Schlösser und Herrenhäuser rund um Danzig, Polen – Teil 2

Im zwei­ten Teil mei­ner Rund­fahrt zu Schlös­sern und Her­ren­häu­sern rund um Dan­zig set­ze ich mei­ne Ent­deckungs­tour durch die­sen Teil des ehe­ma­li­gen West­preu­ßens fort. Ziel sind wei­te­re histo­ri­sche Anwe­sen, die auch in den Bild­bän­den von Alex­an­der Dun­cker ver­ewigt wurden.

Schloss Krockow

Ein ganz beson­de­res Anwe­sen ist Schloss Kroc­kow, denn es gehör­te vom Ende des 13. Jahr­hun­derts bis zur Ent­eig­nung 1945 der Fami­lie von Kroc­kow. Sie stamm­ten wahr­schein­lich aus Fran­ken und kamen mit dem Deut­schen Orden nach Pom­mern. Die heu­ti­ge Zufahrt zum Anwe­sen ist schlicht. Das alte Tor­haus nicht erhal­ten, doch anson­sten sind Schloss Kroc­kow und der Schloss­park inzwi­schen wie­der in einem guten Zustand.

Der Grund­stein für das Schloss wur­de wahr­schein­lich schon im 13, Jahr­hun­dert gelegt, als es hier einen Rit­ter­sitz gab. Der wur­de dann zu einer klei­nen Burg umge­baut. Und als die Ver­tei­di­gungs­an­la­gen aus­ge­dient hat­ten, wur­de das Ensem­ble zu einem Schloss umge­baut. Gro­ße Ver­än­de­run­gen kamen mit Lui­se von Kroc­kow, die Ende des 18. Jahr­hun­derts auf das Anwe­sen kam und das Schloss im spät­ba­rocken Stil um- und aus­bau­en ließ.

Auf dem histo­ri­schen Bild im Alex­an­der Dun­cker zu sehen sind das Schloss, das Tor­haus (das nicht mehr exi­stiert) sowie die Kir­che. Ganz deut­lich erkennt man hier aber, dass sich die Künst­ler manch­mal Frei­hei­ten her­aus­ge­nom­men haben, denn es ist abso­lut unmög­lich Schloss und Kir­che aus die­ser Per­spek­ti­ve auf ein Bild zu bekommen.

Umge­ben ist das Schloss von einer gro­ßen Park­an­la­ge. Der Land­schafts­park wur­de 1793 bis 1795 von Lui­se Grä­fin von Kroc­kow ange­legt. Inzwi­schen wur­de die Anla­ge wie­der­her­ge­stellt und so kann man auch eini­ge exo­ti­sche Pflan­zen entdecken.

Das Schloss selbst wur­de nach 1945 zunächst ein Pflan­zen­zucht­be­trieb unter­ge­bracht. Nach der Wen­de wur­de dann die „Stif­tung für Euro­päi­sche Begeg­nung – kaschu­bi­sches Kul­tur­zen­trum Kroc­kow“ gegrün­det und das Schloss in ein Hotel- und Tagungs­zen­trum umgebaut.

Im Gar­ten sind auch noch Tei­le des alten Schloss­gra­bens erhal­ten, die heu­te in den Land­schafts­park inte­griert sind.

Neben dem Land­schafts­park gibt es natür­lich auch einen for­mel­len Gar­ten, der über eine Brücke erreicht wer­den kann.

Der Gar­ten wur­de aller­dings nur sche­men­haft gestal­tet, Blu­men sucht man hier vergebens.

Gleich außer­halb des Anwe­sens ist sie dann zu fin­den, die Gemein­de­kir­che zur Hei­li­gen Katha­ri­na von Alex­an­dri­en. Die Kir­chen­ge­mein­de exi­stiert schon seit 1300, der Bau des heu­ti­gen Kir­chen­ge­bäu­des begann 1498 unter Lorenz von Kroc­kow. Der Umbau in der heu­ti­gen Form erfolg­te aller­dings erst zwi­schen 1833 und 1850 unter Karl August Graf von Krockow.

Von 1572 bis 1945 war das Got­tes­haus eine evan­ge­li­sche Kir­che, erst 1947 gab es eine Neu­grün­dung als Katho­li­sche Kirche.

Einen gro­ßen Fried­hof gibt es um die Kir­che heu­te nicht mehr, doch 1995 wur­de ein Grab­stein der Fami­lie Hevel­ke wie­der­ent­deckt, der aus dem Jahr 1812 stammt. Das berühm­te­ste Mit­glied der Fami­lie ist der Astro­nom Heve­li­us, der unter der latei­ni­schen Form des Nach­na­mens bekannt ist.

Rittergut Starzin

Die Fahrt führt mich jetzt wei­ter nach Klein-​Starsin, einem heu­te unbe­deu­ten­den Fleck auf der Land­kar­te. Frü­her hat sich in dem Ort, der zum Kreis Neu­stadt gehör­te, ein Rit­ter­gut befun­den. Infor­ma­tio­nen dar­über sind aller­dings sehr schwer auf­zu­trei­ben gewe­sen. Doch schließ­lich ent­decke ich an einer klei­nen Sei­ten­stra­ße die noch heu­te exi­stie­ren­de Zufahrt.

Schon im Jahr 1220 gehör­te Klein-​Starsin zum Klo­ster Oli­va bei Dan­zig, nach­dem es gegen den Ort Put­zig mit den Her­zö­gen von Pom­mern getauscht wur­de. Spä­ter wur­de der Ort als Luft­kur­ort für die Mön­che aus­ge­baut und im 17. Jahr­hun­dert gar Som­mer­re­si­denz der Äbte. Das alles änder­te sich 1772 durch die erste Tei­lung Polen-​Litauens. Fort­an gehör­te die­ses Gebiet nun zum König­reich Preu­ßen. Die Preu­ßen ver­pach­te­ten das Anwe­sen zunächst, bevor es 1818 an die Fami­lie Grass ver­kauft wur­de, die hier die­ses präch­ti­ge Her­ren­haus errich­ten ließ, das im Bild­band von Alex­an­der Dun­cker ver­ewigt wurde.

Das Her­ren­haus wur­de jedoch 1942 in Brand gesteckt und voll­stän­dig zer­stört. Die Rui­ne wur­de spä­ter abge­tra­gen. Erhal­ten geblie­ben sind eini­ge Neben­ge­bäu­de, die jedoch heu­te auf Pri­vat­grund ste­hen. So ist nur das ehe­ma­li­ge Tor­haus noch zu sehen, das heu­te als Kapel­le dient.

Schloss Klein-​Katz

Das letz­te Her­ren­haus, das ich besu­che, befin­det sich in Klein-​Katz, einem Vor­ort der Hafen­stadt Gdin­gen. Benannt ist der Ort nach Peter von der Kat­ze, der sich 1363 hier ansie­del­te und des­sen Fami­lie bis min­de­stens 1578 hier ansäs­sig war. Spä­ter wech­sel­ten die Besit­zer mehr­mals. Das Her­ren­haus wur­de eben­falls in meh­re­ren Etap­pen erbaut. Bekannt ist, dass es sei­ne Sei­ten­flü­gel 1741 unter Bogis­laus von Kroc­kow erhielt.

Zumin­dest in den letz­ten gut 150 Jah­ren scheint sich das Haus kaum ver­än­dert zu haben, wenn man es mit dem Bild­nis im Alex­an­der Dun­cker Bild­band ver­gleicht. Die­ses Aus­se­hen erhielt das Haus durch Wil­helm von Brau­chitsch, der das Haus im 19. Jahr­hun­dert neu­go­tisch umge­stal­ten ließ.

Heu­te wird das Schloss als Hotel Qua­dril­le Relais & Cha­teaux geführt und wur­de auf­wen­dig restau­riert. Umge­ben ist das Schloss von einer klei­nen Park­an­la­ge, die öffent­lich zugäng­lich ist.

Damit endet mei­ne Rund­fahrt zu Schlös­sern und Her­ren­häu­sern rund um Dan­zig. Es gibt natür­lich noch viel mehr herr­schaft­li­che Gebäu­de in der heu­ti­gen Woi­wod­schaft Pom­mern und dar­über hin­aus zu ent­decken, doch das muss auf eine ande­re Rei­se warten.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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