Kleiner Rundgang durch Dresden, Sachsen
In Dresden bin ich schon öfter gewesen, doch ein kleiner Rundgang durch die historische Altstadt macht immer wieder Spaß, besonders wenn auch das Wetter mitspielt, wie an diesem Spätsommertag, an dem ich in Sachsens Hauptstadt unterwegs war.
Ich starte meinen Rundgang am Steigenberger Hotel de Saxe, das sich gegenüber der Frauenkirche am Neumarkt befindet. Der Platz entstand im 16. Jahrhundert durch die Verlegung der Stadtmauer und ist seitdem einer der wichtigsten Plätze der Stadt. Der Platz wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und sollte eigentlich, besonders nach 1990, eine moderne Bebauung bekommen. Bürgerproteste verhinderten dies jedoch, sodass ihm ein weitgehend historisches Bild mit Nachbauten gegeben wurde, die größtenteils privat finanziert wurden.
An einer der Seiten des Platzes ist das 1568 erbaute Johanneum zu finden. Es diente als Marstall ursprünglich zur Unterbringung der kurfürstlichen Pferde und Kutschen. Heute ist hier das Dresdner Verkehrsmuseum untergebracht.
Vor dem Haupteingang des Museums steht der Friedensbrunnen, auch Türkenbrunnen genannt. Der Bau des Brunnens begann ursprünglich 1616 und er stand damals direkt auf dem Neumarkt. Lange konnte sich jedoch nicht auf eine Brunnenfigur geeinigt werden, doch um 1650 wurde sich schließlich für die Friedensgöttin Eirene entschieden. Nach dem Sieg in der Schlacht am Kahlenberg, an dem auch Sachsen beteiligt war, bekam der Brunnen jedoch eine neue Statue, die der Kriegsgöttin Bellona. An den heutigen Standort wurde der Brunnen 1866 versetzt und 1969 restauriert und mit einer Kopie der ursprünglichen Statue wiederhergestellt.
Über den historischen Jüdenhof und die Sporergasse gelange ich zur Ecke Schloßstraße und Taschenberg, wo ich auf die Rückseite des Schlosses sowie des Taschenbergpalais schaue.
Von hier gelange ich mit wenigen Schritten zur Hauptfront des Taschenbergpalais. Das historische Gebäude wurde 1705 als Adelspalais erbaut und im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört. Ab 1992 wurde es rekonstruiert und beherbergt seitdem ein Hotel.
Vom Hotelvorplatz muss ich nur noch die Sophienstraße überqueren, um zu einem der vier Eingangstore des Zwingers zu gelangen. Der Zwinger, dessen Name auf eine mittelalterliche Bezeichnung für einen Platz zwischen innerer und äußerer Festungsmauer zurückgeht, erfüllte diesen Zweck aber schon bei seiner Erbauung ab 1709 nicht mehr.
Eigentlich sollte das Ensemble eine Art Vorbau für ein neues Schloss werden und als Orangerie und Garten dienen. Durch den glamourösen Haupteingang sollte der große Platz überquert und schließlich durch ein weiteres Tor das Schloss erreicht werden. Der Schlossneubau wurde allerdings nach dem Tod August des Starken nicht mehr weiterverfolgt. Schon im 19. Jahrhundert wurden die Gebäude daraufhin museal genutzt und auch heute noch erfüllen sie diese Funktion.
Die Seite, an der sich das Schloss anschließen sollte, ist dabei weniger filigran als der Rest der Anlage. Große Teile wurden zuerst eher provisorisch mit einer Mauer verschlossen und erst im 19. Jahrhundert wurde der Bau vom Architekten Gottfried Semper abgeschlossen. Seitdem trägt dieser Teil den Namen Sempergalerie.
Gleich gegenüber befindet sich die ursprünglich zwischen 1838 und 1841 erbaute Semperoper. Der erste Bau wurde jedoch bei einem Brand 1869 vollständig zerstört und das Gebäude dann in seiner heutigen Form zwischen 1871 und 1878 wiederaufgebaut.
Nur einen Steinwurf entfernt steht die katholische Hofkirche, die zwischen 1739 und 1755 erbaut wurde. Die Kirche wurde im eigentlich protestantischen Sachsen als Pendant zur Frauenkirche erbaut, nachdem die Kurfürsten Sachsens zum katholischen Glauben übergetreten waren, um so auch die polnische Königskrone tragen zu können.
Die Kirche ist durch einen Übergang mit dem sich direkt dahinter befindenden Residenzschloss verbunden. Ab dem 16. Jahrhundert wurde das Gebäude als Stammsitz der sächsischen Herrscher erbaut, nachdem es einen Vorgängerbau ersetzt hatte. Nach schweren Zerstörungen im Krieg, wurde das Schloss ab 1991 wieder aufgebaut und beherbergt heute fünf Museen, darunter das berühmte Grüne Gewölbe.
An den Palast angeschlossen befindet sich der Stallhof, an dessen äußerer Fassade der berühmte Fürstenzug zu finden ist. Das mit 102 Metern Länge größte Porzellanbild der Welt zeigt die Ahnengalerie der zwischen 1127 und 1873 in Sachsen herrschenden 34 Markgrafen, Herzöge, Kurfürsten und Könige, die zum Fürstenhaus Wettin gehörten.
Über die Augustusstraße gelange nun zurück zum Neumarkt, wo mein kleiner Rundgang durch die Dresdner Altstadt wieder endet. Eine größere Tour habe ich zwei Jahre zuvor unternommen, die ich in einer zweiteiligen Reportage beschrieben habe und die unter dem Link zu finden ist.
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