Hotel Alte Post Flensburg, Schleswig-Holstein
Meine Reise nach Schleswig und Holstein führte mich zum ersten Mal in Deutschlands nördlichste Stadt, nach Flensburg. Kettenhotels gibt es hier eher weniger und so bin ich bei der Hotelsuche auf das Hotel Alte Post gestoßen, denn zumindest erfüllte dieses Haus meine Vorliebe für historische Hotels oder zumindest jene, die in historischem Gemäuer untergebracht sind.
Hotel Alte Post Flensburg – Geschichte
In den Jahren 1880 und 1881 wurde in der Flensburger Innenstadt ein Postgebäude errichtet. Das Gebäude im Gründerzeitstil befand sich einst zwischen den Hotels Flensburger Hof und Bahnhofshotel. Ironischerweise sind die zwei letzteren heute keine Herbergen mehr, die alte Post dafür schon. Bis dahin war es aber ein langer Weg, denn über hundert Jahren, genauer gesagt bis 1988, wurde das Gebäude tatsächlich als Postamt genutzt. Davon zeugt auch heute noch die Figur des Hermes, dem griechischen Schutzgott der Reisenden und des Verkehrs, der hier die Attribute der Postboten trägt, Posttasche, Posthorn und Päckchen, die auf Zustellung warten.
Nach der Schließung der Post wurde das Gebäude zunächst zu einem Einkaufs- und Entertainmenthaus umgebaut, denn Betreiber aber bereits 1997 Insolvenz anmelden musste. So standen viele Geschäfte jahrelang leer und zum Schluss gab es nur noch eine Bankfiliale im Haus. Die gibt es übrigens heute noch. Ansonsten erfolgte der Umbau zum Hotel aber erst 2014 bis 2015 und noch im selben Jahr wurde das Hotel eröffnet.
Hotel Alte Post Flensburg – Check-in und Lobby
Ich erreiche das Hotel mit dem eigenen Auto. Die Zufahrt befindet sich an einer für den Durchgangsverkehr gesperrten Straße, für die Zufahrt zum Hotel ist diese aber freigegeben. Parken kann man allerdings nur rund hundert Meter entfernt in einem öffentlichen Parkhaus.
Schon der Eingangsbereich ist interessant gestaltet, mit hohen Decken und alten Dekorelementen. Durch die Glastür geht es in den überdachten Innenhof des Gebäudes, wo sich auch die Rezeption befindet.
Hier bekommt der erste positive Eindruck einen ersten Dämpfer, denn der Mitarbeiter, der mich eincheckt, wirkt nicht sehr motiviert und es ist auch zum Teil etwas schwierig, sich mit ihm in Deutsch zu verständigen. So verläuft das ganze Prozedere etwas holprig und dich bekomme recht wortlos meine Zimmerkarte überreicht. Nicht einmal einen Hinweis auf den Zugang zu den Zimmern gibt es und den braucht man hier wirklich. Neben mir sucht diesen auch ein anderer Gast und so frage ich dann doch nochmal nach.
Rund um die Rezeption befinden sich noch einige Sitzgelegenheiten, die aber gleichzeitig auch von den Gästen der Bar genutzt werden, die sich ebenso wie das Restaurant auch im Innenhof befindet, aber dazu später mehr.
Hotel Alte Post Flensburg – Einzelzimmer
Kommen wir zunächst zurück zu Zimmer beziehungsweise dem Weg dorthin. Der Zugang befindet sich nämlich nicht im Innenhof, sondern hinter einer Tür im Eingangsbereich, dort, wo auch der kleine Balkon ist. Hinter dieser Tür verbergen sich eine Treppe sowie ein Fahrstuhl in die oberen Stockwerke, wo sich die insgesamt 75 Zimmer befinden. Schon in den Fluren ist dann nicht mehr zu erkennen, dass man sich in einem historischen Gebäude befindet.
Und dieser Eindruck setzt sich auch im Zimmer fort. Gebucht habe ich ein Einzelzimmer, denn die Preise, die man hier in Flensburg verlangt, sind ziemlich gesalzen und für eine Nacht sollte das schon reichen. So war ich also gespannt, was mich erwartet, denn angepriesen wird das Haus als Nordic Life & Style Hotel mit erstklassigem Service, außergewöhnliches Design und skandinavischen Lebensstil. Nun ja, hinter der Eingangstür befindet sich erst einmal ein schmaler Gang, in dem es nur einen Spiegel und ein paar Haken sowie eine Kofferablage gibt.
Der erste Blick ins Zimmer zeigt dann einen schon sehr kleinen Raum, der dazu auch noch etwas seltsam geschnitten ist, wie ich wenig später feststelle. Das Design ist sehr minimalistisch, typisch skandinavisch gehalten. Gut gefällt mir die Verarbeitung von Holz, die einen etwas wärmeren Touch gibt. Schade nur, dass die große weiße Wand total kahl ist.
Positiv ist erst einmal das Bett an sich hervorzuheben, denn für ein Einzelzimmer ist es angenehm breit. Hier spiegelt sich auch sehr deutlich die skandinavische Einrichtung wider, denn das Bett hat, typisch für den hohen Norden, einen Unterbau und dann nur eine Art Topper. Das ist aber, wie ich bereits auch Skandinavien weiß, super bequem. Was nur leider gar nicht dazu passt ist das dünne, völlig unförmige Kissen, das keinerlei Stützfunktion hat und so bei mir zu Nackenschmerzen führt.
Schade, das hätte man doch wirklich besser lösen können, vor allem in diesem Preissegment, in dem man sich hier befindet. Passend dazu auch mein zweiter Kritikpunkt, es gibt keine Klimanalage. Und an einem heißen Sommertag wie dem meines Aufenthaltes ist es in den Zimmern der zweiten Etage, gleich unter dem Dach, absolut unerträglich warm. Ich schlafe gerne warm, muss ich dazu sagen, aber das war einfach nicht mehr schön. Das Fenster zu öffnen, ist leider auch keine rechte Option. Nicht nur, dass es wenig hilft, dazu ist es auch noch sehr laut, denn man befindet sich mitten im Bahnhofsviertel der Stadt.
Das Bett und der kleine Schreibtisch sind nur durch einen schmalen Gang getrennt, zum Sitzen gibt es lediglich einen Hocker. Der Fernseher hängt gleich darüber, sodass man aus dem Bett nur schräg schauen kann. Dazu gibt es noch eine offene Kleiderstange. Hinter dem Schreibtisch biegt dann eine Ecke zu einem zweiten Fenster ab. Wieso das so gebaut wurde, kann ich nicht nachvollziehen, jedenfalls ist es komplett verschenkter Raum.
Positiv finde ich das kleine Tablet mit angeschlossenem Telefon, das alle wichtigen Informationen zum Hotel und zur Umgebung bereithält. Neckisch sind auch die Anhänger für die Tür. Hier hat man sich Gedanken passend zum Gebäude gemacht.
Zwischen Fenster und Bett steht schließlich noch ein einzelner Stuhl, von dem aus man wohl auch Fernsehen könnte. Sehr bequem finde ich das aber auch nicht. Gäbe es wenigstens ein besseres Kissen, könnte man es sich ja auf dem Bett bequem machen, aber leider wurde diese Option auch verschenkt.
Das Bad ist im Vergleich zum Zimmer ausreichend geräumig und mit Waschtisch sowie Dusche ausgestattet. Leider hat die Dusche einmal mehr keine Tür, sodass man auch hier leicht das Bad unter Wasser setzen kann. Gar nicht überzeugt haben mich dagegen die Hygieneprodukte. Es gibt lediglich ein sehr billig wirkendes Kombi-Produkt für Körper und Haare, sodass es sich auf jeden Fall empfiehlt, etwas Eigenes dabeizuhaben.
Hotel Alte Post Flensburg – Themenzimmer
Neben den Standardzimmern können im Hotel vier Themenzimmer gebucht werden. Diese sind schon auf dem Flur durch eine besondere Dekoration zu erkennen. Alle Themenzimmer sind mit Flensburg verbunden, was eine sehr nette Idee ist. So gibt es ein Handball Zimmer, ein Orion Zimmer (Orion-Erotikunternehmen aus Flensburg), ein Flensburger Brauerei-Zimmer sowie ein Zimmer des Entsorgers Nord-Schrott.
Hotel Alte Post Flensburg – Fitness
Viele Einrichtungen für die Gäste außer den Zimmern gibt es nicht, lediglich ein Fitnessraum wird angeboten. Dieser ist allerdings recht gut ausgestattet und verfügt auch über Tageslicht.
Hotel Alte Post Flensburg – Bar und Restaurant
Kommen wir zurück in den Innenhof, wo sich neben der Rezeption auch die Hotelbar und das Restaurant befinden. Beides liegt lediglich auf der unteren Ebene. Die zweite Ebene war während meines Besuchs komplett abgesperrt und scheint nicht genutzt zu werden.
Die Idee mit dem Glasdach ist wirklich sehr schön und lässt auch viel Tageslicht herein. Man hat so fast das Gefühl in einem offenen Innenhof zu sitzen, ist aber vor den Elementen geschützt.
Weniger schön ist der Service, der leider recht durchwachsen ist. So kann es schon mal vorkommen, dass eine Weile nicht abgeräumt wird oder man recht lange auf eine Bedienung warten muss. Der zusätzlich beschriebene Pub Beefeater war während meines Aufenthaltes komplett geschlossen. Ob dieser irgendwann wieder öffnet, vermag ich nicht zu sagen.
Hotel Alte Post Flensburg – Frühstück
Das Frühstück wird in einem Nebenraum der Lobby als Buffet serviert und ist für die meisten Zimmertarife nicht inkludiert. Man kann sich zum Frühstück aber auch in die Lobby setzen.
Das Buffet hat eine gute Auswahl an warmen und kalten Speisen. Besonders die Auswahl an verschiedenen Salaten und Brotaufstrichen finde ich sehr gut. Bisher noch nie gesehen habe ich einen Pancake-Maker, sodass man sich die kleinen Eierkuchen selbst backen kann.
Hotel Alte Post Flensburg – Fazit
Mein Fazit zum Hotel Alte Post in Flensburg ist etwas gemixt. Einerseits hat mir das Haus mit seinen öffentlichen Räumen gut gefallen. Andererseits gab es gerade bei den Zimmern doch einige Defizite. Mit dem Lärmpegel aufgrund der zentralen Lage kann ich noch einigermaßen leben, aber die Hitze im Zimmer war einfach unerträglich. Wenn es schon keine Klimaanlage gibt, könnte man in diesem Preissegment vielleicht wenigstens einen Ventilator bieten. Es gab aber nicht mal ein Hinweis darauf, dass die Zimmer warm sind. Auch vom Kissen war ich gar nicht begeistert. Wenn man schon ein skandinavisches Konzept anbietet, warum dann ein deutsches Kissen? Und könnte man nicht wenigstens zwei Kissen bereitstellen, damit man vielleicht vom Bett ordentlich fernsehen kann?
Zusammenfassend hat mir leider zu vieles nicht so ganz zusammengepasst, als dass ich das Hotel uneingeschränkt empfehlen könnte, vor allem zu dem Preis, der im Sommer aufgerufen wurde. Bei Zimmerpreisen von über 150 Euro erwarte ich dann doch ein bisschen mehr. Schade, denn mit ein bisschen mehr Mühe vom Management könnte das ein richtig tolles Hotel sein.
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