Salem, Massachusetts
Salem ist eine kleine Stadt mit einer großen Geschichte nördlich von Boston. Viele historisch bedeutende Orte sind hier auf engstem Raum anzusehen. Die Salem National Historic Site erzählt vom maritimen Erbe der Stadt, das Witch Trial Monument und das Witch House von der Hexenverfolgung. Auch das Haus mit den sieben Giebeln aus dem berühmten Roman von Nathaniel Hawthorne ist in Salem zu besichtigen.
Ich stelle ich mein Auto im Parkhaus ab und mache mich zu Fuß auf den Weg. Der führt mich erst einmal ins Visitor Center des National Park Service, denn ein Teil der historischen Gebäude gehört zur Salem Maritime National Historic Site. Hier bekomme ich auch eine Karte sowie nützliche Tipps. Zuerst will ich zum Witch Trials Memorial und komme dabei an diesem historischen Gebäude vorbei.
Gleich daneben liegt das Witch Trials Memorial, das an die Hexenverfolgungen erinnert. 1692 wurden vierzehn Frauen und sechs Männer beschuldigt Hexen zu sein. Sie wurden vor Gericht gestellt, schuldig befunden, verurteilt und schließlich exekutiert. Auf zwanzig Granitbänken sind die Namen der Getöteten geschrieben und das Datum sowie die Art der Exekution.
Besonders berührt bin ich von einem Blumenstrauß mit Karte am Stein von Giles Corey. Darauf stand: „To Great Grandpa x 9, 10, 11 Corey, we are sorry for what happened to you, but we want you to see your family go on.” Giles Corey war übrigens schon 80 Jahre alt, als er zu Tode gedrückt wurde. Diese besonders grausame Art der Folter wurde in den USA nur dieses eine Mal angewandt. Dabei soll ein Geständnis aus dem Beschuldigten herausgepresst werden. Corey jedoch weigerte sich, sich schuldig oder unschuldig zu bekennen und ertrug die Qualen bis zu seinem Tod stumm. Dadurch konnte die Familie ihren Besitz behalten, der ansonsten an den Staat gefallen wäre.
Bei einem kleinen Stadtbummel entdecke ich dann immer mehr historische Gebäude. Viele von ihnen sind auch heute noch Wohn- und Geschäftshäuser.
Schließlich erreiche ich auch den Hauptteil der Salem Maritime National Historic Site. Hier stehen die meisten der historischen Gebäude, die der NPS verwaltet.
Leider zieht der Himmel im Laufe des Vormittags immer mehr zu und ein frischer Wind zieht auf. Trotzdem laufe ich noch ein wenig weiter.
Einst gab es dreizehn Custom Houses in Salem, in denen die Zölle und Abgaben entrichtet werden mussten. Das Custom House am Hafen ist das Einzige, das heute noch erhalten ist. Seit 1649 gab es an dieser Stelle bereits ein Custom House, das zu besichtigende ist aus dem Jahr 1819. Leider sind heute massig Schulklassen hier, sodass ich auf eine Innenbesichtigung schweren Herzens verzichte.
Hinein kommt man leider nicht in das 1780 im Federal Style erbaute Hawkes House, denn hier sind heute die Büros des NPS untergebracht. So bleibt mir auch hier nur die Besichtigung von außen.
Das Derby House hingegen könnte man schon besichtigen, doch außerhalb der Saison leider nur am Nachmittag. 1763 für Elias Hasket und Elizabeth Derby erbaut, ist das Haus schon seit mehr als 100 Jahren ein Museum.
Gleich gegenüber der historischen Häuser liegt der Derby Wharf. Er ist einer von drei Kais, die heute noch erahnen lassen, wie hier in Salem einst Handel betrieben wurde. Zur Blütezeit konnten Schiffe an über 50 Kais anlegen und be- sowie entladen werden.
Schließlich kann ich doch noch etwas besichtigen, nämlich die Friendship of Salem, ein historisches Frachtschiff, das heute an einem der Kais liegt. Die Schulklassen ziehen hier gerade ab und so ergreife ich meine Chance. Das heutige Schiff ist eine exakte Kopie des Originals, das 1797 erbaut wurde. Fünfzehn Reisen unternahm das Schiff, nach Südamerika, Indien, China, in die Karibik, nach England und auch nach Deutschland. Im Krieg von 1812 wurde es schließlich von den Briten gekapert und als Entschädigung eingezogen.
Dann gehe ich wieder zum Auto zurück. Der Nächste freut sich schon, dass ich den Parkplatz freigebe, denn inzwischen ist es hier ziemlich voll geworden. Ich aber fahre nun weiter zum Pickering House. Der Kern des Hauses wurde bereits 1651 erbaut und somit zählt es zu den ältesten Häusern in den USA, selbst wenn die Fassade 1841 im Gothic Revival renoviert wurde.
Auch das Phillips House besuche ich. 1821 erbaut, ist es heute ein Museum. Gerne hätte ich hier mal hineingeschaut, doch Parkplätze sind in dieser Gegend heute aus irgendeinem Grund Mangelware. So begnüge ich mich mit einem Blick von draußen.
In der historischen Chestnut Street gibt es allerdings noch mehr wunderschöne historische Häuser. Die sind aber nur von außen zu besichtigen, denn fast alle sind in privater Hand.
Zu guter Letzt fahre ich noch zum Witch House. Das Hexenhaus von Salem ist das einzige noch erhaltene Gebäude in der Stadt, das noch eine direkte Beziehung zu den Hexenprozessen hat. Das Haus gehörte dem Richter Jonathan Corwin und man kann noch heute den elisabethanischen Baustil erkennen. In England wäre das nicht so selten, aber hier in den USA ist es nicht so häufig, auf ein Haus zu treffen, das fast seit der ersten Besiedlung hier stand.
2 New Liberty Street, Salem, MA 01970
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