Mosteiro dos Jerónimos, Lissabon

Das Mostei­ro dos Jeró­ni­mos, auf Deutsch auch Hie­ro­ny­mi­ten­klo­ster, ist eines der bedeu­tend­sten Bau­wer­ke aus der Zeit Manu­el I. in Lis­sa­bon. Seit 1983 gehört das ehe­ma­li­ge Klo­ster mit ange­schlos­se­ner Kir­che sogar zum UNESCO-​Weltkulturerbe und wird jähr­lich von Hun­dert­tau­sen­den Besu­cher besich­tigt. Auf einer mei­ner Rei­sen in die por­tu­gie­si­sche Haupt­stadt habe auch ich mir die­ses beein­drucken­de Bau­werk näher angesehen.

Die Klo­ster­an­la­ge steht im Stadt­teil Belém und ist dadurch neben dem Tor­re de Belém eines der weni­gen Bau­wer­ke aus im manue­lini­schen Stil, das wäh­rend des gro­ßen Erd­be­bens im 1755 nicht zer­stört wur­de. Bereits 1502 leg­te König Manu­el I. den Grund­stein für das Gebäu­de, das anschlie­ßend in rund sie­ben Jah­ren errich­tet wurde.

Bis 1834 wur­de das Gebäu­de als Klo­ster genutzt, heu­te hat es ver­schie­de­ne Funk­tio­nen. So sind in einem Sei­ten­flü­gel zwei Muse­en unter­ge­bracht. Der Haupt­teil mit dem berühm­ten Kreuz­gang aber ist ein eige­nes Muse­um, das gegen Ein­tritt besich­tigt wer­den kann.

Nach dem Betre­ten des Klo­sters führt der Weg zunächst durch ein wun­der­schön gestal­te­tes Trep­pen­haus in das Obergeschoss.

Von hier geht es nun wei­ter in den obe­ren Kreuz­gang, der ein abso­lu­tes High­light por­tu­gie­si­scher Bau­kunst ist.

Der Kreuz­gang ver­fügt über 26 Gewöl­be, die ein Qua­drat von 55 Metern umschlie­ßen. Einst stand in der Mit­te ein Löwen­brun­nen, der heu­te noch erhal­ten ist, aber an ande­rer Posi­ti­on steht.

Eine Umrun­dung des Kreuz­gangs ist auf bei­den Eta­gen mög­lich, ver­bun­den sind sie durch eine Trep­pe im Inne­ren des Gebäudes.

Im unte­ren Kreuz­gang sind die Fen­ster grö­ßer und in vier Fel­der unter­teilt. Über­all gibt es fili­gra­ne Ver­zie­run­gen, die Ele­men­te aus dem Abend­land, dem Ori­ent und Fern­ost verbinden.

In einem Neben­raum des unte­ren Kreuz­fangs befin­det sich eine Kapel­le, in der das Grab des Dich­ters Alex­and­re Her­cula­no zu fin­den ist.

Der Sar­ko­phag wur­de 1887 vom Bild­hau­er Edu­ar­do Augu­sto da Sil­va geschaf­fen und war ursprüng­li­cher viel rei­cher ver­ziert. So gab es auch einen Bal­da­chin und neo­go­ti­sche Ele­men­te. Tei­le davon wur­den jedoch bei einem Umbau 1940 ent­fernt, damit das Grab nicht bedeu­ten­der wirkt als die von Luís de Camões und Vas­co da Gama in der Kir­che nebenan.

Auf dem Rund­gang lohnt es sich, immer wie­der genau­er hin­zu­se­hen, denn es wur­den unzäh­li­ge klei­ne Bil­der in die Ver­zie­run­gen ein­ge­ar­bei­et. So gibt es hier Schif­fe, die auf die See­fah­rer­na­ti­on Por­tu­gal hinweisen.

In einer Ecke steht dann auch der Löwen­brun­nen, der ursprüng­lich die Mit­te des Innen­hofs zier­te. Nach­dem das Klo­ster 1834 auf­ge­löst und zu einem Wai­sen­haus umge­wan­delt wur­de, ver­setz­te man den Brun­nen an die­se Stelle.

Ein wei­te­rer Raum, der besich­tigt wer­den kann, ist das Refek­to­ri­um. Das Netz­ge­wöl­be und die Ver­zie­run­gen mit stei­ner­nen Kor­deln stam­men noch aus der Bau­zeit um 1517, als die­ser Raum auf­wen­dig gestal­tet wurde.

Der schö­ne Kachel­schmuck wur­de erst zwi­schen 1780 und 1785 ange­bracht. Auf den Kacheln sind unter ande­ren Sze­nen aus dem Leben von Joseph in Ägyp­ten zu sehen.

Nach dem Besuch des Refek­to­ri­ums endet der Rund­gang durch die ehe­ma­li­ge Klo­ster­an­la­ge noch­mals im Kreuz­gang. Von hier führt eine Tür direkt zurück zum Zugang auf die Stra­ße. Die zum Klo­ster gehö­ri­ge Kir­che kann nur sepa­rat besucht werden.

Vor der Klo­ster­an­la­ge befin­det sich eine gro­ße Park­an­la­ge, die erst in den letz­ten Jah­ren kom­plett reno­viert und teil­wei­se neu gestal­tet wur­de. So kommt der präch­ti­ge Bau nun wun­der­schön zur Geltung.

Die wun­der­schö­ne Klo­ster­kir­che wird durch das West­por­tal betre­ten und das drei­schif­fi­ge Got­tes­haus gehört wohl zu den schön­sten Innen­räu­men Por­tu­gals. Geschaf­fen hat die­ses Wun­der­werk der Archi­tekt João de Castilho.

Sechs schlan­ke Säu­len öff­nen sich wie Palm­we­del, um das Rip­pen­ge­wöl­be der Decke in 25 Metern Höhe zu hal­ten. Die Sta­tik des Gebäu­des ist eine Mei­ster­lei­stung, denn die Kir­che ist 90 Meter lang und 27 Meter breit.

Das Kir­chen­schiff wirkt gra­zil und leicht, ist aber so soli­de gebaut, dass es schon mehr als 500 Jah­re über­dau­ert hat und sogar das gro­ße Erd­be­ben 1755, wel­ches Lis­sa­bon weni­ge Kilo­me­ter wei­ter in Schutt und Asche leg­te, fast unbe­schä­digt über­stan­den hat.

Der Altar­raum der Kir­che beher­bergt nicht nur den Altar. Die Aus­ge­stal­tung wur­de von Köni­gin Katha­ri­na von Kasti­li­en (aus dem Hau­se Habs­burg) in Auf­trag gege­ben, um auch als letz­te Ruhe­stät­te für die könig­li­che Fami­lie zu dienen.

Alle könig­li­chen Grä­ber wer­den von Ele­fan­ten getra­gen. Ihre letz­te Ruhe fan­den hier König Manu­el I. und sei­ne Gemah­lin Maria von Ara­gon, König Johann III. und sei­ner Gemah­lin Katha­ri­na von Kasti­li­en, eini­ge größ­ten­teils als Klein­kind ver­stor­be­ne Nach­kom­men, sowie drei wei­te­re Köni­ge, die im 16. und 17. Jahr­hun­dert regiert haben.

Ein frei ste­hen­der Sar­ko­phag direkt neben dem Ein­gang der Kir­che mar­kiert hin­ge­gen das Grab des por­tu­gie­si­schen Natio­nal­dich­ters Luís de Camões. Sei­ne Gebei­ne wur­den aller­dings erst 1880 anläss­lich sei­nes 300. Todes­ta­ges in die Kir­che transferiert.

Neben dem Altar­raum befin­det sich auch der Zugang zur Sakri­stei, die eben­falls zur Besich­ti­gung offensteht.

Die Aus­ge­stal­tung des Rau­mes erfolg­te zwi­schen 1517 und 1520 und zeigt vie­le Ähn­lich­kei­ten mit dem grö­ße­ren Kir­chen­schiff. Die Möbel wur­den in den dar­auf­fol­gen­den Jah­ren in den Raum ein­ge­passt und die Ölge­mäl­de schließ­lich um 1600 angefertigt.

Beein­druckend ist auch der Blick vom Altar­raum auf das gewal­ti­ge Kir­chen­schiff, das noch heu­te beein­druckt, zur dama­li­gen Zeit auf die Men­schen aber wie aus einer ande­ren Welt gewirkt haben muss.

Eine letz­te Grab­stel­le von Bedeu­tung befin­det sich noch kurz vor dem Aus­gang. In die­sem Sar­ko­phag lie­gen die Gebei­ne des berühm­ten See­fah­rers Vas­co da Gama. Ursprüng­lich als Vize­kö­nig von Indi­en 1524 in Kochi ver­stor­ben, wur­de der berühm­te Por­tu­gie­se zunächst 1538 von sei­nem Sohn Pedro da Sil­va da Gama nach Por­tu­gal umge­bet­tet und in der Kapel­le des Klo­sters Nos­sa Senho­ra das Relí­qui­as beigesetzt.

Nach der Auf­lö­sung der Klö­ster 1834 ver­fiel die Grab­stel­le jedoch immer mehr. Im Jahr 1880 wur­den sei­ne Gebei­ne schließ­lich vom por­tu­gie­si­schen Staat in die­ses Ehren­grab umge­bet­tet. Nun ruht er ganz in der Nähe der bei­den Köni­ge, denen er sein Leben lang gedient hat.

Damit endet auch der Rund­gang durch die Klo­ster­kir­che. Wer jetzt noch Muße hat, kann auch noch das archäo­lo­gi­sche Muse­um sowie da Mari­ne­mu­se­um besu­chen, die bei­de in einem Sei­ten­flü­gel unter­ge­bracht sind.

Und wem das Gebäu­de jetzt aus dem Fern­se­hen bekannt vor­kommt, der liegt auch nicht ver­kehrt. Im Jahr 2007 war das Klo­ster über­all zu sehen, denn hier wur­de der Ver­trag von Lis­sa­bon unter­zeich­net, in dem die EU-​Staaten die Neu­ord­nung der Euro­päi­schen Uni­on beschlos­sen haben.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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