Point Pelee National Park, Ontario, Kanada

Der Point Pelee Natio­nal Park wur­de 1918 gegrün­det und ist einer der zehn älte­sten Natio­nal­parks in Kana­da. Point Pelee liegt auf einer Halb­in­sel, die weit in den Erie­see hin­ein­ragt und auch den süd­lich­sten Punkt des nord­ame­ri­ka­ni­schen Lan­des umfasst.

Doch vom See ist wäh­rend mei­ner Fahrt erst ein­mal nichts zu sehen. Sobald ich die letz­ten Sied­lun­gen hin­ter mir gelas­sen und mein Ein­tritts­geld am Ein­gang ent­rich­tet habe, führt die Stra­ße durch einen nicht enden wol­len­den Baumtunnel.

Nach einer fast nicht enden wol­len­den Fahrt errei­che ich schließ­lich das Visi­tor Cen­ter, wo ich mein Auto abstel­le, um mir wei­te­re Infor­ma­tio­nen zu besor­gen. Point Pelee wird auch „The Tip of Cana­da” genannt, denn die Spit­ze der Halb­in­sel ist der süd­lich­ste Punkt des kana­di­schen Fest­lands. Nur eine klei­ne Insel, die auch zum Park gehört, liegt noch etwas südlicher.

Im Visi­tor Cen­ter hängt eine über­di­men­sio­na­le Kar­te, die alle Natio­nal­parks in Kana­da zeigt. Da gibt es auch hier eini­ge und man­che in ziem­lich unwirt­li­chem Gebiet, das ich wohl nie­mals errei­chen werde.

Vor der Tür gibt es einen klei­nen Teich, in dem ich ein paar Frö­sche beob­ach­ten kann.

Im Visi­tor Cen­ter habe ich dann auch erfah­ren, wie das mit dem Besuch des süd­lich­sten Zip­fels funk­tio­niert, denn ein­fach mit dem Auto hin­fah­ren, das geht lei­der nicht. Oder bes­ser gesagt, es ist nur im Win­ter mög­lich, weil es nicht genü­gend Park­plät­ze gibt. So muss ich ent­we­der zu Fuß gehen oder den Shut­tle nut­zen. Ich ent­schei­de mich für letz­te­res, um erst ein­mal einen Über­blick zu bekommen.

Nach kur­zer Fahrt lädt mich der Shut­tle am süd­li­chen Park­platz ab. Mit an Bord waren um die­se Zeit noch weni­ge Men­schen, anschei­nend schläft man heu­te aus. Hier gibt es eine klei­ne Aus­stel­lung zu den vier Ecken Kana­das, denn sie alle sind als Natio­nal Park geschützt.

Außer­dem liegt der Park noch genau auf dem 42. Brei­ten­grad. In Euro­pa liegt auf sel­ber Höhe zum Bei­spiel Kor­si­ka, im Westen die Gren­ze zwi­schen Kali­for­ni­en und Ore­gon oder auch Chicago.

Von der klei­nen Aus­stel­lung geht es dann zunächst auf einem Board­walk durch den Wald.

Irgend­wann muss ich dann aber ent­we­der einen Abzweig ver­passt haben, oder der Weg ist zuge­wach­sen, jeden­falls lan­de ich auf einer Art Tram­pel­pfad, der aus Sand besteht. Zumin­dest aber sehe ich end­lich mal Wasser.

Durch den Sand geht es dann wei­ter am Ufer ent­lang. Als ich Scha­de ist, dass es hier völ­lig bedeckt ist. Komisch, im nörd­li­chen Teil des Parks, der nur weni­ge Kilo­me­ter ent­fernt ist, schien die Sonne.

Nun sind es nur noch weni­ge Meter und ich habe den süd­lich­sten Zip­fel des kana­di­schen Fest­lan­des erreicht. Die­ser Strand mit den paar Fels­brocken, die in den Erie­see hin­ein­ra­gen, ist sozu­sa­gen das Ende von Kanada.

Span­nend fin­de ich auch, dass ich vor weni­gen Tagen noch am Süd­ufer des Lake Erie gewe­sen bin, das von hier aber nicht zu erken­nen ist. Im Visi­tor Cen­ter wur­de ja gewarnt, hier ins Was­ser zu gehen, denn rund um die Spit­ze gibt es gefähr­li­che Strö­mun­gen. Und auch Wind und Wel­len erschei­nen hier viel kräftiger.

Nach einer Wei­le tre­te aber auch ich den Rück­weg an, denn der Wind ist heu­te ganz schön frisch. Den Rück­weg will ich zu Fuß zurück­le­gen und ent­decke einen schö­nen Weg direkt am See­ufer. Nach rund einem Kilo­me­ter kommt dann wie­der die Son­ne raus, komi­sches Wet­ter ist das hier.

Unter­wegs fin­de ich dann noch die­se Tafel, die über Midd­le Island auf­klärt, das wirk­lich der süd­lich­ste Punkt Kana­das ist, wenn man alle Inseln mitzählt.

Umso wei­ter ich in Rich­tung Visi­tor Cen­ter lau­fe, desto schö­ner wird das Wet­ter wie­der. Bald habe ich nur noch blau­en Him­mel über mir.

Über dem See kann ich aber die Wol­ken­kan­te erken­nen, die wohl den Haupt­teil des Sees heu­te über­spannt und somit auch noch den süd­li­chen Teil von Point Pelee trifft.

Nach einer guten Stun­de bin ich dann wie­der zurück am Auto und fah­re ein paar Kilo­me­ter wei­ter zu einem wei­te­ren Park­platz. Von hier führt ein klei­ner Trail zum DeLau­rier House.

DeLau­rier Hou­se ist ein Zeu­ge aus einer längst ver­gan­ge­nen Zeit, denn noch vor 60 Jah­ren gab es hier eine klei­ne Sied­lung. Doch zum Schut­ze der Natur wur­den die Men­schen hier zum Umzug gezwun­gen und die mei­sten Gebäu­de ange­ris­sen. DeLau­rier Hou­se jedoch wur­de als Denk­mal ste­hen gelassen.

Zwi­schen 1850 und 1966 gab es hier am Point Pelee eine französisch-​kanadische Sied­lung, eine der weni­gen außer­halb von Que­bec. Die Sied­ler ver­wan­del­ten Sumpf­land in Acker­land und schu­fen eines der ersten gro­ßen Land­wirt­schafts­ge­bie­te in Ontario.

DeLau­rier Hou­se wur­de von Oli­ver DeLau­rier erbaut und war so etwas wie das Herz der Gemein­de. Hier traf man sich am Abend auf ein Bier oder fei­er­te Feste. Bis heu­te ist das Haus wie eine Zeit­kap­sel und als Erin­ne­rung an die Sied­ler erhal­ten geblieben.

Das Sumpf­land, das die Sied­ler einst zu Acker­land mach­ten, wur­de nach deren Umsied­lung größ­ten­teils rena­tu­riert und damit kom­men wir zu mei­nem drit­ten Stopp im Park. Inzwi­schen ist es spä­ter Vor­mit­tag und es wird merk­lich vol­ler. Auf dem Park­platz habe ich Mühe, einen Stell­platz zu fin­den. Ist aber auch kein Wun­der, denn hier gibt es nicht nur einen Aus­sichts­turm und einen Board­walk, son­dern auch einen Kanu­ver­leih und dort tum­meln sich vie­le Leute.

Zum Pad­deln habe ich kei­ne Lust und so klet­te­re ich auf den Aus­sichts­turm, um mir einen Über­blick zu ver­schaf­fen. Mein erster Gedan­ke als ich oben bin, das sieht hier irgend­wie ein biss­chen aus wie in den Ever­glades, feh­len nur die Alligatoren.

Wie­der unten star­te ich den 1,4 Kilo­me­ter lan­gen Rund­weg auf dem Board­walk, der sich durch den Cat­tail Marsh schlängelt.

Bei mei­ner Rück­kehr zum Auto war­ten die näch­sten schon sehn­süch­tig auf die Park­lücke, komisch, auf dem Trail war gar nicht so viel los. Da müs­sen wirk­lich vie­le Leu­te pad­deln sein. Ich fah­re wei­ter Rich­tung Aus­gang und hal­te noch ein letz­tes Mal an einem klei­nen Park­platz. Von dort führt ein kur­zer Weg zum Lake Erie, der hier viel ruhi­ger ist als eini­ge Kilo­me­ter wei­ter südlich.

Als ich nach links schaue, kann ich dann sogar die Süd­spit­ze erken­nen, die sich aber anschei­nend noch immer in dicke Wol­ke hüllt.

Da blei­be ich lie­ber noch ein Weil­chen hier und genie­ße den Strand, den ich ganz für mich allein habe. Die kur­ze Bade­sai­son im Som­mer ist hier längst vorbei.

Point Pelee Natio­nal Park 

1118 Point Pelee Dr, Lea­ming­ton, ON N8H 3V4, Kanada

tgl. 7 Uhr-​Sonnenuntergang/​ im Som­mer 5–22 Uhr

Ein­tritt: CAN$7.80 (2019) 

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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