Finca Raixa, Mallorca
Die Finca Raixa ist ein altes Landgut auf Mallorca, das sich nördlich der Hauptstadt Palma befindet. Das Anwesen gehört inzwischen dem Staat und wird als Museum und Naturzentrum für das nahe Tramuntana Gebirge genutzt. Zu den Besuchern zählen Touristen und Einheimische gleichermaßen, die sich hier kostenlos umsehen können.
Immer auf der Suche nach Schlössern, Herrenhäusern und alten Gütern, habe ich die Finca Raixa während meiner Reise nach Mallorca eher zufällig entdeckt. Nach einigen Recherchen stand für mich aber fest, dass ich mir das alte Gemäuer einmal selbst anschauen will.
Mit dem Mietwagen geht es so in Richtung Sóller. Einige Kilometer vor dem Tunnel biegt ein kleiner ungepflasterter Pfand von der Landstraße ab. Der ist mit Schlaglöchern übersät, denn die Zufahrt wird gerade erst ausgebaut. So heißt es langsam fahren, bis ich plötzlichen einen nagelneu angelegten Parkplatz vorfinde. Von hier führt ein Weg direkt zur Finca Raixa.
Die Geschichte von Raixa reicht weit zurück. Schon in maurischer Zeit war es ein Landgut und nach der Eroberung der Insel durch Jaume I. ging der Besitz zunächst an die Fürsten von Ampurien, bevor ab 1660 die Familie Despuig das Anwesen übernahm.
Am meisten prägten Kardinal Antoni Despuig (1745–1813) sowie sein Bruder Joan (1735–1813) die Entwicklung der Finca und das, obwohl viele ihrer Vorhaben nicht einmal umgesetzt wurden. Der Kardinal weilte längere Zeit in Italien und brachte von dort viele Eindrücke mit, etwas, dass Raixa auf Mallorca ziemlich einzigartig macht.
Der letzte Eigentümer verkaufte das Anwesen vor rund zehn Jahren an die Inselregierung von Mallorca, die das Anwesen seitdem aufwendig sanieren ließ und immer noch lässt, denn die Arbeiten sind längst nicht abgeschlossen, auch wenn inzwischen wieder Besucher durch Haus und Garten wandeln.
Das Haus ist um einen geschlossenen, viereckigen Innenhof angelegt und von hier betrete ich das Gebäude und gehe zum Empfang. Da der Eintritt kostenlos ist, bekomme ich hier lediglich Informationen zum Anwesen und eine Karte.
Ein Teil des Hauses ist heute dem berühmten Inselgebirge der Tramuntana gewidmet. Die Ausstellung präsentiert die einzigartigen Landschaften und Tiere des Naturschutzgebietes, das inzwischen sogar zum UNESCO-Welterbe zählt.
Vom großen Balkon, die die Vorderfront des Hauses schmückt, habe ich einen schönen Blick auf einen Teil des Gartens. Den werde ich später noch erkunden.
Jetzt geht es erst einmal eine Etage höher, wo das Leben der Familie Despuig auf dem Landgut thematisiert wird. Dabei war Raixa nie Hauptwohnsitz, aber trotzdem opulent eingerichtet. Davon ist allerdings nur noch wenig zu sehen, denn die Eigentümer haben die Einrichtung beim Verkauf mitgenommen.
Inzwischen wurde aber wohl beschlossen, zumindest einige Räume wieder im damaligen Stil einzurichten, um einen Eindruck vom Leben auf dem Landgut zu geben.
Anhand von alten Fotografien kann gut nachvollzogen werden, wie die Räume einst ausgesehen haben.
Als Besucher wird man aus dem Haus zunächst in den hinteren Garten entlassen. Die Gartenanlage ist in mehrere Bereiche unterteilt. Direkt hinter dem Haus befindet sich der Apollo-Garten mit einer großen Freitreppe, an deren oberen Ende der römische Gott zu finden ist. Dir Treppe selbst darf aber nicht betreten werden, da sie die Schritte der zahlreichen Besucher nicht aushalten würde.
Stattdessen führt der Weg am Haus vorbei und um den Apollo-Garten herum über eine Nebentreppe auf den unteren Teil des Südhangs, an den sich ein Großteil der Gartenanlage schmiegt.
Am Weg entlang wurde falsche Ruinen errichtet, um interessante Wegpunkte zu schaffen.
Unter hinter einer dieser Ruinen ist schon das Ziel des Weges zu sehen, ein Rundtempel, der sich auf der Spitze des Hügels hinter dem Haus befindet.
Zunächst einmal geht es allerdings recht flach weiter. Hier, mittig am Hang, wurde eine Art kleines Plateau geschaffen, von dem sich schon schöne Ausblicke bieten.
So lande ich am oberen Ende der Freitreppe und kann von hier sowohl nach unten zum Haus, als auch hinauf zum Gott Apollo schauen.
Rechts und links der Treppe wurden hier Zypressen und Orangenbäume angepflanzt. Letztere tragen im Frühjahr auch jede Menge Früchte.
Ein Stück weiter führt eine weitere Treppe hinunter zu einer Plattform vor einem Reservoir. Und dieses Wasserbecken hat eine ganz besondere Bedeutung für das Landgut, denn ohne Wasser wäre eine Gartenanlage unmöglich zu realisieren gewesen. Ganze 82 Meter lang und 17 Meter breit sowie siebeneinhalb Meter tief ist das große Wasserbecken, das das kühle Nass für die Bewässerung speichert.
Am Reservoir entlang führt ein kleiner Weg, der an einer Pumpstation endet, die für die Verteilung des Wassers sorgt.
Doch hier ist der Weg durch den Garten noch lange nicht zu Ende. Bis zum Pavillon führt ein Pfad, der immer steiler werdend den Hang hinaufgeht.
Teilweise ist der Weg etwas uneben und ausgetreten, aber doch recht gut zu laufen. Nur zu große Höhenangst sollte man nicht haben, denn ein Geländer zum Abhang gibt es nicht.
Kurz vor dem Ziel entdecke ich noch eine künstliche Grotte, in der sich sogar ein in den Stein geschlagener Sitz befindet, der sehr praktisch für eine kurze Verschnaufpause ist.
Auch die Aussicht ist von hier oben bereits nicht zu verachten.
Das letzte Stück des Weges ist dann nochmals etwas anstrengend, da es recht steil und etwas uneben nach oben geht. Doch nun bin ich schon so weit gekommen, da werde ich das auch noch meistern.
Kurze Zeit später erreiche ich schließlich mein Ziel, den 1854 erbauten Rundtempel mit seinen schönen Buntglasscheiben.
Die lassen sich übrigens auch öffnen und geben einen fantastischen Ausblick über diesen Teil der Insel frei. Schade nur, dass einige Besucher nicht zu verstehen scheinen, dass man die Fenster auch wieder schließen muss, damit sie nicht zu Schaden kommen.
Der Weg würde von hier noch etwas höher führen, doch ist er momentan noch versperrt, denn hier wird noch fleißig gearbeitet. So ist der Rundtempel mein Umkehrpunkt, von dem es zunächst wieder nach unten geht.
Am Reservoir biege ich dieses Mal allerdings nach links ab und von hier führt ein schmaler Pfad wieder direkt zurück zum Haus.
Vom Innenhof führt ein Durchgang zur Vorderseite des Hauses, wo sich eine weitere, etwas mehr formelle, Gartenanlage befindet. Diesen Garten habe ich zuvor schon vom Balkon gesehen.
Mein Weg führt mich nun zurück zum Auto. Ich habe den Besuch auf der Finca Raixa sehr genossen und kann nur empfehlen, sich dieses Stück mallorquinischer Geschichte bei einem Besuch auf der Baleareninsel einmal selbst anzuschauen.
Finca Raixa
Carretera Ma-11 de Palma a Sóller, km. 12,2, 07110 Bunyola
Di.-Fr. 10–15 Uhr, kostenlos
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