Hrad – Die Prager Burg – Teil 1
Die Prager Burg ist eine Höhenburg, die sich in der tschechischen Hauptstadt befindet, und heute Sitz des tschechischen Staatspräsidenten ist. Sie gilt als das größte geschlossene Burgareal der Welt und befindet sich auf dem Hradschin.
Hrad – Die Prager Burg – Aufstieg
Hradschin, das bedeutet so viel wie Burgberg und dass die Prager Burg auf einer Erhöhung zu finden ist, ist schon von weitem zu sehen. Hinauf auf den Berg geht es mit dem Auto oder der Straßenbahn, am schönsten ist jedoch der Gang durch die kleinen Gassen, die hoch hinauf zur Burg führen.
Vom Augustine Hotel auf der Prager Kleinseite, wo ich während meines Prag Aufenthaltes wohne, folge ich zuerst einigen kleinen Gassen, die bereits stetig bergan führen. Schließlich wird die Steigung immer stärker und aus den Gassen werden Treppen, die immer höher auf den Berg hinaufführen. Zuerst geht es noch an Wohnhäusern vorbei, doch bald wird die Treppe nur noch von der unteren Burgmauer flankiert.
Am Ende des Aufstiegs von Westen liegt der Hradschin Platz, das Zentrum der um 1320 gegründeten Stadt, die nach der Altstadt und der Kleinseite als dritte der vier Prager Städte gegründet wurde. Das erste Gebäude, das ich am Ende der Schlosstreppe sehe, ist die Südseite des Palais Schwarzenberg, das einer der Adelspaläste auf dem Hradschin ist, die nach der großen Feuersbrunst im Jahr 1541 erbaut wurden.
Ein weiteres Gebäude, das nicht zu übersehen ist, ist das erzbischöfliche Palais, der Sitz der Prager Erzbischöfe. Das Palais ist einer der bedeutendsten Bauten des Spätbarocks in Prag. Es wurde im 16. Jahrhundert erbaut, erhielt seine prunkvolle Rokoko Fassade jedoch erst im 18. Jahrhundert nach einem Umbau.
Mittig auf dem Platz steht die Mariensäule oder auch Pestsäule genannt, die eine von zwei noch erhaltenen Pestsäulen in Prag ist. Sie steht an der Stelle, an der 1713 bis 1714 die großen Bittgottesdienste unter freiem Himmel stattfanden und wurde 1736 fertiggestellt. Dahinter ist das Palais Toskana zu sehen, das im Stil des Frühbarock erbaut wurde. Seit seiner Sanierung im Jahr 1998 wird es vom tschechischen Außenministerium genutzt.
Hrad – Die Prager Burg – Geschichte
Die bedeutendste Seite des Hradschiner Platzes aber ist der Ehrenhof der Prager Burg. Entstanden ist er auf Anweisung von Erzherzogin Maria Theresia, die auch Königin von Böhmen war. Sie ließ den alten Burggraben zuschütten und diesen repräsentativen Burghof bauen, der durch ein großes, schmiedeeisernes Tor vom Hradschiner Platz getrennt ist.
Hrad – Die Prager Burg – Zutritt
Der Zutritt auf das Gelände der Prager Burg ist kostenlos. Dazu muss seitlich vom Ehrenhof eine Sicherheitskontrolle passiert werden, die ähnlich der am Flughafen ist. Anschließend gelangt man in den Hof des neuen königlichen Palastes.
Von hier geht es nun weiter in den nächsten Burghof, wo sich der Veitsdom befindet. Bevor ich mich diesem aber zuwenden kann, muss ich zur Kasse. Während der Besuch des Burgareals kostenfrei ist, kosten die einzelnen Gebäude Eintritt. Es gibt verschiedene Tickets, mit denen man die Attraktionen kombinieren kann. Ich entscheide mich für eine Kombination aus Veitsdom, altem Königspalast, St. Georgs Basilika und goldenem Gässchen.
Hrad – Die Prager Burg – Veitsdom
Ich beginne meinen Rundgang am Veitsdom, dem größten Kirchenbau in Tschechien, der auch Kathedrale des Erzbistums Prag ist. Begonnen wurde der Bau bereits 1344 unter Kaiser Karl IV., endgültig fertiggestellt jedoch erst 1929, als er anlässlich des tausendsten Todestages des heiligen Wenzels als Gesamtbauwerk geweiht wurde. Trotzdem wurde die Kathedrale schon in den Jahrhunderten zuvor als Krönungskirche der böhmischen Könige genutzt und beherbergt auch viele Grabgelege böhmischer Herrscher sowie die böhmischen Kronjuwelen.
Schon die Ausmaße des mächtigen Doms sind beeindruckend, 124 Meter ist das Kirchenschiff lang und 33 Meter hoch. Der Turm misst sogar 99 Meter und das Querschiff eine Breite von 60 Metern. Gewaltig erscheint auch das Parallelrippengewölbe, das die Decke des Hauptschiffs überspannt und typisch für die Zeit der Spätgotik war. Der Dom ist einer der ersten Orte, an denen diese Technik angewandt wurde.
Wunderschön sind die riesigen Buntglasfenster wie diese Rosette, die die Erschaffung der Welt darstellt.
Insgesamt achtzehn königliche Gräber von Monarchen und deren Familienangehörigen gibt es im Dom, doch das prächtigste Grab gehört dem heiligen Nepomuk. Es besteht aus insgesamt 1,68 Tonnen Silber. Der böhmische Priester, der zwischen 1350 und 1393 in Prag lebte, wurde 1729 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. Nepomuk gilt als Brückenheiliger und Patron des Beichtgeheimnisses. Seine Statue ist auch auf der Karlsbrücke zu finden, auf der er zu Tode kam.
Der Veitsdom lässt sich am besten auf einem Rundgang anschauen, den auch ich in Eigenregie absolviere. Ein Blick in die große Kathedrale von der Tür aus wäre sogar kostenlos möglich gewesen, will man aber das gesamte Gebäude anschauen, ist ein Ticketkauf unerlässlich.
Die prächtige Orgel des Veitsdoms befindet sich in einem Seitenschiff. Die obere Orgel wurde 1765 im Stil des Barocks gebaut und hatte vierzig Register. Im Jahr 1909 wurde das Orgelwerk jedoch abtransportiert und ging danach verloren, sodass sie nur noch dekorativen Zwecken dient. Die darunterliegende neoklassizistische Orgel ist die heutige Orgel. Sie wurde 1929 bis 1931 gebaut und ist mit ihren 58 Registern für die Größe des Kirchenbaus eher bescheiden.
Hrad – Die Prager Burg – Königlicher Garten
Nach meiner Besichtigung des Veitsdoms mache ich mich auf den Weg zu den königlichen Gärten, die sich außerhalb der Burganlage befinden. Auf dem Weg dorthin treffe ich auf einige Soldaten in Paradeuniform.
Die Gärten der Prager Burg befinden sich rund um das eigentliche Burgareal und sind alle miteinander verbunden. Während meines Besuchs sind jedoch nicht alle Gartenanlagen geöffnet, da in einigen Sanierungsarbeiten stattfanden. Geöffnet ist allerdings der königliche Garten, der knapp vier Hektar groß ist. Die mit Abstand größte Gartenanlage der Burg wurde bereits 1534 im Stil der Renaissance angelegt.
Vom Garten habe ich einen schönen Blick auf die Daliborka, den gotischen Befestigungsturm der Burg, der auch als Hungerturm genutzt wurde. Benannt ist er nach seinem ersten Insassen, dem Ritter Dalibor von Kozojedy. Der Rundturm befindet sich am nordöstlichen Ende der Burg und schließt sich an das goldene Gässchen an, das ich später noch besuchen werde. Bis 1781 diente der Turm als Gefängnis.
Das bedeutendste Bauwerk der königlichen Gärten ist das Lusthaus der Königin Anna, das zwischen 1538 und 1565 als Renaissancepalast erbaut wurde. Direkt vor dem Palast steht der singende Brunnen, der 1568 errichtet wurde. Der Gesang erfolgt durch bewegliche Bronzeplatten, die durch das herunterfallende Wasser Geräusche machen. Zu hören ist das aber nur in nächster Nähe.
Im Obergeschoss des Palastes befand sich einst die wertvolle Sammlung von Kaiser Rudolf II., die jedoch nach dessen Tod teilweise nach Wien gebracht wurde, wo sie heute im Kunsthistorischen Museum zu sehen ist, und nach der Plünderung durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg teilweise nach Paris gelangte, wo sie heute im Louvre ausgestellt ist. In einigen Räumen befand sich auch das berühmte Observatorium, in dem Astronomen wie Johannes Kepler arbeiteten.
Ein weiteres prachtvolles Gebäude im Garten ist der große Ballsaal, der noch heute für Veranstaltungen genutzt wird.
Vom königlichen Garten laufe ich nun zurück zur Burganlage, um meine Besichtigung im alten königlichen Palast fortzusetzen, worüber ich im zweiten Teil berichten werde.
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