1895 hinzu als das Herrenhaus letztmalig erweitert wurde.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auch Gut Peckatel enteignet und im alten Herrenhaus wurde eine Gaststätte eingerichtet, während der Saal im Backsteinanbau als Turnhalle umfunktioniert wurde. Erst nach der Wende kam das Haus wieder in private Hände und wurde liebevoll restauriert. Heute gibt es neun Wohnungen, von denen einige als Ferienwohnungen vermietet werden, sowie drei Gästezimmer. Auch die Parkanlage wurde wieder hergerichtet.
Gutshaus Rumpshagen
Meine Fahrt führt mich nun weiter zu einem weiteren Gutshaus, das ebenfalls Namensgeber für den es umschließenden Ort ist – Rumpshagen. Schon von weitem ist das repräsentative Gutshaus zu sehen, das zwischen 1730 und 1732 für Friedrich Ernst von Voss errichtet wurde.
Das wohl faszinierendste Detail des Baus sehe ich aber erst, als ich näher komme. Auf den Fotos ist das nicht zu sehen, aber in der Sonne glitzern die dunklen Teile der Fassade wie Tausende Kristalle. Grund dafür ist Glasputz, dessen Hauptbestandteil Glasbruch ist, der aus den drei Waldglas-Hütten der Familie von Gundlach stammt, die das Haus ab 1752 besaßen. Das Wappen der Familie ist im Giebel zu sehen.
Bis 1945 gehörte Gut Rumpshagen der Familie von Gundlach bevor es enteignet wurde. Danach nutzte man das Herrenhaus als Sitz der Gemeindevertretung sowie zu Wohnzwecken. Nach der Wende wurde auch dieses Gutshaus wieder privatisiert und liebevoll restauriert. Es wird heute wieder als Privathaus genutzt.
Gutshaus Wendorf
Nur wenige Kilometer weiter gelange ich zum Gutshaus Wendorf, das 1880 bis 1881 in Anlehnung an den Tudorstil erbaut wurde. Schon 1940 wurde das Gutshaus nach mehreren Besitzerwechseln von Landkreis Waren übernommen und diente zunächst als Reichsarbeitsdienst für Frauen, später als Flüchtlingsunterkunft und zu DDR-Zeiten schließlich als Kulturhaus. Nach der Wende wurde es saniert und zunächst hatte hier die Gebärdenhilfe für Jugendliche ihren Sitz. Heute ist im Haus ein Kinderheim untergebracht.
Gutshaus Ankershagen
Nicht saniert ist dagegen bisher das Gutshaus Ankershagen, das noch immer darauf wartet, dass es eines Tages wieder in voller Pracht erstrahlen kann. Der Grundstock für das heutige Herrenhaus wurde bereits 1550 gelegt, das Gebäude danach aber mehrmals um- und ausgebaut. Über die Jahrhunderte hatte das Haus viele Besitzer, bis es nach der Enteignung 1945 zu einer Schule umgebaut wurde. Bis 1997 fand hier Unterricht statt, seitdem ist das Gebäude ungenutzt und rottet vor sich hin.
Die Schulnutzung ist nicht nur am Schriftzug am Gebäude zu erkennen, auch die alte Turnhalle nebenan ist noch immer zu sehen.
Aus der Zeit des Gutes erhalten sind auch einige Nebengebäude, die aber ebenfalls in einem desolaten Zustand sind.
Schloss Bredenfelde
Ein weiteres schön saniertes Herrenhaus ist hingegen Schloss Bredenfelde, das sich nördlich von Ankershagen befindet. Nach Entwürfen des Architekten Friedrich Hitzig wurde es im Auftrag von Ernst Hans Heinrich von Heyden zwischen 1854 und 1855 erbaut.
Schon in den 1930er Jahren änderte sich die Geschichte des Gutes grundlegend, denn nachdem das Gut jahrhundertelang verschiedenen Familie gehört hatte, ging es damals in Konkurs und wurde aufgesiedelt. Herrenhaus und Park wurden von einem der Siedler erworben und hier eine Gaststätte betrieben. Nach dem Krieg bestand die Gaststätte zunächst weiter und die oberen Stockwerke wurden als Wohnraum genutzt.
Nachdem jedoch 1968 ein Neubaublock im Dorf gebaut wurde, zogen die Bewohner aus und das Schloss stand seither leer. Schließlich verfiel es immer mehr und sogar das Dach stürzte ein. Das einst prächtige Herrenhaus war nur noch eine Ruine. Erst 1997 wendete sich das Blatt, als das Schloss verkauf, saniert und schließlich 2002 als Schlosshotel eröffnet wurde. Etwas ist auch noch die einst prächtige englische Gartenanlage zu erkennen, die von Gartenbauarchitekten Peter Joseph Lenné gestaltet wurde.
Schloss Kittendorf
Ein weiteres Herrenhaus, das heute Gäste beherbergt, ist Schloss Kittendorf, das 1848 bis 1853 im Auftrag Hans Friedrichs von Oertzen erbaut wurde, der Kammerherr des Großherzogs von Mecklenburg war. Vorbild für den Bau war übrigens das für den Prinz von Preußen errichtete Schloss Babelsberg. Es steht in einer Reihe mit dem vom selben Architekten entworfenen Schloss Bredenflede sowie Schloss Varchetin, das allerdings von einem anderen Architekten entworfen wurde.
Nach dem Krieg wurde jedoch auch dieses prächtige Haus enteignet und in ein Internat einer landwirtschaftlichen Berufsfachschule umgewandelt. Für den Erhalt des Gebäudes war jedoch kein Geld vorhanden, sodass es immer mehr verfiel. Im Jahr 1992 wurde das Haus schließlich von einem Berliner Unternehmer erworben, der es denkmalgerecht sanieren ließ und 1995 als Schlosshotel eröffnete. Nach seinem Tod wechselte das Haus mehrmals den Besitzer, ist aber bis heute als Schlosshotel geöffnet.
Umgeben wird das Haus von einem schönen Landschaftspark, der einst 110 Hektar groß war und von dem heute noch rund zwanzig Hektar erhalten sind, die den Hotelgästen zur Verfügung stehen.
Schloss Varchentin
Das dritte Herrenhaus der Gegend, das im Tudorstil erbaut wurde, ist Schloss Varchentin. Im Gegensatz zu den zwei Vorgängerbauten ist es noch in einem recht desolaten Zustand. Entworfen wurde das prächtige Gebäude vom Schweizer Architekten Auguste de Meuron und 1847 erbaut. Nach der Enteignung und Plünderung wurde das Herrenhaus zuerst als Flüchtlingsunterkunft und später als Forstschule genutzt.
Nach der Wende stand das Herrenhaus viele Jahre leer, bevor es zu einem Schlosshotel umgebaut werden sollte. Dieser Plan wurde jedoch nie Realität und das prächtige Gebäude seither mehrmals verkauft. Momentan finden wieder einige zaghafte Arbeiten statt, doch wann man das Haus wieder besuchen kann, ist noch nicht abzusehen.
Schloss Groß Plasten
Ein weiteres Herrenhaus, das heute als Hotel genutzt wird, ist Schloss Groß Plasten am Klein Plaster See. Ein erstes Haus wurde 1751 eingeschossig erbaut und zwischen 1891 und 1893 großflächig erweitert. Das Gut gehörte bis zur Enteignung 1945 der Familie von Michael. Danach war von 1951 bis 1991 eine Bildungsstätte für Landwirtschaft im Schloss untergebracht. Erst im Jahr 1994 gelangt das Haus wieder in private Hände, wird saniert und 1995 als Schlosshotel eröffnet.
Schloss Klein Plasten
An der gegenüberliegenden Seeseite befindet sich das Schloss Klein Plasten, das im 18. Jahrhundert erbaut und erst 1899 um einen Turm erweitert wurde. Letzter Besitzer war Ernst von Blücher, der das Gut bis 1945 besaß. Nach dem Krieg zogen Flüchtlinge in das Haus bevor es 1974 von der Elbewerft Boizenburg als Gäste- und Ferienhaus gekauft wurde. Nach der Wende wurde Schloss Klein Plasten bis 2005 als Seminar- und Schulungsstätte genutzt und nach 2006 in ein Tagungszentrum umgewandelt.
Schloss Klink
Um das letzte Ziel meiner kleinen Rundfahrt zu erreichen, muss ich die Stadt Waren durchqueren. Schloss Klink befindet sich direkt am Ufer der Müritz westlich der Stadt. Es wurde 1898 von den Baumeistern August Dinklage und Hans Griesebach im Auftrag von Arthur von Schnitzler erbaut. Nach seinem Tod im Jahr 1939 erbte seine Ehefrau Hedwig das Anwesen, die 1945 enteignet wurde.
Nach dem Krieg zogen zuerst Flüchtlinge in das Schloss ein, später wurde es als Schulungs- und Ferienheim genutzt. Seit 1989 stand das Gebäude leer und verfiel Zusehens bis es 1996 von seinem heutigen Besitzer gekauft und zum Schlosshotel umgebaut wurde.
Sehr ist die Nähe zur Müritz, sodass Hotelgästen sogar ein kleiner Strand mit Badestelle zur Verfügung steht. Einige der Zimmer sowie die große Terrasse haben ebenfalls einen fantastischen Blick auf den See.
Mit diesem Besuch endet meine kleine Rundfahrt rund um Müritz, doch in Mecklenburg gibt es noch viele weitere Schlösser und Herrenhäuser zu entdecken.
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