Deutsches Zollmuseum, Hamburg
Mitten in der Hamburger Speicherstadt ist das Deutsche Zollmuseum zu finden, das die Geschichte des Zolls in Deutschland erzählt. Zu finden ist es auf dem ehemaligen Gelände des Hamburger Zolls.
Kleiner Rundgang durch die Speicherstadt
An diesem sonnigen Spätherbsttag mache ich mich von meinem Hotel auf den Weg zum Zollmuseum, das ich schon eine ganze Weile auf meiner Liste der Orte in der Hansestadt zu stehen habe, die ich noch besuchen will. Da das Museum noch nicht geöffnet hat, schaue ich mich noch ein wenig rund um den alten Backsteinbau um. Über die Straße Bei St. Annen führt mich der Weg vorbei an den alten Speichern, die den Wandrahmsfleet rahmen.
An der nächsten Ecke passiere ich das Gebäude der Hamburger Hafenlogistik und erreiche den Holländischbrookfleet, den ich überquere.
Hier, direkt an der Verbindung zum Brooktorhafen steht das Fleetschlösschen, das einst Zolldienstgebäude im ehemaligen Freihafen war und heute als Café genutzt wird.
An der nächsten Kreuzung geht die Straße Bei St. Annen in die Osakaallee über. Von hier erreiche ich den Dar-es-Salaam Platz, um dann weiter zum Störtebeker Ufer zu gehen. Kurz vor der Busanbrücke erinnert ein Denkmal an den berühmten Freibeuter Klaus Störtebeker. Nachdem es 1982 aufgestellt wurde, war es sehr umstritten, denn das Denkmal zeigt den Piraten entkleidet und gefesselt kurz vor seiner Hinrichtung, die hier in der Nähe am 20. Oktober 1401 stattfand.
Die Busanbrücke überquert gleich hinter dem Denkmal den Magdeburger Hafen. Die historische Bogenbrücke wurde 1931 erbaut und hieß einst Magdeburger Brücke. Mit der Umbenennung der Straßen der zentralen Hafencity erhielt sie nun einen asiatischen Namen, denn alle Wege dieses Gebiets sind nach amerikanischen oder asiatischen Orten benannt.
Ganz in der Nähe zu finden ist auch Hamburgs kleinster Leuchtturm, der hier fotogen in der Sonne glänzt.
Ich drehe nun um und gehe zurück zum Zollmuseum, das sich direkt neben der historischen Kornhausbrücke befindet. Sie verläuft direkt über den Zollkanal und bildete bis 2013 die Grenze zwischen der Altstadt und dem Freihafen. Noch heute sind die Tore, Absperrungen und Kontrollhäuschen zu sehen.
Deutsches Zollmuseum – Zollboot „Oldenburg”
Das wohl größte Exponat des Museums ist das Zollboot Oldenburg, das seit 2005 im Zollkanal seinen festen Platz gefunden hat. Im Gegensatz zum Museum ist das Boot kostenlos zu besichtigen.
Die Oldenburg wurde 1976 in Dienst gestellt und war zunächst im Bezirk des Hauptzollamtes Oldenburg rund um Wilhelmshaven im Einsatz. Von 1988 bis 1995 wurde sie schließlich zum Streifendienst im Hauptzollamt Emden eingesetzt, bevor sie ihre letzten zehn Dienstjahre rund um Bremerhaven verbrachte.
Rund achtundzwanzig Meter lang und fast fünf Meter breit ist das Zollboot und hat dabei einen Tiefgang von fast eineinhalb Metern. Seine zwei 900 PS starken Motoren konnten das Schiff bis zu 43 Kilometer pro Stunde schnell fahren lassen und an Bord verrichteten acht Beamte ihren Dienst.
So früh am Morgen ist noch nicht viel los und so bin ich die erste Besucherin, die heute auch der Oldenburg herumgeführt wird. Zuerst geht es in den Aufenthalts- und Besprechungsraum auf dem Vorderdeck.
Interessant anzuschauen ist die alte Technik, die während der Dienstzeit des Schiffes doch hochmodern war.
Als Nächstes geht es auf die Brücke. Von hier wurde das Schiff gesteuert und hier liefen alle wichtigen Informationen zusammen.
Der Weg unter Deck führt dann durch eine Tür am Heck des Schiffes. Über eine kleine Treppe gelange ich in den Aufenthalts- und Schlafbereich der Offiziere an Bord. Eine kleine Koje, eine Sitzbank und ein kleiner Schrank, für mehr ist hier kein Platz.
Gleich hinter diesem Bereich befindet sich der Hauptmaschinenraum, den ich in der Mitte durchquere.
Dahinter liegt der Wohnbereich für den Rest der Mannschaft. Platz ist sehr wertvoll und so wurde alles auf kleinstem Raum eingerichtet. Zuerst schaue ich mir die Küche an, in der die Mannschaft ihr Essen zubereitete.
Ganz vorn, im Bug des Schiffes, liegen dann die Kojen für die Mannschaft. Davor befindet sich ein kleiner Aufenthaltsraum, der auch zum Essen genutzt wurde.
Schließlich gibt es noch ein kleines Gemeinschaftsbad mit zwei Waschbecken und einer Dusche.
Um zurück an Deck zu kommen, muss ich dann noch einmal durch den Maschinenraum laufen.
Ich verabschiede mich von meinem Guide auf der Oldenburg und gehe nur hinüber zum Museum. Vor dem Gebäude steht in einem Container ein alter VW Bus. Das 1961 gebaute Fahrzeug wurde einst als Dienstfahrzeug genutzt, wie auch alle seine Nachfolgemodelle.
Deutsches Zollmuseum – Eintritt
Das Zollmuseum in der Hamburger Speicherstadt zieht jedes Jahr rund 100.000 Besucher an. Besichtigt werden kann die Ausstellung auf eigene Faust oder im Rahmen einer Führung. Zurzeit werden zwei Euro Eintritt fällig.
Das Zollgebäude, in dem sich heute das Museum befindet, wurde im Jahr 1900 erbaut und diente als Zollamt Kornhausbrücke bis 1984 Einfuhrzoll-Abfertigung für Teppiche.
Deutsches Zollmuseum – Zoll in der Geschichte
Ich starte meinen Rundgang durch das Gebäude im Obergeschoss. Hier wird zunächst die Geschichte des Zolls erläutert und die begann schon in der Römerzeit. Bereits um 69 bis 96 n. Chr. wurde durch die Kaiser Vespasian und Domitian zum ersten Mal auf deutschem Boden Zoll erhoben.
Die Ausstellung führt dann weiter durch die Jahrhunderte und wie sich mit der Zeit auch das Zollwesen wandelte. Zölle wurden von der verschiedensten Orten und auf viele Artikel und sogar für das Passieren von Wegen verlangt.
Eine weitere Vitrine erinnert schließlich an die Gründung des Deutschen Zollvereins, einer Initiative von Preußen, der immer mehr Staaten beitraten.
Natürlich beschränkte sich der Zoll nicht nur auf das Deutsche Kaiserreich in Europa. In den Überseegebieten und Kolonien wurden ebenfalls Zollstellen errichtet.
In einem anderen Teil der Ausstellung wird näher erklärt, auf welche Güter Zölle fällig wurden.
Interessant finde ich auch die kleine Ausstellung zum Notgeld. Besonders im Ersten Weltkrieg druckten viele Orte ihr eigenes Geld.
Deutsches Zollmuseum – Zoll in zwei deutschen Staaten
In einem anderen Bereich auf derselben Etage wird auf die Geschichte des Zolls nach dem Zweiten Weltkrieg eingegangen. Besonders die Ausstellung zum Zoll in der ehemaligen DDR ist mit ihren vielen Exponaten interessant.
So wird gezeigt, wie Menschen in Zügen oder Autos kontrolliert wurden, besonders wenn sie zwischen den beiden deutschen Staaten unterwegs waren.
Kleine Mitmachstationen lassen diese Zeit dann auch wieder lebendig werden und geben einen guten Einblick in den Zoll der DDR.
Anschließend gehe ich zurück in das Erdgeschoss, wo sich die Ausstellung fortsetzt. An prominenter Stelle steht hier der grüne Elefant, ein Motorrad mit Beiwagen aus dem Jahr 1951. Damals wurde es als Dienstfahrzeug des Zolls eingesetzt und konnte bis zu 140 Kilometer pro Stunde schnell fahren.
Deutsches Zollmuseum – Der Zoll heute
Der Rest des Erdgeschosses ist dem Zoll der heutigen Zeit gewidmet. So wird erklärt, welche Aufgaben der Zoll heute wahrnimmt und wie er sich auf das Leben der Bürger auswirkt.
Besonders interessant ist die Ausstellung von Schmuggelware und verbotenen Gütern, die der Zoll in den letzten Jahren beschlagnahmt hat. Dazu gehören besonders viele illegale Souvenirs aus alles Welt, die oft an Flughäfen sichergestellt wurden.
Aber auch Produktpiraterie ist ein Thema. So sind besonders Sport- und Luxusartikel davon betroffen.
Richtig spannend sind dann noch die verschiedenen Schmugglerverstecke, wie dieser geschnitzte Elefant oder sogar Lebensmittel wie ein Brot, in dem Zigaretten versteckt wurden.
Deutsches Zollmuseum
Alter Wandrahm 16, 20457 Hamburg
Di-So 10–17 Uhr
Eintritt: 2 Euro
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