ILA 2018 – A340-300BLADE Testflugzeug
Während der Fachbesuchertage der ILA war auch ein ganz besonderer Airbus A340 zu Gast. Nun ist ein A340 an sich nichts Besonderes, denn zwischen 1991 und 2011 wurden insgesamt 377 Maschinen dieses Typs gebaut, doch dieses Flugzeug war der Prototyp. Der A340-300 war der erste Airbus dieses Typs, der je gebaut wurde. Erst kürzlich wurde er von Airbus reaktiviert, um eine neue Forschungsreihe durchzuführen.
BLADE heißt diese Forschungsreihe und steht für Breaktrough Laminar Aircraft Demonstrator in Europe. Sie wird im Rahmen des European Clean Sky Programms auch von der EU gefördert. Airbus untersucht gemeinsam mit 20 Partner aus Industrie und Forschung das Potenzial von Laminarprofilen an Verkehrsflugzeugen. Durch einen speziell geformten Flügel mit einer sehr glatten Oberfläche soll die Luft über eine möglichst lange Strecke gleichmäßig und parallel über die Tragflächenoberseite strömen. Dadurch soll der Reibungswiderstand am Flügel halbiert werden und der Treibstoffverbrauch um rund 5 Prozent gesenkt werden können.
Um diese Forschungen durchführen zu können, wurden dem Airbus zuvor die Flügel gestutzt und ein neues Tragflächenende aus den neuen Materialien installiert. Um Daten zu sammeln, wurden unzählige Sensoren sowie 30 Kameras in der Tragfläche und in das Flugzeug eingebaut.
Seinen Erstflug absolvierte der so umgebaute Airbus bereits im September 2017. Seitdem sammeln die Ingenieure und Wissenschaftler Daten. Rund 150 Flugstunden soll die Maschine erst einmal absolvieren, bevor erste Ergebnisse präsentiert werden können.
Im Rumpf des Airbus sieht es recht spartanisch aus. Die Inneneinrichtung wurde fast komplett ausgebaut und durch wissenschaftliche Messinstrumente sowie weitere Kameras ersetzt.
In der Mitte es Rumpfes, kurz vor den Tragflächen, befindet sich noch ein großer Arbeitsbericht, an dem Ingenieur Michel Bouchet, der mir die Maschine freundlicherweise zeigte, sowie seine Kollegen arbeiten. Mehr als fünf Personen sind fast nie an Bord. Alle anderen Daten laufen am Boden zusammen und werden später ausgewertet.
Noch bis Ende 2018 soll die Testreihe nun weiterlaufen. Ist sie erfolgreich, könnten schon bald Laminartragflächen an Flugzeugen installiert werden, um den Kerosinverbrauch noch mehr zu senken und die Umwelt zu schonen.
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