Schlösser und Herrenhäuser rund um Grimma, Sachsen

Nach mei­ner Rund­fahrt zu Schlös­sern und Her­ren­häu­sern rund um Wur­zen geht die Fahrt mich wei­ter ins etwas süd­li­cher gele­ge­ne Grim­ma. In der Stadt und drum­her­um gibt es eini­ge wei­te­re schö­ne Häu­ser zu ent­decken und dazu noch ein neu­er Bis­marck­turm, den ich bis­her nicht kannte.

Schloss Grimma

Los geht es für mich am Schloss Grim­ma, das bereits im 13. Jahr­hun­dert erst­ma­lig erwähnt wur­de. Bereits 1220 bekam Grim­ma das Stadt­recht und zur Ver­tei­di­gung wur­de eine erste Was­ser­burg errich­tet. Spä­ter wur­de die Burg zum Schloss umge­baut und im 15. Jahr­hun­dert Neben­re­si­denz der Wet­ti­ner. Um 1800 war das Schloss aller­dings immer mehr dem Ver­fall preis­ge­ge­ben und der Schloss­turm muss­te sogar abge­tra­gen wer­den. Im 19. Jahr­hun­dert soll­te das Gebäu­de schließ­lich zum Gefäng­nis umge­baut wer­den. Erst nach der Wen­de erleb­te das Schloss eine Renais­sance und wur­de zwi­schen 2003 und 2012 grund­le­gend saniert, bevor es als Amts­ge­richt wie­der­eröff­net wurde.

Schloss Gattersburg

Für mich geht es nun wei­ter zum Schloss Gat­ters­burg, das aller­dings nur im Volks­mund so genannt wird. Die herr­schaft­li­che Vil­la wur­de um 1880 für den Papier­fa­bri­kan­ten Max Schroe­der erbaut und inzwi­schen als Hotel genutzt. Wäh­rend mei­nes Besuchs fan­den gera­de umfang­rei­che Umbau­ar­bei­ten statt, sodass ich nur von der Stra­ße schau­en konnte.

Schlosshof Döben

Eben­falls in Grim­ma ist der Schloss­hof Döben zu fin­den. Das ehe­ma­li­ge Rit­ter­gut hat sei­ne Ursprün­ge bereits im 10. Jahr­hun­dert. Im Lau­fe der Jahr­hun­der­te wech­sel­ten die Eigen­tü­mer immer wie­der. Die letz­ten Besit­zer vor der Ent­eig­nung durch die Boden­re­form 1945 war die Fami­lie von Böhlau, die 1783 durch Hei­rat in den Besitz des Schlos­ses kam.

Rund um das Schloss gab es einen Schloss­hof, des­sen Gebäu­de inzwi­schen wie­der restau­riert sind und für Ver­an­stal­tun­gen genutzt werden.

Auf histo­ri­schen Auf­nah­men ist noch die alte Burg zu sehen, die hier über Jahr­hun­der­te stand und im 16. Jahr­hun­dert zum Schloss aus­ge­baut wur­de. Maje­stä­tisch schmieg­ten sich die alten Mau­ern an den Steil­hang hoch über der Mulde.

Album der Ritter­gü­ter und Schlös­ser im König­rei­che Sach­sen I. Sec­tion: Leip­zi­ger Kreis. Leip­zig [um 1860]

Im Jahr 1857 kam es jedoch zur Kata­stro­phe. Durch eine umge­stürz­te Lam­pe ent­stand zunächst ein Schwel­brand, der spä­ter auf das gan­ze Schloss über­griff und es fast voll­stän­dig zer­stör­te. Anschlie­ßend wur­de die Anla­ge im Stil der Neo­re­nais­sance wie­der­auf­ge­baut. Das Modell zeigt, wie das Schloss dann aus­ge­se­hen hat.

In einer Aus­stel­lung zu sehen sind auch Bil­der, wie Schloss und Schloss­hof Ende des 19. Jahr­hun­derts gestal­tet waren.

Den Zwei­ten Welt­krieg hat­te das Schloss dann auch gut über­stan­den, doch im April 1945 wur­de das Gebäu­de durch ame­ri­ka­ni­sches Artil­le­rie­feu­er stark beschä­digt. Die Rui­ne ver­fiel spä­ter immer wei­ter und wur­de 1971 schließ­lich gesprengt.

Die Aus­stel­lung ist übri­gens in dem klei­nen Gar­ten­pa­vil­lon zu sehen, der direkt an der Steil­wand steht.

Und von hier habe ich schließ­lich auch einen tol­len Aus­blick auf die Mul­de, die noch immer unter­halb des Schloss­ho­fes fließt.

Bismarckturm Grimma

Der Bis­marck­turm Grim­ma befin­det sich im soge­nann­ten Jutta-​Park. Die Grün­an­la­ge wur­de um 1900 als Gleis­berg­park errich­tet, finan­ziert vom Groß­müh­len­be­sit­zer Gleis­berg und sei­ner Frau Jut­ta Ida Gleis­berg. Im Stil eines eng­li­schen Land­schafts­parks ange­legt und an die natür­li­chen Gege­ben­hei­ten ange­lehnt, war der Park hier von Anfang an als Erho­lungs­ge­biet gedacht und ist es noch heu­te. Im Jahr 1905 wur­de mit­ten im Park der Bis­marck­turm erbaut, der über eine Aus­sichts­platt­form ver­fügt, die bei mei­nem Besuch aber geschlos­sen war. Nach Zer­stö­run­gen im Zwei­ten Welt­krieg blieb der Turm lan­ge Zeit eine Rui­ne. Erst 1992 bis 1993 fand eine umfas­sen­de Reno­vie­rung statt.

Schloss Pomßen

Ich ver­las­se Grim­ma in west­li­cher Rich­tung, um eini­ge Schlös­ser und Her­ren­häu­ser im Umland auf­zu­su­chen. Eines davor ist Schloss Pom­ßen, das einst einer der wich­tig­sten Adels­sit­ze in Sach­sen war. Zunächst gehör­te das Anwe­sen, auf dem frü­her eine Was­ser­burg stand, der Fami­lie Pom­ßen. Spä­ter wech­sel­ten die Besit­zer immer wie­der, bis die Was­ser­burg im 16. Jahr­hun­dert in die Hän­de der Fami­lie von Ponickau kam, die die Was­ser­burg zu einem Schloss umbaute.

Auf der histo­ri­schen Auf­nah­me ist zu sehen, wie das Schloss im 19. Jahr­hun­dert aus­ge­se­hen hat.

Album der Ritter­gü­ter und Schlös­ser im König­rei­che Sach­sen I. Sec­tion: Leip­zi­ger Kreis. Leip­zig [um 1860]

Nach der Ent­eig­nung 1945 wur­de das Gebäu­de als Schu­le und Feri­en­heim genutzt. Dadurch blieb die Bau­sub­stanz recht gut erhal­ten, auch wenn eini­ge Ver­zie­run­gen ent­fernt wur­den. Inzwi­schen ist Schloss Pom­ßen wie­der in pri­va­ter Hand und wur­de zumin­dest von außen saniert. Das Inne­re steht noch leer und es bleibt abzu­war­ten, wel­cher Nut­zung es zuge­führt wer­den wird.

Schloss Otterwisch

Für mich geht es nur wei­ter in Rich­tung Süden, wo ich Otter­wisch errei­che. Vom hie­si­gen Schloss ist von der Stra­ße nicht viel zu sehen. Nur ein Tor­haus gibt es hier, des­sen Dach zwar neu ist, aber die rest­li­che Bau­sub­stanz in einem recht deso­la­ten Zustand.

Ich gehe durch den Tor­bo­gen und kann so einen ersten Blick auf Schloss Otter­wisch wer­fen, das zwi­schen 1727 und 1730 für Grä­fin Rahel Char­lot­te Vitzt­hum von Eck­städt, die Wit­we des gehei­men Kabi­netts­mi­ni­sters unter August dem Star­ken, Fried­rich I. Vitzt­hum von Eck­städt, erbaut wur­de. Im Jahr 1779 kauf­te es Prinz August II. von Schwarzburg-​Sondershausen und des­sen Enke­lin ver­äu­ßer­te das Anwe­sen Mit­te des 19. Jahr­hun­derts aber­mals. Die letz­ten Eigen­tü­mer zwi­schen 1904 und 1945 waren die von Arnims.

Im Ver­gleich mit der histo­ri­schen Auf­nah­me ist sehr schön zu sehen, wie wenig sich das Schloss ver­än­dert hat. Im Grun­de ist Otter­wisch noch immer das barocke Gebäu­de, das im 18. Jahr­hun­dert erbaut wur­de. Ledig­lich die Grün­flä­chen vor dem Schloss exi­stie­ren nicht mehr, denn sie wur­den inzwi­schen aufgesiedelt.

Album der Ritter­gü­ter und Schlös­ser im König­rei­che Sach­sen I. Sec­tion: Leip­zi­ger Kreis. Leip­zig [um 1860]

Nach 1945 wur­de das Schloss zu Wohn­zwecken genutzt und kam erst 1999 wie­der in den Besitz der Gemein­de. Die­se hat­te aber kein Geld für den Erhalt und ver­äu­ßer­te das Gebäu­de. Im Jahr 2008 hat schließ­lich eine Sanie­rung des Schlos­ses begon­nen, die aber bis heu­te nicht abge­schlos­sen ist.

Schloss Belgershain

Mei­nen letz­ten Stopp mache ich am Schloss Bel­gers­hain, das sich west­lich von Otter­wisch und Pom­ßen befin­det. An die­ser Stel­le stand zunächst eine Sumpf­burg, die bereits im 11. Jahr­hun­dert errich­tet wur­de. Ab 1551 wur­de Bel­gers­hain Rit­ter­gut und die Burg zu einem Schloss umge­baut. Um 1600 war der Umbau abge­schlos­sen, bis das Aus­se­hen des Schlos­ses Anfang des 19. Jahr­hun­derts noch­mals ver­än­dert wurde.

Die neue Gestal­tung erfolg­te im neu­ro­ma­ni­schen Stil mit Türm­chen und zahl­rei­chen Verzierungen.

Album der Ritter­gü­ter und Schlös­ser im König­rei­che Sach­sen I. Sec­tion: Leip­zi­ger Kreis. Leip­zig [um 1860]

Heu­te ist auch davon nicht mehr viel zu sehen, denn das Schloss hat inzwi­schen Zeit noch­mals sein Aus­se­hen ver­än­dert. Nach der Ent­eig­nung 1945 soll­te das histo­ri­sche Gebäu­de auf­grund eines Kreis­tags­be­schlus­ses sogar abge­ris­sen wer­den, doch die Gemein­de konn­te das ver­hin­dern und rich­te­te hier eine Poly­tech­ni­sche Ober­schu­le ein.

Nach der Wen­de erfolg­te eine erneu­te Sanie­rung des Ensem­bles und der Umbau zu einem Kul­tur­zen­trum des Ortes.

Das 1730 errich­te­te Kava­liers­haus, das direkt neben dem Schloss steht, wird hin­ge­gen als Rat­haus von Bel­gers­hain genutzt.

Auf der Rück­sei­te des Schlos­ses ist zu sehen, dass bei der Sanie­rung Kom­pro­mis­se ein­ge­gan­gen wer­den muss­ten, denn die Nut­zung als Kul­tur­zen­trum erfor­dert ent­spre­chen­de Flucht­we­ge, die hier ange­baut wurden.

Zu Schloss­are­al gehört auch ein Guts­hof, der inzwi­schen eben­falls reno­viert wur­de und als Kita und Hort genutzt wird.

Eben­falls schön restau­riert ist die Johan­nes­kir­che, die 1330 erst­ma­li­ge erwähnt wur­de. Aus die­ser Zeit ist jedoch nur der Tauf­stein erhal­ten. Das heu­ti­ge Got­tes­haus wur­de erst um 1680 erbaut, nach­dem der Vor­gän­ger­bau wegen Bau­fäl­lig­keit abge­ris­sen wurde.

Damit endet mei­ne klei­ne Rund­fahrt zu Schlös­sern und Her­ren­häu­sern rund um Grim­ma. Es war aber noch lan­ge nicht mei­ne letz­te Tour in Sach­sen, denn hier gibt es rund 2000 histo­ri­sche Adels­sit­ze zu erkunden.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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