Koreshan State Historic Site, Estero, Florida

Die Kores­han Sta­te Histo­ric Site in Süd­west Flo­ri­da schützt die Über­re­ste einer reli­giö­sen Kolo­nie, die von den letz­ten Mit­glie­dern 1961 dem Staat Flo­ri­da geschenkt wur­de. Und um die­sen etwas selt­sam anmu­ten­den Glo­bus dreh­te sich die Reli­gi­on. Die Anhän­ger glaub­ten, dass das Uni­ver­sum in einem lee­ren Raum exi­stiert und die Erde außen her­um existiert.

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Doch begin­nen wir von vorn. Es war das Jahr 1894, als Dr. Cyrus R. Teed mit 200 Anhän­gern von Chi­ca­go nach Flo­ri­da über­sie­del­te. Hier woll­ten sie ein neu­es Jeru­sa­lem errich­ten für ihren neu­en Glau­ben „Kores­ha­ni­ty”. Das Wort lei­tet sich von Koresh, der hebräi­schen Über­set­zung für Cyrus, ab, was so viel wie Hir­te heißt.

Das erste Gebäu­de, das man erreicht, ist die soge­nann­te „Art Hall”. 1905 wur­de sie als kul­tu­rel­les Zen­trum der Sied­lung errich­tet. Auch heu­te noch wird sie für Kon­zer­te genutzt. An den Sei­ten der Hal­le, befin­det sich eine Aus­stel­lung zu Musik­in­stru­men­ten, die die Sied­ler spiel­ten. Und hier stößt man auch zum ersten Mal auf die­sen selt­sa­men Glo­bus, der das Erd­bild der Gemein­schaft wider­spie­gelt, sowie einen Plan, wie das neue Jeru­sa­lem ein­mal aus­se­hen sollte.

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Bei einem Spa­zier­gang über das Gelän­de hat man fast das Gefühl, wie­der ins alte Flo­ri­da zurück­ver­setzt zu sein, wenn da nicht das Geräusch der nahen Stra­ße ab und zu her­über­we­hen würde.

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Gleich an der Stra­ße steht der ehe­ma­li­ge Store der Kolo­nie. Hier ver­kauf­ten die Sied­ler ihre Pro­duk­te, die sie von Hand her­stell­ten. Lei­der ist es das ein­zi­ge Gebäu­de, das nicht besich­tigt wer­den kann. Scha­de, denn das hät­te bestimmt Potenzial.

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Als näch­stes erreicht man das 1882 erbau­te Dam­koh­ler Cot­ta­ge. Die Fami­lie Dam­koh­ler war der ursprüng­li­che Besit­zer des Grund­stücks, auf dem die Kores­han Kolo­nie ent­stand. Gustav Dam­koh­ler wur­de am 13. Dezem­ber 1825 in Blan­ken­burg, Deutsch­land gebo­ren. Im Jahr 1846 wan­der­te er nach Austra­li­en aus, um dort nach Gold zu suchen. Das war jedoch nicht sehr erfolg­reich, sodass er zunächst nach Deutsch­land zurück­kehr­te. Spä­ter ent­schied er sich, in die USA aus­zu­wan­dern und sie­del­te zuerst in Mis­sou­ri. War­um die Fami­lie schließ­lich nach Flo­ri­da zog, ist nicht bekannt, doch sie sie­del­ten sich hier an. Gustav traf eines Tages auf Dr. Teed und ver­kauf­te ihm nach eini­ger Zeit fast sein gesam­tes Land, eine Ent­schei­dung, die er spä­ter bereu­te, denn bereits um 1900 waren er und Dr. Teed zer­strit­ten und Dam­koh­ler sowie sein Sohn Edwin zogen 1902 nach Alas­ka weiter.

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Der Sta­te Park grenzt an einer Sei­te an den Este­ro River. Hier gab es einst eine Anle­ge­stel­le für Boo­te, die die Kolo­nie errei­chen woll­ten. Heu­te sind nur noch Padd­ler auf dem Gewäs­ser unter­wegs. Ruhig und idyl­lisch liegt der klei­ne Fluss da.

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Auch das Grab von Hed­wig Michel liegt, als ein­zi­ge Grab­stel­le, im Park. Hed­wig Michel schloss sich den Kores­hans erst 1940 an, als die Reli­gi­on schon im Nie­der­gang war. Sie hör­te in Deutsch­land davon und floh vor den Nazis nach Flo­ri­da. Die Trans­for­ma­ti­on der Kom­mu­ne in einen Sta­te Park mach­te sie genau­so mit, wie das Ver­schwin­den ihrer Reli­gi­on. Sie leb­te noch bis zu ihrem Tod im Jahr 1982 auf dem Gelände.

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Da die Kores­hans im Grun­de unab­hän­gig von ihrer Außen­welt waren, pro­du­zier­ten sie alles, was sie zum Leben brauch­ten, selbst. Eini­ge die­ser Gebäu­de sind nicht mehr erhal­ten, ande­re jedoch kön­nen besich­tigt wer­den. So auch die Bäcke­rei, die um die 300 Bro­te am Tag pro­du­zier­te. Damit wur­den nicht nur die Mit­glie­der ernährt, das Brot wur­de auch an die umlie­gen­den Sied­ler verkauft.

Ein ande­res Wohn­haus, das noch erhal­ten ist, ist das Vesta New­comb Cot­ta­ge. Vesta kam 1892 als 16-​Jährige mit ihrer Mut­ter und ihrem Bru­der nach Este­ro. Bis 1974 leb­te sie hier. Viel ist über das Leben in der Kom­mu­ne durch Vesta New­comb bekannt. So wur­de sie einst gefragt, ob sie wirk­lich an das Welt­bild der Kores­hans glaub­te. Ihre Ant­wort: „Ich glaub­te dar­an bis zu dem Tag, an dem die Jungs auf dem Mond lan­de­ten. Dann erkann­te ich, dass das nicht stim­men konnte.”

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Gleich neben dem Haus von Vesta New­comb steht das Cot­ta­ge eines wei­te­ren Deut­schen, Con­rad Schlen­der. Am 11. April 1876 wur­de er in Deutsch­land gebo­ren, doch bereits 1878 wan­der­te sei­ne Fami­lie in die USA aus. Er schloss sich den Kores­hans 1907 an und leb­te hier bis an sein Lebens­en­de im Jahr 1965.

Beson­ders gut erhal­ten sind die Werk­stät­ten sowie die Dampf­ma­schi­ne der Kom­mu­ne. Hier wur­de nicht nur für die Kores­hans pro­du­ziert, ab 1916 gab es sogar Strom und der ver­sorg­te bis 1946 die gesam­te Region.

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In der Mit­te der Anla­ge steht das Foun­ders Hou­se. Es ist das älte­ste Gebäu­de der Ansied­lung und war das Wohn­haus von Dr. Cyrus Teed. Der ver­starb übri­gens bereits 1908 und nach sei­nem Tod begann der Nie­der­gang der Kores­hans. Immer mehr Sied­ler wand­ten sich von der Reli­gi­on ab.

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Das wohl impo­san­te­ste Haus aber ist der Pla­ne­ta­ry Court. Hier leb­te Hed­wig Michel bis zu ihrem Tod, doch eigent­lich war das Haus von sie­ben Frau­en bewohnt. Sie waren die Regie­rung der Kom­mu­ne, die alle Aspek­te des täg­li­chen Lebens beauf­sich­tig­ten. Jede von ihnen hat­te ein eige­nes Zim­mer, ein Luxus, den die ande­ren Mit­glie­der nicht genossen.

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Kores­han Sta­te Histo­ric Site
3800 Corks­crew Rd, Este­ro, FL 33928
täg­lich 8:00–17:00 Uhr
Ein­tritt: $5 pro Auto (2020)

© 2016 – 2024, Bet­ty. All rights reserved. 

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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