John Deere Historic Site und Headquarter, Dixon und Moline, Illinois
Nur wenige Meilen vom Städtchen Dixon entfernt, hat ein berühmter Bürger aus Illinois seine Wurzeln – John Deere. Die Firma, die heute weltweit Traktoren und anderes Gerät vertreibt, startete in einer kleinen Schmiede mitten im Nirgendwo westlich von Chicago.
Als ich den Ort erreiche, wo die erste Schmiede von John Deere stand, bewahrheitet sich auch, was ich vorher gelesen hatte, montags ist geschlossen. Da das Grundstück aber einen ganzen Straßenblock umfasst, kann ich wenigstens von außen schauen. Auf der Rückseite entdecke ich das Wohnhaus und mache ein paar Fotos. Da kommen zwei Mädchen im Alter von ca. 4 und 7 Jahren auf mich zu und fragen, warum ich denn ein Foto von diesem alten Haus machen würde, das ihrer Grandma wäre doch viel hübscher und ich solle doch lieber das ablichten. Ich erzähle den Beiden dann wo ich herkomme und dass ich mich hier ein bisschen umsehen will. So stehen wir eine Weile auf der Straße, bis ein Mann auf einem Aufsitzrasenmäher vorbeikommt. Eines der Mädchen läuft zu ihm hin und erzählt ihm, von wo ich komme. Plötzlich kommt er herüber, stellt sich als der Hausmeister der Historic Site vor und fragt mich, ob ich nicht Lust hätte, mal hereinzukommen. Da sage ich natürlich nicht nein.
Und so bekomme ich doch noch eine kleine Tour durch die John Deere Historic Site. Ich kann mich zwar nicht ganz so lange umsehen, aber dafür habe ich einen persönlichen Guide und das Ganze kostet mich nicht einen Dollar. Ich sehe nicht nur das Innere des Wohnhauses, sondern auch die nachgebaute Schmiede, in der heute an Besuchertagen auch wieder ein Schmied tätig ist. Einen kleinen schmiedeeisernen Anhänger darf ich mir auch als Souvenir aussuchen. Zum Abschluss darf ich noch einen kurzen Blick in das Museum werfen. Hier befindet sich eine Ausgrabungsstelle und diese wiederum ist der Originalstandort der Schmiede von John Deere. Unzählige Stücke haben die Archäologen über die Jahre hier ausgegraben und die sind hier auch ausgestellt.
Ich bin ganz begeistert, dass ich dieses tolle Erlebnis haben konnte und bedankte mich noch einmal ganz herzlich dafür. So etwas gibt es auch nur in Amerika.
Doch in Dixon hat John Deere nur seine Wurzeln. Das Hauptquartier der weltweit operierenden Firma liegt in Moline, Illinois. Auch hier gibt es verschiedene Gebäude zu besichtigen. Beginnen will ich meine kleine Tour am John Deere Pavillon. Schon vor dem Eingang kann ich sofort erkennen, was denn hier zu sehen sein wird. Ein riesiger Traktor und …
… verschiedene Schneepflüge sind hier ausgestellt.
Im Pavillon lasse ich mich erst einmal in die Geschichte der Firma einführen. Mit solch einem eisernen Pflug begann dieses riesige Unternehmen vor mehr als 175 Jahren. Auch über das Privatleben von John Deere erfahre ich einiges.
Hauptattraktion sind hier aber wohl die riesigen Landwirtschaftsmaschinen, die hier ausgestellt sind. Ich klettere über eine kleine Treppe in das Führerhaus des Mähdreschers. Hier hat man fast das Gefühlt in einem Raumschiff zu sitzen. Umgeben von modernster Technik kann eine einzige Person dieses riesige Gefährt bedienen.
Auch in der Ausstellung zu sehen sind historische Maschinen aus dem Hause John Deere.
Faszinierend fand ich aber auch die kleinen Geräte, wie diesen Aufsitzrasenmäher oder den Treeharvester, eine Art Traktor, der komplette Bäume „ernten” kann.
Doch John Deere in Moline ist nicht der Pavillon mit angegliedertem Shop. Auch drei der Wohnhäuser der Familie stehen heute noch in der Stadt. Die ersten zwei wurden von John Deeres Sohn Charles erbaut, der hier mit seiner Familie lebte. Beide Häuser sind heute nur zu besonderen Anlässen zur Besichtigung offen.
Traurig ist hingegen der Zustand vom Wohnhaus von John Deere. Lange Jahre stand es leer, niemand wollte es haben, als die Stadt Moline es zum Verkauf anbot. Dann fand sich doch ein Investor, der aber vor der Fertigstellung in Insolvenz ging. Das war 2008. Seitdem ist wieder nichts mehr passiert. Es ist für mich unverständlich, dass sowohl die Stadt als auch die Firma dem so gleichgültig gegenübersteht, wo John Deere doch sonst der Hauptanziehungspunkt in Moline ist.
Natürlich besuche ich auch die Firmenzentrale selbst. In den 50er sollte die sie von Moline nach New York oder San Francisco umziehen, doch der damalige Präsident William Hewitt widersetzte sich dem und ließ das neue Hauptquartier hier in Moline errichten.
Das Design des Hauptquartiers stammt übrigens Eero Saarinen, der auch den Gateway Arch in St. Louis entwarf.
Die John Deere Historic Site, 8334 S. Clinton St., Grand Detour, Dixon, IL ist von Mai-Oktober Mittwoch-Sonntag von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet $5 (2013).
Der John Deere Pavillon, 1400 River Dr., Moline, IL 61265 ist Montag-Freitag von 9 bis 17 Uhr, Samstag von 10 bis 17 Uhr und Sonntag von 12 bis 16 Uhr geöffnet.
Es besteht auch die Möglichkeit Werksführungen bei John Deere zu machen. Diese müssen jedoch vorher angemeldet werden. Mehr Informationen gibt es hier.
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