Kleiner Ausflug ins Amt Gransee, Brandenburg

Die klei­ne Stadt Gran­see im Land­kreis Ober­ha­vel hat heu­te nicht ein­mal 6000 Ein­woh­ner, doch gibt es hier eine gan­ze Men­ge Geschich­te zu ent­decken. Besie­delt war das Gebiet bereits in der Bron­ze­zeit und auch die Stadt exi­stiert bereits seit dem Jahr 1262, als sowohl Stadt­recht als auch die Zoll­frei­heit ver­lie­hen wur­den. Auch wenn die Stadt über die Jahr­hun­der­te mehr­mals abbrann­te, so ist doch heu­te noch ein mit­tel­al­ter­li­cher Stadt­kern zu sehen. 

Die wohl schön­ste Ein­fahrt in die histo­ri­sche Alt­stadt von Gran­see, die noch heu­te in wei­ten Tei­len von einer Stadt­mau­er umge­ben ist, erfolgt wohl durch das Rup­pi­ner Tor. Von dem im 15. Jahr­hun­dert ent­stan­de­nen Bau­werk ist zwar heu­te nur noch ein Teil erhal­ten, doch der erzählt eine gan­ze Men­ge Geschich­te. Neben der Haupt­durch­fahrt, die heu­te nur noch für Fuß­gän­ger geöff­net ist, gibt es noch ein zwei­tes Tor, das soge­nann­te Wal­de­mar­tor. Das geht auf der Mül­ler­bur­schen Jacob Reh­bock zurück, der sich 1347 als Mark­graf Wal­de­mar aus­gab. Als der Schwin­del auf­flog, waren die nun herr­schen­den Wit­tels­ba­cher erbost und ver­füg­ten, dass in allen Städ­ten, in die der fal­sche Wal­de­mar ein­zog, die Stadt­to­re zuge­mau­ert wur­den. Des­halb muss­te neue Tore dane­ben gebaut wer­den. Erst 1818 gestat­te­te Preu­ßens König Fried­rich Wil­helm III. die Mau­ern wie­der zu beseitigen.

Gleich hin­ter dem Stadt­tor befin­det sich das klei­ne Hei­mat­mu­se­um, in dem vie­le der alten Geschich­ten leben­dig gehal­ten wer­den. Von hier wird auch das Rup­pi­ner Tor ver­wal­tet, des­sen Inne­res für Aus­stel­lun­gen genutzt wird.

Luisen-​Denkmal, Marktplatz, Gransee

Auf dem ehe­ma­li­gen Markt­platz, der heu­te den Namen Schin­kel­platz trägt, steht seit 1811 das Luisen-​Denkmal. Am 19. Juli 1810 starb Lui­se von Mecklenburg-​Strelitz, die Ehe­frau Fried­rich Wil­helm III. von Preu­ßen, mit nur 34 Jah­ren auf Schloss Hohen­zie­ritz. Zu Begräb­nis soll­te der Sarg aus dem meck­len­bur­gi­schen Schloss nach Ber­lin in das Schloss Char­lot­ten­burg über­führt wer­den. In der Nacht vom 25. auf den 26. Juli 1810 wur­de der Sarg unter gro­ßer Anteil­nah­me der Bevöl­ke­rung an genau die­ser Stel­le aufgebahrt.

Schon kur­ze Zeit spä­ter bean­trag­te die Bür­ger­schaft beim König, ein Denk­mal an die­ser Stel­le auf­stel­len zu dür­fen, was gestat­tet wur­de. Jedoch soll­ten kei­ne öffent­li­chen Gel­der dafür flie­ßen. Durch Spen­den aus der Bevöl­ke­rung konn­te das Denk­mal jedoch errich­tet wer­den. Der Ent­wurf stammt vom berühm­ten Archi­tek­ten Karl Fried­rich Schinkel.

Luisen-​Denkmal, Dannenwalde

Seit 2003 gehört das Ört­chen Dan­nen­wal­de durch Ein­ge­mein­dung zu Gran­see, doch bis 1950 lag es nicht mal in Bran­den­burg, son­dern gehör­te damals noch zu Meck­len­burg. Aus die­sem Grund befin­det sich hier, etwas ver­steckt am Weges­rand, ein wei­te­res Denk­mal für die 1810 ver­stor­be­ne Köni­gin Lui­se. Genau an die­ser Stel­le wur­de ihr Sarg damals von den Meck­len­bur­gern an die Bran­den­bur­ger über­ge­ben, bevor er nach Gran­see wei­ter­rei­ste. Die gold­ver­zier­te Ste­le erin­nert daran.

Kirche am Weg, Dannenwalde

Ganz in der Nähe des Denk­mals befin­det sich die Kir­che am Weg, ein acht­ecki­ges Gebäu­de im neu­go­ti­schen Stil, das 1821 als Patro­nats­kir­che des dama­li­gen Gutes vom Guts­herrn Fer­di­nand Tho­mas von Wal­dow errich­tet wur­de. Sie ersetz­te ein bau­fäl­li­ges Got­tes­haus aus dem Mit­tel­al­ter und wur­de inner­halb von zwei Jah­ren fertiggestellt.

Bis 1975 wur­de die Kir­che noch für Got­tes­dien­ste genutzt, danach jedoch ver­las­sen und in den 1990er Jah­ren vom Ein­sturz bedroht. Zudem wur­den die guss­ei­ser­ne Brü­stung sowie die Orgel ent­wen­det. Im Jahr 1995 wur­de die Kir­che schließ­lich geschlos­sen, um aber nur drei Jah­re spä­ter wie­der geweiht zu wer­den. Seit­dem gibt es eine Initia­ti­ve zur Erhal­tung und Restau­rie­rung der Kir­che, die inzwi­schen auch wie­der für Got­tes­dien­ste genutzt wird.

Gutshaus Dannenwalde

Gleich gegen­über der Kir­che steht das Guts­haus Dan­nen­wal­de. Das Gut bestand bereits im Mit­tel­al­ter und wur­de 1483 als Tan­nen­wal­de zum ersten Mal erwähnt. Das ursprüng­li­che Her­ren­haus wur­de im 17. Jahr­hun­dert von Kam­mer­rat Adolf Fried­rich von Wal­dow, ver­mut­lich anstel­le einer befe­stig­ten Burg­an­la­ge errich­tet. Erst 1788 bekam es von einem Nach­fah­ren sei­ne heu­ti­ge Form mit dem Haupt­haus und sei­nen zwei Seitenflügeln.

Über dem Ein­gangs­por­tal befin­det sich eine latei­ni­sche Inschrift: „NON DORMIT QUI ME CUSTODIT“ („Der mich behü­tet, schläft nicht“). Dar­über ste­hen vier klei­ne Put­ten, die die vier Jah­res­zei­ten sym­bo­li­sie­ren. Rechts und links des klei­nen Bal­kons über der Ein­gangs­tür prang­ten die Wap­pen derer von Wal­dow und derer von Bismarck.

Bis 1945 befand sich das Gut im Besitz derer von Wal­dow, bevor es ent­eig­net wur­de. Das Her­ren­haus wur­de aus­ge­plün­dert und wei­test­ge­hend sei­nes Inven­tars beraubt, das Gebäu­de­en­sem­ble ist jedoch nahe­zu unver­sehrt. In der DDR dien­te es als Schu­le. Vie­le Jah­re ver­fiel das Gebäu­de zuse­hends, bevor es 2016 saniert und die Fas­sa­de wie­der instand gesetzt wurde.

Schloss Meseberg

Ein wei­te­res herr­schaft­li­ches Gebäu­de, das heu­te zu Gran­see gehört, ist das Schloss Mese­berg. Erwähnt wur­de der Ort, der nach den Her­ren von Mese­berg benannt ist, bereits 1334 und an die­ser Stel­le gab es schon lan­ge ein Guts­haus, das aber 1738 abge­ris­sen wur­de, um an sel­ber Stel­le einen zwei­ge­schos­si­gen Barock­bau mit hohem Man­sar­den­dach zu errich­ten. Das Schloss über­traf an Aus­stat­tung zeit­wei­lig das Rheins­ber­ger Schloss und genoss den Ruf, „klein Rheins­berg“ zu sein.

Zu Zei­ten der DDR ver­fiel das Gebäu­de immer mehr, das lan­ge Zeit als Schu­le, Wohn­raum und Kon­sum genutzt wur­de. Anfang der Neun­zi­ger Jah­re unter­nahm die Messerschmidt-​Stiftung Mün­chen eine umfas­sen­de Restau­rie­rung der gesam­ten Schloss­an­la­ge und über­gab das Anwe­sen schließ­lich für einen sym­bo­li­schen Betrag an die Bun­des­re­gie­rung zur Nut­zung als Bun­des­gä­ste­haus. Seit­dem wer­den hier Staats­gä­ste aus aller Welt empfangen.

Der Park des Schlos­ses fällt ter­ras­sen­för­mig zum Ufer des Huwenow­sees ab und ver­fügt über einen roman­ti­schen Pavil­lon. Das ein­zig­ar­ti­ge Ensem­ble kann vom Ufer­weg des Sees ange­schaut wer­den oder am Tag der offe­nen Tür, der ein­mal jähr­lich stattfindet.

Kleiner Ausflug ins Amt Gransee – Fazit

Die von mir vor­ge­stell­ten Orte zei­gen nur eine klei­ne Aus­wahl histo­ri­scher Stät­ten im heu­ti­gen Amt Gran­see und Gemein­den. Auf einer län­ge­ren Ent­deckungs­tour kön­nen noch vie­le wei­te­re Orte wie die Rui­nen eines ehe­ma­li­gen Fran­zis­ka­ner­klo­sters oder die unge­wöhn­li­che Stadt­kir­che von Gran­see ange­schaut wer­den. Ein Aus­flug in die ehe­ma­li­ge Kreis­stadt im Nor­den Ober­ha­vels lohnt sich auf jeden Fall.

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Betty

Es gibt nichts, was ich mehr liebe als die Welt zu bereisen. Immer mit dabei ist meine Kamera, wenn ich spannende Abenteuer erlebe und neue Reiseziele erkunde. Das Reisen bereitet mir so viel Freude, dass ich nun auch meine Leser an meinen Erlebnissen und Erfahrungen teilhaben lassen möchte.

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