Jekyll Island Historic District, Georgia
Jekyll Island an der Atlantikküste Georgias war einst die Insel der Reichen. Ein exklusiver Club war hier beheimatet, dessen Mitglieder zu den reichsten Bürgern ihrer Zeit gehörten. Und alle bauten sich sogenannte „Cottages”, in denen sie den Sommer verbringen konnten. Heute ist der größte Teil der Insel ein State Park und kann besichtigt werden.
Mein erster Halt ist Horton House, das noch im Schatten hoher Bäume liegt. Im Jahr 1743 wurde es von Major William Horton erbaut, der einerseits ein enger Vertrauter von General Oglethorpe war, aber auch Georgias erstes Bier braute. Horton House ist heute eines der ältesten Gebäude in Georgia. Gleich gegenüber findet sich noch ein kleiner Friedhof der Familie duBignon.
Folgt man dem River Drive, der um die nördliche Insel führt, weiter, hat man immer wieder Ausblicke auf das weite Sumpfland und die riesige Sidney Lanier Bridge, die einfach nicht zu übersehen ist.
Schließlich erreiche ich das Herzstück von Jekyll Island, den Historic District. Von 1886 bis zum Zweiten Weltkrieg war Jekyll Island ein Erholungsgebiet für die oberen Zehntausend und einige von ihnen ließen sich hier Sommerhäuser, sogenannte „Cottages”, bauen. Zutritt zur Insel hatten nur Mitglieder des Jekyll Island Club. Unter ihnen berühmte Persönlichkeiten wie die Rockefellers, Harkness, Pulitzers, Macys, Goodyears oder Vanderbilts. Die rund 100 Mitglieder formten einst den wohl exklusivsten Club der USA.
Moss Cottage ist eines der ersten Häuser, die der Besucher des Historic District nach seiner Ankunft sieht. Im Jahr 1896 wurde es im viktorianischen Stil für den A&P Eigentümer George Macy erbaut.
Goodyear Cottage wurde 1906 im mediterranen Stil für Frank Goodyear errichtet und gleich daneben steht das Mistletoe Cottage, das 1900 fertiggestellt wurde.
Der Rockefeller Familie gehörte Indian Mound. Das Haus hat 25 Zimmer und wurde 1892 im viktorianischen Queen Anne Stil erbaut. Es gehört, genauso wie Moss Cottage und Mistletoe Cottage, zum Jekyll Island Museum und kann auf geführten Touren besichtigt werden.
Herzstück der Anlage war das Jekyll Island Club House, das heute ein exklusives Hotel beherbergt. Das Haus ist auch Mitglied der Historic Hotels of America. Erstmalig öffnete es 1888 seine Türen. Gleich daneben steht eines der wohl ersten exklusiven Apartmentgebäude der USA, Sans Souci. Einst gehörte es J.P. Morgan, der hier seine Freunde unterbrachte. Heute ist es Teil des Jekyll Island Club Hotels.
Das wohl größte Anwesen ist Crane Cottage, heute ebenfalls Teil des Jekyll Island Club Hotels. Es hat zwanzig Zimmer und siebzehn Badezimmer, ganz passend für Richard Crane, der sein Geld im Sanitärbereich verdiente.
Eines der Cottages, das nicht mehr existiert, ist Chichota Cottage. Es gehörte einst Edwin Gould, doch nachdem sein Sohn 1917 bei einem Jagdunfall tödlich verletzt wurde, kehrte die Familie nicht mehr auf die Insel zurück. Das Haus verfiel und wurde später abgerissen. Erhalten sind heute nur noch Fundamente und der Löwe, der einst den Eingang zierte.
Hollybourne wurde 1890 erbaut und wird gerade einer aufwendigen Renovierung unterzogen. Eigentümer war Charles Stewart Maurice. Seine Familie ist auch die einzige, die von Beginn des Clubs 1886 bis zu seiner Auflösung im Jahr 1948 Mitglied war. Die Maurices wollten übrigens ihr Haus nicht dem Staat überlassen, der nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Gebiet einen Museumsdistrikt machen wollte, wurden aber letztendlich dazu gezwungen.
Als Nächstes kommt man zur Villa Ospo. Gebaut wurde es 1927 für Walter Jennings, einen Direktor der Standard Oil Company. Das Haus wird heute für Veranstaltungen vermietet. Gleich dahinter liegt die Villa Marianna, die 1929 erbaut wurde und eines der größten Cottages im Historic District ist.
Daneben befindet sich das Casino, das ebenfalls der Familie Gould gehörte, die in Chichota wohnte. Es wurde, wie ihr Haus, nach deren Weggang nicht mehr genutzt. Früher gab es hier ein Schwimmbad, eine Bowlingbahn, einen Tennisplatz und verschiedene Freizeiträume.
Cherokee wurde 1915 für die Witwe von Dr. George Frederick Shrady erbaut, der im Civil War ein bekannter Chirurg war und später einer der Leibärzte von Präsident Grant. Heute gehört es ebenfalls zum Jekyll Island Club Hotel und beherbergt Gästezimmer. Gleich daneben steht die Faith Chapel, die aus dem Jahr 1904 stammt. Die Kapelle war nur für Mitglieder des Jekyll Island Clubs bestimmt und kann heute für Hochzeiten gemietet werden.
Das letzte Haus, an dem man während eines Rundgangs vorbeikommt, ist das duBignon Cottage. 1884 wurde es vom einstigen Besitzer von Jekyll Island, John Eugene duBignon, erbaut. Er verkaufte das erste Stück Land an den Club und wurde dadurch zum Mitglied.
Das war er also, mein kleiner Rundgang durch den Jekyll Island Historic District. Irgendwann will ich hier nochmal etwas mehr Zeit verbringen. Es gibt einfach noch so viel zu entdecken, wie die langen Strände oder auch Wanderwege und eine Schildkrötenaufzucht.
Jekyll Island State Park
100 James Rd, Jekyll Island, GA 31527
Eintritt: $6 pro Auto
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