Insel Mainau – Blumeninsel im Bodensee, Baden-Württemberg
Die Insel Mainau ist die drittgrößte Insel im Bodensee und gehört heute zur Stadt Konstanz. Seit 1974 befindet sie sich in einer von Graf Lennart Bernadotte gegründeten Stiftung, wird aber weiterhin von der Familie Bernadotte verwaltet. Heute ist die Insel dank des milden Bodenseeklimas vor allem als Blumenparadies und Heimat subtropischer Pflanzen bekannt.
Über einen Damm ist die Insel Mainau mit dem Festland verbunden. Der kann zwar auch von Fahrzeugen befahren werden, doch den meisten Besuchern bleibt die Zufahrt auf die Insel verwehrt. Ein großer Parkplatz befindet sich aber auf dem Festland und der Zugang zur Insel erfolgt zu Fuß, mit schönen Ausblicken auf den Bodensee.
Eine überdimensionale Sonnenblume stimmt die Besucher bereits am Eingang auf die Blumeninsel ein, die für ihr jährlich wiederkehrendes Blütenmeer, aber auch ein Arboretum seltener Pflanzen und Gehölze, bekannt ist.
Das war jedoch nicht immer so. Erste Besiedlungen fanden wohl schon 3000 v. Chr. statt, wie Tonscherben und andere Artefakte beweisen. Auch die Römer kannten die Mainau und brachten sie unter ihre Herrschaft. Im 5. und 6. Jahrhundert wurde die Insel schließlich Rittersitz, bevor sie 724 als Geschenk dem mächtigen Kloster Reichenau übertragen wurde. Erst 1271 gab es wieder einen Besitzerwechsel. Die Mainau wurde an den Deutschen Orden verschenkt, in dessen Besitz sie viele Jahrhunderte blieb.
Im Dreißigjährigen Krieg kam es zur Besetzung durch schwedische Truppen, von deren Verwüstungen sich die Insel nur sehr langsam erholte. Erst 1806 verlor der Deutsche Orden die Insel durch die Säkularisation von Napoleon Bonaparte und die Besitztümer fielen an das Großherzogtum Baden. Anschließend gab es verschiedene Besitzerwechsel, bis die Mainau 1853 vom badischen Großherzog Friedrich I. als Sommersitz erworben wurde.
In dieser Zeit wurde der Grundstock zur berühmten Blumeninsel gelegt. Selbst nach dem Ende der Monarchie blieb die Mainau Privatbesitz und nach dem Tod Friedrich II., er keine Nachkommen hatte, gelangte sie in den Besitz des schwedischen Königshauses, denn Erbin war Schwester Viktoria, die inzwischen durch Heirat schwedische Königin geworden war. Auch heute noch wird die Mainau von der Familie Bernadotte verwaltet, die allerdings nur noch wenig Verbindung zum Königshaus hat, da sich Graf Lennart einst wegen der Hochzeit mit einer Bürgerlichen von seinem Erbe lossagte.
Eine der schönsten Jahreszeiten für den Besuch auf der Insel Mainau ist sicherlich das Frühjahr. Zwischen Ende März und Mai blühen Tausende Frühlingsblüher, die der Insel ihr ganz eigenes Flair geben. Auf dem östlichen Teil der Insel wurde die Frühlingsallee angelegt, wo besonders viele Tulpen, Narzissen und Hyazinthen angepflanzt sind.
Im Sommer sind es vor allem die Rosen und Rhododendron, die auf der Mainau zu Zehntausenden blühen und den Abschluss eines Blütenjahres bilden im Herbst die Dahlienfelder. Es gibt aber auch ganzjährige Attraktionen wie das Schmetterlingshaus, in dem bis zu achtzig verschiedene Falter sowie viele tropischen Pflanzen beheimatet sind. Durch die Parkanlagen selbst führen viele geschwungene Wege, die immer wieder interessante Ausblicke bieten und von anderen Gewächsen gesäumt sind.
Ein Herzstück der Insel ist das Deutschordensschloss, das ab 1739 in achtjähriger Bauzeit unter der Leitung von Johann Caspar Bagnato auf den Resten einer alten Burg errichtet wurde. Das dreiflügelige Barockschloss, das um einen Ehrenhof angelegt ist, ist noch heute Wohnsitz der gräflichen Familie. Ist sie anwesend, weht eine Fahne auf dem Gebäude.
Am Giebel des mittleren Schlossteils befindet sich ein großes Wappen des Hochmeisters Clemens August von Bayern, des Landkomturs Philipp von Froberg und des Mainaukomturs Friedrich von Baden.
Neben dem Schloss steht die 1732 bis 1739 erbaute Schlosskirche St. Marien, die vom selben Architekten wie das Schloss entworfen wurde und als sein Erstlingswerk sakraler Bauten gilt.
In der Umgebung des Schlosses befindet sich ein großer Teil des Arboretums, in dem viele seltene Hölzer zu finden sind, darunter kalifornische Mammutbäume, die 1853 als Samen auf die Mainau kamen und damit zu den ältesten in Europa zählen.
An den Südflügel des Schlosses schließen sich der Rosengarten sowie die italienische Wassertreppe an, die zum Ufer des Bodensees hinunterführt.
Leicht lässt sich ein ganzer Tag auf der Mainau verbringen, zu der auch Cafés und Restaurants gehören. Insgesamt können rund fünfundzwanzig Hektar der 45 Hektar großen Insel besucht werden. Rund 1,2 Millionen Besucher strömen inzwischen jährlich auf die Insel, um das Blumen- und Pflanzenparadies selbst zu entdecken.
Die Mischung aus Gartenanlage und historischen Bauten bietet ein einzigartiges Flair im milden Klima des Bodensees, das mich ein wenig an die Gärten im Süden Englands erinnert.
Ein weiterer historischer Bau der Insel ist der Schwedenturm, der einst Teil einer spätmittelalterlichen Befestigungsanlage war und über dessen Tür die Jahreszahl 1558 zu finden ist, die auf sein Entstehungsdatum hindeutet. Seine heutige Form mit dem Spitzdach erhielt der Turm allerdings erst im 19. Jahrhundert.
Für mich war mein inzwischen zweiter Besuch auf der Insel Mainau bestimmt nicht mein letzter, denn diese tolle Gartenanlage würde ich gerne auch noch einmal zu einer anderen Jahreszeit erleben. Auf einer Reise in die Bodenseeregion ist ein Stopp auf der Mainau auf jeden Fall absolut empfehlenswert.
Insel Mainau
78465 Insel Mainau
täglich 9–19 Uhr (saisonal kürzer)
Eintritt: 23 Euro/ online 22 Euro (2021)
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