Kreidefelsen von Rügen, Mecklenburg-Vorpommern
Sie sind eines der Markenzeichen Deutschlands größter Insel, die Kreidefelsen von Rügen. Hunderttausende Besucher ziehen sie jedes Jahr an, das war schon zu DDR Zeiten so und hat sich bis heute nicht geändert. Was sich allerdings geändert hat, ist das Drumherum, denn heute ist hier alles ausgebaut und ein modernes Besucherzentrum empfängt die Gäste.
Bereits 1818 verewigte der berühmte Maler Casper David Friedrich die Kreidefelsen von Rügen in einem seiner Werke. Das zu den Hauptwerken der Romantik zählende Ölgemälde befindet sich heute in einem Museum in Winterthur. Die Kreidefelsen selbst ziehen ihre Besucher aber weiterhin in den Bann. Das gesamte Gebiet ist als Nationalpark Jasmund unter Naturschutz gestellt und gehört seit 2011 sogar zum UNESCO Weltkulturerbe.
Weit reicht der Blick über das Meer und auch wenn jeder weiß, dass sich am anderen Ufer der Ostsee Schweden befindet, so fühlt man sich hoch oben auf den Klippen doch ein wenig wie am Ende der Welt. Nur ein paar Segelboote und die Fähren nach Schweden unterbrechen das tiefe Blau des Meeres, das hier auf die weißen Klippen trifft.
Stubbenkammer heißt das Gebiet und ist abgeleitet aus dem Slawischen. „Stopin” heißt die Stufen und „kamen” steht für die Felsen. Der berühmteste der weißen Felsen ist wohl der Königsstuhl, den man von einer Aussichtsterrasse bewundern kann.
Hier befindet sich das gleichnamige Nationalpark-Zentrum, in dem Besucher mehr über die Entstehung der Klippen sowie die Flora und Fauna der Region erfahren können.
So richtig aber kann man die majestätische Größe und Schönheit der Kreidefelsen nur auf einem Bootsausflug oder aber vom Strand erfassen. Doch um dort hinunterzukommen, bedarf es einer kleinen Wanderung durch die beeindruckenden Buchenwälder. Heute ist der Weg zwar befestigt und gut zu laufen, doch noch immer sind mehr als 400 Stufen zu überwinden – pro Richtung.
Nach zwei Drittel des Weges bieten sich dann die ersten schönen Ausblicke auf die Ostsee und man bekommt einen Vorgeschmack auf das, was gleich kommen wird. Von den Felsen selbst ist aber noch nichts zu sehen.
Erst wenn man die letzte Stufe überwunden hat und auf dem steinigen Strandabschnitt angekommen ist, begreift man die majestätische Größe der Kreidefelsen. Doch es ist Vorsicht geboten. Überall dort, wo der Felsen weiß leuchtet, ist er auch aktiv und es kann jederzeit zu Felsabbrüchen kommen. Deshalb ist es besser, sich an diesen Stellen nicht direkt aufzuhalten.
Während des Strandspaziergangs sollte man seinen Blick aber nicht nur nach oben richten. Auch am Boden kann man den ein oder anderen kleinen Schatz entdecken. So finden sich unter den Steinen ausgewaschene Seeigel, kleine Bernsteine oder sogar Belemniten, also versteinerte Kopffüßler.
Wem die Wanderung allein zu unsicher ist oder wer mehr erfahren möchte über die Schönheiten des Nationalparks, der kann sich auch einer der geführten Rangertouren anschließen. In der Saison, zwischen Mai und Oktober, werden täglich bestimmte Ausflüge unter fachkundiger Leitung angeboten.
Der schwierigste Teil des Ausflugs ist dann der zurück auf das Felsplateau, wo sich auch der Parkplatz befindet. Die mehr als 400 Stufen müssen nun auch wieder nach oben erklommen werden. Einen anderen Weg zurück gibt es nicht.
Wer wieder am Besucherzentrum angekommen ist, kann sich aber sicher sein, eines der schönsten Naturwunder der deutschen Ostseeküste von allen Seiten besichtigt zu haben.
Nationalpark-Zentrum Königsstuhl
Stubbenkammer 2, 18546 Sassnitz
Ostern-Oktober: täglich 9–19 Uhr
November-Ostern: täglich 10–17 Uhr
Eintritt: €8.50
Wanderung zum Strand: kostenlos
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