Palácio Nacional da Ajuda, Lissabon – Königspalast und Kronjuwelen
Das Schloss Ajuda ist heute der einzige Königspalast in Lissabon, nachdem frühere Gebäude durch ein schweres Erdbeben sowie Feuer im 18. Jahrhundert zerstört wurden. Bis zum Ende der Monarchie in Portugal im jahr 1910 war das Schloss der offizielle Sitz des Königs. Seit 1968 ist er als Museum geöffnet. Einzelne Räume werden aber auch heute noch für Staatsempfänge genutzt.
Palácio Nacional da Ajuda
Die Arbeiten zum neuen Palast in Lissabon begannen im Jahr 1802, als Archtiekt José da Costa e Silva damit beauftragt wurde, das Schloss im stil des Klassizismus zu errichten. Im Laufe der Jahre mussten die Arbeiten jedoch mehrmals unterbrochen werden, sodass das Gebäude erst 1861 bezugsfähig war. Vollendet war es aber zu diesem Zeitpunkt nicht.
Der Haupteingang befindet sich an der Ostseite und geplant war eigentlich ein vierflügelige Anlage, deren Innenhof durch eine breite Zufahrt erreicht werden konnte. In der Zufahrt wiederum befinden sich Treppen in den Palast, sodass man hier jederzeit, vom Wetter geschützt, aus der Kutsche steigen konnte.
Noch vor wenigen Jahren zeigte sich allerdings ein recht sonderbares Bild, wenn man den Innenhof betrat, denn der Westflügel wurde während der Zeit der Monarchie nie fertiggestellt. So bestand dieser Teil der Anlage nur aus einer Wand.
Heute jedoch zeigt sich ein völlig anderes Bild, denn inzwischen wurde der Westflügel fertiggestellt. Von Innenhof aus gesehen unterscheidet sich der Neubau, der vom Architekten João Carlos Santos entworfen wurde, nur wenig vom Rest des Schlosses. Lediglich an die tiefer gesetzten Fenstern lässt sich schnell erkenn, dass dieser Teil des Gebäudes neueren Datums ist.
Ganz anders sieht es aus, wenn man die Westfassade von der Straße aus betrachtet. Wer von hier ankommt, wird kaum vermuten, dass sich hier dieser ultramodernen Fassade ein historisches Schloss verbirgt.
Schatzkammer
Der Neubau wurde übrigens erst 2018 fertiggestellt und beherbergt seitdem die Schatzkammer der portugiesischen Könige. Gezeigt werden sowohl die Kronjuwelen des Landes als auch private Sammlungen von königlichen Familienmitgliedern. Die Schatzkammer selbst besteht aus einem Gewölbe, das sich über drei Etagen erstreckt und durch vierzig Zentimeter dicke und fünf Tonnen schwere Stahltüren geschützt ist. Besucher müssen eine Kontrolle ähnlich der am Flughafen durchlaufen, wenn sie die Schatzkammer anschauen wollen.
Die Schatzkammer selbst ist absolut beeindruckend. In elf Themenbereichen werden die kostbarsten Stücke aus der Zeit der portugiesischen Monarchie gezeigt. Dazu gehören die Königskrone, diverse Orden sowie unzählige Schmuckstücke und Accessoires.
In einem der größten Räume sind auch die Krönungsroben einiger portugiesischer Könige zu sehen. Dazu neben der Kröne die Krönungsinsignien.
Neben Juwelen und Orden gibt es aber auch Gebrauchsgegenstände zu bestaunen. So sind einige Gedecke und Tischdekorationen zu sehen, die früher zu Banketten genutzt wurden.
Königliche Gemächer
Die königlichen Gemächer hingegen befinden sich im historischen Teil des Schlosses und sind völlig separat von der Schatzkammer zu besuchen. König Ludwig I. aus dem Hause Sachen-Coburg-Gotha war der erste portugiesische König, der nach seiner Krönung 1861 in den neuen Palast einziehen konnte.
Ein Besuch im Schloss beginnt im Erdgeschoss, wo sich die Repräsentationsräume befinden. Hier erledigte der Monarch offizielle Aufgaben und empfing Gäste.
Auf einem Beistelltisch im Musikzimmer sind hingegen auch Fotografien der königlichen Familie zu sehen.
In diesen Räumlichkeiten wurden Gäste vor allem am Abend empfangen und kleine Konzerte veranstaltet. Direkt an das Musikzimmer angeschlossen befindet sich bereits das Schlafgemach des Königs, der diese beiden Räume sehr häufig nutzte und sich hier auch während des Tages aufhielt.
Das blaue Zimmer war so etwas wie das Familienwohnzimmer der königlichen Familie. Diese Art von Raum gab es zuvor nicht und entsprach der aktuellen Mode Mitte des 19. Jahrhunderts. Eingerichtet wurde das Zimmer zwischen 1863 und 1865 von Possidónio Narciso da Silva auf Anweisung der Königin.
Anschließend führt der Rundgang durch weitere Räume, zu denen auch das Marmorzimmer gehört (oben rechts im Bild). Ausgestattet wurde das Zimmer 1862 bis 1865 komplett mit Alabaster, der ein Geschenk des ägyptischen Vizekönigs war. Genutzt wurde das Zimmer vor allem für die Freizeitgestaltung, so fanden hier auch Geburtstagsfeiern für die Prinzen statt.
Ein weiteres interessantes Zimmer ist Schlafzimmer der Königin (unten rechts im Bild). Es wurde als einer der ersten Räume fertiggestellt. König Ludwig I. wählte persönliche das kräftige Kobaltblau aus, weil ihm der Kontrast zu den Haaren seiner Frau, der italienischen Prinzessin Maria Pia von Savoyen, so gut gefiel.
Natürlich darf in einem Schloss dieser Größe auch eine Kapelle für das tägliche Gebet nicht fehlen.
Weiter führt der Rundgang durch einen der Eingangsbereiche des Schlosses …
… und schließlich durch Flure und Treppenhäuser, sodass auch die oberen Etagen erkundet werden können.
In einem der Fenster entdecke ich auch das sächsische Wappen, was nicht weiter verwundert, wenn man weiß, dass König Ludwig I. aus dem Hause Sachsen-Coburg-Gotha stammt und eben jener Monarch war, der sich für die Ausstattung des neuen Palastes verantwortlich zeigte.
Nach einigen privaten Räumen werden auch wieder prunkvolle Zimmer gezeigt, die vor allem zu Repräsentationszwecken und für Empfänge sowie Veranstaltungen genutzt wurden.
Das Herzstück ist natürlich der Thronsaal (obere Reihe). Zu offiziellen Anlässen hielt der Monarch hier Audienzen ab. Beim Einzug des Königs in den Raum wurde von Musikern die Charter-Hymne gespielt.
Im großen Speisesaal (mittlere Bilder) wurden von jeher die großen Bankette des Königshauses veranstaltet. So fand hier auch die Hochzeit des späteren Königs Carlos im Jahr 1886 statt. Der Raum wird übrigens noch heute für offizielle Staatsempfänge genutzt und es können bis zu 180 Gäste bewirtet werden.
Vor dem Thronsaal und in der Nähe des Speisesaals befinden sich noch zwei weitere große Räume (untere Bilder), in denen rauschende Feste gefeiert wurden.
Mit diesen drei imposanten Räume endet der Rundgang durch die königliche Residenz, doch der Weg zum Ausgang führt noch einmal über eine andere Treppe. Diese führt durch das große und repräsentative Treppenhaus des Palastes.
Schließlich endet die Besichtigung wieder in jenem Durchgang, der die Ostseite mit dem Innenhof verbindet und wo die Besucher einst mit Kutschen anreisten. Heute geht es hierhin allerdings nur noch zu Fuß.
Palácio Nacional da Ajuda
Largo da Ajuda, 1349-021 Lissabon, Portugal
Palast: Do-Di 10–18 Uhr (17:30 letzter Einlass)
Eintritt: 8 Euro (2024)
Schatzkammer: Mai-Okt. 10–19 Uhr, Nov.-April 10–18 Uhr
Eintritt: 10 Euro (2024)
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