ILA 2018 – Militärische Flugzeuge aus aller Welt
Einer der größten Aussteller auf der ILA 2018 war, wie auf vielen Luftfahrtmessen, das Militär. Aufträge von Regierungen zur Ausstattung ihrer Streitkräfte machen auch einen Großteil der Geschäfte von Herstellern aus der Luftfahrtindustrie aus. In Berlin demonstrierten die militärischen Flugzeuge und Hubschrauber ihre Einsatzfähigkeit nicht nur in der Luft, sondern öffneten auch am Boden ihre Maschinen, um einen Einblick ins Innere zu geben.
Einer der größten Aussteller auf der größten deutschen Luftfahrtmesse war natürlich die Bundeswehr. Luftwaffe, Heer und Marine stellten Flugzeuge aus, vom A400M Transporter bis zum Eurofighter war alles auf der Messe präsent. So auch der A310-304 der Luftwaffe, der zu den Publikumslieblingen gehörte. Der Airbus wurde vor rund 20 Jahren von der Lufthansa übernommen und zu einem fliegenden Lazarett umgebaut.
Viel kleiner aber nicht weniger interessant war der Transporthubschrauber CH-53 von Sikorsky. Der mittelschwere Transporthubschrauber dient zur Beförderung von Personen und Material. Auch ganze Autos können Platz finden.
Der zweimotorige Hubschrauber wird von einem Hauptrotor mit Heckrotor zum Ausgleich des Drehmoments angetrieben. Außerdem gibt es zwei General Electric Triebwerke.
Das Cockpit ist mit einer dreigeteilten Windschutzscheibe sowie zusätzlichen Fenstern im Dach ausgestattet. Es können ein Pilot, der rechts sitzt, sowie ein Co-Pilot Platz finden.
Der Frachtraum des Hubschraubers ist 9,15 Meter lang und weist eine maximale Breite von 2,89 Metern auf. Bei einer Höhe von knapp unter zwei Metern kann man auch gut stehen.
Die deutsche Marine zeigte eine Lockheed-Martin PC-3C Orion, eines von acht Flugzeugen, das 2006 von der niederländischen Marine gekauft wurde. Bis 2025 sollen die Flugzeuge nun als Aufklärungs- und Jagdflugzeuge im Einsatz bleiben.
Die europäischen Nachbarn aus Frankreich zeigten auf der ILA eine C‑130 J Super Hercules. Das Transportflugzeug, das derzeit in Orleans stationiert ist, ist gerade einmal fünf Monate alt und ist besonders auf harte Operationsbedingungen, wie z.B. in den Wüsten Afrikas oder Afghanistans ausgelegt.
Die Hercules ist eines der vielseitigsten militärischen Transportflugzeuge. Sie wird bereits seit über 60 Jahren produziert und weiterentwickelt. Damit gehört die Hercules zu den am längsten gebauten Flugzeugen der Welt.
Zuerst besichtige ich den fast 17 Meter langen und drei Meter breiten Frachtraum der Maschine, die in rund 81 Länder ausgeliefert wurde, wo sie sowohl militärisch als auch zivil genutzt wird. Von den knapp 2500 jemals gebauten Hercules sind heute rund 1500 im Dienst und es kommen immer noch neue Maschinen hinzu.
Im Cockpit der Maschine treffe ich den französischen Bordingenieur, der mir ein bisschen mehr über die Hercules berichtet. Die Maschine soll in Zukunft zu einem neuen deutsch-französischen Regiment gehören, dass in vielen Bereichen zusammenarbeiten wird.
Als ich mich im Cockpit umschaue, entdecke ich, dass es hier immer noch viele Schalter und Knöpfe gibt. In vielen anderen Cockpits wurden diese durch Displays und Touch Screens ersetzt. Ich höre allerdings, dass man bei militärischen Maschinen lieber darauf verzichtet, da in den oft rauen Bedingungen der Einsatzgebiete diese Technik weniger anfällig sei als die neuen Bildschirme.
Die Super Hercules kann bis zu 9315 Meter hoch fliegen und hat eine Reichweite 5240 Kilometer. Bis zu zwanzig Tonnen Fracht können mit der Maschine transportiert werden. Weiterhin können noch Zusatzbehälter für Kerosin unter den Tragflächen montiert werden, um die Reichweite der Maschine zu erhöhen.
Auf der ILA zu sehen ist traditionell auch ein Aufklärungsflugzeug der NATO. Eine 35-jährige Boeing 707, die als AWACS Aufklärungsflugzeug im Dienst ist, war für die Besucher geöffnet.
Die Boeing 707 wird zwar schon seit Anfang der 90er Jahre nicht mehr gebaut, doch hier ist sie immer noch im Einsatz, denn sie hat ihre Lebensdauer durch die besondere Art der Nutzung noch lange nicht erreicht. Für rund 100.000 Flugstunden ist der Flugzeugrumpf ausgelegt, doch im Einsatz war diese Maschine erst 25.000 Flugstunden.
Das auffälligste Merkmal der Aufklärungsflugzeuge ist wohl das Suchradar, das auf dem Rumpf montiert ist. Es hat einen Durchmesser von 9,1 Metern und ist 3,35 Meter hoch. Bis zu 1,8 Meter ist es dick und wiegt dabei 3,6 Tonnen. Das Radar ist zum Erfassen und Verfolgen von Luftzielen im Einsatz.
Auf der ILA betrete ich die Maschine durch die hintere Tür. Von dort gelangt man zuerst in eine Art Schlafraum, in dem es mehrere Klappbetten gibt. Diese sehen allerdings nicht sehr bequem aus und auf Nachfrage wird mir auch bestätigt, dass hier nur im Notfall übernachtet wird.
Vor dem Schlafbereich gibt es einige Sitzplätze, die schon sehr Retro aussehen und das wahre Alter der Maschine verraten. Solche Sitze werden schon seit dreißig Jahren nicht mehr in Flugzeugen verbaut, hier aber sind sie immer noch in Benutzung.
Weiter vorn im Rumpf befinden sich dann die Arbeitsplätze der Soldaten. Von hier aus wird das Radar überwacht. Rund sechzehn Besatzungsmitglieder sind normalerweise mit diesem Flugzeug unterwegs, von denen zwölf an den verschiedenen Stationen arbeiten. Alles sieht schon etwas älter aus, doch es wird mir versichert, dass die Geräte einwandfrei funktionieren.
Ein Blick ins Cockpit ist dann auch etwas anderes als die neue Boeing 747–8. Hier gibt es keine großen Farbmonitore und Touchscreens. Schalter, Zeiger und analoge Messinstrumente bestimmen das Bild. Updates gibt es von Boeing aber trotzdem immer wieder, sodass die Maschine einsatzbereit bleibt.
Durch die vordere Tür verlasse ich die Boeing 707 schließlich wieder und beende diese interessante Besichtigung.
Der größte militärische Aussteller auf der ILA neben der Bundeswehr ist das amerikanische Militär. Army, Air Force und Navy sind auf der Messe vertreten und zeigen Maschinen vom Hubschrauber über Kampfjets bis zum großen Transportflugzeug.
Der Publikumsliebling, schon seit vielen Jahren, ist wohl die Globemaster III mit dem Namen Spirit of Berlin. Im Jahr 1998, zum 50. Jahrestag der Berliner Luftbrücke, tauften der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl und US-Präsident Bill Clinton die Maschine auf dem Flughafen Tempelhof auf diesen Namen. Schon seit vielen Jahren ist die Maschine, die in Charleston, SC stationiert ist, auf der ILA zu Gast.
Aber auch viele andere Flugzeuge können von innen und außen besichtigt werden. Viele von ihnen sind aber nicht aus den USA angereist, sondern von den Militärbasen in Deutschland und Europa.
Das Militär gehört zu den größten Auftraggebern der Luftfahrtindustrie und das konnte man auch auf der ILA sehen. Neben den Maschinen auf dem Außengelände und den zahlreichen Flugvorführungen, gab es auch eine riesige Ausstellungshalle, in der die neuesten Techniken gezeigt wurden. Dementsprechend hoch war auch die Zahl der Fachbesucher, die die Messe an den Fachbesuchertagen besuchten. Aber auch für das Publikum sind die zahlreichen Flugzeuge jedes Mal ein Highlight auf der ILA.
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