Lufthansa Business Class Airbus 350: Vancouver (YVR)-München (MUC)
Während ich in der aktuellen Business Class der Lufthansa schon mehrmals geflogen bin und auch die neue Business Class in der Boeing 787 bereits testen konnte, habe ich die Business Class in der Münchner A350 Teilflotte bisher nur auf Bildern gesehen. Meine Reisebegleitung C. hatte auf einem Flug von Vancouver nach München allerdings die Möglichkeit, in den neuen Sitzen zu fliegen, und teilt in diesem Review ihre Erfahrungen.
Im Herbst 2023 brauchte ich einen Flug nach Vancouver, um von dort auf Kreuzfahrt zu gehen. Nonstop wird diese Strecke von München nur von Lufthansa angeboten. Die Business Class Flüge waren jedoch sehr teuer und auch Verfügbarkeiten für Meilenflüge gab es nicht. So habe ich meine Flüge in der Premium Economy gebucht. Nach der Buchung war es allerdings möglich, den Rückflug mit zwei eVouchern in die Business Class upzugraden.
Auf der Strecke zwischen München und Vancouver setzt die Lufthansa regelmäßig einen von vier Airbus 350 ein, die zuvor für Philippine Airways geflogen sind und deren Business Class behalten haben. Somit hat in diesen Flugzeugen jeder Gast Zugang zum Gang und am Fenster gibt es lediglich Einzelsitze. Die Sitze sind hier abwechselnd dichter am Fenster und dichter am Gang. Ich konnte im Vorfeld einen Platz direkt am Fenster in der dritten Reihe reservieren und war schon gespannt, wie mir die neue Kabine der Lufthansa gefallen würde.
Vor dem Abflug geht es für mich noch in die Air Canada Maple Leaf Lounge, zu der auch Gäste der Lufthansa Business Class Zutritt haben.
Die Lounge ist während meines Besuchs sehr voll, sodass ich zunächst einen freien Platz suchen muss. Besonders die Sessel an den Fenstern mit Aussicht auf das Vorfeld sind sehr beliebt, sodass ich hier erst nach etwas Wartezeit einen Platz ergattern kann.
Die Auswahl an Speisen und Getränken ist in Ordnung, aber nichts besonderes. Es gibt einige Speisen am Buffet sowie drei Gerichte auf Bestellung. Dazu sind heiße und kalte Getränke im Angebot.
Rechtzeitig zum Boarding verlasse ich die Lounge, um zum Gate zu gehen. Als Passagier der Business Class kann ich mit der ersten Gruppe einsteigen.
Lufthansa 477
Vancouver (YVR) – München (MUC)
Abflug: 18:25 Uhr
Ankunft: 13:10 Uhr (+9 Std.)
Dauer: 9:45 Stunden
Flugzeug: Airbus 350–9
Sitz: 3A (Business Class)
Im Airbus 350 befindet sich die Business Class zwischen der ersten und der zweiten Tür. An den Fenstern gibt es auf beiden Seiten jeweils Einzelsitze, in der Mitte befinden sich Doppelsitze, die versetzt angeordnet sind, da sich das Fußfach jeweils unter der Armlehne des Sitzes davor befindet. Mein Sitz befindet sich direkt am Fenster. Diese Sitze sind zu bevorzugen, denn sie bieten die meiste Privatsphäre.
Zu einer Seite verfügt der Sitz über eine breite Ablage sowie ein offenes Fach dahinter. In dem Fach warten eine Flasche Wasser sowie das Amenity Kit und an einem Haken hängen Kopfhörer, die hier noch von Bose sind und damit eine gute Qualität haben.
Der Sitz kann natürlich auch in eine Schlafposition verstellt werden. Gleich neben dem Sitz gibt es einige Schalter, mit denen man die Härte des Sitzes verstellen kann oder den Sitz in die Lounge- bzw. Liegeposition verstellen kann. Außerdem gibt es noch ein großes Panel, mit dem man den Sitz in jede beliebige Position bringen kann. Zusätzlich liegen auf dem Sitz ein Kissen und eine Decke bereit.
Unter der Ablage sind die Fernbedienung für das Entertainmentsystem sowie eine Steckdose, eine USB-Dose und der Kopfhöreranschluss zu finden.
Das Amenity Kit stammt derzeit von Porsche Design und kann später als Brillenetui genutzt werden. Der Inhalt besteht aus Socken, Zahnputzzeug, Crème und Lippenbalsam – zusätzlich ein Mikrofasertuch und Überzieher für die Kopfhörer.
Zum Sitz gehört natürlich auch ein eigener Monitor, auf dem das Lufthansaentertainment zu finden ist. Der Monitor kann über die Fernbedienung oder als Touch bedient werden. Nicht ganz so toll ist die doch recht starke Spiegelung, vor allem wenn das Oberlicht angeschaltet ist.
Beim Einchecken wurde mir übrigens mitgeteilt, dass der Monitor an meinem Platz defekt sei, und ich bekam einen alternativen Platz im Mittelblock angeboten. Darauf habe ich aber verzichtet, weil ich meinen Fensterplatz behalten wollte und lieber auf den Monitor verzichtete. An Bord stellt sich aber nun heraus, dass der Monitor doch funktioniert.
Noch am Boden wird mir ein Getränk nach Wahl angeboten. Ich entscheide mich hier für eine Mimosa, die mir die Flugbegleiterin extra bringt, da als Standardgetränke nur Orangensaft pur oder Champagner pur angeboten werden.
Kurze Zeit später werden die Speisekarten verteilt, sodass ich schon am Boden mein Abendessen auswählen kann. Aufgenommen wird die Bestellung jedoch nicht vor dem Abflug.
Als Champagner ist derzeit The Black Label von Lanson im Angebot. Dazu gibt es eine breite Auswahl an weißen und roten Weinen sowie weiteren heißen und kalten Getränken.
Zum Start und zur Landung (allerdings nicht während des Fluges) muss auf diesen Sitzen ein Dreipunktgurt angelegt werden. Dummerweise ist dieser so ungünstig installiert, dass er Leute, die kleiner als 1,90 sind, unweigerlich fast erwürgt. Noch dazu ist das Gurtschloss so tief zwischen Sitz und dem „Kasten“ daneben versteckt, dass man es kaum erreicht. Das war etwas nervig.
Nach dem Start habe ich noch einen schönen Blick auf die Lichter im Großraum Vancouver.
Rund eine dreiviertel Stunde nach dem Start beginnt der Service mit einer Getränkerunde sowie gemischten Nüssen.
Anschließend wird das Abendessen serviert. Der Tisch befindet sich bei diesem Sitz unter der großen Ablagefläche neben dem Sitz und besteht aus einer Tischplatte, die relativ stabil, aber nicht sonderlich groß ist.
Immerhin ist sie anatomisch vorteilhaft geformt und lässt sich ziemlich weit nach vorne schieben, sodass auch größere Bäuche nicht im Weg sind.
Anschließend werden Tischdecken verteilt und die Vorspeise mit Salat auf einem Tablett serviert. Ich habe mich hier für die Cajun-Garnelen entschieden. Das Gericht ist ganz in Ordnung, aber auch keine Offenbarung.
Als Hauptgericht habe ich den Lachs mit einer Kruste aus Fenchelsamen und Kartoffelstampf gewählt. Auch hier hält sich meine Begeisterung in Grenzen, denn wenn ich Lachs essen will, dann will ich auch Lachs schmecken und keinen Fenchel. So habe ich den Fenchel abgekratzt; der Lachs darunter war eher geschmacksneutral und leider etwas trocken. Auch der Kartoffelstampf und die restlichen Beilagen glänzten nicht gerade durch eine Geschmacksexplosion.
Als Dessert gibt es einen Karamell-Schokoladenkuchen mit Sahne, der die Enttäuschungen von Vor- und Hauptspeise wieder wettmacht, denn der ist wirklich lecker.
Nach dem Essen switche ich noch etwas durch das Entertainmentprogramm. Es gibt eine gute Auswahl an Filmen und Serien, auch einige aktuelle Blockbuster sind dabei. Ebenfalls angeboten wird an Bord kostenpflichtiges Internet, das ich allerdings nicht genutzt habe.
Als wir über der kanadischen Arktis sind, mache ich mich bettfertig und stelle meinen Sitz in die Schlafposition. Eine Sitzauflage gibt es auf diesem Flug nicht, obwohl sie eigentlich angeboten werden sollte. Ein Pyjama wird bei Lufthansa ebenfalls nur auf Flügen über 10 1/2 Stunden angeboten, sodass ich auf diesem Flug darauf verzichten muss.
Mittlerweile habe ich allerdings auch meine Zweifel, ob da vielleicht nicht der Monitor defekt ist, sondern die Einstellung für hart und weich, weil der Sitz in der Schlafposition doch recht hart ist und ich trotz Versuchen, die weichere Einstellung zu wählen, keinen Unterschied bemerken kann. Irgendwie finde ich aber doch eine halbwegs bequeme Schlafposition und schlafe relativ gut.
Ich wache erst wieder auf, als wir uns bereits südlich von Norwegen befinden und die Kabine bereits zum Frühstück vorbereitet wird.
Das Frühstück wird auf einem Tablett serviert. Ich habe mich für den griechischen Joghurt entschieden. Dazu gibt es Käse sowie ein frisches Croissant aus dem Brotkorb.
Etwa eine halbe Stunde vor Ankunft in München wird die Kabine für die Landung vorbereitet. Schließlich setzen wir zur Landung in München an und damit geht meine Reise zu Ende.
Fazit: Dadurch, dass ich auf dem Hinflug drei Wochen vorher „nur“ in der Premium Economy (Review der Premum Economy von Lufthansa) geflogen bin, konnte ich natürlich den Unterschied zur Business Class deutlich sehen und im wahrsten Sinne des Wortes spüren. Die Premium Economy war schon recht nett und selbstverständlich viel besser als Economy, aber so ein Langstreckenflug in der Business ist schon etwas Feines, vor allem wenn er über Nacht geht. Auch wenn der Lie Flat Sitz relativ hart war, macht es für mich schon einen gewaltigen Unterschied, im Liegen und nicht im Sitzen zu schlafen. Dass man in dieser Business aufgrund der Sitzkonfiguration quasi eine Art „Separee“ hat und nicht angerempelt oder anderweitig gestört wird, war für mich der größte Pluspunkt.
Der Service war in Ordnung, aber auch nicht umwerfend. Besonders fürsorglich war „meine“ Flugbegleiterin nicht. Auch das Essen war keine Offenbarung. Vielleicht war ich von der hervorragenden Verpflegung der zurückliegenden Kreuzfahrt zu verwöhnt, aber abgesehen von der ansprechenderen Präsentation fand ich die Speisen hier auch nicht viel besser als in der Premium Economy auf dem Hinflug.
Zusammenfassend kann ich aber sagen, dass ich auf jeden Fall wieder in dieser Business Class von LH fliegen würde, wenn sich die Chance bietet. Allein schon die relative Abgeschiedenheit im „Separee“ und die Tatsache, dass man sich hinlegen und im Idealfall natürlich auch schlafen kann, ist ein unschätzbarer Vorteil gegenüber den niedrigeren Klassen.
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