Leuchttürme auf Mallorca

Leucht­tür­me zu besu­chen, ist schon lan­ge eine mei­ner Lei­den­schaf­ten auf Rei­sen. So woll­te  ich natür­lich auch die Tür­me auf Mal­lor­ca besu­chen. Alle habe ich lei­der nicht geschafft, doch eini­ge schö­ne Exem­pla­re habe ich entdeckt.

Leuchttürme auf Mallorca – Far Cap de Blanc

Mei­ne Rund­fahrt star­tet von mei­nem Hotel in Rich­tung Osten, immer ent­lang der Süd­kü­ste der Insel, an der sich zwei schö­ne Exem­pla­re befin­den sol­len. Nach­dem ich die Umge­hungs­stra­ße von Pal­ma hin­ter mir gelas­sen habe, kom­me ich in eine dün­ner besie­del­te Gegend, durch die sich die nun zwei­spu­ri­ge Land­stra­ße zieht. An einer klei­nen Stich­stra­ße bie­ge ich rechts ab und muss recht bald das Auto ste­hen las­sen, denn nun geht es nur noch zu Fuß weiter.

Schon sofort nach dem Aus­stei­gen schlägt mir ein fast ohren­be­täu­ben­der Lärm ent­ge­gen. Ich habe in süd­li­chen Län­dern schon oft Zika­den gehört, doch hier ist es so extrem, dass ich fast die Ohren zuhal­ten muss. Zika­den kön­nen tat­säch­lich Lärm bis zu 120 Dezi­bel machen, das ist die­sel­be Laut­stär­ke wie ein Düsenflugzeug.


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Am Ende des Weges wird der Lärm etwas weni­ger, denn die Vege­ta­ti­on dünnt sich aus. Lei­der kom­me ich nur bis zu einem Tor, denn auf Mal­lor­ca scheint noch nie­mand auf die Idee gekom­men zu sein, dass Leucht­tür­me durch­aus Tou­ri­sten­ma­gne­ten sein kön­nen und in ande­ren Län­dern dafür sogar Ein­tritt genom­men wird. Immer­hin gibt es ein Schild, dass die Geschich­te des Far de Cap Blanc, des Leucht­turms am wei­ßen Cap, erzählt.

Ein­ge­weiht wur­de der Turm am 31. August 1863 und bis 1883 wur­de das Licht mit Oli­ven­öl befeu­ert. Danach wur­de zuerst Par­af­fin und spä­ter Gas genutzt. Erst 1970 wur­de das Licht elek­tri­fi­ziert, denn für vie­le Jah­re war das Cap sehr abge­schie­den und auf eine gewis­se Art ist es das noch heu­te. Ansied­lun­gen von Men­schen sucht man hier ver­ge­bens, nur eine ver­las­se­ne Sied­lung zeugt von ein­sti­gen Bewohnern.

Zurück am Auto geht die Fahrt wei­ter über schma­le Land­stra­ßen, doch weit muss ich bis zu mei­nem näch­sten Ziel nicht fah­ren. Schon vom Park­platz aus kann ich den 1663 erbau­ten Tor­re de Cala Pi sehen. Der Wach­turm wur­de hier errich­tet, um die Küste vor Angrif­fen nord­afri­ka­ni­scher Kor­sa­ren zu verteidigen.

Nur weni­ge Meter wei­ter habe ich dann einen wahr­haft traum­haf­ten Blick. Vor mir erstreckt sich die Cala Pi, eine der unzäh­li­gen Buch­ten der Insel. Gan­ze 420 Meter ist die Cala Pi lang und bis zu 100 Meter breit.

Leuchttürme auf Mallorca – Far del Cap Salines

Wei­ter geht es, noch immer gen Osten bis ich über enge Land­stra­ßen das Cap Sali­nes errei­che. Hier kann ich zwar direkt bis zum Leucht­turm fah­ren, nur par­ken geht nicht. Also muss ich wen­den und ein Stück zurück­fah­ren, um mir an der Stra­ße eine Lücke zu suchen, denn hier ist erstaun­lich viel los. Anschei­nend kom­men die Ein­hei­mi­schen auch ger­ne zum Baden her, sodass sich Auto an Auto reiht. Ich habe aber Glück und fin­de eine Lücke, sodass ich nur rund hun­dert Meter zurück­lau­fen muss, um dann die­sen Aus­blick zuhaben.

Damit bin ich ja nun gar nicht zufrie­den. Und als ich eini­ge Ein­hei­mi­sche zwi­schen zwei Büschen und einer Mau­er ver­schwin­den sehe, mache ich mich eben­falls auf den Weg. Die ersten paar Meter sind eng, anschei­nend ist das aber sogar ein aus­ge­wie­se­ner Pfad, denn es gibt ein Hin­weis­schild und ein paar Meter wei­ter lich­tet sich das Gebüsch.

Ich fol­ge dem Pfad und der näch­ste Aus­blick auf den 1863 erbau­ten Leucht­turm ist schon viel besser.

Doch ich wäre nicht ich, wenn ich nicht ein per­fek­tes Bild haben woll­te und so heißt es nun über ein paar grö­ße­re Fels­brocken klettern.

Danach wird der Pfad wie­der bes­ser und ich kann so fast um das gan­ze Grund­stück des Leucht­turm herumlaufen.

Von hier habe ich nun den per­fek­ten Blick auf den Far del Cap Salines.

Neben dem Leucht­turm zieht aber auch das Meer mei­nen Blick auf sich, denn es schim­mert an die­ser Stel­le in ver­schie­de­nen Blau und Tür­kis Tönen.

Am Hori­zont kann ich sogar das Cabre­ra Archi­pel erken­nen. Die klei­ne Insel­grup­pe ist noch immer ein Geheim­tipp und kann mit einem Boot erreicht werden.

Für mich aber geht es auf dem­sel­ben Weg zurück zum Auto, wo schon der näch­ste Son­nen­hung­ri­ge sehn­süch­tig auf die Park­lücke wartet.

Leuchttürme auf Mallorca – Far de Capdepera

Nun heißt es ein gan­zes Stück fah­ren, bis ich den öst­lich­sten Punkt der Insel errei­che. Hier steht der Far de Cap­de­pe­ra, ein wei­te­rer schö­ner Leucht­turm auf Mallorca.

Stolz erhebt sich der 1861 erbau­te wei­ße Turm über der 76 Meter hohen Klip­pe, die hier steil ins Mit­tel­meer hin­ab fällt.

Leuchttürme auf Mallorca – Far del Cap Gros und Far de sa Creu

Um zum näch­sten Leucht­turm zu kom­men, muss ich ein­mal quer über die Insel fah­ren bis ich Port Sól­ler errei­che. Hier gibt es nicht nur einen, son­dern gleich zwei Leucht­tür­me, was den Aus­flug beson­ders loh­nens­wert macht. Ich neh­me die Stra­ße zum Far del Cap Gros und die ist schon eine klei­ne Her­aus­for­de­rung. Die letz­ten Kilo­me­ter schlän­gelt sie sich größ­ten­teils ein­spu­rig am Berg entlang.

Hoch oben auf der Klip­pe, am Ende der Stra­ße, stel­le ich das Auto auf einem klei­nen Park­platz ab und errei­che schließ­lich den Far del Cap Gros. Bereits 1842 wur­de der Turm erbaut, doch in Betrieb ging er erst 1859.

Vom Park­platz aus wer­de ich dann auch noch mit einem fan­ta­sti­schen Blick auf die Bucht von Port de Sól­ler belohnt, sodass sich die Fahrt hier hin­auf auf jeden Fall gelohnt hat.

Und noch etwas ist zu sehen, der zwei­te Leucht­turm von Port de Sól­ler, der Far de sa Creu. Näher kom­me ich an ihn auch nicht her­an, denn er befin­det sich auf einer akti­ven Militärbasis.

Auf der Fahrt zurück ins Tal kann ich den Far del Cap Gros noch ein­mal in sei­ner gan­zen Pracht aus der Fer­ne sehen.

Nach einem letz­ten Blick auf die Bucht von Port de Sól­ler fah­re ich nun noch in den äußer­sten Nor­den von Mallorca.

Leuchttürme auf Mallorca – Cap Pinar

Bevor ich jedoch den wohl berühm­te­sten Leucht­turm am Cap For­men­tor aus der Nähe anschaue, will ich sehen, ob ich ein schö­nes Bild von der Halb­in­sel aus der Fer­ne bekom­men kann. Dazu bre­che ich von Alcú­dia zum Cap Pinar auf. Nur war­ten da eini­ge Über­ra­schun­gen auf mich, denn irgend­wie hat mein Rei­se­füh­rer nicht so ganz deut­lich gemacht, dass ich da so ohne wei­te­res nie lan­den werde.

Aber von vorn. Erst ein­mal führt die Fahrt durch ein paar Vil­len­sied­lun­gen, bevor ich eini­ge Strän­de pas­sie­re, an denen es am heu­ti­gen Sonn­tag vor Ein­hei­mi­schen nur so wim­melt. Irgend­wie scheint es fast, als ob die Mal­lor­qui­ner die Insel momen­tan für sich selbst in Beschlag neh­men. End­lich wie­der raus­ge­hen, aber das Gros der Tou­ri­sten fehlt noch. Schließ­lich ver­jüngt sich die Stra­ße immer wei­ter, bis sie sich, größ­ten­teils ein­spu­rig, am Fel­sen entlangschlängelt.

Die Aus­sicht von hier ist auch nicht zu ver­ach­ten, doch anhal­ten kann ich sel­ten und so gibt es kaum Bilder.

Mei­ne Fahrt fin­det jedoch ein jähes Ende, denn an einer Aus­weich­stel­le, an der drei Autos par­ken, prangt ein gro­ßes Schild, das mich dar­auf hin­weist, dass nun mili­tä­ri­sches Sperr­ge­biet beginnt. Wie ich spä­ter erfah­re, kann man das Kap selbst nur auf ver­ein­zel­ten geführ­ten Tou­ren besu­chen. So muss ich wie­der umdre­hen, doch auf­grund der gepark­ten Fahr­zeu­ge stellt sich das als etwas schwie­rig her­aus. Nach einem Wen­de­ma­nö­ver in gefühlt zwan­zig Zügen habe ich es aber geschafft und bin nun auf dem Weg zum Cap Formentor.

Leuchttürme auf Mallorca – Cap Formentor

Das Cap For­men­tor bil­det den nörd­lich­sten Punkt von Mal­lor­ca und wird von den Ein­hei­mi­schen auch Treff­punkt der Win­de genannt. Nor­ma­ler­wei­se ist beson­ders im Som­mer die Zufahrt streng limi­tiert, denn die schma­le Stra­ße, die zum Leucht­turm hin­auf­führt, kann die vie­len Besu­cher sonst nicht fas­sen. Bei mei­nem Besuch aber ist alles frei. Die weni­gen Fahr­zeu­ge stö­ren sich kaum und so steht einem unbe­schwer­ten Aus­flug in mei­nem Miet­wa­gen nichts im Wege.

Die Fahrt star­tet in Port de Polen­ca, einer Klein­stadt, die sich an die Bucht von Alcú­dia schmiegt. Von hier schraubt sich die zwar zwei­spu­ri­ge, aber trotz­dem recht enge Stra­ße zum Cap hin­auf. Am Mira­dor Es Colo­mer lege ich einen Stop ein und schaue aufs Meer, doch die­se Idee haben zumin­dest hier noch ein paar mehr Leu­te, sodass ich den Stopp kurz hal­te. Gegen­über des Park­plat­zes biegt eine klei­ne, unschein­ba­re Stra­ße ab, der ich viel lie­ber fol­gen möchte.

Auf einer Berg­spit­ze steht der Alber­cutx Wach­turm und da ich dort Men­schen sehe, muss es auch einen Weg hin­auf geben. Gibt es auch, eine ein­spu­ri­ge Stra­ße schlän­gelt sich steil den Hang her­auf bis zu einer aus­la­den­den Kur­ve, die hier als Wen­de­punkt genutzt wird. Wei­ter geht es nicht, der letz­te Rest der Strecke muss zu Fuß began­gen wer­den. Anstren­gend ist das aber nicht, denn im Grun­de fol­ge ich ein­fach nur der Stra­ße wei­ter, die hier für den Auto­ver­kehr gesperrt ist.

Und das lohnt sich dann rich­tig, denn schon an der näch­sten Kur­ve stel­le ich fest, die Aus­sicht von hier oben ist phänomenal.

Da bekom­me ich, zumin­dest aus der Fer­ne, sogar noch mei­nen Blick auf das Cap Pinar auf der ande­ren Sei­te der Bucht.

Umso höher ich kom­me, desto schö­ner wird die Aus­sicht und bald liegt mir die gan­ze Halb­in­sel For­men­tor zu Füßen.

Bei nähe­rer Betrach­tung kann ich rech­ter Hand den Strand und das Hotel For­men­tor aus­ma­chen sowie links den Aus­blick, der sich aus etwas ande­rer Per­spek­ti­ve vom Mira­dor Es Colo­mer bietet.

Schließ­lich ste­he ich vor dem Auf­stieg zum Wach­turm. Das letz­te Stück führt über eine unebe­ne Trep­pe, die recht über­wu­chert ist. Das spa­re ich mir nach kur­zer Über­le­gung, denn ich will noch zum Leucht­turm und so viel bes­ser kann die Aus­sicht dann auch nicht mehr werden.

Auf dem Rück­weg zum Auto kann ich in der Fer­ne noch recht gut Alcú­dia aus­ma­chen und direkt unter mir eine Land­spit­ze mit dem Far de Pun­ta de la Avanzada.

Nun muss ich den­sel­ben Weg zurück bis zum Abzweig an der Haupt­stra­ße zum Cap For­men­tor. Ein­mal hal­te ich noch kurz an, um einen Blick zurück­zu­wer­fen auf den Wach­turm und die­se tol­le Strecke, der anschei­nend nur weni­ge Besu­cher Beach­tung schenken.

Nun führt die Fahrt noch rund zehn Kilo­me­ter durch das Herz der Halb­in­sel. Schö­ne Aus­blicke gibt es dabei erst wie­der, als ich mich dem Ende der Strecke nähe­re. Hier schlän­gelt sich die Stra­ße wie­der durch die Ber­ge und an Fels­wän­den und Abhän­gen entlang.

Nach einer wei­te­ren Kur­ve eröff­net sich ganz plötz­lich ein Blick auf die Spit­ze des Kaps und sei­nes berühm­ten Leuchtturms.

Jetzt dau­ert es nicht mehr lang, dann ste­he ich auf dem klei­nen Park­platz am Fuße des Leucht­turms. Nun wird klar, war­um, beson­ders im Som­mer, die Stra­ße oft geschlos­sen wird. Viel mehr als ein Dut­zend Autos fin­den hier nicht Platz. Heu­te jedoch ist es leer. Außer mir sind gera­de mal zwei ande­re Wagen da, die die Gegend um den Leucht­turm erkun­den wol­len. Da trifft man fast auf mehr Zie­gen, die hier übri­gens in recht gro­ßer Anzahl unter­wegs sind und manch­mal in hals­bre­che­ri­scher Manier vor die Motor­hau­be springen.

Mit dem Bau des Leucht­turms am Cap For­men­tor wur­de bereits 1857 begon­nen und sein Licht erstrahl­te zum ersten Mal 1863. Das unzu­gäng­li­che Gelän­de des Kaps mach­te es beson­ders schwer, die­sen Turm zu bau­en und bis zum Bau der Stra­ße wur­de er über 272 Stu­fen vom Meer aus erreicht. Auch die Beleuch­tung war ein Pro­blem, beson­ders nach­dem 1964 auf Elek­tri­zi­tät umge­stellt wur­de und zahl­rei­che Stür­me immer wie­der die Lei­tung her­un­ter­ris­sen. Des­halb wird der Turm bereits seit 1994 mit Solar­ener­gie betrieben.

Die­ser Leucht­turm ist übri­gens der ein­zi­ge auf Mal­lor­ca, den ich aus der Nähe anschau­en kann und an sei­nem Fuße gibt es sogar ein Café, das aber bei mei­nem Besuch geschlos­sen hat. So wird die Ter­ras­se, auf der sich sonst die Tou­ri­sten tum­meln, der­zeit noch von den Zie­gen in Beschlag genommen.

Von hier oben wer­fe ich noch einen letz­ten Blick auf die schrof­fe Küste der For­men­tor Halb­in­sel, die am Abend lei­der im Gegen­licht liegt.

Ein schö­ner Tag neigt sich dem Ende zu und für mich geht es nun über die Schnell­stra­ße zurück nach Por­tals Nous, wo ich den Abend in einem net­ten Restau­rant aus­klin­gen lasse.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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