Medora, North Dakota
North Dakota’s Vacation Spot #1, so betitelt sich Medora heute selbst. Und tatsächlich zieht das winzige Städtchen im äußersten Südwesten des Bundesstaates jährlich mehr Besucher an, als jede andere Touristenattraktion. Gegründet wurde das Örtchen bereits 1883 vom Marquis de Mores, der den Ort nach seiner Frau Medora benannte.
Der Marquis wollte von hier Fleisch zu den Märkten nach Chicago per Zug verschicken und baute deshalb nicht nur eine Fabrik, sondern auch ein Wohnhaus für sich und seine Frau, das Château de Mores.
Neben der reichen Geschichte, die Medora zu bieten hat, locken in der Umgebung auch der Theodore Roosevelt National Park, an dessen Südeingang der Park liegt, und auf einer großen Freilichtbühne findet jeden Sommer das Medora Musical statt.
In den Sommermonaten schwillt das Städtchen dadurch von seinen 112 ständigen Einwohnern auf der drei- bis vierfache an. Darunter viele Freiwillige und Saisonarbeiter, die helfen, die Touristen zu betreuen. So auch Gus, den ich am Visitor Center treffe. Schon seit seiner Pensionierung kommen er und seine Frau jedes Jahr für ein paar Wochen mit ihrem Wohnwagen nach Medora und packen mit an.
Auf einem Spaziergang schaue ich mir das Städtchen etwas genauer an. Das Auto braucht man dafür eigentlich kaum, denn vieles ist gut zu Fuß zu erreichen.
Die katholische Kirche St. Mary’s wurde bereits 1884 von Peter Book erbaut. Eine Plakette an der Kirche weist darauf hin, dass der Bau auf Empfehlung der Frau des Marquis de Mores begann.
Peter Book errichte aber nicht nur die Kirche, sondern auch das Von Hoffman House. Den Auftrag zum Bau erteilen die Eltern von Medora de Mores, der Ehegattin des Marquis. Der Baron und Mrs. Von Hoffman bewohnten das Haus viele Jahre, bevor es zu einem Museum umfunktioniert wurde.
Das alte Billings County Courthouse beherbergt ebenfalls ein Museum. Hier wird die Geschichte des Ortes und der Region wieder lebendig.
Herzstück ist natürlich der alte Gerichtssaal. Zu sehen ist auch der berühmte Spieltisch, der als Platz der Verteidigung genutzt wurde.
Auch wie Cowboys, Trapper und die ersten Siedler hier lebten, wird im Museum thematisiert. Viele der Ausstellungsstücke wurden von Familien gestiftet, die schon seit Gegenrationen in dieser Gegend leben.
Das Gefängnis und die Ausstellung zu den Straftätern der Region sind die am meisten besuchten Ausstellungen. Unter den Gefangen war übrigens auch Frank Morris, der später in Alcatraz einsaß und einer der drei Gefangen war, denen dort der Ausbruch gelang. Man glaubt zwar, dass er bei der Flucht ertrunken ist, doch bewiesen wurde das nie. Deshalb hat das US Bureau of Prisons die Akte auch nie geschlossen und die Entflohenen werden offiziell immer noch als „gesucht” gelistet.
Als Medora gegründet wurde, lag es an einem Strang der transkontinentalen Northern Pacific Railway, über die der Marquis de Mores sein Fleisch verschickte. Die Linie wurde schon lange eingestellt, doch das Bahnhofsgebäude existiert noch heute.
Das größte Museum von Medora ist die Cowboy Hall of Fame. Hier wird die Geschichte und Kultur des alten Westens wieder lebendig.
Trotz seiner geringen Größe bietet Medora, zumindest während der Saison, Läden, Hotels und Restaurants, sodass Besuchern bestimmt nicht langweilig wird.
Mitten im Herzen von Medora liegt auch das wohl beste Hotel des Ortes, das Rough Riders Hotel. 1884 erbaut, bekam es seinen heutigen Namen erst 1903, im Gedenken an die Rough Riders um Theodore Roosevelt. In späteren Jahren kam ein moderner Anbau hinzu. Heute können Gäste in 8 historischen sowie 68 modernen Hotelzimmern übernachten.
Fast alle Museen sind nur während der Saison von Mitte Mai bis Mitte September täglich geöffnet.
Medora Courthouse Museum – täglich 9–17 Uhr; $3
Cowboy Hall of Fame, 250 Main Street, Medora, ND 58645 – Di-So 10–16 Uhr; $8
Doll House – täglich 10–16 Uhr; kostenlos
Rough Riders Hotel, 301 3rd Avenue, Medora, ND 58645
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