Lady Agnes – IL-​62 am Gollenberg, Stölln, Brandenburg

Sie trägt den Namen von Otto Lili­en­thals Ehe­frau und ist das ein­zi­ge Muse­um, das an die Luft­fahrt der DDR erin­nert, die IL-​62, bes­ser bekannt als Lady Agnes. Im klei­nen Ört­chen Stölln im Bran­den­bur­ger Havel­land hat das Flug­zeug sei­nen end­gül­ti­gen Lan­de­platz gefun­den und erin­nert nun an eine Zeit, die längst ver­gan­gen, aber noch nicht über­all ver­ges­sen ist.

Etwas unge­wöhn­lich mutet es schon an, ein Düsen­flug­zeug mit­ten auf einem Feld in Bran­den­burg zu sehen, doch in einer spek­ta­ku­lä­ren Akti­on ist das Flug­zeug 1989 hier­her gebracht wor­den. Pilot Heinz-​Dieter Kall­bach gelang es, die Maschi­ne auf einem loka­len Flug­platz zu lan­den und seit­dem ist sie in Stöln zu finden.

Zuvor war das Flug­zeug, eine rus­si­sche Ilju­schin 62, für die Inter­flug der DDR im Ein­satz. Noch heu­te trägt sie die Lackie­rung der ost­deut­schen Flug­ge­sell­schaft. In Stölln steht die Maschi­ne jetzt für alle Besu­cher offen und auch wer noch nie mit der Inter­flug unter­wegs war, kann hier erfah­ren, wie man damals unter­wegs gewe­sen ist.

Doch nicht nur das ist mög­lich, denn das 1973 gebau­te Flug­zeug kann von allen Sei­ten, sowohl innen und als auch außen, besich­tigt wer­den. Und wo kann man schon mal unter einer Ilju­schin spa­zie­ren gehen?

Vie­le Jah­re stand das Flug­zeug in Stölln buch­stäb­lich auf dem Acker, bevor end­lich ein Muse­um eröff­net wer­den konn­te. Das wird heu­te von einem Ver­ein betrie­ben und von März bis Okto­ber kann das Flug­zeug besich­tigt werden.

Über eine Gang­way geht es ins Flug­zeug. Das wird gewöhn­lich durch die vor­de­re Tür betre­ten, ganz so wie bei einem Flug. Was auf­fällt, beson­ders groß ist die Ilju­schin nicht, ver­glei­chen könn­te man sie mit einem heu­ti­gen Kurz­strecken­flug­zeug. Knapp 300 Exem­pla­re sind einst gebaut wor­den, das letz­te wur­de 1999 aus­ge­lie­fert. Nur noch 14 Maschi­nen befin­den sich heu­te im Ein­satz, eini­ge davon im Prä­si­den­ten­dienst ver­schie­de­ner Län­der und drei für die nord­ko­rea­ni­sche Air Koroyo.

Zuerst geht es an Bord nach links, denn im Muse­ums­flie­ger ist es natür­lich mög­lich, das Cock­pit anzu­schau­en. An den Sit­zen die Namen der drei muti­ger Flie­ger, die die Maschi­ne 1989 hier­her nach Stölln gebracht haben, ein Unter­fan­gen, das sogar im Gui­ness­buch der Rekor­de einen Ein­trag bekam.

Wäh­rend das Cock­pit noch ori­gi­nal­ge­treu aus­ge­stat­tet ist, ist der erste Teil der Kabi­ne fast leer. Hier sind heu­te Aus­stel­lungs­stücke zu fin­den, die die Geschich­te der Inter­flug erzählen.

Nur in einer Ecke haben vier Ses­sel aus der First Class über­lebt. Ja, auch in der DDR gab es eine erste Klas­se, auch wenn die Ses­sel mit den First Class Sit­zen heu­ti­ger Flug­zeu­ge nur wenig gemein haben.

Im hin­te­ren Teil der Kabi­ne sind noch eini­ge Sitz­rei­hen der Eco­no­my Class erhal­ten geblie­ben. Und auf eini­gen Ses­seln kön­nen die Besu­cher auch Platz nehmen.

Inter­es­sant sind auch die Fächer für das Hand­ge­päck, die hier offen sind, wie in einem Reisebus.

Uni­for­men und ande­re Erin­ne­rungs­stücke wur­den in lie­be­vol­ler Klein­ar­beit zusam­men­ge­tra­gen und plat­ziert, sodass für die Besu­cher die Inter­flug an Bord der Lady Agnes noch ein­mal leben­dig wird.

In der ersten Klas­se gab es an Bord natür­lich Por­zel­lan­ge­schirr und Glä­ser, alles ver­se­hen mit dem Logo der Airline.

In der Tou­ri­sten­klas­se herrsch­te schon damals Pla­stik vor.

Für die First Class Pas­sa­gie­re wur­den auch Amen­i­ty Kits aus­ge­teilt. Es ist fas­zi­nie­rend zu sehen, dass es die­se Annehm­lich­kei­ten damals schon gab.

Selbst ein Baby­korb war schon in den 1980er Jah­ren an Bord und wur­de, wie heu­te noch, an der Bord­wand angebracht.

In einer ande­ren Vitri­ne sind Pro­spek­te und Tickets aus jener Zeit zu sehen, in der die Inter­flug eine akti­ve Air­line war.

Ein Gedenk­stein vor der Maschi­ne erin­nert noch ein­mal an den Tag, an dem die IL-​62 hier in Stölln lan­de­te, ein Tag, den wohl kaum einer, der damals dabei war, je ver­ges­sen wird.

Zum Muse­um gehört auch eine Aus­stel­lung im Han­gar, die sich mit der Flug­ge­schich­te in der DDR beschäftigt.

Beson­ders inter­es­sant, die Deut­sche Luft­han­sa, die nicht nur in West­deutsch­land, son­dern par­al­lel auch im Osten gegrün­det wur­de. Sie bestand von 1955 bis 1963 als erste Flug­ge­sell­schaft der DDR und stand in kei­ner Ver­bin­dung zu ihrem west­deut­schen Pendant.

In Vitri­nen sind noch vie­le wei­te­re Doku­men­te und Samm­ler­stücke zu fin­den, die die Jahr­zehn­te über­dau­ert und ihren Weg in das Muse­um nach Stölln gefun­den haben.

Und gleich neben­an exi­stiert noch immer jener Flug­platz, auf dem nicht nur die Lady Agnes lan­de­te, son­dern wo schon Otto Lili­en­thal sei­ne Flug­ver­su­che star­te­te. Heu­te wird er von vie­len als der älte­ste Flug­platz der Welt angesehen.

Lady Agnes
Am Gol­len­berg 10, 14728 Gollenberg
März: Sa/​So 11–16 Uhr, April-​Okt.: Di-​So 10–17 Uhr
Ein­tritt: 5 Euro

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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