Elbschlösser Dresden, Sachsen
Schlösser gibt es in Dresden einige, vom weltberühmten Zwinger über die Residenz bis hin zu eher unbekannten Herrenhäusern wie Helfenberg oder Nickern. Die drei Elbschlösser haben jedoch die wohl schönste Lage von allen, hoch über dem Fluss und aufgereiht wie auf einer Perlenkette.
Elbschlösser Dresden – Schloss Albrechtsberg
Schloss Albrechtsberg ist das wohl prächtigste der drei Schlösser und wurde zwischen 1850 und 1854 von Adolf Lohse für Prinz Albrecht von Preußen erbaut, dem jüngsten Bruder von König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. Bereits im Jahr 1925 wurde das Schloss an die Stadt Dresden verkauft und war auch von den massiven Kriegszerstörungen nicht betroffen, sodass es im Originalzustand erhalten ist.
Das Anwesen ist von einer Parkanlage umgeben, die fließend in die der anderen zwei Schlösser übergeht, wobei das Lignerschloss nebenan auch von einem öffentlichen Park umgeben ist, das Schloss Eckberg allerdings als Hotel genutzt wird.
Zum Schloss gehört ein repräsentativer Eingangsbereich mit zwei Torhäusern, der sich auf der Elbe abgewandten Seite befindet. Hier befindet sich heute auch der Parkplatz für jene Besucher, die mit dem Auto anreisen.
Im Tor zu sehen ist noch immer das große A mit der Krone, das für Prinz Albrecht steht.
Der Bau war eine enorme Herausforderung, besonders für die damalige Zeit, denn der Berg, auf dem das Schloss steht, ist aus Sandstein, der ein solch schweres Gebäude nicht hätte tragen können. So musste zunächst der Untergrund aufwendig stabilisiert werden, bevor mit dem Bau begonnen werden konnte.
Der spätklassizistische Bau wird auch etwas wie ein Exot im barocken Dresden. Architekt Lohse griff bei der Planung auf Entwürfe für das Schloss Belvedere in Potsdam sowie die Villa d’Este bei Rom zurück. Besonders den Bezug zum Schloss Belvedere kann man sehr gut erkennen, was vermuten lässt, dass der Bau auf die ursprünglichen Entwürfe von König Wilhelm IV. für das Potsdamer Schloss, das nie vollendet wurde, zurückgeht.
Das Schloss, das inzwischen vor allem als Veranstaltungsstätte genutzt wird, ist aber leider nur an wenigen Terminen von innen zu besichtigen. Nur der Park ist jederzeit zugänglich. Inzwischen gehört es übrigens zur Messe Dresden GmbH, nachdem das Albrechtschloss zu DDR-Zeiten als Pionierpalast genutzt wurde.
Das Terrassensystem zur Elbe, das am schönsten vom anderen Flussufer zur Geltung kommt, wurde nach italienischen Vorbild angelegt. Eigentlich waren vier Terrassen geplant, von denen aufgrund von Geldmangel aber nur drei gebaut wurden. Bedauerlicherweise sind die Terrassen derzeit nicht begehbar, da sie in einem baulich bedenklichen Zustand sind und dringend restauriert werden müssten.
Elbschlösser Dresden – Lignerschloss
Gleich neben dem Albrechtschloss schließt sich das Lignerschloss an, das einst eigentlich Villa Stockhausen genannt wurde und zwischen 1850 und 1853 erbaut wurde. Auch für dieses Schloss ist Prinz Albrecht als Bauherr verantwortlich, denn er ließ das Gebäude für seinen Kammerherrn Baron Albert von Stockhausen erbauen.
Architekt des Herrensitzes war abermals Adolf Lohse, der auch diese Villa im klassizistischen Stil entwarf. Allerdings wurden seitdem einige Umbaumaßnahmen vorgenommen, denn schon 1891 erwarb der Dresdner Nähmaschinenfabrikant Bruno Naumann das Anwesen. Weiterer Eigentümer und heutiger Namensgeber war ab 1906 der Dresdner Unternehmer, Erfinder und Mäzen Karl August Ligner, der besonders durch die Erfindung des Mundwassers Odol bekannt wurde.
Ligner lebte knapp zehn Jahre in dem Haus und ließ ebenfalls einige Umbaumaßnahmen vornehmen. So wurde am Hang neben dem Weinberg eine Standseilbahn errichtet, von der heute allerdings nur noch die Bergstation erhalten ist. In seinem Testament verfügte der Unternehmer, dass die Stadt Dresden Erbe des Anwesens sein sollte, aber mit zwei Auflagen: 1. sollten Park und Schloss immer der Öffentlichkeit zugänglich sein und 2. sollte hier ein Restaurant oder Café mit den niedrigsten Preisen im Umkreis eröffnet werden. Das gibt es übrigens heute noch und entsprechend dem Testament wird ein wechselndes alkoholfreies Getränk zu derzeit 75 Cent angeboten.
In das Schloss komme ich allerdings auch hier nicht, da es nur zu Veranstaltungen und besonderen Anlässen geöffnet ist. Das Café und besonders die Terrasse zur Elbe sind aber bei den Dresdner sehr beliebt und bei schönem Wetter dementsprechend besucht.
Der Blick von der Terrasse auf das Elbtal ist absolut einmalig und so ist es nicht verwunderlich, dass von 2007 bis 2009 das Welterbezentrum Dresdner Elbtal hier seinen Sitz hatte. Der Welterbetitel wurde jedoch nach dem Bau der Waldschlösschenbrücke wieder entzogen. Die ist von hier oben allerdings nicht mal zu sehen, denn der Blick von hier reicht eher bis zum Blauen Wunder.
Elbschlösser Dresden – Schloss Eckberg
Das dritte Schloss im Bunde ist das Schloss Eckberg. Das heutige Schloss entstand erst 1859 bis 1861 und hat nichts mit seinen beiden Nachbarn zu tun. Errichte wurde es für den deutsch-britischen Kaufmann Johann Daniel Souchay, der sein Vermögen zuvor im Textilhandel in Manchester gemacht hatte und später nach Loschwitz zog. Hier nutze er einen Großteil seines Vermögens für wohltätige Zwecke und verlegte schließlich auch seinen Wohnsitz an die Elbe.
Semper-Schüler Christian Friedrich Arnold war für den Entwurf des neugotischen Schlosses verantwortlich und ihm sollen etliche Landsitze im Tudorstil als Vorbild gedient haben.
Neben dem Schloss entstanden noch zahlreiche weitere Bauten, von denen auch einige noch heute erhalten sind. So wurden eine Remise, ein Gärtnerhaus und ein Gewächshaus errichtet.
Bereits 1883 wechselte das Anwesen allerdings den Besitzer und Generalkonsul Bruno Wunderlich zog mit seiner Familie in das Schloss. Nach seinem Tod vermietete seine Witwe das Anwesen an den aus Österreich stammenden Süßwaren-Exportkaufmann Josef Weiser. Seine Frau, Grethe Weiser, sollte später als Schauspielerin große Berühmtheit erlangen.
Im Jahr 1952 wurde das Schloss jedoch enteignet, da es sich, anders als seine zwei Nachbarn, noch immer in Privathand befunden hatte. Anschließend nutze man den Bau als Studentenwohnheim, Gewerkschaftsschule und zur Fabrikation von Elektronikteilen. Nach einer Sanierung zwischen 1980 und 1985 wurde das Schloss als Hotel genutzt und das ist es noch heute, wenn auch inzwischen wieder in privater Hand.
Den schönsten Blick auf die drei Schlösser gibt es, wie schon erwähnt, vom anderen Elbufer. Hierher führt ein Geh- und Radweg direkt aus der Dresdner Altstadt und besonders im Abendlicht sehen die Schlösser einfach zauberhaft aus.
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