Hotel Schloss Neustadt-Glewe, Mecklenburg-Vorpommern
Das neue Schloss Neustadt-Glewe ist ein Barockgebäude in der gleichnamigen Stadt im Westen von Mecklenburg-Vorpommern. Im holländischen Stil gebaut, befindet sich in der Dreiflügelanlage nach Jahrhunderten royaler Nutzung inzwischen ein Hotel. Und das habe ich auf meiner kleinen Tour durch Mecklenburg besucht.
Hotel Schloss Neustadt-Glewe – Geschichte
Mit dem Bau des Schlosses wurde um 1618 auf Geheiß von Herzog Adolf Friedrich I. zu Mecklenburg begonnen. Um den Bau zu stabilisieren, wurde er auf hunderten Eichenpfählen errichtet. Nachdem Baumeister Gerhart Evert Pilooth im Jahr 1629 verstorben war, kamen die Arbeiten jedoch zum Erliegen. Erst zwischen 1711 und 1717 wurde das Schloss fertiggestellt.
Nach dem großen Stadtbrand in Grabow bezog Herzog Christian Ludwig II. im Jahr 1725 das Schloss und nutzte es bis 1735 als seine Residenz.
Erst kurz vor dem Einzug des Herzogs konnte die Innenausstattung fertiggestellt werden, die insgesamt acht Jahre dauerte. Bemerkenswert sind hier vor allem die außergewöhnlichen Stuckdecken, an denen der Italiener Josef Mogia über ein Jahr arbeitete.
Sämtliche Räume im Erdgeschoss sowie in der ersten Etage sind mit dem kunstvollen Deckenschmuck versehen, der seinesgleichen sucht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auch dieses Schloss zunächst für Flüchtlinge genutzt, später dann als Schule, Bibliothek sowie Küche für Werktätige und Schüler. In jener Zeit verfiel das prachtvolle Gebäude immer mehr und drohte sogar abzusacken, da einige der Eichenpfähle morsch waren. So bekamen die Wände Risse und Decken mussten mit Netzen abgespannt werden, um die Menschen vor herunterfallendem Stuck zu schützen.
Nach der Wende begannen jedoch aufwendige Sanierungsarbeiten und das Gebäude konnte so gerettet werden. Auch die kostbaren Stuckdecken wurden bis ins Detail restauriert und erstrahlen heute wieder in altem Glanz. Inzwischen wird das Gebäude als Hotel genutzt und steht für Besucher offen.
Neben dem Schloss steht noch das historische Amtshaus, das heute ebenfalls zum Hotel gehört und Zimmer beherbergt.
Hotel Schloss Neustadt-Glewe – Check-in und Lobby
Ich erreiche das Hotel mit dem Auto, das ich im Ehrenhof des Gebäudes kostenfrei parken kann. Über die Freitreppe betrete ich das Schloss.
An der Rezeption werde ich freundlich begrüßt und zügig eingecheckt. Gebucht habe ich eine Junior Suite, da nur die Suiten auch die wundervollen Stuckdecken besitzen, während die Zimmer im zweiten Obergeschoss liegen, wo einst die Dienerschaft gewohnt hat.
Hier an der Rezeption kann ich auch einen ersten Blick auf die tollen Stuckarbeiten werfen, die wirklich einzigartig sind und in Deutschland ihresgleichen suchen. Die Bilder können die Dreidimensionalität gar nicht so richtig wiedergeben. Es ist wirklich fantastisch und allein dafür hat sich der Besuch schon gelohnt.
Ansonsten ist der Rezeptionsbereich aber nicht sonderlich groß und verfügt nur noch über eine kleine Sitzecke.
Hotel Schloss Neustadt-Glewe – Junior Suite
Meine Junior Suite befindet sich im Erdgeschoss, genau auf der gegenüberliegenden Seite der Rezeption. Um sie zu erreichen, folge ich einem schmalen Gang, der wohl nachträglich so angelegt wurde, jedenfalls gibt es hier weder Stuckarbeiten noch anderweitige Verzierungen.
Auf dem Weg komme ich auch an einem der Treppenhäuser vorbei. Im Schloss wurde zwar auch ein Fahrstuhl eingebaut, aber hauptsächlich gelangt man über Treppen in die oberen Stockwerke.
Meine Junior Suite empfängt mich mit einem kleinen, fast quadratischen Vorraum, in dem sich ein Kleiderschrank und eine Kofferablage befinden.
Hier gibt es auch gleich die erste tolle Stuckdecke. Überhaupt ist die Deckenhöhe sehr imposant, aber das ist in einem Schloss auch zu erwarten.
Der Hauptraum der Junior Suite schließt sich rechten Hand an den Vorraum an. Der große, langgestreckte Raum besticht auch vor allem durch die Stuckarbeiten. Die Einrichtung ist hingegen schon etwas altbacken.
Im vorderen Teil des Raumes liegt der Wohnbereich mit Sitzecke, Fernseher und Schreibtisch. Der alte Kamin ist leider nur noch eine Attrappe. Im Hotel gibt es übrigens keine Klimaanlage, aber die Zimmer im Erdgeschoss sind durch die dicken Wände des Schlosses trotzdem angenehm kühl.
Sehr angenehm finde ich, dass sich im Schreibtisch ein Kühlschrank befindet, was vor allem in Deutschland längst kein Standard ist. Dazu stehen auch eine Kaffeemaschine sowie ein Wasserkocher zur Nutzung bereit.
Der Fernseher auf der kleinen Kommode ist nicht mehr das neueste Modell, tut aber zumindest seinen Dienst. Streaming darf man hier allerdings nicht erwarten, denn auch das hauseigene WLAN ist recht schwach.
Der absolute Schwachpunkt der Suite aber ist das Bett. Ich weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll, aber das Bett gehört wirklich ausgetauscht. Das fängt schon damit an, dass es wirklich niedrig ist. Dazu ist die Matratze dünne und hart sowie die Bettwäsche wirklich von schlechter Qualität. Komplett aus der Zeit gefallen ist auch das eine große Kissen, das so gar keine Stützfunktion für den Nacken hat. Was aber gar nicht geht, sind die Flecken am Kopfende des Bettes von der jahrelangen Nutzen. Das ist einfach nur eklig und gehört entweder tiefengereinigt oder noch besser, ausgetauscht. Es ist wirklich schade, dass das vom Management so komplett ignoriert wird.
Traumhaft schön ist dagegen wieder der Blick nach oben. Man könnte sich mit dem richtigen Bett wirklich ein bisschen wie ein Prinz oder eine Prinzessin fühlen.
Das Bad befindet sich in meiner Suite vom Vorraum geradeaus. Es wurde komplett in einen Raum eingebaut, mit niedriger Decke und sieht ebenfalls recht bieder aus. Es ist zwar alles sauber, aber gerade der Duschkopf könnte wirklich mal ausgetauscht werden und auch der Vorhang an der Wanne ist nicht so wirklich schön.
Hotel Schloss Neustadt-Glewe – Frühstück
Das Frühstück wird in einem Raum im Kellergewölbe des Schlosses serviert. Der Raum ist zwar etwas verwinkelt, aber doch interessant.
Zum Frühstück wird hier ein kleines Buffet aufgebaut, das allerdings schon etwas dürftig ist. Es gibt Tütenrührei und Speck, dazu etwas Aufschnitt, Joghurt sowie Tomaten und Gurken. Hier würde ich mir etwas mehr Auswahl und vor allem ein wenig bessere Qualität wünschen.
Hotel Schloss Neustadt-Glewe – Restaurant
Eigentlich verfügt das Schloss Neustadt-Glewe auch über ein Restaurant. Dieses ist jedoch derzeit (2024) wegen Personalmangel, so zumindest die Begründung, geschlossen. Gäste werden deshalb in das Restaurant Alte Burg geschickt, das sich wenige Gehminuten entfernt befindet.
Die alte Burg Neustadt-Glewe ist die älteste Wehrburg Mecklenburgs und wurde bereits um 1250 auf Veranlassung der Grafen von Schwerin erbaut. Über die Jahrhunderte wurde das Bauwerk immer wieder umgebaut und diente bis ins 18. Jahrhundert als Nebenresidenz der Mecklenburger Herzöge. Zu DDR-Zeiten befand sich in der Burg eine Jugendherberge. Heute wird das Gebäude als Museum, aber auch Restaurant, Café und Veranstaltungsfläche genutzt.
Ich besuche die alte Burg zum Abendessen, denn es ist einfach auch am besten vom Hotel zu erreichen. Sehr viel Auswahl gibt es in der Kleinstadt Neustadt-Glewe sowieso nicht und andere Restaurants liegen weiter entfernt.
Das Essen ist dann auch wirklich gut und ich bereue den Besuch nicht. Woran etwas gearbeitet werden könnte, ist der Service. Hier ist das Personal nicht so ganz eingespielt und manchmal muss man unnötig lange warten.
Richtig schön ist am Abend auch die kleine Terrasse der Burg, von der man sehr schön den Sonnenuntergang genießen kann …
… bevor es zurück ins Schloss geht.
Hotel Schloss Neustadt-Glewe – Rund um das Schloss
Ganz in der Nähe des Schlosses befindet sich auch die im 14. Jahrhundert erbaute, turmlose Marienkirche. Der erste Bau wurde jedoch beim großen Stadtbrand 1728 zerstört und das Gotteshaus musste anschließend neu aufgebaut werden.
Eher schlicht ist auch die Innenausstattung der Kirche. Hervorstehen der hölzerne Altar, der aber erst im 18. Jahrhundert eingebaut wurde, der Altar aus dem 15. Jahrhundert wurde im Jahr 1841 ins Museum nach Schwerin gebracht wurde, sowie die geschnitzte Kanzel. Die Orgel wurde 1770 direkt über dem Altar installiert.
Die Marienkirche verfügt über keinen Turm, dafür wurde im 18. Jahrhundert ein Glockenhaus gleich nebenan gebaut. Hier befinden sich auch heute noch die Kirchenglocken.
Auf dem Rückweg zum Schloss komme ich noch am Rathaus der Stadt vorbei, das zwischen 1802 und 1806 erbaut wurde.
Hotel Schloss Neustadt-Glewe – Fazit
Im Schloss Neustadt-Glewe zu übernachten, hat mir auf jeden Fall gefallen. Besonders beeindruckt haben mich die Stuckdecken. Es ist schon toll, dass man hier übernachten kann. Allerdings würde ich mir wünschen, dass das Hotel doch renoviert wird, denn vor allem das Bett war schon nicht mehr ansehnlich. Da müsste dringend etwas gemacht werden. Ich kann verstehen, dass das eine großen Investition ist und Neustadt-Glewe nicht gerade der touristische Dreh- und Angelpunkt von Mecklenburg ist, aber trotzdem sollte man für sein Geld schon ein ordentliches Zimmer erwarten können. Das Personal hingegen war super nett und auch das Essen in der alten Burg hat mir geschmeckt, ob ich allerdings nochmal buchen würde, bevor hier eine Renovierung stattgefunden hat, da bin ich mir nicht so sicher.
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