Geistliche und weltliche Zentren, Vilnius, Litauen
Während meiner Städtereise nach Vilnius, der Hauptstadt von Litauen, habe ich einige der schönsten Kirchen besucht und dem Präsidentenpalast einen Besuch abgestattet. Hier konnte ich einer ganz besonderen Zeremonie beiwohnen.
Geistliche und weltliche Zentren, Vilnius, Litauen – Präsidentenpalast
Ein erstes Gebäude an diesem Ort wurde bereits im 15. Jahrhundert errichtet. Rund hundert Jahre später wurde dann der repräsentative Sitz des Bischofs von Vilnius erbaut, der hier bis 1794 ansässig war. Anschließend wurde das Gebäude Sitz des Generalgouverneurs von Vilnius und 1824 bis 1832 im Empirestil umgebaut.
Im Vorbeigehen entdecke ich, dass man den Präsidentenpalast nicht nur von der Straße anschauen kann. Auch der Innenhof mit angeschlossenem Garten ist für Besucher geöffnet. Dazu muss lediglich eine Sicherheitskontrolle passiert werden.
Hier stehe ich nun in einem großen Innenhof, der auf einer Seite vom Palast selbst und auf den anderen Seiten von weiteren Nebengebäuden begrenzt ist. Das Ensemble erstrahlt heute wieder in altem Glanz, denn bevor in den 1990er Jahren der litauische Präsident einzog, wurden alle Gebäude aufwendig restauriert.
Durch ein Tor an der Westseite des Innenhofes gelange ich in den Garten des Palastes, der ebenfalls angeschaut werden kann.
Sonntags um Punkt zwölf aber spielt die Musik wortwörtlich vor dem Gebäude, denn dann findet hier ein formeller Fahnenwechsel statt. Daran können Besucher in gebührendem Abstand teilhaben. So viel Gedränge wie beim Wachwechsel vor dem Buckingham Palast gibt es hier zwar nicht, aber um eine gute Sicht zu haben, sollte man schon pünktlich da sein.
Mit viel militärischer Disziplin und Begleitung durch eine Musiktruppe werden die vier Fahnen vor dem Präsidentenpalast eingeholt und anschließend neue aufgezogen.
Bei den Fahnen handelt es sich um die EU Flagge, die litauische Fahne, die Flagge der Stadt Vilnius sowie die NATO Fahne, die in alle drei baltischen Ländern stolz vor den Präsidentenpalästen aufgezogen wird, wie ich bei meinen Besuchen feststellen konnte.
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Gleich hinter dem Palast befindet sich übrigens das Landesschutzministerium, vor dem ebenfalls stolz auf die NATO Mitgliedschaft hingewiesen wird.
Ebenfalls gleich hinter dem Palast lohnt noch der Alumni-Hof einen Blick, der zu den schönsten Innenhöfen der Altstadt zählt. Erbaut wurde das Gebäude ursprünglich im 16. Jahrhundert als Priesterseminar, das bis 1798 Bestand hatte. Später ging es in den Besitz der Universität über, die hier Wohnungen einrichtete. Der Innenhof aber ist öffentlich zugänglich und hier befinden sich auch das italienische Kulturzentrum sowie ein italienisches Restaurant.
Geistliche und weltliche Zentren, Vilnius, Litauen – Kathedrale St. Stanislaus
Die Kathedrale St. Stanislaus ist die wichtigste römisch-katholische Kirche in Litauen und der Sitz des Erzbischofs. Doch die Kirche, die 1985 zur Basilica minor erhoben wurde, ist nicht nur das – sie kann auch als das erste Gotteshaus Litauens angesehen werden, auch wenn die Kirche ihr heutiges Aussehen erst 1801 bekommen hat.
Ein erstes Gotteshaus wurde an dieser Stelle wohl schon im 13. Jahrhundert errichtet, denn 1251 trat König Mindaugas aus politischen Gründen zum Christentum über und ließ auf einer heidnischen Kultstätte eine dreischiffige Kirche errichten. Weiter verbreitet wurde das Christentum in Litauen aber erst Ende des 14. Jahrhunderts, als sich Großfürst Jogaila taufen ließ, um auch die polnische Krone zu erhalten. Zu dieser Zeit wurde eine neuere, größere Kirche erbaut. Im Jahr 1769 ließ ein Blitzschlag jedoch beide Kirchentürme einstürzen und so war ein größerer Umbau vonnöten. Der wurde im Stil des Klassizismus realisiert, so wie die Kathedrale heute noch zu sehen ist.
Die Kathedrale sieht in ihrem Hauptschiff heute auch recht schlicht aus. Der barocke Innenausbau wurde während des Umbaus größtenteils entfernt und in den Weltkriegen viele der Kunstschätze geraubt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gotteshaus von den Russen geschlossen und 1956 als Kunstgalerie wiedereröffnet. Erst 1989 gelangte die Kathedrale zurück zur katholischen Kirche und wurde wieder als Gotteshaus geweiht.
Rechts neben dem Altar befindet sich die reich geschmückte St. Kasimir Kapelle. Sie wurde zwischen 1624 und 1636 erbaut und damit heute einer der ältesten noch original erhaltenen Teile der Kathedrale. Durch ihren reichen Schmuck hebt sich auch stark vom Rest der Kirche ab. Kasimir wurde schon vierzig Jahre nach seinem Tod im Jahr 1492 heiliggesprochen und seitdem sehr verehrt. Er ist auch in der Kathedrale bestattet.
Die Kapelle steht auf einem quadratischen Grundriss, wurde aus wertvollem schwedischen Sandstein erbaut und mit rotem und schwarzen Marmor verkleidet. In ihren Verzierungen weist sie Ähnlichkeiten mit der St. Peter und Paul Kirche in Vilnius auf, denn die Künstler waren dieselben.
Die Kirche verfügt noch über weitere Kapellen, die vom Mittelschiff abzweigen. Auch wenn sie und die ausgestellten Schätze sehenswert sind, so reichen sie nicht an die Pracht der St. Kasimir Kapelle heran.
Der Turm der Kathedrale steht heute übrigens separat vom Hauptschiff. Ursprünglich war er ein Verteidigungsturm der unteren Burg aus dem 14. Jahrhundert, was noch heute an der Schießscharten zu erkennen ist. Irgendwann wurde der Turm dann zum Glockenturm umgebaut und dabei um einige Stockwerke erhöht. Die heutige Haube stammt aber erst von 1897, als eine letzte Renovierung stattfand.
Geistliche und weltliche Zentren, Vilnius, Litauen – St. Peter und Paul
Ein weiteres bedeutendes Gotteshaus der Stadt ist die St. Peter und Paul Kirche, in der auch der Sarg des heiligen Kasimir während der sowjetischen Besatzungszeit aufbewahrt wurde. Die römisch-katholische Kirche wurde 1668 bis 1675 erbaut und ist heute besonders wegen der fantastischen Stuckarbeiten im Inneren bekannt.
Ganz in Weiß gehalten, ist die Kirche komplett mit den wertvollen Stuckarbeiten bedeckt, die von italienischen Künstlern geschaffen wurden.
Der schlichte Altar passt eher weniger zur monumentalen Ausstattung, doch wurde das Original bereits 1701 verkauft und ist heute in Boczki in Polen zu finden. Das große Altarbild zeigt den Abschied der Heiligen Peter und Paul und wurde 1805 geschaffen.
Die Jesusstatue in der Nische neben dem Altarraum stammt aus 1864 von der russischen Verwaltung geschlossenen Kloster des Trinitarier-Ordens.
Die heutige Orgel stammt aus dem Jahr 1907 und der Werkstatt des Vilniusser Orgelbauers Jozef Radawicz. Sie ersetzt ein früheres Instrument aus dem Jahr 1780.
Ungewöhnlich ist auch der größte Leuchter in Form eines Schiffes aus dem Jahr 1905, der von der Decke der Kuppel hinab hängt.
Die St. Peter und Paul Kirche liegt außerhalb der Altstadt von Vilnius im Vorort Antakalnis und hat eine wechselvolle Geschichte. Im 19. Jahrhundert sollte die Kirche sogar in ein orthodoxes Gotteshaus umgebaut werden, was jedoch an den hohen Kosten scheiterte. So blieb das Gotteshaus katholisch und war während der sowjetischen Besatzung auch eines der wenigen, dass für Gottesdienste geöffnet blieb.
Mit dem Besuch der St. Peter und Paul Kirche endet mein kleiner Rundgang zu den geistlichen und weltlichen Zentren der litauischen Hauptstadt. Für einen Überblick über die Altstadt empfehle ich meinen zweiteiligen Stadtrundgang, der unterhalb verlinkt ist.
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