Lufthansa Business Class Boeing 747–8: San Francisco (SFO) – Frankfurt (FRA)
Die Lufthansa Business Class bietet inzwischen kaum noch ein erwähnenswertes Business Class Produkt, jedenfalls wenn man vom Sitz ausgeht. Da hängt die deutsche Airline der Konkurrenz einfach um Lichtjahre hinterher. Besonders im Transatlantikverkehr nach Deutschland ist sie aber trotzdem weiterhin ein Zugpferd und auf meinem letzten Flug hat die Lufthansa zumindest an Bord überzeugt, was aber in großen Teilen an meinem Senator Status lag.
Ende 2021 hatte ich ein Prämienticket in die USA gebucht, da die Flugpreise extrem hoch waren. Meilen einzusetzen, ist da immer eine willkommene Alternative. Auf meinem Hinflug brachte mich die Swiss nach San Francisco, sodass ich endlich mal deren Business Class Produkt auf der Langstrecke testen konnte. Der Rückflug war ursprünglich mit SAS gebucht, da ich die Skandinavier endlich mal auf der Langstrecke testen wollte. Dazu ist bei SAS die Zuzahlung bei Meilentickets extrem niedrig. Doch dann wurde leider der Anschluss von Kopenhagen nach Berlin gestrichen und es gab auch keinerlei Alternativen, sodass ich zähneknirschend eine Umbuchung auf Lufthansa akzeptiert habe.
So ging es nun also für mich zum Lufthansa Business Class Check-in, wo ich zügig mein Gepäck loswurde und dann zur Sicherheitskontrolle gehen konnte. Durch mein frisch genehmigtes Global Entry kann ich jetzt immer die TSAPre Spur nutzen, was hier schon eine Zeitersparnis darstellt. Nach meinem Besuch der Polaris Lounge begebe ich mich rund eine dreiviertel Stunde vor Abflug zum Gate. Hier verschiebt sich das Boarding allerdings noch etwas, sodass ich noch einige Minuten die kleine Terrasse nutze, die mir auch einen Blick auf die Boeing 747–8 bietet, der einzige Grund für mich Lufthansa zu fliegen, denn ich liebe dieses Flugzeug.
Schließlich ist mein Flug aber doch zum Einsteigen bereit und nach Fluggästen, die mehr Zeit benötigen sowie der First Class darf auch ich an Bord gehen. Am Gate wird hier das biometrische Boarding genutzt, das ich heute zum ersten Mal in Aktion erleben. Dabei wird kurz mein Gesicht gescannt und dann darf ich auch schon zur Maschine weitergehen.
Lufthansa 455
San Francisco (SFO) – Frankfurt (FRA)
Abflug: 14:45 Uhr
Ankunft: 10:30 Uhr (+1 Tag)
Dauer: 10:45 Stunden
Flugzeug: Boeing 747–8
Sitz: 81K (Business)
An Bord schlage ich gleich den Weg zur Treppe ein, denn in der Boeing 747 reserviere ich mir immer einen Platz im Oberdeck. Der befindet sich diesmal in der ersten Reihe und hier werde ich sehr freundlich von der Purserin des Fluges begrüßt. Sie erklärt mir auch gleich, dass der zweite Sitz neben mir freigehalten wurde, sodass ich eine ganze Reihe für mich habe. So lässt sich dann auch die Lufthansa Business Class gut fliegen.
Der Sitz selbst ist der Standardsitz von Lufthansa, den ich nicht nochmal im Detail vorstellen werde, da ich das schon in früheren Reviews, wie auf meinem Flug nach Chicago, gemacht habe.
Reihe 81 im Oberdeck der Boeing 747 ist ein sogenannter Bulkhead Sitz, der sich direkt vor der Kabinenwand befindet. Meistens zeichnen sich solche Plätze durch mehr Beinfreiheit aus. Das ist bei der Lufthansa aber nicht so. Das Fach für die Füße hat dieselbe Größe, wie bei jedem anderen Sitz und liegt auch genauso dicht an dem des Sitznachbarn. Darüber befinden sich die zwei Monitore dicht zusammen, was ich mit Sitznachbar eher als Nachteil ansehen würde, da man ständig beide Programme im Blick hat.
Der größte Vorteil am Oberdeck neben den wenigen Passagieren sind die großen Fächer an den Fenstern. Bietet der Lufthansa Sitz sonst wenig Stauraum, so bekommt man den hier zur Genüge.
Am Platz liegen neben Sitzauflage, Kissen und Decke auch schon Kopfhörer bereit. Die sind inzwischen von AKG, Bose gibt es bei Lufthansa nicht mehr an Bord, was sehr schade ist.
Kurze Zeit später werden noch Schlafshirts verteilt. Leider gibt es bei Lufthansa lediglich Oberteile und das auch nur auf den längsten Flügen über zehn Stunden. Aber immerhin sind die Shirts sehr bequem und gut zu tragen.
Etwas versteckt im Fach neben der Fußablage wartet dann noch das Amenity Kit auf mich. Das ist momentan ein Shoppingbeutel, der gerollt und mit verschiedenen Motiven ausgeliefert wird.
Der Inhalt ist jedoch sehr enttäuschen. Lediglich Zahnbürste, eine Crème und Socken gibt es, angeblich der Umwelt zuliebe, wie ein kleiner Zettel verrät. Alles Weitere soll es in der Toilette geben, nur dass es dort absolut nichts gibt, wie ich später feststellen werde.
Während im Untergeschoss weiter das Boarding läuft, ist es hier im Oberdeck angenehm ruhig, denn das gute Dutzend Passagiere, das hier heute mitfliegt, hat bereits Platz genommen. So startet der Service dann auch mit einem Begrüßungsgetränk.
Fast pünktlich verlassen wir dann auch das Gate und rollen zur Startbahn. Währenddessen habe ich noch einen schönen Blick auf den internationalen Terminal.
Direkt an der Startbahn schweift mein Blick dann schon über die Bucht von San Francisco, doch was dann folgt, ist noch viel schöner. Heute hat es sich wieder ausgezahlt, einen bestimmten Platz zu reservieren.
Erst einmal heben wir aber ab und ich habe einen schönen Blick auf das Umfeld des Flughafens.
Als wir etwas höher steigen, kann ich bereits ganz San Francisco sehen. Bis hin nach Downtown und zur Oakland Bay Bridge reicht mit Blick.
Doch damit nicht genug. Wir fliegen im Steigflug einmal um die ganze Stadt, immer dicht an der Küste entlang. Und von der rechten Seite des Flugzeugs habe ich einen grandiosen Ausblick. Schön zu erkennen ist der große Lake Merced Park mit dem gleichnamigen See.
Dahinter liegen große Wohngebiete, die im so typisch amerikanischen Schachbrettmuster angelegt sind. Auch der langgestreckte Golden Gate Park, die grüne Lunge der Stadt, ist gut zu erkennen.
Und schließlich erhasche ich sogar einen kurzen Blick auf die Golden Gate Bridge und Alcatraz Island bevor wir nach Nordosten eindrehen.
Doch auch wenn die Brücke schnell wieder aus meinem Blickfeld verschwindet, bleiben die Ausblicke weiter fantastisch. Ich kann sehr schön Lands End unter mir erkennen mit dem Mile Rock Beach und dahinter nochmal den gesamten Golden Gate Park sowie die Hügel Twin Peaks.
Langsam steigen wir höher und die Sicht wird leider etwas diesig, doch der Blick an der Küste entlang ist trotzdem wunderschön.
Als Nächstes kann ich das Presidio erkennen, mit dem Crissy Field und im Anschluss den Palace of Fine Arts mit seiner unverkennbar runden Anlage.
Und zu guter Letzt habe ich noch einen tollen Blick auf Fishermans Wharf, den Coit Tower und natürlich auf die Hochhäuser von Downtown.
Anschließend schwindet San Francisco so langsam aus meinem Blickfeld. Ich kann noch die Oakland Bay Bridge und Treasure Island erkennen, bevor wir das Festland erreichen.
Hinter Oakland wird es leider so diesig, dass zunächst kaum noch etwas zu erkennen ist. Erst über der schneebedeckten Sierra Nevada kann ich wieder mehr erkennen.
Richtig schön werden die Ausblicke dann wieder, als wir Lake Tahoe überfliegen. Schon öfter bin ich hier unterwegs gewesen, aber auch aus der Luft ist der See einfach einmalig.
An Bord muss ich zwischendurch aber einen Blick in die Speisekarte werfen, denn die Crew will bereits die Bestellungen aufnehmen.
Dann beginnt auch schon der erste Getränkeservice und dazu werden die bewährten warmen Nüsse serviert.
Zwischendurch genieße ich immer wieder die Ausblicke auf den nordamerikanischen Kontinent. Inzwischen überfliegen wir Nevada und sind auf dem Weg in Richtung Montana.
An Bord werden derweil die Tische eingedeckt. Der Serviceablauf wurde inzwischen wieder erweitert, ist aber noch nicht ganz auf Vorkrisenniveau angekommen, was ich beim Servieren des Essens mitbekomme.
Das wird nämlich mit Vorspeise und Hauptgericht auf einem Tablett serviert. Zuvor gab es beim Hauptservice keine Tabletts mehr und jeder Gang wurde separat aufgetischt. Entschieden habe ich mich für die Rinder-Schmorrippe, die sehr gut geschmeckt hat.
Immer wieder schweift mein Blick jedoch auch zum Fenster, denn noch kann ich die schöne Landschaft genießen, obwohl es so langsam dunkel wird, denn auf dem Flug gen Osten fliegen wir der Nacht entgegen.
Zum Abschluss des Services werden noch eine Käseplatte sowie ein Eis serviert. Schade ist, dass Lufthansa dieses weiterhin im Pappbecher auftischt. Das können andere Airlines besser.
Als ich wieder aus dem Fenster schaue, traue ich meinen Augen kaum, denn ich kann im letzten Abendlicht noch die Grand Tetons erkennen. Danach überfliegen wir noch den Yellowstone National Park, doch davon ist leider kaum noch was zu erkennen.
Zügig wird dann auch das Tablett abgeräumt und ich mache mit bettfertig. Da ich zwei Sitze zur Verfügung habe, kann ich den Sitz neben mir zum flachen Bett ausfahren und habe so den Luxus jederzeit zwischen Sitz und Bett wechseln zu können. Das tue ich jedoch erst wieder am nächsten Morgen, als draußen schon die Sonne über dem Atlantik aufgegangen ist. Ich habe mehr als sechs Stunden geschlafen und bin inzwischen richtig ausgeruht.
Kurze Zeit später wird bereits das Frühstück serviert. Ich entscheide mich für die herzhafte Variante und das Omelette ist wirklich gut. Ebenso die Beilagen wie Brötchen und Obst.
Rund eine halbe Stunde vor der Ankunft wird die Kabine dann auf die Landung vorbereitet. Draußen kann ich durch die Wolkenlücken verschneite Landschaften entdecken, was für ein Kontrast zu sonnigen Kalifornien, wo ich gestern noch unterwegs gewesen bin.
Vom Landeanflug ist durch die Wolken aber nicht viel zu sehen, erst auf den letzten Metern kann ich noch Frankfurt und die Umgebung erkennen.
Schließlich erreichen wir nach über zehneinhalb Stunden den Flughafen von Frankfurt, wo wir pünktlich aufsetzen.
Auf der Fahrt zum Terminal beobachte ich die diversen Flugbewegungen auf dem Rollfeld. Das ist in Frankfurt doch immer wieder interessant.
Am Terminal angekommen, darf ich gleich nach der First Class aussteigen und damit ist auch dieser Transatlantikflug Geschichte.
Fazit: Eigentlich wollte ich auf dieser Reise gar nicht mit Lufthansa auf der Langstrecke unterwegs sein und doch habe ich es letztendlich nicht bereut. Dieses Mal hat mich die Kranichairline wieder etwas versöhnlich gestimmt, denn es hat einfach alles gepasst, nachdem meine letzten Flüge weniger perfekt gelaufen sind. Großen Anteil daran hatte die wirklich tolle Crew, die sich fantastisch um die Passagiere gekümmert hat und natürlich, dass mir aufgrund meines Senator Status eine ganze Reihe freigehalten wurde. So kann man auch als Alleinreisender recht nett mit Lufthansa unterwegs sein.
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