Geschichten aus der Dübener Heide, Sachsen-Anhalt
Die Dübener Heide ist ein Naturschutzgebiet im Herzen von Sachsen-Anhalt, das vor allem für Wanderer und Ausflügler interessant ist. Doch um die Heide ranken sich auch Geschichten und Mythen und so mancher interessante Ort kann auch besucht werden.
Geschichten aus der Dübener Heide – Lutherstein
Einer der bekanntesten Findlinge der Dübener Heide ist wohl der Lutherstein. Und da er direkt an der die Heide durchschneidenden Bundesstraße zwei liegt, ist er für Besucher auch leicht zu erreichen. Sogar einen großzügigen Wanderparkplatz gibt es, sodass der Lutherstein, der ungefähr in der Mitte zwischen Kemberg und Bad Düben liegt, für die meisten Besucher wohl einer der ersten Anlaufpunkte in der Dübener Heide ist.
Der zwei mal ein Meter große Findling besteht aus Granit und weist einige nur noch schwer zu erkennende Inschriften auf. Die wohl am besten erhaltene ist „Eine feste Burg ist unser Gott.”, die 1817 zum 300. Jubiläum der Reformation angebracht worden sein soll.
Doch wie kam der Stein überhaupt zu seinem Namen? Der Überlieferung nach soll sich Martin Luther hier mehrmals aufgehalten haben, zuerst 1508, als er als Augustinermönch von Erfurt nach Wittenberg unterwegs war. Im Jahr 1519 soll Luther sogar von diesem Stein gepredigt haben.
Eine weitere Legende besagt, dass Luther 1521 auf seiner Reise zum Reichstag in Worms an einer bergigen Stelle in der Heide half, den Wagen zu schieben. Als er einen Stein im Schuh spürte und sich diesem entledigte, wuchs jener Stein zu seiner heutigen Größe.
Geschichten aus der Dübener Heide – Bertagrab
Nur wenige Kilometer weiter, auf der gegenüberliegenden Seite der Bundesstraße zwei ist das Bertagrab zu finden, das an eine Begebenheit aus dem Dreißigjährigen Krieg erinnert.
Nach dem Tode des schwedischen Königs Gustav Adolf machten zahlreiche Reiter die Heide unsicher. Viele Menschen versuchten sich vor ihnen zu verstecken, so auch Mutter Margarethe aus Gommlo mit ihrer Tochter Berta. Sie wurden jedoch entdeckt und auf der Flucht verletzte einer der Reiter Berta mit dem Säbel. Wenig später verstarb sie schwer verletzt in den Armen ihres Verlobten, der sie gefunden hatte.
Das Grab wird auch heute noch von Freiwilligen in Erinnerung an diese Tat gepflegt.
Geschichten aus der Dübener Heide – Reitergrab
Gleich neben dem Bertagrab führt ein Weg in den Wald, wo sich das Reitergrab befindet. Etwas mehr als einen halben Kilometer geht es in den Wald hinein, bevor man jenen Ort erreicht, an dem der Reiter, der Berta ermordete, selbst zu Tode kam.
Der Sage nach beobachtete eine Zigeunerin den Mord an Berta und verfluchte den Reiter zum Tode. Nur wenig später bäumte sich sein Pferd auf und begrub den Reiter unter sich. Dieser konnte sich nicht mehr befreien. In seiner misslichen Lage wurde er von Bertas Verlobten entdeckt, der den Reiter aus Rache erschlug.
Auf dem hölzernen Grabstein steht noch heute der Satz: „Werf einen Stein auf den Mörder!” und dieser Aufforderung kommen bis heute viele Besucher nach.
Geschichten aus der Dübener Heide – Teufelsstein
Ein weiterer sagenumwobener Ort ist der wohl größte Findling der Heide in der Nähe von Schköna. Rund eineinhalb Meter ist er hoch, hat einen Durchmesser von knapp vier Metern und einen Umfang von elf Metern. Dass solch ein Stein in der letzten Eiszeit an diesen Ort kam, ist erst in den vergangenen Jahrzehnten bekanntgeworden und so rankten sich früher viele Sagen um den Stein.
Die bekannteste ist wohl die, die ihm seinen Namen gab und auch den hölzernen Teufel erklärt, der gleich nebenan zu finden ist. In grauer Vorzeit herrschte der Teufel über die Dübener Heide und damit auch über das Dörfchen Schköna. Die Schkönaer aber wurden des Teufels überdrüssig und bauten ihre Kirche mit dem weithin sichtbaren Turm. Als der Teufel davon erfuhr, geriet dieser in rasende Wut, weil er nun um seinen Einfluss auf die Menschen fürchtete.
So nahm er große Steine zur Hand und schleuderte sie gegen das Dorf und den Kirchturm. Die Steine verfehlten jedoch ihr Ziel und liegen noch heute in der Heide verstreut. Viele kleine Findlinge liegen in den Wäldern, der größte von ihnen aber fiel kurz vor Schköna auf den Boden und bohrte sich tief in die Erde. Und genau da liegt er noch heute.
Geschichten aus der Dübener Heide – Kaiser Wilhelm Turm
Noch heute ein beliebtes Ausflugsziel ist der dreißig Meter hohe Kaiser-Wilhelm-Turm, der zwischen 1909 und 1910 zu Ehren des deutschen Kaisers errichtet wurde. Der Turm hat eine wechselvolle Geschichte und wurde immer wieder verlassen, dann aber doch erneut saniert. Die letzte Restaurierung fand erst 2019 statt, sodass der Turm heute bestiegen werden und auch die Gaststätte in seinem Fuß besucht werden kann.
Geschichten aus der Dübener Heide – Schloss Burgkemnitz
Schon sehr lange gab es auf dem Gelände des Schlosses Burgkemnitz einen herrschaftlichen Wohnsitz. Zuerst existierte hier eine Wasserburg, später wurde ein Rittergut errichtet. Das heutige Schloss stammt aus dem Jahr 1869 unter Hans Bodo Freiherr von Bodenhausen. Für den Bau im Stil der Neurenaissance wurden ältere Bauteile mit einbezogen.
Nach der Enteignung im Jahr 1945 wurde das Schloss als Erholungsheim und SED-Parteischule genutzt. Die Wende brachte dann einen neuen Eigentümer mit sich, als die Caritas das Gelände erwarb und hier ein Wohnheim errichtete. Das Schloss selbst bliebt allerdings bisher leer. Das Grundstück ist aber zugänglich, sodass es zumindest von außen besichtigt werden kann.
Geschichten aus der Dübener Heide – Fazit
Die Dübener Heide bietet eine breite Auswahl an Ausflugszielen und Wandermöglichkeiten. Mitten in der Heide befindet sich übrigens auch die Kurstadt Bad Schmiedeberg, mit ihrem sehenswerten Kurpark, der zum Gartenreich Sachsen-Anhalt gehört, sowie das Schloss Reinharz.
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