Kloster Lindow, Ruppiner Seenland, Brandenburg
Das Kloster Lindow befindet sich mitten im Ruppiner Seenland in der Mark Brandenburg. Es wurde bereits 1230 gegründet und war wahrscheinlich zuerst ein Zisterzienserinnenkloster, obwohl das nicht abschließend geklärt ist.
Die heutige Klosteranlage ist aber nicht nur Touristenziel, sondern auch Wohnort. In verschiedenen Häusern sind zweiundzwanzig Stiftswohnungen zu finden, sodass das Gelände immer offen steht. Geparkt wird vor dem Tor und dann geht es zu Fuß weiter.
Schon am Torpfeiler weist eine Zeittafel auf die Geschichte des Klosters, das einst von den Grafen von Arnstein als ihr Hauskloster gegründet wurde. Nach dem Tod des letzten Grafen im Jahr 1524 fiel es an die Mark Brandenburg und trat im Zuge der Reformation von der katholischen zur lutherischen Lehre über. Noch heute befindet sich auf dem Gelände ein evangelisches Stift, dem neben den Wohnungen ein Seniorenheim angeschlossen ist.
Aber zurück zum historischen Kloster, dessen Bausubstanz 1638 im Dreißigjährigen Krieg von der kaiserlichen Truppen zerstört wurde. Leider ging dabei durch ein Feuer auch die wertvolle Bibliothek verloren. Während der folgenden Jahrhunderte wurden große Teile des Gesteins einfach abgetragen und neu verwendet. So sind rund 10.000 Ziegel in das damalige Bötzow (heute Oranienburg) zum Bau des dortigen Schlosses abtransportiert worden.
Nach der Zerstörung wandelte sich das Kloster in ein Damenstift um. Heute ist es eine öffentlich-rechtliche Stiftung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.
Die alte Klosterruine liegt mitten auf dem Gelände in einem urigen Park, der bis hinunter an den nahen Wutzsee reicht. Im Jahr 2011 wurde das Gelände grundlegend saniert, damit es auch noch von zukünftigen Generationen besucht werden kann.
Der größte Teil, der noch erhalten geblieben ist, gehört zum alten Konventsgebäude, das ebenfalls 1638 niederbrannte. Während die Nonnen im Erdgeschoss ihrem Tageswerk nachgingen, befand sich im Obergeschoss der Schlafsaal.
Angeschlossen ist die ehemalige Kirche, von der nur noch die Grundmauern erhalten sind. Heute jedoch gibt es hier einen Altarraum unter freiem Himmel, in dem auch Gottesdienste stattfinden. Im Boden sind noch die Grabplatten der letzten Stiftsdamen zu finden.
An das Kloster angeschlossen ist ein Friedhof, auf dem teils Jahrhunderte alte Gräber zu finden sind. Viele der Inschriften sind inzwischen zu verwittert, um sie lesen zu können, doch einige zeugen noch von den Bewohnerinnen, die hier einst gelebt haben.
Die meisten reich verzierten Gräber stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Hier sind die Stiftsdamen beigesetzt, von denen einige den Posten der Oberin innehatten. Die Reihengräber hingegen gehören den Diakonissinnen. Auch heute noch werden die Stiftbewohner hier beigesetzt.
Nach der Besichtigung laufe ich noch zum Ufer des nahen Wutzsees, dessen Wasser schon 1530 die Mühle des Klosters antrieb. Heute tummeln sich am Ufer eher die Sonnenhungrigen Badegäste und auf den Wegen flanieren die Spaziergänger.
Auf dem Weg zurück zum Auto komme ich noch am alten Schulhaus vorbei, das immer noch als Wohnhaus genutzt wird. Ende des 15. Jahrhunderts wurde es als erste Schule der Stadt eröffnet und später als Armen‑, Beginen- und Pförtnerhaus genutzt.
Einer, der dem Kloster Lindow übrigens ein Denkmal setzte, war Theodor Fontane. In seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg schrieb er: „Lindow ist so reizend wie sein Name. Zwischen drei Seen wächst es auf, und alte Linden nehmen es unter ihren Schatten.“, um das Kloster dann in seinem Roman „Der Stechlin” als Kloster Wutz endgültig zu verewigen.
Kloster 3–7, 16835 Lindow (Mark)
© 2020, Betty. All rights reserved.