Hauptbahnhof Leipzig, Sachsen
Er gehört zu den größten Bahnhöfen Deutschlands, der Leipziger Hauptbahnhof. Flächenmäßig nimmt er mit seinen über 83.000 Quadratmetern sogar die Spitzenposition ein. Rund 120.000 Reisende durchqueren die historischen Hallen jeden Tag und rund ein Fünftel aller Geschäfte der Leipziger Innenstadt befinden sich hier. Grund genug, sich das riesige Bauwerk bei einem Leipzig Besuch einmal näher anzuschauen.
Fast 300 Meter ist sie lang, die Fassade des Leipziger Hauptbahnhofs. Das umschließt zwei große Empfangsgebäude sowie einen langen Mitteltrakt, der etwas zurückgesetzt wurde. Zwischen 1909 und 1915 wurde das große Kopfbahnhofgebäude errichtet.
Ich betrete den Bahnhof über einen der Seiteneingänge und stehe sofort in der riesigen Querbahnsteighalle. Dieser Teil des Bahnhofs wurde während der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört und erst in den 1950er Jahren wieder aufgebaut.
Neben dem Eingang stehen die Büsten berühmter Leipziger, die sich um den Bahnverkehr der Stadt verdient gemacht haben.
Mitten in der Querhalle gibt es heute Oberlichter für das darunterliegende zwei Etagen umfassende Shopping Center, das während der Renovierung des Bahnhofs in den 90er Jahren errichtet wurde.
Architektonisch besonders toll anzuschauen sind die Ost- und die Westhalle. Die reichen Verzierungen und großen Glasdecken zeugen vom großen Bahnhof aus der Kaiserzeit.
Zwischen den zwei Hallen befanden sich früher Wartebereiche für die erste Klasse und ein Speisesaal. Heute ist hier zwar eine Buchhandlung zu finden, aber die grandiose Decke des Raumes ist noch immer zu sehen.
Insgesamt gibt es 26 Gleise (Gleis 24–26 werden aber nicht mehr genutzt), die sich unter eisernen Rundbögen hinter dem Bahnhofsgebäude anschließen. Hier fahren Fern- und Regionalzüge in alle großen deutschen und sächsischen Städte. Heute werden auch noch einige Züge im sogenannten City Tunnel abgefertigt.
Ganz besonders ist aber das Gleis 24, denn das ist heute nicht mehr in Betrieb. Vielmehr ist es die Abgrenzung zwischen den Bahnsteigen und der neu angelegten Parkgarage. Doch die ist kaum zu sehen, denn auf Gleis 24 parken mehrere historische Züge und ziehen so den Blick auf sich.
Die Dampflok, die an Gleis 24 zu sehen ist, ist Lokomotive der Baureihe 52 der Deutschen Reichsbahn. Die Lok wurde 1943 von der Schichau AG in Elbing/ Westpreußen gebaut. Rund 6000 Exemplare wurden gebaut, von denen einige bis 1990 bei der Reichsbahn im Einsatz waren, während die Deutsche Bundesbahn ihre Exemplare schon 1950 ausmusterte.
Der nächste historische Zug ist ein Schnelltriebwagen der Baureihe Hamburg. Dieses Modell wurde 1934 von der WUMAG in Görlitz gebaut und 1935 ausgeliefert. Züge dieser Bauart wurden auf den Fernstrecken durch ganz Deutschland eingesetzt und erreichten Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern pro Stunde. Die Schnelltriebwagen wurden auch die „Fliegenden Züge” genannt und waren seinerzeit die schnellsten Züge der Welt.
Im Jahr 1960 wurde dieser Zug als Regierungstriebwagen umgebaut. Von den dreizehn je gebauten Exemplaren des Typs Hamburg ist er der letzte Zug, der noch erhalten ist.
An den Gittern, die das oberste Parkdeck vom Bahnsteig abgrenzen ist eine Tafelausstellung zum 100. Geburtstag des Hauptbahnhofs zu finden. Sie erzählt in Bildern und kurzen Texten die Geschichte der „Kathedrale des Verkehrs” durch die Jahrzehnte bis zur großen Geburtstagsparty im Jahr 2015.
Am Ende des Bahnsteigs stehen noch die Lokomotiven E44 und E94. Die E44 war die erste Elektrolokomotivbaureihe, die in Deutschland zum Einsatz kam. Mehr als 100 Exemplare der effizienten Loks wurden von der Reichsbahn und der Bundesbahn von den 1930er bis in die 1980er Jahre betrieben.
Die letzte Lokomotive gehört zur Baureihe 94 und wurde auch als „Deutsches Krokodil” bezeichnet. Die schwere Elektrolokomotive wurde für den Güterverkehr konzipiert und konnte auch in bergigem Gelände eingesetzt werden. Von 1942 bis 1945 tat diese Lok ihren Dienst bei der Frankenwaldbahn im Bereich Probstzella, ab 1957 war sie in Mitteldeutschland im Dienst und fuhr bis 1990 auf verschiedenen Strecken von Leipzig.
Die dritte Elektrolok am Gleis 24 ist eine zwischen 1933 und 1982 für den Schnellzugverkehr eingesetzte Lokomotive. Dieses Modell ist im Stil der Reichsbahn des Nachkriegsdeutschland restauriert worden und gehört heute dem DB-Museum in Nürnberg.
Hauptbahnhof Leipzig
Willi-Brandt-Platz 7, 04109 Leipzig
Bahnhof: immer geöffnet
Geschäfte: Mo-Sa 10–21 Uhr, So 13–18 Uhr
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