Rundgang auf dem Burgberg von Buda, Budapest, Ungarn
Budapest, die ungarische Hauptstadt, wird durch die Donau in die Stadtteile Buda und Pest aufgeteilt. Und so habe ich meine Besichtigung auch in zwei Spaziergänge unterteilt, einen durch Pest und diesen durch Buda, dessen Herz der Burgberg ist.
Mein Rundgang durch Buda beginnt ganz klassisch auf dem Burgberg, denn der ist nicht nur das Zentrum dieses Budapester Stadtteils, sondern hier liegt auch mein Hotel, das Hilton Budapest. Der Burgberg erstreckt sich bis zu 168 Meter hoch, rechtsseitig der Donau und wurde schon im 13. Jahrhundert als Herrschersitz auserkoren. Nach großen Zerstörungen während der Türkenkriege wurde das Viertel im barocken Stil neu aufgebaut. Und einige dieser barocken Straßenzüge sind noch heute zu sehen, auch wenn es im Zweiten Weltkrieg weitere starke Zerstörungen gegeben hat.
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Fischerbastei
Gleich vor dem Hilton Hotel befindet sich die berühmte Fischerbastei, jenem neoromanischen Bauwerk, das auch noch vom gegenüberliegenden Donauufer gut sichtbar ist. Errichtet wurde das Bauwerk nach Plänen des ungarischen Architekten Frigyes Schulek zwischen 1895 und 1902.
An der Stelle der Fischerbastei befand sich einst der mittelalterliche Fischmarkt von Buda und der Name stammt von der Fischgilde, für die das Bauwerk errichtet wurde. Die Gilde hatte im Mittelalter die Aufgabe, diesen Teil der Stadtmauer zu bewachen.
Die Fischerbastei ist heute ein beliebtes Fotomotiv und wird vor allem als Aussichtsterrasse genutzt. Von hier hat man einen wunderbaren Blick auf die Donau und hinüber nach Pest, und das bei Tag und Nacht.
Matthiaskirche
Nur wenige Schritte sind es von der Fischerbastei bis zur Matthiaskirche. Das Gotteshaus war das erste auf dem Burgberg und schon 1309 fand hier die Krönung von König Karl I. Robert statt. Die erste Kirche wurde höchstwahrscheinlich um 1015 von König Stephan I. gegründet, Belege gibt es dafür aber nicht, denn eine erste Besiedlung des Burgberges ist erst im 13. Jahrhundert nachzuweisen. Die heutige Kirche geht auf einen romanischen Bau zurück, der zwischen 1255 und 1269 auf Befehl von König Béla IV. errichtet wurde.
Aus dieser Zeit erhalten sind aber nur noch wenige Teile des Gebäudes, denn die Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals zerstört und sogar umgewidmet. Zu den wenigen Teilen, die noch aus dieser Zeit stammen, gehört dieses Kapitell. Es wurde um 1260 geschaffen und war lange Zeit hinter später eingezogenen Mauern verborgen. So blieb es an genau dem Platz erhalten, an dem es vor über 750 Jahren eingesetzt wurde.
Aber zurück zur Entwicklung der Kirche, die 1370 zu einer gotischen Hallenkirche mit drei Schiffen umgebaut wurde. Der Name der Kirche geht übrigens auf Matthias Corvinius zurück, der 1458 bis 1490 König von Ungarn war und den großen, fünfgeschossigen Turm in Auftrag gab. Der größte Bruch erfolgte jedoch 1541 als die Türken die Stadt eroberten und die Kirche zu einer Moschee umbauen ließen. Dazu wurden die Köpfe der Heiligenbilder abgeschlagen und die Wände weiß getüncht. Für 150 Jahre war die Matthiaskirche nun als Büyük Camii, als Große Moschee, bekannt. Bei der Rückeroberung Budas im Jahr 1686 durch die Heilige Liga wurde das Gotteshaus fast völlig zerstört und anschließend im barocken Stil wieder aufgebaut. Abermals schwer beschädigt wurde die Kirche im Zweiten Weltkrieg und von 1950 bis 1960 nach den originalen Plänen wiederaufgebaut.
Obwohl die Matthiaskirche vorwiegend als Krönungskirche bekannt ist, da hier immerhin drei ungarische Könige gekrönt wurden, hat auch ein Königspaar seine letzte Ruhestätte in dem Gotteshaus gefunden. In der Dreifaltigkeitskapelle sind die Sarkophage von König Béla III. (1172–1196) und seiner Frau Agnes de Châtillon zu finden. Sie wurden allerdings erst 1860 hierher überführt.
Zur Matthiaskirche gehört auch ein Kirchenmuseum, dessen Aufstieg sich in der Taufkapelle befindet. Über eine wunderschön verzierte Wendeltreppe geht es ins Obergeschoss. Zu sehen sind hier sowohl der Domschatz als auch Erinnerungsstück an die hier gekrönten Könige.
Eine ganze Reihe von Ausstellungsstücken beschäftigen sich mit Kaiserin Elisabeth, die in Ungarn besonders verehrt wird. Dazu gehört etwa ein Teil ihres Haarschmucks, den sie zur Krönung getragen hat.
Interessant sind aber auch die Ausstellungsvitrinen zum Kirchenbau selbst. So erfährt man beispielsweise mehr über die verschiedenfarbigen Dachziegel oder die Verbindung zum Vatikan in Rom.
Die Matthiaskirche ist einfach einer der Orte, den man sich in Budapest auf jeden Fall anschauen sollte. Bereits seit 1987 gehört die Kirche mit dem gesamten Burgviertel auch zum UNESCO-Welterbe und ist so unter ganz besonderen Schutz gestellt.
Burgpalast
Auf dem Burgberg gibt es natürlich nicht nur die Fischerbastei oder die Matthiaskirche, der namensgebende Bau ist der Burgpalast. Er ist das größte Gebäude Ungarns und nimmt die gesamte Südhälfte des Burgberges ein. Die Anfänge des Königsschlosses reichen bis in das 13. Jahrhundert zurück, als König Béla IV. hier eine Burg errichten ließ. Seit dieser Zeit war der Burgberg Wohn- und Arbeitsort der ungarischen Könige.
Die Gebäude auf dem Burgberg sind auch die am höchsten gelegenen in ganz Budapest und so habe ich von der Terrasse vor dem Burgpalast eine fantastische Aussicht auf die Donau und hinüber nach Pest. Besonders schön zu erkennen sind die St. Stephans Kathedrale und das ungarische Parlament.
Aber zurück zum Burgpalast, der über die Jahrhunderte immer wieder um- und ausgebaut wurde. Viele Herrscher hinterließen hier ihre Spuren. Die meiste Pracht wurde jedoch während der Schlacht um Budapest im Zweiten Weltkrieg unwiederbringlich zerstört. Zwar wurden viele Gebäude wieder aufgebaut, jedoch in der Zeit des Kommunismus nur in vereinfachter Ausführung und ohne Innenausstattung. Erst mit dem Nationalen Hauszmann Programm hat man begonnen, den Burgberg wieder originalgetreu aufzubauen und ihm sein barockes Erscheinungsbild wiederzugeben. Dazu gehört auch die Rekonstruktion einiger Innenräume des Schlosses.
Der Rabe mit dem Ring im Schnabel über einem der Eingangstore ist übrigens das Wappen von König Matthias Corvinius. Der Legende nach hat der Rabe dem König einen goldenen Ring gestohlen, aber der König konnte den Raben erlegen und erhielt so seinen Ring zurück.
Gleich neben dem Burgpalast und unmittelbar neben der Station zur Standseilbahn befindet sich das Sándor Palais, das heute der Sitz des ungarischen Staatspräsidenten ist. Das Palais war einst die Stadtresidenz der Familie Sándor und wurde 1806 erbaut. Ministerpräsident Graf Gyula Andrássy tauschte es gegen ein anderes Grundstück ein und machte das Palais damit 1867 zum Sitz seiner Regierungskanzlei. Auch dieses Palais wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und anschließend von den Russen geplündert. Erst nach dem Zerfall des Ostblocks wurde es wieder aufgebaut und um 2002 auch die Innenräume rekonstruiert. Seit 2003 ist der klassizistische Bau nun Sitz des Staatspräsidenten.
Während die äußere Rekonstruktion des Burgpalastes und des Sándor Palais so gut wie abgeschlossen ist, ist sie bei anderen Gebäuden noch voll im Gange. Von den Betonfassaden soll in Zukunft nichts mehr zu sehen sein, wenn die Gebäude ebenfalls ihr barockes Aussehen zurückerhalten.
Wiener Tor und Europa Park
Das Wiener Tor ist noch heute einer der Hauptzugänge zum Burgberg. Das heutige Tor ersetzt einen früheren Bau und wurde erst 1936 anlässlich des 250. Jahrestages der Befreiung Budas von den Türken (1686) errichtet.
Gleich neben dem Tor, aber schon außerhalb der Festungsmauern, steht das Denkmal von Hedwig und Jagiello, einem Königspaar aus dem 14. Jahrhundert, das für die historischen Verbindungen zwischen Polen, Litauen und Ungarn steht.
Dahinter erstreckt sich der Europa-Park. Eröffnet wurde er 1972 anlässlich des 100-jährigen Bestehens von Budapest als vereinigter Stadt. Die Bäume wurden alle von Bürgermeistern befreundeter Städte gepflanzt, die das jeweilige Land repräsentieren. Kleine Schilder an den Bäumen weisen auf den jeweiligen Ort hin.
Der Park ist übrigens ein toller Ort, um einen langen Besichtigungstag ausklingen zu lassen und besonders im Sommer bieten seine inzwischen hochgewachsenen Bäume kühlenden Schatten, den man auf dem Burgberg oft vergebens sucht.
Standseilbahn am Burgberg
Auf den Burgberg, und natürlich auch wieder hinunter, gibt es mehrere Wege. Einer der schönsten ist aber wohl die Budavári Sikló, die historische Standseilbahn. Sie ist die zweitälteste der Welt und wurde bereits 1870 eröffnet. Schon seit 1987 gehört die Bahn sogar zum UNESCO-Welterbe.
Die heutige Bahn ist allerdings eine Rekonstruktion aus den 1980er Jahren, denn das Original wurde bereits im Zweiten Weltkrieg zerstört und später abgetragen. Genau 95 Meter beträgt die Fahrstrecke der Bahn und eine Fahrt dauert 95 Minuten.
Die zwei Fahrzeuge der Bahn sind nach der Margareteninsel (Margit) und dem Gellértberg (Gellért) benannt. Sie können jeweils 24 Personen transportieren. Während im 19. Jahrhundert vor allem Staatsbedienstete die Nutzer waren, sind es heute Touristen, die mit der Bahn auf den Burgberg fahren.
Eine Fahrt mit der Standseilbahn würde übrigens eigentlich nur fünfzig Minuten dauern, doch man lässt die Bahn extra langsamer fahren, damit die Touristen das Panorama besser genießen können.
Elisabeth Brücke und Elisabeth Denkmal
Von der Talstation der Standseilbahn nehme ich noch die Straßenbahn, um den Weg bis zur Elisabethbrücke abzukürzen. Die Brücke, die nach der österreichischen Kaiserin und ungarischen Königin benannt ist, ist eine der neun Straßenbrücken über die Donau in Budapest.
Der erste Bau wurde zwischen 1898 und 1903 errichtet und die neue Brücke nach der Kriegszerstörung zwischen 1960 und 1964 erbaut. Die Elisabethbrücke ist übrigens die einzige, die nicht originalgetreu wieder aufgebaut wurde, um dem modernen Straßenverkehr gewachsen zu sein.
Unmittelbar neben der Brücke ist eines der größten Sisi-Denkmäler Ungarns zu finden, das, wie viele andere im Land, nach dem gewaltsamen Tod der beliebten Kaiserin und Königin errichtet wurde. Dieses Denkmal wurde ab 1900 geplant, doch erst im fünften Anlauf wurde sich 1919 für diesen Entwurf entschieden. Fertiggestellt wurde die Statue schließlich 1932 und zunächst auf dem Schwur-Platz aufgestellt.
Lange blieb die Statue dort jedoch nicht. Sie hatte zwar den Zweiten Weltkrieg ohne größere Schäden überstanden, wurde aber Anfang der 1950er Jahre abgebaut und eingelagert. Dort geriet sie lange Zeit in Vergessenheit und wurde erst in den 1980er wiederentdeckt. Im Jahr 1986 war eine Restaurierung abgeschlossen und das Elisabeth-Denkmal wurde in diesem kleinen Park nahe der Elisabethbrücke neu aufgestellt. Nicht wieder aufgestellt wurde jedoch die Kuppel, die das Denkmal einst überspannte.
Mit dem Besuch des Elisabeth-Denkmals endet mein kleiner Rundgang auf und um den Burgberg von Budapest. Ich habe zumindest einen ersten Eindruck von dieser schönen Stadt bekommen und wer Lust hat, kann gerne meine weiteren, unten verlinkten Artikel, zu Budapest lesen.
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