Palma de Mallorca – Inselhauptstadt mit Charme
Palma ist nicht nur die Hauptstadt von Mallorca, sie ist auch das Zentrum der Insel. Rund die Hälfte aller Inselbewohner leben hier und dazu kommen zahllose Touristen, die sich vor allem in den Gassen der Altstadt tummeln. Mein erster Palma Aufenthalt war allerdings etwas anders, denn kurz nach der Wiedereröffnung der Insel für den Tourismus war noch einiges geschlossen und es war teils gespenstig ruhig. Aufgrund der Kürze der Zeit, die mir zur Verfügung stand, habe ich auch nur einen ersten Eindruck von der Stadt gewinnen können.
Mein kleiner Rundgang startet am Parkplatz gegenüber des Jachthafens, wo ich am Samstagnachmittag kostenlos parken kann. Schon nach dem Verlassen des Autos schlägt mir die Hitze ins Gesicht. Draußen hat es locker 30 Grad und die Sonne knallt. Doch das wäre nicht so schlimm, gäbe es da nicht die Luftfeuchtigkeit, die diesen Mix dann doch etwas anstrengend macht.
Nur wenige Schritte trennen mich von Königspalast La Almudaina und der danebenliegen weltbekannten Kathedrale. Das Ensemble ist auch der erste Ort, den ich besuchen will.
Auf meinem Weg zur Kathedrale komme ich an der Staue „Es Foner” vorbei. Sie erinnert an die Steinschleuderer von Mallorca, die Els Foners Balears, wie sie auf katalanisch heißen.
Kurze Erholung von der heißen Sonne finde ich in den Jardines de S’Hort del Rei, den königlichen Gärten, die sich an die Außenmauer des Palastes schmiegen. Ursprünglich wurden die Gärten bereits im Mittelalter angelegt und erlebten damals auch ihre Glanzzeit. Bis ins 19. Jahrhundert gab es das Erholungsgebiet am Fuße des Palastes, doch dann wurde das Areal für den Städtebau freigegeben und die ursprünglichen Gärten zerstört.
Dass es diese Oase der Ruhe inmitten der Großstadt Palma heute wieder gibt, ist einem Revitalisierungsprojekt in den 1960er Jahren zu verdanken. Damals wurden die Gärten nach den Plänen des mallorquinischen Architekten Gabriel Alomar erneut angelegt. Die neuen Gärten haben jedoch nur noch wenig dem ihrem mittelalterlichen Pendant gemein.
Am Ausgang des Parks entdecke ich die Miró Skultur „Monument à la dona” aus dem Jahr 1972. Sie ist nicht das einzige Werk des spanischen Künstlers, das auf Mallorca öffentlich ausgestellt ist. Das Besondere an dieser Skulptur ist aber, dass Miró sogar den Standort noch selbst ausgewählt hat.
Gleich hinter der Skulptur, eingebettet zwischen einem Gebäude und den Palastmauern, befindet sich die Costa de la Seu, die ich nun erklimme, um auf den Platz vor der Kathedrale zu gelangen.
Jetzt sind es nur noch ein paar Schritte und dann stehe ich vor dem gewaltigen Hauptportal der Kathedrale von Palma. Bereits 1230 begann unter König Jakob I. der Bau auf dem Platz, auf dem die Mauren einst eine Moschee gebaut hatten. Es dauerte jedoch bis 1306, bevor die Bautätigkeit richtig losging und das Kirchenschiff war erst 1587 fertiggestellt. Während das Hauptportal bereits 1601 eingeweiht wurde, begann der Bau an der Fassade erst 1852 und konnte erst im 20. Jahrhundert fertiggestellt werden.
Die gesamte Kathedrale ist fast 110 Meter lang und 33 Meter breit und das Hauptschiff erreicht eine Höhe von 44 Metern. Noch heute gehört die Kathedrale zu den bedeutendsten gotischen Sakralbauten der Welt. Allerdings haben viele Baustile ihre Spuren in der Kathedrale hinterlassen, denn mit fortschreitender Zeit änderten sich die Geschmäcker und so wurde oft im Stil der jeweiligen Zeit weitergebaut. So hat jedes Jahrhundert der Kathedrale seinen Stempel aufgedrückt.
Leider kann ich mir bei meinem Besuch nur die Außenanlagen anschauen, denn sowohl die Kathedrale als auch das angeschlossene Museum sind aufgrund der Coronasituation bis auf Weiteres geschlossen (Inzwischen konnte ich den Besuch nachholen.). Schade, denn viele andere Museen und Sehenswürdigkeiten haben ihre Tore bereits wieder geöffnet.
Gleich gegenüber der Kathedrale liegt der Palacio Real de La Almudaina, der Königspalast von Mallorca. Der Palast wurde ab 1309 von Jakob II. als Sitz für die Könige von Mallorca erbaut. Der heutige Palast ist noch immer in eine Hälfte für den König und eine für die Königin unterteilt, wie es damals üblich war.
Schon von außen fallen die dicken Mauern auf, die den Palast umgeben. Sie stammen noch aus der Zeit der Mauren, die den Grundstein für einen Königspalast in Palma legten. Der Palast ist auch heute noch der offizielle Sitz des Königs und wird für offizielle Anlässe genutzt, wenn sich der Monarch auf der Insel aufhält. Ansonsten kann ein Teil des Gebäudes aber besichtigt werden. Davon erzähle ich jedoch in einem gesonderten Artikel mehr.
Vom Palast laufe ich weiter zum Passeig des Born, der wohl elegantesten Allee der Inselhauptstadt. Gesäumt ist die Fußgängerzone von Geschäften, in denen vor allem Luxusmarken wie Rolex, Escada oder Louis Vuitton ihre Waren anbieten. Dazu gibt es eine Reihe an Cafés und viele Bänke, die zum Verweilen einladen.
Ich laufe weiter durch die Straßen der Altstadt und erreiche schließlich den Placa del Mercat, an dessen Peripherie sich die Kirche des heiligen Nicolaus befindet. Obwohl die Gemeinde bereits seit 1302 existiert, wurde die heutige Kirche erst im Jahr 1712 eingeweiht. Sie war allerdings ein Wiederaufbau, sodass auch Elemente früherer Epochen erhalten geblieben sind.
Am Rande des Platzes stehen eigenwillige Zwillingstürme, die einst vom Konditorei-Besitzer Josep Casasayas Casajuana in Auftrag gegeben wurden. Errichtet wurden sie zwischen 1908 und 1911 im Jugendstil.
Das genauere Hinsehen lohnt sich hier aber auch bei vielen anderen Fassaden, die alle individuell gestaltet und meistens toll renoviert wurden.
Während meines Spaziergangs sind die Gassen der Altstadt teils gespenstig leer. Da die Touristen fehlen, haben viele Geschäfte noch nicht einmal geöffnet. Oft gehe ich an ganzen Straßenzügen heruntergelassener Jalousien vorbei. Erst als ich den Placa de Cort erreiche, wird die Gegend wieder lebendiger. Hier befindet sich das Ayuntamiento de Palma de Mallorca, das im 17. Jahrhundert erbaute Rathaus von Palma.
Gleich nebenan befindet sich das Gebäude der Inselregierung.
Von hier führt mich der Weg nun wieder zurück in Richtung Hafen. Über den Placa de la Reina, den Platz der Königinnen, gelange ich schließlich wieder zu den königlichen Gärten.
Die lasse ich jetzt aber links liegen und laufe direkt an der Av. D’Antoni Maura weiter, die über breite Bürgersteige und schöne Bepflanzung verfügt.
Einen letzten Stopp lege ich im Parc de la Mar ein, von wo ich einen fantastischen Blick auf die Kathedrale und den Königspalast habe. Und nebenbei veranstalten Sonne und Wolken hier gerade ein kleines Lichtspiel. Es scheint fast, als wird immer eine andere Stelle des Gebäudes angeleuchtet, bis am Ende der gesamte Komplex im Sonnenlicht erstrahlt.
Am Wasser genieße ich die kühle Brise, die vom Mittelmeer herüberweht. Hier lässt es sich gut aushalten. Kein Wunder, dass an der Promenade mehr Menschen unterwegs sind als in den Straßen der Altstadt. Die Einheimischen wissen eben, wo es erträglich ist und Touristen kann ich sowieso an einer Hand abzählen.
Zurück am Jachthafen drehe ich noch eine kurze Runde, denn die Schiffe, die hier vertäut sind, sind schon sehr schön anzusehen.
Für mich geht es nun erst einmal zurück ins Hotel, doch am Abend kehre ich noch einmal in die schmalen Gassen der Altstadt zurück. Hier gibt es nicht nur nette Restaurants, in denen man bei inzwischen angenehmen Temperaturen auch draußen speisen kann, sondern auch einen wundervollen Blick auf die beleuchtete Kathedrale und den Königspalast daneben.
Fazit: Die Altstadt von Palma hat unheimlich viel zu bieten und ich habe auf meinem Rundgang nur einen kleinen Teil gesehen. Man könnte sicherlich noch viel mehr Zeit in den Gassen und rund um die historischen Gebäude verbringen und das werde ich bei einem Wiederholungsbesuch sicherlich auch tun.
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Mallorcas Traumstraße – unterwegs auf der MA-10, Teil 1
Mallorcas Traumstraße – unterwegs auf der MA-10, Teil 2
Palma de Mallorca – Inselhauptstadt mit Charme
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Schöner Beitrag zu Mallorca! DIe Fotos sind richtig toll geworden 🙂 gerade die Bilder von der Kathedrale finde ich beeindruckend. Für das Fotografieren war es wahrscheinlich auch mal ganz cool, dass weniger Touristen unterwegs waren, oder?
Ja, es war schon sehr angenehm, dass so wenige Menschen unterwegs waren. Da hat Fotografieren richtig Spaß gemacht und die Besichtigungen auch.